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Exklusiv Interviews

27.05.2023 für die Hotellerie?

GFDK - Interviews und Portraits

„Sätze wie: ´Das haben wir schon immer so gemacht´ sollten nicht mehr stattfinden.“ (Anna Heuer)

Die Hospitality-Branche ist einem ständigen Wandel ausgesetzt. Aktuell steht ein Generationswechsel an, denn die Babyboomer verabschieden sich nach und nach in die Rente.

Ob im Management oder in den Betrieben selbst – junge Nachwuchskräfte werden in den kommenden Jahren vermehrt das Ruder übernehmen und die freien Stellen ausfüllen.

Ihr Know-How ist wichtig für eine innovative und wettbewerbsfähige Weiterentwicklung in der Hotellerie. Daher ist es für Führungskräfte umso bedeutsamer, auf die Wünsche sowie Ansprüche dieser Generation einzugehen und den neuen Anforderungen gerecht zu werden.

Im Interview spricht Anna Heuer, Geschäftsführerin der HSMA (Hospitality Sales & Marketing Association Deutschland e.V.), über zeitgemäßen Führungsstil, das Hotelmanagement der Zukunft und Veränderungen in der Unternehmenskultur, die mit dem Generationswechsel einhergehen.

Anna Heuer ist Verbandsgeschäftsführerin der HSMA, Hotelstrategin und Trend – sowie Wirtschaftsexpertin Bildnachweis: HSMA

Frau Heuer, was glauben Sie: Wie geht zeitgemäßes Führen?

Anna Heuer: Für mich steht zeitgemäßes Führen vor allem im Zeichen der Individualität. Aspekte wie Hierarchien, Anweisungen, Arbeitszeitmodelle, Benefits und sogar Bezahlmodelle sollten Verantwortliche individuell auf die einzelnen Mitarbeiter anpassen.

Dafür sollte eine Führungskraft zuhören können, empathisch sowie fair sein und sich gut auf unterschiedliche Charaktere einstellen.

Vor allem die Generation Z (Jg. 1997–2012) ist häufig mit Vorurteilen belastet, etwa dass Selbstverwirklichung und Work-Life-Balance bei ihnen über allem stehen oder Arbeit längst nicht mehr der einzige Sinn im Leben sei. Was glauben Sie, ist der größte Unterschied in Bezug auf die Arbeitseinstellung der „Z-ler" und der „Y-Generation“?

Anna Heuer: Ich denke, dass man das nicht genau definieren kann. Meiner Meinung nach gibt es in beiden Generationen Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und mir gefällt es nicht, Personen „in einen Topf“ zu werfen.

Sicherlich sind Affinitäten zu gewissen Trends wie zum Beispiel dem Einsatz von technischen Devices und Digitalisierung vorhanden.

Auch Wünsche nach mehr Balance spielen eine Rolle. Doch mein Eindruck ist, dass Menschen Affinitäten und Wünsche individuell für sich entwickeln – unabhängig davon, in welchem Jahr sie geboren wurden.

Die Bedürfnisse, Trends und Strömungen der Generationen verschwimmen immer mehr zu Haltungen. Das hat nichts mit dem Jahrgang zu tun.

Wie können Führungskräfte in der Hotellerie die Themen der „Neuen Generation" wie Innovation, Work-Life-Balance und Digitalisierung einbinden?

Anna Heuer: Sie müssen sich damit beschäftigen, dann kommt der Rest von ganz allein. Sätze wie: „Das haben wir schon immer so gemacht“ sollten nicht mehr stattfinden.

Außerdem arbeiten bereits viele Menschen aus dieser „Neuen Generation“ in unserer Branche, unabhängig von ihrem Alter.

Wenn wir diesen Arbeitnehmer*innen eine Bühne bieten, sich miteinander zu vernetzen und die Ideen zusammenzutragen, sehe ich dort gar keine Herausforderung.

Wie können Hotels heutzutage junge Mitarbeiter*innen für ihre Branche begeistern?
Anna Heuer: Mit Individualität und Moderne. Wir haben so viele verschiedene Angebote an Jobs, Profilanforderungen und Arbeitsweisen wie kaum eine andere Branche.

Wir müssen lernen, diese Bandbreite darzustellen und uns daran zu halten, was wir den Menschen, die zu uns kommen, versprochen haben. Gute Teamwork und ein großer Zusammenhalt sind für die meisten Arbeitnehmer*innen in der Hotellerie ein sehr wichtiger Faktor – und wo gibt es das mehr als bei uns?

Als „Digital Natives“ bringen die Jüngeren eine große Digitalkompetenz mit. Und sind mit vielem, was die Hotellerie aktuell vor große Herausforderungen stellt – zum Beispiel künstliche Intelligenz – bereits vertraut. Wie sollte das Hotelmanagement der Zukunft diesbezüglich aussehen?

Anna Heuer: Das Hotelmanagement der Zukunft sollte so digital und automatisiert arbeiten, wie es nur geht. Das Ziel der Branche sollte sein, `Monkeywork´ abzuschaffen, also immer wiederkehrende, routinierte Aufgaben.

Sie rauben enorm viel Zeit. Wir sollten einzelne Prozesse in der Hotellerie überdenken und neu aufstellen. Dabei sollte die strategische Arbeit beim Menschen liegen, die Umsetzung hingegen bei den Systemen.

Sie möchten noch mehr wissen, etwa was „Next Generation Management“ für den ganzheitlichen Prozess eines Hotelbetriebs bedeutet?

Anna Heuer diskutiert und informiert gemeinsam mit weiteren Experten, bekannten Branchengrößen und dem Team von Filosof by Scopevisio über dieses spannende Thema.

Wann? Am 6. Juni 2023, 18 bis 21 Uhr

Wo? Networking Event „Technight“ in den Ruby Carl Workspaces, Düsseldorf

Wer? Filosof by Scopevisio, Cloudsoftware-Anbieter für Hotel-Finanzbuchhaltung, veranstaltet bereits die dritte Ausgabe seiner Eventreihe „Technight“.

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19.04.2023 Schenna fit machen für die Zukunft

GFDK - Interviews und Portraits

In Schenna geht eine Ära zu Ende. Franz Innerhofer, seit 44 Jahren Tourismusdirektor der Gemeinde oberhalb von Meran, verabschiedet sich mit 68 in den wohlverdienten (Un-) Ruhestand.

Denn Projekte wie die von ihm mit aufgebaute Oldtimer-Rallye „Südtirol Classic Schenna“ wird er auch weiterhin federführend betreuen.

Sein Nachfolger ist jenseits des Brenners kein Unbekannter. Stefan Kaserbacher (45) leitete ein Jahrzehnt lang die Geschicke des ursprünglichen Ultentals und freut sich auf die neue Herausforderung.

Im Doppelinterview erzählen die beiden von Abschied und Neubeginn, Qualitätsoffensiven und Innovationen sowie den Zukunftsvisionen für eine der erfolgreichsten Destinationen Südtirols.

Franz, nach 44 Jahren können Sie auf eine echte Erfolgsstory zurückblicken. Ihnen und Ihrem Team ist es zu verdanken, dass Schenna eine der beliebtesten Destinationen in ganz Südtirol, zum Teil sogar mit den meisten Übernachtungen im ganzen Land wurde. Wie ist das gelungen?

Franz Innerhofer: Diese positive Bilanz ist ein Ergebnis konsequenter Aufbauarbeit, der Kooperationsbereitschaft aller Partner sowie stets innovativer und qualitativer Weiterentwicklung in allen Betrieben, auch im Tourismusverein. Allerdings ist das nicht mir allein zu verdanken, sondern vor allem auch meinem Team und den jeweiligen Präsidenten, die stets Weitblick bewiesen haben. Abgesehen davon ging es mir persönlich nie darum in der Nächtigungsrangliste ganz vorne zu stehen. Vielmehr wollten wir die Stärken von Schenna ins richtige Licht rücken und unserem Ort ein eigenes Profil verleihen.

Stefan, Sie waren zuvor Marketingdirektor im urigen Ultental, das man als komplettes Gegenteil vom touristischen Schenna bezeichnen könnte. Was reizt Sie an diesem Gegensatz und wie schwer fällt Ihnen der Abschied?

Stefan Kaserbacher: Das Ultental war für mich oft mehr als ein Beruf und ich hatte sowohl mit Stakeholdern als auch Mitarbeitern ein sehr gutes, oft sogar freundschaftliches Verhältnis. Daher fällt es mir nicht leicht, zu gehen.

Ich kann auf zehn – zumindest aus meiner Sicht – erfolgreiche Jahre zurückblicken, in die wir viel Herzblut und Leidenschaft investiert und so ein Produkt geschaffen haben, das mit seiner Ursprünglichkeit zeitgemäßer denn je ist. Schenna ist touristisch gesehen sicherlich eine ganz andere Dimension und Herausforderung, aber gerade das hat mich gereizt.  

Kommen wir zum Status Quo des Tourismusvereins Schenna damals und heute…

FI: Bei meinem Amtsantritt 1979 – ich war 23 Jahre alt – befand sich das Tourismusbüro noch im Anfangsstadium: mit einigen wenigen, aber sehr motivierten Mitarbeitern, einer unsicheren finanziellen Basis und wenig technischen Hilfsmitteln.

Dafür stimmten Engagement, Miteinander und Zusammenhalt. Diese Faktoren waren schon damals Grundlage für eine positive Entwicklung und sind es heute noch.

SK: Schenna hat sich unter der Führung des geschätzten Kollegen Franz Innerhofer zu einem der erfolgreichsten Tourismusvereine Südtirols entwickelt.

Das ist die beste Voraussetzung um den großen Aufgaben der nächsten Jahre wie Mobilität, Tourismusgesinnung, Fachkräftemangel oder Klimawandel Paroli bieten zu können. Diese Probleme betreffen aber nicht nur Schenna, sondern ganz Südtirol. Hierauf gilt es, Antworten zu finden.

Franz, was waren Ihre Meilensteine und Stefan, welche Strategie verfolgen Sie künftig für Schenna?

FI: Die Übernahme der Oldtimer-Rallye „Südtirol Classic Schenna“ ist nur ein Beispiel, wie wir neue Gäste anlocken wollten und konnten.

Hinzu kamen große Investitionen ins Landschaftsbild: die Wanderwege, den Klettersteig, die Gärten und Blumenanlagen. Aktionen wie „Schenna grüßt seine Gäste“, der Ausbau des ÖPNV, der „Sonnenzug ­.

Ihr Sitzplatz in den Süden“ (regelmäßige, kostengünstige Busverbindung von München nach Schenna und zurück, Anm. d. Red.), die Gästekarte, der Infopoint sowie die Entwicklung der Schenna-App zeug(t)en ebenso von Schennas Qualitätsanspruch.  

SK: Ich möchte schnellstmöglich die Abläufe und Probleme im Detail verstehen und daraus die mittel- und langfristigen Ziele ableiten. Schenna soll beziehungsweise muss auch weiterhin zu den innovativsten und erfolgreichsten Tourismusvereinen in Südtirol zählen.

Wichtig ist mir dabei, dass Schenna sich auch weiterhin nicht als rein touristisches Produkt sieht, sondern auch als Ort, wo die Einheimischen gut und gern leben. Denn dort fühlt sich der Gast automatisch wohl.

Apropos Meilenstein: Wie stehen Sie zu den Plänen für die neue Standseilbahn Meran-Schenna, die derzeit viel diskutiert wird?

SK: Die Seilbahn sehe ich als zentralen Teil der Mobilität von Morgen, die sich in den nächsten Jahren sicherlich verändert und verändern muss.

Auf Südtirol bezogen wird sich mit dem Brennerbasistunnel eine neue Möglichkeit der Anreise ergeben, die wir nutzen müssen. Die Autonome Provinz hat im Klimaplan 2040 festgelegt, dass bis 2037 35 Prozent der Gäste per Bahn kommen sollen.

Gerade in diesem Kontext ergibt die Standseilbahn Sinn. Ich verstehe die Bedenken der Bevölkerung in Meran. Für eine tragfähige Lösung muss man deren Sorgen und Anregungen aufnehmen und in das Projekt einarbeiten.

Der Mehrwert aber liegt auf der Hand: Soll der Individualverkehr im Meraner Becken verringert werden, kommt man aus meiner Sicht an einer straßenunabhängigen Lösung nicht vorbei.

FI: Ich persönlich stehe dahinter, schließlich ist die Idee einer straßenunabhängigen Verbindung von Schenna nach Meran erstmals im Jahr 2000 im Tourismusverein diskutiert worden.

Das könnte eine nachhaltige Investition für die kommenden Generationen sein. Sollte die Standseilbahn nicht realisiert werden, müssen sofort Alternativ-Lösungen ausgearbeitet werden, denn die aktuelle Situation im ÖPNV ist so nicht zu akzeptieren.

Ihr wichtigster Partner ist neben dem Team und den Betrieben der Gast. Inwiefern hat sich die Schenna-Klientel verändert? Wie hält man Stammgäste bei Laune und mobilisiert dabei trotzdem neue Zielgruppen?

SK: Dies ist die Königsdisziplin. Wir dürfen nie vergessen, welche Gäste uns zu dem gemacht haben, was wir sind. Daher sind bestehende Urlauber ein wichtiges Gut für uns.

Die Besucher von Morgen hingegen kommen mal zwei Saisonen hintereinander her, dann vielleicht ein paar Jahre nicht mehr, und dann wieder. Schon allein deshalb müssen wir neue Zielgruppen mobilisieren.

Aber das Produkt vor Ort muss so ausgerichtet werden, dass man dabei bisherige Stammgäste nicht vergisst. Da ist Fingerspitzengefühlt gefragt. Aber ich bin überzeugt, dass wir das schaffen.

Hand aufs Herz, Stefan: Weht ab sofort ein neuer Wind durch Schenna?

SK: Schenna hat in den letzten Jahren sehr viel richtig gemacht. Es würde keinen Sinn machen, alles auf den Kopf zu stellen. Meine Aufgabe ist es, das Gute zu bewahren und so anzupassen, dass man auch in Zukunft weiterhin erfolgreich sein kann.

Aber: Es kommen neue Aufgaben auf uns zu und darauf müssen und werden wir uns vorbereiten. Annelies Pichler, Bürgermeisterin von Schenna, hat es auf den Punkt gebracht: „Neue Fußstapfen hinterlassen anstatt bestehende auszufüllen“.

Beruhigend für mich ist dabei, dass Franz und ich ein sehr gutes Verhältnis haben und ich auf sein Wissen immer zurückgreifen kann.

Franz, inwiefern bleiben Sie dem Tourismusverein tatsächlich noch unterstützend erhalten?

FI: Selbstverständlich während der Übergangs- und Übergabephase an meinen Nachfolger Stefan und anschließend immer gern, wenn ich um Rat oder meine Einschätzung gebeten werde.

Ich werde die zukünftige Entwicklung von Schenna immer mit großem Interesse weiterverfolgen. Außerdem werde ich mich weiterhin zusammen mit dem designierten Team um die „Südtirol Classic Schenna“ bemühen – denn in dieses großartige Event habe ich viel (Frei)Zeit und Geld investiert – die Oldtimer-Rallye bleibt für mich eine Herzensangelegenheit. 

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16.03.2023 Stoffwechselcoach Markus Hörmann

GFDK - Interviews und Portraits

Abnehmen, sich gesünder ernähren, der Wunsch nach einem nachhaltigeren Lebensstil. Die Gründe, vegane Ernährung einmal auszuprobieren, sind vielfältig. Den sanften Einstieg bietet erfolgreich seit zehn Jahren der „Tölzer Veg“, der dieses Jahr von 16. April bis 14. Mai stattfindet.

Bei diesem Angebot der oberbayerischen Stadt Bad Tölz geht es nicht nur um pflanzenbasierte Ernährung, sondern auch um Bewegung, Entspannung, Naturbewusstsein und einen nachhaltigen Lebensstil.

Dabei stehen den Teilnehmenden Experten zur Seite, wie Marie-Theres Hörmann (29), Stoffwechselcoach sowie Mentaltrainerin und ihr Mann Markus Hörmann (32), der als ehemaliger Profi-Triathlet heute vor allem Sportler und Unternehmer als Stoffwechsel- und Performancecoach betreut. www.bad-toelz.de/toelzerveg

Was habt ihr für einen persönlichen Bezug zur veganen Ernährung?
Marie: Mir haben schon immer Fleisch und Fisch nicht geschmeckt. Käse habe ich über alles geliebt, aber er ist mir schwer im Magen gelegen.

Mein Schlüsselerlebnis war, als ich die Kühe vom Bauern nebenan habe schreien hören, als sie zum Schlachten abtransportiert wurden. Mich hat es am ganzen Körper gefroren.

Markus: Als ich noch Profi-Athlet war, habe ich gemerkt, dass ich viel fitter beim Training bin, wenn ich vorher kein Fleisch gegessen habe.

Mein Puls war 5 bis 10 Schläge niedriger und die Regeneration über Nacht war auch besser. In sämtlichen Sportarten sind die absolut herausragenden Athleten übrigens Veganer oder Vegetarier, sogar in Sportarten, wo man das nicht vermuten würde wie American Football oder Gewichtheben.

Aber wir sind keine veganen Fanatiker und lassen uns ab und zu auch ein Eckerl Käse schmecken. Wir ernähren uns zu 99 Prozent vegetarisch und vegan, so saisonal und frisch wie möglich, ohne komplette Kasteiung.

Bei euren „Tölzer Veg“-Workshops geht es darum, Widersprüche bei der Ernährung auszuräumen. Was sind das für Widersprüche?
Markus: Kohlenhydrate werden oft als generell schlecht eingestuft, das sind sie nicht. Es kommt darauf an, wie sie verstoffwechselt werden.

Es gibt auch Kohlenhydrate, wie hochwertiges, unbehandeltes Getreide, das den Körper in der Fettverbrennung hält, da weniger Insulin ausgeschüttet wird.

Der Fettstoffwechsel liefert uns viermal mehr Energie als der Zuckerstoffwechsel. Es kommt auf das gesunde Verhältnis von Zucker- und Fettverbrennung an.

Marie: Eine fettreduzierte Nahrung ist nicht immer besser. Eine ausgewogene Nahrung mit gesunden Fetten, wie z.B. Nüsse und Olivenöl, geben dem Körper erst den richtigen ‚Brennstoff‘´.

Ein Irrglaube ist auch, dass man mit einer rein veganen Ernährung nicht genügend Nährstoffe aufnimmt. Solange diese auch natürlich gestaltet wird und nicht auf Fleischersatzprodukte aufbaut, braucht man keine zusätzliche Nahrungsergänzung.

Was macht ein Stoffwechsel-Coach genau?
Marie: Wir schauen uns an, was in den Zellen los ist. Es geht darum, die Energie hochzufahren und den Stresslevel runterzubringen. Wir betrachten den Menschen ganzheitlich und beschäftigen uns nicht nur mit seiner Ernährung, sondern auch mit den Säulen Bewegung und Entspannung.

Markus: Dabei arbeiten wir nicht ins Blaue hinein, sondern machen eine Atemgasdiagnostik. An den Werten sieht man genau, wo die Person steht und was zu tun ist: Besteht eine Unter- bzw. Überversorgung, wie ist die Sauerstoffaufnahme, wieviel Säure wird produziert.

Wir sehen auch wie gestresst die Person ist und finden dann gemeinsam mit dem Klienten heraus, ob das körperliche oder seelische Ursachen hat.

Inwiefern beeinflusst die Psyche den Stoffwechsel?
Marie: Ich erlebe immer wieder, dass gerade Frauen sich selbst unter Stress setzen, um abzunehmen. Hat man aber zu viel Stress, schaltet der Körper um in einen ,Überlebensmodus‘.

Es wird nur noch Zucker verbrannt, es findet keine Fettverbrennung mehr statt, somit kann man auf Dauer in einem zu gestressten Organismus nicht mehr viel Fett abbauen.

Markus: Das Verhältnis von Bewegung, Entspannung und Ernährung darf stimmen. Macht man zum Beispiel zu viel Sport, entwickelt der Körper ein zu hohes Säurepotential.

Das ist dann wie ein Auto im Leerlauf, bei dem man voll aufs Gas tritt – es dreht immens hoch, aber kommt nicht weiter. Man sollte sowohl dem Körper als auch dem Geist bewusste Pausen gönnen.

Wie kann man mentalen Stress abbauen?
Markus: Wir schauen uns die Menschen individuell an. Jedem tut etwas anderes gut: Atemübungen, Musik, Spaziergänge oder einfach nur ein Buch im Freien lesen hilft hierbei schon sehr.

Was haltet ihr vom Angebot „Tölzer Veg“?
Marie: Allein, dass es diese Veranstaltung gibt, zeigt, dass die Stadt den Fokus auf ganzheitliche Angebote legt. Es geht nicht nur um die vegane Ernährung, sondern auch um andere ergänzende Bereiche, wie Sport, Entspannung, Kräuterthemen.

Damit wird eine breitere Zielgruppe angesprochen und es geht in die richtige Richtung: Back to the roots statt höher, schneller, weiter.

Markus: Als Performance-Coach, der Unternehmer und Leistungssportler berät, sehe ich oft, wie man mit zu viel Stress den Körper herunterwirtschaften kann.

Daher ist es ein toller Ansatz, wenn es um Körper und Geist geht. Es freut uns sehr, dass wir ein Teil davon sein dürfen. Und das gezeigt wird, dass es selbst im tiefsten Oberbayern nicht immer der Schweinsbraten sein muss.

Dazu kommt natürlich noch die wunderschöne Landschaft, die uns umgibt. Sie ist geradezu prädestiniert für entspannende Angebote in der Natur.

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10.03.2023 Namaste auf Tirolerisch

GFDK - Interviews und Portraits

Yogalehrerin Hannah Brown fand nach zahlreichen internationalen Stationen ausgerechnet in Österreichs kleinster Gemeinde Gramais ihren Heimathafen. Wer durch Österreichs kleinste Gemeinde Gramais spaziert, vernimmt hier und da vielleicht mal ein liebevolles Namaste. 

Für Yogalehrerin Hannah Brown gibt es wohl kaum einen besseren Ort: „Hier kann ich das Leben führen, das ich führen will – ruhig, umgeben von der Natur und meditativ”, erklärt sie mit charmantem englischen Akzent.

Hannah Brown lebt und zelebriert in der kleinsten Gemeinde Österreichs nämlich den Yoga-Lifestyle mit Hingabe und Begeisterung. 

Hannah Brown ist eine von vielen „Zuagroasten“ im Tiroler Lechtal. Ursprünglich stammt sie aus der englischen Grafschaft Windsor südwestlich von London und war danach in Spanien, Brasilien und Chile zuhause.

Dort lebte, arbeitete und lernte sie die Sprachen der jeweiligen Länder, bevor sich die Weltenbummlerin 2019 bewusst für ein Leben im Lechtal entschied.

Hannah war auf der Suche nach sich selbst und einem Neubeginn. „Ich hatte mich gerade von einem Mann getrennt und wollte ein ruhigeres, stabileres Leben. Ich wollte einen natürlichen Lebensstil und einen Neuanfang.“

Durch Freunde gelangte sie schließlich nach Gramais ins Tiroler Lechtal. Mit ihrem eigenen Studio „Secret Garden Yoga“ ist die heute 44-Jährige angekommen im beschaulichen Auszeitdorf.

Für Interessierte bietet sie verschiedene Kurse von Living Yoga über Yoga für Kinder und Jugendliche bis hin zu Yoga Business an. Tipp: Hatha Yoga findet immer mittwochmorgens statt, bei schönen Wetter sogar in freier Natur. 

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09.03.2023 Vom Skistar zur „Lechtaler Kräuterhexe“

GFDK - Interviews und Portraits

Skilegende Sigrid Wolf hingegen blieb ihrer Heimat trotz Olympiasieg immer treu. Auf eine Olympiasiegerin in ihrer Heimat sind die Lechtaler ganz besonders stolz. Im kanadischen Calgary gewann Sigrid Wolf 1988 die Goldmedaille im Super-G, der damals zum ersten Mal überhaupt als olympische Disziplin stattfand.

Die Bodenhaftung hat Sigrid aber trotzdem nie verloren. Mittlerweile liegt das Geschehen lange hinter ihr. „Nach 35 Jahren ist das höchstens noch alle vier Jahre ein Thema.

Ich glaube auch nicht, dass mich der Sieg als Person verändert hat. Ich bin immer noch die alte Sigrid und eine ,Duarferin‘ bzw. Lechtalerin mit Leib und Seele“, sagt sie.

Sigrid lebt und arbeitet in ihrer Heimat und könnte sich auch keinen besseren Ort dafür vorstellen. Nach dem Ende ihrer aktiven Sportlerkarriere absolvierte sie eine Ausbildung zur Kräuterpädagogin und ist seither als „Lechtaler Kräuterhexe“ unterwegs.

Gemeinsam mit örtlichen Vereinen bietet sie geführte Kräuterwanderungen zu den schönsten Plätzen im Tiroler Lechtal an. Und auch dem Sport ist sie nach wie vor treu geblieben.

In ihrem eigenen Fitnessstudio in Elbigenalp gibt die 59-Jährige regelmäßig Kurse wie Pilates, Wirbelsäulentraining oder Step Workouts. Oder geht ihrer größten Leidenschaft, dem Skifahren, nach. www.lechtal.at

Sigrid Wolf ist eine ehemalige österreichische Skirennläuferin. Ende der 1980er Jahre gehörte sie zu den erfolgreichsten Athletinnen in den Disziplinen Abfahrt und Super-G. Sie wurde je einmal Olympiasiegerin und Vizeweltmeisterin, darüber hinaus gewann sie fünf Weltcuprennen.

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08.03.2023 Von Berlin nach Südtirol

GFDK - Interviews und Portrits

Ob zugezogen oder einheimisch – viele unterschiedliche Persönlichkeiten prägen seit jeher das Tiroler Lechtal und tragen maßgeblich dazu bei, wie sich die österreichische Naturparkregion als Urlaubsziel präsentiert. Nicht wenige Einwohner verfügen über einen außergewöhnlichen Lebensweg, vor allem aber die Lechtalerinnen stechen mit spannenden Geschichten hervor:

Weg von Berlin zog es Simone Knitel, die sich nach dem Mauerfall mit gerade einmal 100 D-Mark ins Lechtal begab. 

Vom Plattenbau in die Tiroler Alpenwelt

Als die Berliner Mauer vor über 30 Jahren fiel, war sie dabei: Die 53-jährige Simone Knitel stammt aus der DDR, wo sie aufwuchs und vom sozialistischen System geprägt wurde.

„Als ich hörte, dass Reisen ins westliche Ausland wieder erlaubt seien, war mein Schicksal besiegelt“, erzählt sie. „All die Jahre durften wir DDR-Bürger nicht in den Westen fahren.

Trotzdem wollte ich zu der Zeit doch einfach nur reisen, mein Land aber nicht für immer verlieren“, beschreibt sie ihre damalige emotionale Lage.

In der Wende sah Simone schließlich ihre Chance und buchte kurzerhand eine Busreise ins Tiroler Lechtal. „Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich ankamen, habe ich mich sofort in die Berge und Blumenwiesen verliebt.

So was hatte ich zuvor noch nie gesehen“, schwärmt sie. Zurück in Berlin kündigte Simone kurzerhand ihren Job als Krankenschwester und die Wohnung im Plattenbau.

In Holzgau im Tiroler Lechtal fing sie ein neues Leben an. Über die Jahre hat die dreifache Mutter ihre Leidenschaft zu Kräutern und Heilpflanzen vertieft und absolvierte eine Ausbildung zur Kräuterpädagogin, Bergwander- sowie Naturparkführerin.

Seit 2010 betreibt sie zusammen mit ihrer Freundin Sigrid Juchtmanns zudem ihr eigenes, kleines Geschäft in Bach mit dem Namen „Lechtaler Naturhandwerk“.

Das größtenteils regionale Sortiment umfasst unter anderem handgemachte Dekoartikel, liebevoll hergestellten Schmuck sowie Lechtaler Kräuterprodukte. „Ich schöpfe Kraft und Energie aus der Natur – da kommen mir die besten Ideen. Aber vor allem Familie und Freunde hier sind mein Anker.“ 

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28.02.2023 Greenwashing-Skandale

GFDK - Interviews und Portrait

Bäume pflanzen fürs Klima, vermeintliche Nachhaltigkeitslabels und Unternehmen, die sich grün kaufen: Das Problemthema Greenwashing ist in aller Munde. Neusten Enthüllungen einer internationalen Journalistengruppe (Die Zeit, The Guardian, SourceMaterial)* zufolge erleichterten namhafte Firmen beim weltgrößten Zertifikatehändler für Waldschutzprojekte im großen Stil ihr Gewissen gegen Geld.

Dass 90 Prozent dieser Projekte gar keine Emissionsminderung zur Folge haben, kam erst durch die Recherchen ans Licht.

Manfred Häupl, Inhaber und Geschäftsführer des deutschen Reiseveranstalters Hauser Exkursionen sowie selbsterklärter Botschafter in Sachen Nachhaltigkeit, verwundern die Ergebnisse nicht. Trotzdem ist er über das Ausmaß entsetzt:

„Unter solchen Machenschaften leiden alle, die es mit der Nachhaltigkeit ernst meinen.“ Im Folgenden sein Statement in voller Länge. * zu lesen in DIE ZEIT 04/2023 (19. Januar 2023): „Der Klima-Betrug“/„Grün getarnt“

Manfred Häupl: „Dieses auf höchstem Niveau betriebene Greenwashing, bestehend aus selbst geschaffenen Labels und flankiert von millionenschweren Marketingkampagnen, könnte zum Trugschluss führen, dass Kompensation kein ehrlicher Weg im Kampf gegen den Klimawandel sein kann.

Doch das ist nicht wahr, wenn man es richtig angeht. Waldschutz ist per se ein hohes Gut und ein wichtiger Beitrag zu Natur- und Klimaschutz sowie Biodiversität.

Doch Nachhaltigkeit sollte man zunächst nicht nur einseitig betrachten, also sich ‚nur‘ auf Klimaschutz konzentrieren. Ganzheitliche Nachhaltigkeit ist eine permanente Abwägung zwischen den drei Faktoren soziale Verantwortung, Klimaschutz und faire wirtschaftliche Entwicklung.“

„Bei Flugreisen werden etwa 80 Prozent der Emissionen durchs Fliegen verursacht. Reisen vollkommen zu unterbinden ist utopisch, zumal dann auch die anderen beiden Komponenten der ganzheitlichen Nachhaltigkeit wegrationiert würden.

Troztdem ist es ist es von zentraler Bedeutung, einen Umgang mit diesen Emissionen zu finden, um unser Klima und unsere Zukunft zu schützen. Darum haben beispielsweise wir bei Hauser Exkursionen ein Dreistufenmodell ins Leben gerufen.“

CO2 kompensieren – nicht irgendwie, sondern richtig!

Manfred Häupl: „Stufe 1, das Vermeiden: Tatsächlich bieten wir unter 800 Kilometer Entfernung keine Flugreisen an, also auch nicht innerhalb von Deutschland. Dafür bekommen unsere Kunden ein „Rail&Fly“-Ticket.

Bei Stufe 2, dem Reduzieren, lautet unser Motto: Reise weniger, dafür aber richtig! Reisen bis 3.800 Kilometer Entfernung bieten wir nicht unter einer Woche vor Ort an.

Fernreisen gibt es bei uns erst ab zwei Wochen Aufenthalt. Es hat sich herauskristallisiert, dass wir so nicht nur die Art und Häufigkeit klimaschädlicher Transporte reduzieren können, sondern unsere Kunden bei einem längeren Aufenthalt auch einen deutlichen Mehrwert verspüren.

Gleichzeitig unterstützen sie die Wertschöpfung der Beteiligten vor Ort. Somit schaffen wir durch längere Aufenthalte einen sozialen Ausgleich.“

„Stufe 3, das Kompensieren, nennen wir den 100-Prozent-Weg. Machen wir uns nichts vor: Fliegen bleibt schmutzig, solange es keine alternativen Treibstoffe oder eine technische Revolution gibt.

Da wir im Kampf gegen den Klimawandel nicht die Zeit haben, darauf zu warten, müssen wir jetzt handeln und in die Nicht-Entstehung potentieller CO2-Emissionen investieren. 

Am besten orientiert man sich ausschließlich an transparenten Kompensationsprojekten nach dem CDM Gold Standard. Diese Zertifizierung setzt höchste Maßstäbe bei den positiven Auswirkungen von Klimaprojekten an und deckt verschiedene Bereiche ab.

Wir haben uns als Partner für die Organisation ‚atmosfair‘ aus Berlin entschieden, die bereits mehrmals von Stiftung Warentest ausgezeichnet wurde (aktueller Testsieger der Kompensationsanbieter mit Gesamtnote 0,5). Seit 2023 kompensieren wir zudem alle von Hauser Exkursionen durchgeführten Flugreisen inklusive unserer Dienstreisen zu 100 Prozent.“

Nachhaltigkeit betrifft alle – was können Verbraucher tun?

Manfred Häupl: „Nachhaltigkeit ist ein dynamischer Prozess, den wir stetig neu evaluieren müssen. Momentan ist richtiges Kompensieren eine unserer schärfsten Waffen im Kampf gegen das CO2.

Wir unterstützen schon jetzt die Erforschung und Produktion emissionsfreier Treibstoffe. Sobald sich neue Wege ergeben, werden wir diese mit Hauser Exkursionen in unserer Rolle als Pionierunternehmen auch gehen.

Wir unterstützen außerdem die Forderung, dass Kerosin für Flugzeuge mit einer zweckgebundenen CO2-Abgabe belegt werden muss.

Diese Abgabe, die keine Steuer sein soll, darf nur in Klimaschutzprojekte mit höchsten Standards investiert werden. Alle im Tourismus Beteiligten wären dann gleichermaßen betroffen – und nicht nur die wenigen Freiwilligen.“

Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich umfassend informieren, kritisch hinterfragen und nicht blenden lassen!

 Natürlich fühlt es sich gut an, nach dem Onlinekauf eine Mail zu erhalten, dass in der Folge ein Baum gepflanzt wird. Doch wurden Waldschutzprojekte nicht umsonst aus dem verbindlichen Vertrag zur Eindämmung des Klimawandels der Vereinten Nationen gestrichen.

Bei Konsumenten, die vermeintliche Nachhaltigkeit kritisch hinterfragen, haben selbst internationale Großkonzerne keine Chance auf Täuschungen. Und vielleicht machen wir dann die Welt wirklich gemeinsam ein Stück besser.“

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21.12.2022 Schreibtisch unter Palmen

GFDK - Interviews und Portraits

Arbeiten unter Palmen und den Tag bei einem eisgekühlten Getränk am Pool ausklingen lassen – das klingt nicht nur verlockend, sondern ist der neue Reisetrend „Workation“. Die Grundidee: Urlaub weg vom Arbeitsplatz, aber nicht von der Arbeit selbst. 

Eine Entwicklung, die sich durch die guten Remote-Work-Erfahrungen während der Pandemie auch im deutschsprachigen Raum immer weiter durchsetzt.

Das Vorhandensein von schnellem Internet und technischem Inventar überall auf der Welt sind weitere Faktoren, warum ortsunabhängige Arbeitsplätze nicht mehr nur digitalen Nomaden und IT-Spezialisten vorbehalten sind. 

Ein Tapetenwechsel vom Arbeitsalltag pusht die Motivation, lässt Kreativität aufblühen und neue Ideen nur so sprudeln. Gerade im Frühjahr, Herbst und Winter gilt Mallorca als ideales Ziel für temporäres Homeoffice. 

Ganzjährig milde Temperaturen, gute Reiseverbindungen und kurze Flugzeiten von Deutschland und Österreich aus sprechen für die beliebte Baleareninsel.

Die Son Manera Retreat Finca des österreichischen Spezialveranstalters Indigourlaub bietet schon seit mehreren Jahren Programme für achtsame Langzeiturlauber an. Mittlerweile nutzen dort immer mehr Longstay-Gäste das Angebot.

Im Interview erzählt Sonja Miko, Geschäftsführerin von Indigourlaub, wie sich die Idee fast von selbst entwickelt hat und wie ein Workation-Alltag auf der Finca aussehen kann.

Workation ist aktuell in aller Munde, viele Hotels und Reiseveranstalter greifen das Thema auf. Wie steht Indigourlaub zu dem Trend?

Sonja Miko: Workation ist eine der wenigen positiven Begleiterscheinungen der Covid-Zeit. Die Menschen haben sich daran gewöhnt, dass Arbeit nicht zwangsläufig mit Büro gekoppelt ist.

Es ist normal geworden, Meetings online abzuhalten und sich die Arbeitszeit flexibel einzuteilen. Der Trend ist, dass sich Homeoffice weiterentwickelt, sozusagen eine Kombination aus Arbeit und Urlaub.

Warum ist die Son Manera Retreat Finca auf Mallorca der ideale Ort für Arbeit in Verbindung mit Urlaub?

Schon bevor sich Workation als Begriff etabliert hat, haben viele Gäste auf der Finca Urlaub mit Arbeit verbunden. Dabei konnten sie die schönen, inspirierenden Plätze des 77.000 Quadratmeter großen Retreat Centers nutzen, um zwischen den Yogaeinheiten oder Ausflügen Arbeitsstunden einzubauen.

Alle Zimmer sind mit Schreibtischen und ausreichend Steckdosen ausgestattet, der WLAN-Empfang auf den Zimmern sowie Terrassen ist sehr gut und es herrscht die notwendige Ruhe, um sich der Arbeit zu widmen.

Auf Menschen, die in kreativen Prozessen sind und malen, Bücher schreiben oder an verschiedenen Themen arbeiten, die inspirierende Inputs brauchen, wirkt sich die Atmosphäre der Finca äußerst positiv aus. 

Habt Ihr bereits spezielle Angebote zum Thema Workation?

Mit unserem Programm Überwintern auf Mallorca bieten wir Aufenthalte ab drei bis sechs Wochen an, die sich für längere Workation-Auszeiten bestens eignen.

Das Angebot enthält vegetarisch-vegane Vollverpflegung, täglich außer samstags zwei Yoga-Einheiten, Strandausflüge sowie kostenlose Pool- und Fahrradnutzung.

Wir verfügen über verschiedene Zimmerkategorien, vom Einzelzimmer zwischen 13 und 16 Quadratmetern bis hin zu sehr geräumigen Superior Rooms mit maximal 50 Quadratmetern.

Darüber hinaus steht unseren Gästen ein SPA mit Indoor-Pool und Saunen kostenlos zur Verfügung, ein umfangreiches Massage- und Kosmetikangebot ist jederzeit buchbar.

Wie könnte so ein Tag auf der Finca aussehen?

Die morgendliche Yogaeinheit von 7.30 bis 9 Uhr ist meist dynamisch, um Energie für den Tag zu sammeln. Danach gibt es vegetarisch-veganes Frühstück mit Orangensaft (zur Erntezeit von den hauseigenen Orangenbäumen),

Porridge, selbstgebackenem Brot und vielem mehr. Der Vormittag eignet sich dann für eine Arbeitseinheit, die Pausen können mit einer Abkühlung im Pool oder im Winter mit einem Saunagang gestaltet werden.

Am frühen Nachmittag gibt es Suppe und Salat, danach könnte wieder eine Arbeitseinheit eingebaut werden, bevor es um 16.30 Uhr zur späten Nachmittagseinheit geht.

Ruhigere Yogaübungen mit Entspannung oder Meditation lassen den Tag ausklingen. Beim vegetarisch-veganen Abendessen trifft man sich mit Gleichgesinnten. Dort finden wertvolle Begegnungen sowie Austausch statt und runden den Arbeits-Urlaubstag wunderbar ab.    

Interview: Ariane Husung/AHM

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18.11.2022 Valentina Ultsch im Interview

GFDK - Interviews und Portraits

Jung, kreativ und motiviert: Vor wenigen Wochen ist die Tochter von harry’s home Gründer Harald „Harry“ Ultsch offiziell in den Familienbetrieb eingestiegen. Neben seinen Söhnen Florian und Fabian, hält nun auch Valentina Ultsch eine wichtige Unternehmensposition inne:

Mit gerade einmal 26 Jahren übernimmt die BWL-Absolventin die Leitung im Bereich Human Resources der gesamten Harry’s Home Holding AG mit Firmensitz in Innsbruck.

Dazu gehören insgesamt 250 Mitarbeiter der harry’s home hotels & apartments sowie der Innsbrucker Häuser ADLERS Lifestyle-Hotel und Hotel Schwarzer Adler.

Im Interview erzählt uns die junge Tirolerin, was ihr am Personalwesen besonders gut gefällt, welche langfristigen Ziele sie für das Unternehmen anstrebt und warum die Zusammenarbeit innerhalb der Familie so unkompliziert ist.

Nach deinem BWL-Studium in Wien bist Du vor wenigen Wochen in leitender Funktion in Euren Familienbetrieb eingestiegen – mit gerade einmal 26 Jahren. Welche Position hast Du übernommen?

Valentina Ultsch: Ich habe die Leitung Human Resources sowohl bei den harry’s home hotels & apartments als auch bei den Innsbrucker Häusern ADLERS Lifestyle-Hotel und Hotel Schwarzer Adler übernommen.

Das betrifft aktuell insgesamt 250 Mitarbeiter der gesamten Harry’s Home Holding AG, nächstes Jahr werden es 300 sein. Ich bin übrigens nicht unmittelbar nach dem Studium in unseren Familienbetrieb eingestiegen.

Was hast Du stattdessen gemacht und wieso hast Du Dich für einen späteren Einstieg entschieden?

Direkt nach dem Studium wäre es einfach zu früh gewesen. Ich wollte lieber noch ein bisschen Praxiserfahrung in anderen Firmen sammeln, um zu sehen, wie es anderswo läuft.

Das habe ich schließlich knapp drei Jahre lang in Graz gemacht. Zuerst war ich dort bei Iventa – The Human Management Group, dann bei epunkt tätig – jeweils in der Personalberatung.

Warum hast Du Dich für den Bereich Human Resources entschieden? Was gefällt Dir daran am meisten?

Mein Interesse dafür habe ich während eines Management Trainees in unserem Betrieb entdeckt. Ich durfte dabei mehrere Positionen durchlaufen und alle Abteilungen kennenlernen.

Zu der Zeit hatten wir eine tolle Mitarbeiterin im Bereich Human Resources, die mir gezeigt hat, wie kreativ das Gebiet sein kann, z. B. hinsichtlich Employer Branding oder Recruiting. Die Abwechslung und der permanente Austausch mit Menschen macht mir sehr viel Spaß.

Was sind Deine langfristigen Ziele in dieser Position und wie stark ist dabei auch Deine Familie involviert?

In unserem Betrieb leben wir das Motto „We all are family“, das direkt aus unserer Familie hervorgeht. Mein Ziel ist es, diesen Slogan auch wirklich zu verinnerlichen – egal wie groß wir als Unternehmen sind.

Das soll nicht nur eine schöne Maske nach außen sein, sondern innendrin auch richtig gelebt werden. Das ist mir extrem wichtig.

Und was für Pläne hast Du konkret für den HR-Bereich?

Langfristig haben wir den Traum ein Baukastensystem für Jobprofile zu erstellen. Das Ganze soll „Create your job“ heißen, angelehnt an unseren Claim „Create your stay“.

Dabei sollen sich künftige Mitarbeiter ihre Jobprofile selbst nach ihren Stärken zusammenbasteln können. Wir haben bereits die Größe und Flexibilität, dass wir damit spannende Stellen ausschreiben können.

Hast Du schon vor Deinem offiziellen Einstieg ins Unternehmen mitentscheiden dürfen oder lag das bisher eher beim Rest der Familie?

Also mitgeredet habe ich immer (lacht). In unserer Familie herrscht eine sehr offene Gesprächskultur. Es wird natürlich auch im privaten Umfeld viel über das Geschäft gesprochen und gerade größere, strategische Entscheidungen untereinander besprochen.

Meine Eltern legen großen Wert darauf, die Meinung aller einzuholen und gleich abzuwägen. Bei ein paar externen Terminen, etwa in Wien, wo wir viele Partner haben, durfte ich zuletzt schon dabei sein und z. B. mitentscheiden, wie die künftigen Designgenerationen in unseren Hotels aussehen werden.

Du bist die Jüngste in Eurer Familie, die aktiv in den Betrieb eingestiegen ist. Hast Du das Gefühl, dass es Nachteile mit sich bringt als letzte dabei zu sein?

Ich hatte anfangs schon die Befürchtung, dass ich im Nachteil sein könnte, denn der Altersunterschied zu meinen beiden älteren Brüdern ist relativ groß. Mittlerweile glaube ich, dass das sogar ein Vorteil ist.

Bei uns gibt’s keinen Konkurrenzkampf aber natürlich kann es auch mal krachen, das gehört dazu. Mit meinen neun Jahren Unterschied zu Florian zählt dieser nämlich schon zu einer anderen Generation, da kann man schon mal anderer Meinung sein. Genau das ist aber auch das Schöne:

Unser Vater ist sehr offen und möchte immer wissen wie unterschiedliche Altersgruppen denken und unsere Mutter legt großen Wert darauf, dass wir miteinander reden und gemeinsam Spaß haben. Am Ende finden wir stets einen Konsens, mit dem alle innerhalb der Familie zufrieden sind. 

Interview: Natalie Schneider/AHM

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27.10.2022 Was gehört zum idealen Sauna-Erlebnis dazu?

GFDK - Interviews und Portraits

In der Therme Meran im Herzen der Südtiroler Kurstadt können Urlauber auch während der erkältungsanfälligen Herbst- und Wintermonate Gutes für sich tun: Neben 15 zum Teil mit dem gesunden Thermalwasser des Vigiljochs befüllten Indoor-Pools gibt es auch eine 2.200 Quadratmeter große Saunalandschaft.

Fünf Schwitzkammern, ein Schneeraum, mehrere Kaltwasserbecken, diverse Ruhezonen sowie ein uneinsehbarer Außenbereich stehen Gesundheitsbewussten dort zur Verfügung. Pünktlich zum Beginn der Weihnachtszeit Ende November 2022 wird zudem das neue Honig-Dampfbad eröffnet.

Warum man nur vor und nach, aber nicht während des Saunagangs trinken sollte, was präventiv gegen Erkältungen hilft und weshalb Schlappen an den Füßen ein No-Go sind, verrät Bereichsleiter Christian Pixner (48) von der Therme Meran im „How to Sauna“-Interview.

Herr Pixner, erklären Sie uns bitte kurz die unterschiedlichen Saunen der Therme Meran?

Wir haben in der Therme Meran zwei klassische finnische Saunen, in der Großen im Außenbereich finden auch regelmäßig Aufgüsse statt. Die Aufenthaltsdauer sollte bei acht bis maximal 15 Minuten pro Saunagang liegen.

In unserer Bio-Heu-Sauna halten es Besucher in der Regel etwas länger aus, zehn bis 20 Minuten sind ideal. Unsere beiden Dampfbäder arbeiten unter anderem mit Bio-Kräutern und sind die ideale Vorbereitung für höhere Temperaturen.

Es wird gerade umgebaut im Saunabereich der Therme Meran. Was genau passiert da?

Neu hinzukommen wird im Dezember 2022 das Honig-Dampfbad mit dem Duft nach Südtiroler Honig, angenehmer Musik und Bienensummen. Außerdem soll es Honig-Aufgüsse und -Peelings geben. Die Architektur ist dem Inneren einer Bienenwabe nachempfunden.

Der eine verträgt Hitze besser, der andere schlechter. Welche Sauna ist also für wen geeignet?

Jenen, die Hitze gut vertragen, empfehlen wir die finnische Sauna mit 90 bis 100 Grad und 10 Prozent Luftfeuchtigkeit. Hitzeempfindliche werden sich in der Bio-Heu-Sauna wohler fühlen.

Sie kommt mit kreislaufschonenden 45 bis 60 Grad auf etwa halb so viel Temperatur, wartet stattdessen aber mit einer Luftfeuchte von 30 bis 50 Prozent auf. In den Dampfbädern herrschen ebenso angenehme 42 bis 45 Grad und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit.

Was gehört zum idealen Sauna-Erlebnis dazu?

Die Empfehlung vor dem ersten Saunagang lautet: viel trinken, keine schweren Mahlzeiten zu sich nehmen und unbedingt duschen. Zudem sollte man in körperlich guter Verfassung sein, bei eventuellen Unklarheiten ist im Vorfeld ärztliche Abklärung erforderlich.

Nach jedem weiteren Saunagang duschen Profis erneut, nutzen ein Kaltbecken oder den Schneeraum und legen anschließend eine etwa 20-minütige Pause ein – in einem unserer Ruheräume oder auf einem der Wasserbetten unterm Sternenhimmel.  

Damit der Körper die vorab aufgenomme Flüssigkeit zuerst vollkommen ausschwitzen kann, sollte man erst wieder nach dem Saunagang viel trinken.  

Für alle Sauna-Novizen, deren Kreislauf noch nicht an den Wechsel zwischen Wärme und Kälte gewöhnt ist: Was empfehlen Sie dem, der die Therme Meran erstmals besucht, sich aber gleich mal das Tagesticket für den Saunabereich gelöst hat?

Wichtig für Sauna-Novizen ist eine milde Temperierung wie in der Heu-Sauna. Dort sollte man sich nah an den Eingang und auf die unteren Stufen setzen, um gegebenenfalls schnell zurück an die frische Luft zu gelangen.

Das Wichtigste bei allen Saunagängen ist immer, auf seinen Körper zu hören. Denn nicht jeder Tag ist gleich und nicht jeden Tag verträgt man Hitze gleich gut.

Für viele sind Nacktbereiche Zonen, in denen sie sich unwohl fühlen. Andererseits gelten Handtücher und Co. in den meisten Saunen als unhygienisch. Gibt es eine Art Sauna-Knigge und könnten Sie kurz erläutern, was gar nicht geht?

Handtücher sind deshalb nicht erlaubt, weil sie im Inneren der Sauna schädlich für die Gesundheit sind. Die Poren müssen sich während eines Saunagangs öffnen können. Ist der Körper mit einem Handtuch bedeckt, kann dies nicht erfolgen.

Grundsätzlich gilt: Man sollte aus hygienischen Gründen immer barfuß in die Sauna gehen, aus Respekt gegenüber anderen Gästen wenig und leise sprechen sowie Peelings nur in der Dampfsauna verwenden.

Warum ist Saunieren eigentlich so gesund?

Saunieren stärkt Immunsystem, Herz sowie Kreislauf und fördert das Wohlbefinden. Da Schwitzen die Haut kräftig durchblutet und mit reichlich Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, wird die Haut am ganzen Körper rosig und straff, wobei Frauen später schwitzen als Männer.

Aber auch Geübten empfehle ich maximal drei Saunagänge. Wer mehr macht, muss das selbst verantworten. Denn gesund ist das nicht.

Und wie oft müsste man regelmäßig saunieren, damit sich der Gesundheits-Effekt überhaupt bemerkbar macht?

Wir empfehlen ein bis zwei Saunabesuche pro Woche, jeweils mit zwei bis drei Saunagängen.

Angenommen ich möchte mir selbst ein Sauna-Präventivprogramm gegen Erkältungen gestalten: Wie könnte ein solcher Plan aussehen?

Am besten planen Gesundheitsbewusste drei Saunadurchgänge, wobei die ersten zwei  in der finnischen Sauna stattfinden sollten. Zum Abschluss empfiehlt sich ein Besuch des Dampfbads, um die Schleimhäute und Atemwege zu reinigen bzw. zu befeuchten.

Apropos: Hat ein Dampfbad eigentlich irgendeine Wirkung oder sorgt es nur für Wohlbefinden?

Durchaus! Hinzu kommt die positive Wirkung auf Schleimhäute und Atemwege, die intensiv befeuchtet werden. Deshalb ist ein Dampfbad auch ideal gegen Erkältungen.

Und wofür genau sind eigentlich Aufgüsse gut?

Aufgüsse verstärken ganz einfach den Reiz des Saunagangs, wobei das Saunaerlebnis mit Entspannungsmusik beinah bis zur Meditation hin gefördert wird.

nterview: Jessica Thalhammer/AHM

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