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Exklusiv Interviews

01.10.2012 Sie schöpft inspiration aus ihrer heimat estland

GFDK/ UWE KERKAU - 3 Bilder

I met Ingrid for the first time at the great Willisau Jazz Festival. She and her friend were volunteers, driving and helping artists. Just at the end of the festival, Ingrid told me she was doing music of her own. I wanted to hear it, and after sending me some tracks, I was really blown away by her talent.
Ingrid is Estonian and bases her music on the beautiful Estonian musical traditions, haunting, extremely lyrical and melodic.

Using that background, along with her Swiss influences, mixing jazz and even some pop elements into her music, Ingrid manages to create a unique and personal atmosphere.That, together with an exceptionally clear voice and strong expression of thoughtful lyrics makes her one of the most promising young European vocalists today. Ingrid and her band sound fantastic in concert, and this new album, her second release, produced by Icelandic producer Valgeir Sigurdsson (Bjørk) is a wonderful step up for Ingrid’s music and will surely gain her the reputation she deserves.

Oslo, June 2011 Bugge Wesseltoft


«We Need to Repeat» hiess das (bei Ronin Rhythm Records erschienene) Debüt von Ingrid Lukas. In ironischem Widerspruch dazu ist das neue Album der estnischen Musikerin, Sängerin und Komponistin, die seit Jahren in der Schweiz lebt, alles andere als eine Wiederholung: An die Stelle des bewusst minimalistischen Konzepts tritt mit SILVER SECRETS ein vielschichtiges Werk mit üppigeren Arrangements und gefühlvollen Songs – eine abwechslungsreiche Fülle an Klängen, Stilen und Gefühlen.


Vergleiche mit Künstlerinnen wie Tori Amos, Björk, Regina Spektor und Joanna Newsom drängen sich auf, doch sie erzählen nur die halbe Geschichte: Ingrid Lukas hat eigene Vorstellungen, eine eigene Haltung und einen eigenständigen Sound. Sie schöpft ihre Inspiration aus verschiedenen Quellen – besonders wichtig ist die Gesangstradition ihrer Heimat Estland – und hat auf ihrem künstlerischen
Weg zu einer unverwechselbaren Ausdrucksweise gefunden.

Ihre musikalische Sprache ist überraschend und bleibt dennoch zugänglich. Sie bewegt sich anmutig und selbstsicher zwischen intimen Singer-Songwriter-Stücken und gefühlvollem Post–Rock, wie man ihn etwa von Sigur Rós oder Sweet Billy Pilgrim kennt.


Der norwegische Komponist, Pianist und Produzent Bugge Wesseltoft, der an der Entstehung des neuen Albums beteiligt war, sagt über Ingrid Lukas und SILVER SECRETS: «Ingrid Lukas gelingt es, eine einzigartige und persönliche Atmosphäre zu schaffen. Zusammen mit ihrer ausserordentlich klaren Stimme und ausdrucksstarken, tiefgründigen Texten macht sie dies zu einer der
meistversprechenden jungen Sängerinnen Europas.

» Produziert wurde das Album von Valgeir Sigurdsson, der für den Sound vieler Björk-Alben verantwortlich ist. Auch Bands wie Múm, The Magic Numbers, Coco Rosie und vielen andere wurden von ihm produziert. Mit seiner Handschrift bringt er auch die feinsten Nuancen des Albums zur Geltung und verleiht ihm einen meisterhaften Schliff.


Das Album eröffnet mit Blue Black White, einem eindrücklichen Bekenntnis, das kindliche Unschuld dem Sich-Zurechtfinden in einer verwirrenden modernen Welt gegenüberstellt. Eingebettet ist es in eine Musik, die sich zu beinahe hymnischen Höhen aufschwingt, zugunsten ungekünstelter Ausgelassenheit jedoch auf Bombast verzichtet.


Eine ähnliche Paarung des Kindlichen mit den bitteren Einsichten des Erwachsenwerdens schildert Unexpected, wobei der Ansatz hier ein völlig anderer ist. Der Song verkündet eines der prägenden Themen des Albums: Mach, was du willst, aber mach es richtig. Zu voller Entfaltung kommt dieses Lebensgefühl im anschliessenden Do WhateverYou Do (But Do It Right): Es gipfelt in einem
ungestümen Refrain voller ansteckender positiver Energie.


Der Titelsong Silver Secrets nimmt einen mit auf eine wunderschöne melodische Reise voller Sehnsucht, die gestillt wird – und die doch nach mehr verlangen lässt.
Veripunane ist ein estnisches Revolutionslied («veripunane» bedeutet blutrot), erzählt aus der Sicht einer jungen Frau, die ihren Verlobten auf dem Schlachtfeld verloren hat. Ein kraftvolles Lied, das Ingrid Lukas kammermusikalisch intim bearbeitet hat, ohne es seiner wortgewaltigen Eindringlichkeit zu berauben.


Paper Boat, ein hinreissend einfaches Lied, betrachtet nochmals kindliche Unschuld von der Warte des Erwachsenen aus; es ist eine grossartige Interpretation des Originals der französischen Band Cocoon.Running zeigt erneut Ingrid Lukas' Fähigkeit, sich leichtfüssig von nahezu epischen Motiven zu persönlichen Momenten bewegen zu können. Dabei beweist sie, dass das musikalische Verarbeiten persönlicher Erfahrungen nicht notwendigerweise von Furcht und Grübelei geprägt sein muss.

Der Song ist erhebend, ohne zu missionieren. Er markiert den vielleicht leichtesten Moment des Albums, wobei auch hier die Einfachheit der Musik nicht über die Komplexität des Texts hinwegtäuschen sollte; er erforscht die unbedingte Präsenz der Hoffnung auch in den dunkelsten Momenten.


Laula ist randvoll mit scheinbaren Widersprüchen. «Sing» heisst der Name übersetzt, im Zentrum des Lieds steht aber der Tod. Dieser wiederum bietet nicht Anlass zu Melancholie, sondern wird dargestellt als der einzige Grund, mit freudigem Singen aufzuhören. Greener Lands fängt das Gefühl der Erlösung ein, das Musik und Stille geben können. Für Ingrid Lukas sind es zwei Seiten der selben Medaille, denn beide bieten Raum zum Nachdenken.

Ein sehr persönlicher Song, dessen Themen dennoch universell und für jeden fassbar sind. Das eindringliche But zeigt, wie Ingrid Lukas übliche Zugänge zu Songwriting und Komposition zu erweitern und zu überwinden vermag. Ein atmosphärischer, zauberhafter Song, der von Hoffnung ebenso durchdrungen ist wie von Dunkelheit. Moonglow schliesst das Album mit einer ergreifenden Note ab. Es ist ein Lied über die Sehnsucht nach einer Sehnsucht, die sich durch sich selbst stillt. «Sweetness only the heart can know» – mit dieser Zeile schliesst SILVER SECRETS. Treffender lässt sich das Album kaum in Worte fassen.


Ingrid Lukas hat sich zu einer Künstlerin entwickelt, die sich mit dem Stillen und Ernsthaften ebenso auskennt wie mit dem Wunderlichen, Fröhlichen und Überschwenglichen. Ihre einzigartige Stimme bewegt sich durch all die Stimmungen und Strukturen ihrer wunderschönen Songs mit vollkommener Leichtigkeit, immer wieder überraschend und nie den Klang des Vertrauten verlierend. Ingrid Lukas ist
eine Künstlerin, deren Karriere zweifellos mit aussergewöhnlichen Momenten erfüllt sein wird. SILVER SECRETS ist einer davon. Und es ist erst der Anfang.


Text: Nathan Dunn Jr. Band:
Ingrid Lukas: vocals, grand piano, reed organ
Gregor Frei: saxophone, bass clarinet, contra bass clarinet
Valentin Dietrich: electric bass
Patrik Zosso: drums, electronics, toys
Michel Gsell: violin
Deborah Morat: viola
Céline-Giulia Voser: cello
Ingrid Lukas choir:
Priscilla Zürcher, Sandro Schnurrenberger, Tilmann Silber, Philipp Lüscher,
Franziska Brücker, Leili Lukas, Daphné Scotoni, Benjamin Sunarjo, Andrina Bollinger, Nuria Thie, Fabienne Brunner, Max Lauber, Lhakpa Tsepa, Laurence Landert, Caroline Schlüter, Zora Brändle, Blanca Bengoechea, Hannah Ifrah-Girot, Sabine Riess, Martina Gemassmer, Tobey Lucas, Rahel Werren

 

UWE KERKAU PROMOTION | Hammermühle 34 | D-51491 Overath | www.uwe-kerkau-promotion.de
fon +49 (0)2206 80 00 7 | fax +49 (0)2206 80 77 6 | e-mail: info@remove-this.uk-promotion.de
www.ingridlukas.com

 

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01.09.2012 hr-Journal / Gesellschaft - Zu Hause bei den „Von“ und „Zus“

Daniella Baumeister

„Hessische Hoheiten“: In neuen Adelsporträts kommt Holger Weinert den Blaublütigen ganz nah. Sie öffnen ihm ihre Burgen und Schlösser und gewähren ihm Einblicke in ihr Leben. Dabei begegnet dem Society-Experten so Überraschendes wie ein Freiherr im Schlamm, Motten im Brokatsofa und eine leibhaftige Königin als Überraschungsgast.

Daniella Baumeister - Herr Weinert, was kann man erleben, wenn man bei einem hessischen Schloss oder einer hessischen Burg ans Tor klopft?


Holger Weinert: Ich war mal bei der Hochzeit einer Nichte des Landgrafen von Hessen, dessen Adelshaus zu den drei bedeutendsten in Deutschland zählt. Die sind verwandt mit dem englischen Königshaus und mit dem spanischen. Auf einmal ging die Autotür des landgräflichen Gefährts auf - und die Königin Sofía von Spanien stand vor mir. Ich war sprachlos. Aber als wir uns dann das dritte Mal zufällig getroffen haben, war‘s schon fast normal … (lacht)

Die Hoheiten sind also nicht schwierig, unnahbar oder vornehm distanziert?


Nein, die sind alle ganz normal. Mit einigen bin ich tatsächlich inzwischen befreundet. Mit Karl Graf zu Solms-Laubach zum Beispiel duze ich mich. Sie haben in der Regel alle eine ganz besondere Bildung und Eleganz. Je unabhängiger ein Aristokrat ist, desto freier und offener ist er im Gespräch. Und es gibt diesen ganz speziellen aristokratischen Humor, der ist toll.

Und wie sprechen Sie die Adligen an, wenn Sie sich nicht duzen?


Herr, Freiherr, Graf, Fürst oder Prinz. Durchlaucht sage ich nie, königliche Hoheit auch nicht. Das ist passé. Allerdings habe ich jetzt beim Dreh für „Höchstpersönlich“ im Ersten mit Gloria von Thurn und Taxis erlebt, dass alle sie „bei Hofe“ alle nur mit Durchlaucht ansprachen.

 

Wie fühlen Sie sich mitten unter den Reichen und Schönen, mitten in der „Society“?


Protz und Schickimicki kenne ich in Hessen überhaupt nicht. Der hessische Adel ist ein ordentlich verwurzelter Landadel: Der älteste Sohn ist Erbe und hat die Pflicht, das Schloss oder die Burg für die Familie zu erhalten. Das Geld dafür einzutreiben durch Konzerte, Tage der offenen Tür oder anderes ist an sich schon ein Beruf. Wenn dies nicht reicht, arbeiten die meisten Hoheiten noch etwas Bürgerliches.

Opernsänger werden zu wollen, wie mein Freund Karl sich das wünschte, das ging in den Kreisen natürlich nicht. Ich bin von diesen Menschen beeindruckt und auch vom Überfluss an schönen Dingen. Was in Hessen an prunkvollen Behausungen so rumsteht, da kannst du nur staunen! Man sieht es auch gern, es ist eine optische Bereicherung. Wenn in einer hessischen Kleinstadt ein Schloss oder eine Burg steht, ist auch die ganze übrige Bausubstanz besser, das färbt ab.

Natürlich wollten die Patrizier früher auch, dass es bei ihnen etwas schlossig aussah. Die adlige Wohnkultur wurde vom Bürgertum kopiert, das sieht man zum Beispiel in den Altbauwohnungen der hessischen Großstädte - die hohen Decken, der Stuck, die Flügeltüren, die durchgehenden Zimmer, das ist Schlossarchitektur. Für mich als Journalist ist ganz wichtig: Das Feedback aus den Adelskreisen auf meine Porträts ist gut, alle fühlen sich verstanden. Und ich finde es toll, was man da erlebt.

Und wenn‘s mal nicht so toll aussieht?


Na ja, ein paar wollen nicht porträtiert werden, sie haben Angst, dass sie mit Ihresgleichen nicht mithalten können. Und bei einer Lesung, die wir mal gefilmt haben, kam uns aus dem Sofa ein Schwarm Motten entgegen. Für fünf Minuten war der ganze Raum voller Motten! Leider hatten wir die Kamera nicht an ... aber ich bin mir ohnehin nicht sicher, ob ich die Bilder tatsächlich verwendet hätte, denn das war schon ein Sinnbild für Verfall.

Am 16. Oktober starten vier neue Folgen von „Hessische Hoheiten“ über Freiherr von Dörnberg und die Burg Herzberg - da haben Sie auch während des legendären Herzberg-Festivals, einem ausgewiesenen Hippiefestival, gedreht. Macht der Freiherr so was mit?


Der geht da hin! Die ganze Familie. Der Freiherr war die ganze Zeit auf dem schlammigen Acker unterwegs. Für eine Adelsserie ist das etwas ganz Besonderes, wie er mit mir durch den Schlamm watet und wir Spaß dabei haben.

Würde es Ihnen Spaß machen, selbst ein „Von und Zu“ zu sein?


Inzwischen habe ich die ersten Angebote, adoptiert oder geheiratet zu werden. Ich sage dann immer aus Quatsch: Unter Prinz mache ich es nicht! (schmunzelt) Freiherr wäre ich so schon längst geworden. Ich hätte nichts dagegen, wenn es sich durch eine Eheschließung ergeben hätte. Und wenn man geschieden wird, führt man den Titel weiter, so was gibt man nicht wieder her. Das täte ich auch nicht. [Interview: Daniella Baumeister]

Hessische Hoheiten", vier neue Folgen, hr-fernsehen, Di, 21 Uhr: Freiherr von Dörnberg zu Herzberg und die Burg Herzberg (16 Okt.), Baron zu Knyphausen und sein Weingut im Rheingau (23. Okt.), Hubertus und Sabine von Savigny in Freigericht (30. Okt), Philipp Baron Wambolt von Umstadt im Odenwald (6. Nov.)

Höchstpersönlich: Gloria von Thurn und Taxis“, das Erste, Sa, 8. Sept., 15 Uhr

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31.08.2012 Michaela Merz hat das Internet in Deutschland mit aufgebaut

GFDK - Andreas Stein

Mit dem Kabinettsbeschluss zum so genannten Leistungs-schutzrecht ist eine Debatte losgetreten worden, bei der sowohl die Befürworter als auch die Kritiker mit (zum Teil) viel Polemik aufeinender losgehen. In diesem Artikel wollen wir versuchen, die Diskussion auf den Kern zurückzuführen. Dazu haben wir die ausgewiesene Internet-Spezialistin Michaela Merz gebeten, die wesentlichen Fragen zu beantworten.

Michaela Merz hat das Internet in Deutschland mit aufgebaut, wesentliche Erfindungen und Entwicklungen zur Entwicklung des Internets beigetragen (z.B. die Internet-Telephonie), arbeitet weder für Google, noch für Verlage und betreibt auch kein Blog oder eine andere Dienstleistung, die in irgendeiner Weise vom Leistungsschutzrecht berührt würde. Michaela Merz ist also durchweg ‘neutral’.

Andreas Stein: Michaela – wie findest Du Google?

Michaela Merz: Ich bin kein Google-Fan und betrachte Google’s Einfluss zunehmend kritisch. Mit einem Marktanteil von mehr als 90% in Deutschland bestimmt Google immer mehr, was wir im Internet sehen, finden oder zur Kenntnis nehmen.

Andreas Stein: Dann ist das Leistungsschutzrecht doch vielleicht eine Möglichkeit, Google in die Schranken zu weisen.

Michaela Merz: Das Leistungsschutzrecht bewirkt genau das Gegenteil. Google wird durch dieses Gesetz zu einer Art “Verteidiger des Internets” und macht das auch ganz geschickt. Google wird aus dieser Sache wohl gestärkt hervorgehen.

Andreas Stein: Zum Leistungsschutzrecht – was wollen die Verlage?

Michaela Merz: Die Verlage wollen verständlicherweise ihre Inhalte schützen. Die Verlage wollen aber auch im Internet gefunden werden. Sie brauchen die Klicks, damit Artikel – und natürlich die Werbung zu den Artikeln, angesehen werden. Dazu werden von den Verlagen so genannte “Snipplets”, also kleine Textauszüge, bereitgestellt, die von den Suchmaschinen gefunden, angezeigt und mit dem Artikel verlinkt werden.

Andreas Stein: Die Verlage stellen diese Kurzinfos, also Anreisser, selbst zur Verfügung? Die Suchmaschinen bedienen sich also nicht einfach so am Inhalt einer Webseite?

Michaela Merz: Wie alle anderen Firmen geben sich auch die Verlage die Mühe, diese Snipplets so zu formulieren, dass sie auch möglichst oft angeklickt werden. Das ist ein Bestandteil der SEO –  “Search Engine Optimization” also Suchmaschinen-Optimierung.

Andreas Stein: Und wie hängt das jetzt mit dem Leistungsschutzrecht zusammen?

Michaela Merz: Die Verleger möchten, dass die Suchmaschinen für diese Snipplets nun bezahlen. Mit anderen Worten: Sie möchten von den Suchmaschinen gefunden werden und von den Suchmaschinen bezahlt werden, wenn die Suchmaschinen diese Snipplets anzeigen. Das macht die Sache ja so .. sagen wir .. schwierig.

Andreas Stein: Damit wir das richtig verstehen: Die Suchmaschinen sollen dafür bezahlen, dass sie die Besucher auf die Seiten der Zeitungen weiterleiten?

Michaela Merz: So erscheint es – ja.

Andreas Stein: Wenn die Verlagen nicht wollen, dass die Kurztexte oder Snipplets bei Suchmaschinen auftauchen – wie könnten sie sich denn ohne ein Gesetz wehren?


Michaela Merz: In dem sie die Snipplets nicht mehr bereitstellen. Zusätzlich könnten sie die weltweiten Internet-Regeln nutzen, um Suchmaschinen explizit den Abruf Ihrer Seiten zu verbietet. Quasi ein “Zutritt verboten” Schild für Google&Co.

Andreas Stein: Aber dann würden die Zeitungen doch auch nicht mehr bei den Suchmaschinen gefunden?

Michaela Merz: Das ist korrekt. Deshalb dieses Gesetz. Verleger wollen gefunden werden und zusätzlich dafür Geld erhalten.

Andreas Stein: Und nun?

Michaela Merz: Schwierig. Denn die Implikationen sind deutlich komplexer und betreffen nicht nur die Suchmaschinen, sondern auch andere ‘gewerbliche’ Nutzer. Stellen Sie sich ein Unternehmen vor, dass einen Zeitungsartikel auf Facebook teilt. Oder einen kleinen Blogger, der zwar mit seinen Werbebannern nur ein paar Euro verdient, aber möglicherweise schon als ‘gewerblich’ gilt.

Auch andere Internet-Dienste, die in irgendeiner Form auf die Daten anderer Webseiten zugreifen, z.B. Presivergleichsportale, oder META-Jobbörsen müssen ihr Geschäftsmodell überprüfen. Kompliziert wird es auch dadurch, dass automatische Systeme gar nicht erkennen können, welche Webseite nun gefunden und zitiert werden will und welche nicht.

Heute will die Webseite “A” zitiert werden, morgen schicken die vielleicht eine Abmahnung. Es gibt nichts, keinen Standard, an dem automatische Systeme das erkennen könnten.

Andreas Stein: Wie werden sich die Suchmaschinen wohl verhalten? Wird Google Geld bezahlen?

Michaela Merz: Google hat schon, mehr oder weniger deutlich, zum Ausdruck gebracht, dass sie das nicht machen werden. In Belgien haben die Verleger ja schon ähnliches Versucht – Google hat daraufhin die betreffenden Verlage aus dem Suchindex geworfen. Die Verlegen haben dann per Klage erreicht, dass sie wieder gelistet werden. Und alles ist, wie es vorher war.

Andreas Stein: Zum Abschluss: Kann man ein Leistungsschutzrecht machen, was alle Seiten zufrieden stellt?

Michaela Merz: Man muss klar sagen, dass man es nicht billigen kann, wenn automatisierte Systeme die internationalen Regeln des Internets missachten oder auf Daten zugreifen, die klar nicht für automatisierte Systeme bestimmt sind. Das könnte man in Form eines Leistungsschutzrechtes machen. Wer aber im Internet gefunden werden will, muss damit leben, dass die Suchmaschinen eben auch etwas zum Link stellen.

Text-Snipplets sind im Prinzip mit kleinen Bildchen – sogenannte “Thumps” vergleichbar. Muss eine Suchmaschine für das Verlinken einer Webseite mit einem “Thump” eine Urheberrechtsabgabe zahlen? Diese wurde bereits durch das Landgericht Erfurt klar mit “NEIN” beantwortet.(Aktenzeichen 3 O 1108/05)  Im Urteil heisst es:

In dem zu dieser Homepage gehörenden Quellcode (vgl. Anlage B 9) sind die Befehle in der so genannten „robots.txt-Datei”, die ein Auffinden der gesamten Webseite bzw. von Teilen davon durch Suchmaschinen verhindern, nicht aktiviert.

Die Kammer vertritt daher die Ansicht, dass ein Berechtigter, der ein Werk im Rahmen seines Internet-Auftritts allgemein und kostenlos zugänglich macht, stillschweigend sein Einverständnis mit Vervielfältigungen erklärt, die mit dem Abruf des Werkes notwendig verbunden sind (vgl. Berberich, MMR 2005 147).

Wenn er so viele Zugriffe wie möglich erzielen und die Aufmerksamkeit für seine Seite erhöhen möchte, muss er als Anbieter der Webseite mit Handlungen zum Zwecke des Zugriffs stillschweigend einverstanden sein. Ist er das nicht, kann er insbesondere den Zugriff durch die Suchmaschine der Beklagten zu 2) durch entsprechende Befehle im Quellcode leicht verhindern.

Andreas Stein:

Michaela, ich bedanke mich herzlich für dieses informative Gespräch und wünsche Dir für Deine weitere Arbeit – besonders auch bei www.liberalebasis.de – viel Erfolg!

Michaela Merz (* 3. Januar 1960) ist eine deutsche Software-Entwicklerin, Netzpionierin und Unternehmerin.

http://de.wikipedia.org/wiki/Michaela_Merz

http://www.freies-europa.eu/?page_id=29

Bruno Kramm kritisiert Bundesregierung und Verlage scharf - PIRATEN fordern Absage an das Leistungsschutzrecht

http://www.freundederkuenste.de/aktuelles/galerien/einzelansicht/article/bruno_kramm_kritisiert_bundesregierung_und_verlage_scharf_piraten_fordern_absage_an_das_leistungss.html

 

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27.08.2012 So langweilig klingt das jetzt gar nicht

GFDK - PURE Online

CSI: DEN TÄTERN AUF DER SPUR: Mit diesem Titel begann 2000 der Siegeszug der forensischen Krimiserien, der nach wie vor kein Ende findet: Insgesamt 24 Komplettstaffeln der Originalserie und der Spinoff-Serien CSI: MIAMI und CSI: NEW YORK kann der deutsche CSI-Fan inzwischen in den Mediaregalen finden. CSI hat sich in den letzten 12 Jahren zu einem weltweit populären Phänomen entwickelt und das Gebiet „Forensik“ bei den meisten Menschen überhaupt erst bekannt gemacht. Doch wie arbeitet die moderne Forensik eigentlich wirklich?

Wer könnte darauf besser Antwort geben als Mark Benecke? Der Forensiker aus Köln ist den meisten aus Radio und TV unter Namen wie „Der Herr der Maden“ oder „Doktor Schmeißfliege“ bekannt. Auch einige sehr erfolgreiche Bücher hat er bereits in den Handel gebracht, die neueste Taschenbuchausgabe mit dem Titel „Aus der Dunkelkammer des Bösen“ erschien gerade dieses Jahr.

Der überzeugte Vegetarier, Vorsitzender der deutschen Abteilung der Transylvanian Society of Dracula und Mitglied des Spaß-Nobelpreis-Komitees hat in gewohnt unverblümter Manier einige Fragen zu seiner außergewöhnlichen Tätigkeit beantwortet.

„Dipl.-Biol. Dr. rer. medic., Certified Forensic Biologist & Sworn In Expert for Biological Stains, International Forensic Research & Consulting“ kann man als Beruf auf deiner Homepage lesen, ein echter Zungenbrecher übrigens. Aber du wirst gern auch mal als „Madendoktor“ bezeichnet, oder offizieller als „Forensiker“. Wie würdest du kurz und knapp deinen Beruf bezeichnen?

Öh, am einfachsten: Kriminalbiologe. Ich liebe Biologie und Spuren und Biologiespurenrätsel. (Lacht.)

Was macht so ein Forensiker denn genau, wie ist dein Arbeitsalltag?

Ich mache zwei Sachen. Entweder ich bin als Spurenkundler tätig und gucke nur die Insekten an. Dann kann ich manchmal beispielsweise sagen, dass ein Insekt fünf Tage auf der Leiche gelebt hat, oder dass eine Leiche mit Sicherheit längere Zeit in einem Haus gelegen hat und nicht an der Stelle, wo sie gefunden wurde. Der Rest des Falles ist mir dabei vollkommen egal. Wenn es aber um Tatortrekonstruktionen geht, hole ich mir alle möglichen Infos heran und rede mit jedem, der irgendetwas wissen könnte.

Und wie gehst du da genau vor?

Erst einmal registriere ich alles, schreibe auf, fotografiere, notiere, beschrifte, katalogisiere, kartiere. Und wenn es dann um die Einordnung geht, was das alles für den Fall bedeutet, lautet die Regel: Ich glaube erst einmal gar nichts. Ich glaube auch nicht mir selbst. Schlechte Sachverständige denken, dass es eine Person auf der Welt gibt, auf die sie sich verlassen können: sie selbst. Aber das stimmt nicht. Erfahrungsgemäß macht man viele Denkfehler und steht sich selbst im Weg.

Wie kamst du denn überhaupt auf die Idee, so einen speziellen Beruf zu ergreifen?

Angefangen hat alles mit einem Praktikum in der Rechtsmedizin. Weiter ging es dann während meines Bio-Studiums, wo ich entdeckt habe, wie großartig wirbellose Tiere wie Tintenfische und Insekten sind, und dass sie an viel mehr Lebensräume angepasst sind als Wirbeltiere. Käfer, Würmer, Ameisen, Krebse, Schnecken... eben die ganzen Wirbellosen sind viel wichtiger als der ganze Rest.

Und jenseits vom Fachwissen: was zeichnet einen Forensiker aus?

Man muss Details mögen. Also eine große Vorliebe für das Spezielle haben als für das Allgemeine. Aber mögen reicht da nicht, man muss auch ein Auge dafür haben.

Hast du schon mal etwas Fallentscheidendes bei deiner Arbeit übersehen?

Das erfahren wir erstens nicht, denn unser Team ist leider oft die letzte Instanz. Zweitens versuche ich Murx zu vermeiden, indem ich den anderen Teammitgliedern sehr offen zuhöre. Das verhindert hoffentlich Fehler, denn jeder sieht was anderes.

Du beschreibst in verschiedenen Interviews, dass man sich von den Toten als Menschen distanzieren muss. Wie genau funktioniert das? Lernt man das mit der Zeit bei der Arbeit?

Du darfst einfach nicht darüber nachdenken, was mit dem Menschen passiert ist. Es ist auch kein Unterschied, ob nur der Arm abgehackt oder die gesamte Leiche in 20 Zentimeter dicke Stücke zerlegt ist. Das ist vollkommen schnuppe. Das kann man nicht lernen, das ist wie mit den Details: Entweder du magst sie oder eben nicht.

Wie steht es denn mit dem Respekt vor den Toten? Darf man in der Leichenhalle schon mal das Pausenbrot auspacken?

Ich esse tagsüber nix. Das hat unter anderem damit zu tun, dass ich tagsüber oft bakterienreiche oder geruchsstarke Flüssigkeiten oder Teilchen an Händen, Haaren oder Klamotten habe... so gesehen kein Problem. Ich selbst habe auch noch nie jemanden am Tatort essen sehen, weil man dadurch ja erstens Spuren legen würde und sich zweitens auch auf die Arbeit konzentrieren soll. Ein Stahlkocher wird wohl auch nicht neben dem Hochofen sein Ei-Brötchen auspacken.

Was schätzt du, wie viele Leichen du insgesamt schon untersucht hast?

Absolut nicht den Hauch eines Schimmers. Hunderte. Die spannendere Frage ist vielleicht eher, wie viele Spuren ich untersucht habe - zehntausende?

Du wirst ja auch sehr oft als Sachverständiger hinzugezogen. Dabei bist du mit berüchtigten Serienmördern wie Luis Alfredo Garavito zusammengetroffen. Wie ist das?

Serientäter sind zutiefst langweilig. Das, was man an ihnen in Filmen so spannend findet, ist überhaupt nicht vorhanden. Ich habe Garavito in einem Gefängnis in Kolumbien getroffen. Der Mann hat über 300 Jungs totgefoltert. Und was macht der? Will mir erzählen, dass er jetzt ein besserer Mensch sei und solche Dinge nicht mehr tun würde. Ich sagte nur:

„Das glaubt Ihnen doch kein Mensch.“ Er meinte: „Doch, das war ein Dämon, und der ist jetzt verschwunden.“ Garavito ist der Inbegriff eines paraphilen, antisozialen Täters: er hat keinerlei Emotionen gegenüber seinen Opfern und kann sich an jede einzelne Tat erinnern, ohne jemals eine Aufzeichnung gemacht zu haben. Er kennt das Alter der Kinder, weiß, wo sie begraben sind – alle Details.

Im Grunde ist das eine stinknormale Serientäter-Geschichte: Der Vater war Säufer, schon als Kind hat Garavito sexuelle Übergriffe erlebt – das ganze Programm eben. Die genetischen Einflüsse kennen wir nicht. Er ist jedenfalls antisozial, was aber keiner gemerkt hatte. Weil das Land so groß ist und dort solch ein Chaos herrscht, kam es zu dieser hohen Opferzahl.

So langweilig klingt das jetzt gar nicht.

Na ich weiß nicht: Ein Mensch, der in seinen Zwängen gefangen ist und aus ihnen nicht ausbrechen kann... aus der Sicht des Täters doch ein langweiliges Scheißleben, oder? Er würde vermutlich lieber auf seinem Balkon sitzen und in seelischer Ruhe ein Feierabendbierchen trinken und mit seinen Kids Quatsch machen oder Entscheidungen treffen, die nichts mit seinen "Dämonen" zu tun haben... nichts davon kann er aber wegen seiner Störungen.

 

Noch ein paar letzte Worte an die Leser?

Heulen hilft nix.

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03.08.2012 "Hauptsache es kommt die Musik dabei heraus"

GFDK - Michaela Boland

Wenn ihre schlanken Hände über die edle Steinway & Sons Tastatur fliegen, erzählt ihr Gesicht jedes Mal unzählige Geschichten. Die Mimik verrät, dass sie ganz tief eintaucht in eine Welt der Notation, welche sie nicht nur mechanisch widergibt, sondern die gleichsam ihre Seele spiegelt. Klassische Musik ist etwas Wundervolles.

Was wäre die Welt wohl ohne deren historische Komponisten wie Haydn, Mozart, Beethoven oder gar den Romantikern Schubert, Schumann, Brahms und Co? Grund zur Freude hatten Klassik- Anhänger insoweit auch am vergangenen Sonntag:

Im Rahmen einer aufwendigen Live-on-Tape-Show präsentierte das ZDF die große ECHO KLASSIK Preisverleihung aus Essen mit Deutschlands Unterhaltungsmoderatoren-Nummer- Eins, Thomas Gottschalk.

Die beste Wahl, denn obwohl der Alt-Profi, der sich mit „den besorgten Vätern“ und seinem Song „What happened to Rock `n`Roll“ bereits im Jahre 2001 eher zu einem ganz anderen Musik-Genre bekannte, nicht zwingend für Klassik steht, führte der charmante Ewig-Blondschopf derart gewohnt gekonnt durch das Programm, dass selbst solche Zuschauer, die üblicherweise eher nichts mit Klassik „am Hut“ haben, zuhauf gerne beim Zappen hängen blieben.

Allzweckwaffe Gottschalk als Köder zum Klassik-Fan-Fang? Womöglich Kalkül des ZDF und wenn dem so gewesen sein sollte, dann scheint der Plan wunderbar aufgegangen: 10,8 Prozent Marktanteil oder in Zuschauern ausgedrückt: 2,33 Millionen!

Doch nicht nur Moderatoren-Meister Gottschalk und seine Unterhaltungselemente als Brücke zwischen klassischer Musik und klassischem TV-Entertainment, das, ebenso wie der immer wieder angekündigte Auftritt von Weltstar Sting auch bisherige Nicht-Klassik-Liebhaber locken sollte, machten die Show zum Erfolg.

So waren es doch vor allem die Klassik-Stars des Abends, welche jene Preisverleihung zum ausgesprochen niveauvollen Bildschirmereignis erhoben. Auftritte von Star-Geiger David Garrett, Pianist Lang Lang (Instrumentalist des Jahres) oder Star Dirigent Kurt Masur zählten zu den Highlights des Abends.

Einziger Wermutstropfen: Wegen der Vielzahl an Preisträgern in diesem Jahr durften manche Echo-Gewinner erst gar nicht die Bühne betreten, sondern waren dazu angehalten, im Publikum auszuharren und sich bei Aufruf nur kurz mit der „Trophäe“ zu erheben und in die Kamera zu winken. Andere konnten sogar erst nachdem die Sendezeit vorüber war, auf die Bühne kommen um quasi „off air“ geehrt zu werden.

Sie hat ihren Preis zwar erst nach der offiziellen Fernsehshow überreicht erhalten, ist aber dennoch überglücklich: 32 Jahre jung, mit hochgelobtem ersten Album und frischem Echo Klassik „in der Tasche“: Mihaela Ursuleasa.

Ich treffe die gebürtige Rumänin, die seit 20 Jahren in Wien lebt, im hohen Gebäude des Deutschlandfunks in Köln, wo sie sich auf ein bevorstehendes Konzert vorbereitet, welches sie schon am nächsten Tag geben wird.

Noch einmal muss der Hochglanzflügel auf seine optimale Klangqualität überprüft werden, bevor sie sich und ihr Können morgen dem feinen Gehör vieler Klassikbegeisterter präsentiert. Nachdem verschiedene Nachbesserungsdetails mit dem Klavierstimmer besprochen sind, machen wir uns auf den Weg in die geräumige Kantine der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalt.

Völlig locker und natürlich zeigt sich der hochgelobte Klassikstar. Nach verschiedenen Besuchen beim Deutschlandfunk kennt sich die hübsche Mihaela zwischenzeitlich schon recht gut im Gebäude und mit den Finessen der Kaffee- und Kakao-Automaten aus.   

 

Michaela Boland:

Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum ECHO KLASSIK, den du gestern Abend in der Kategorie „solistische Einspielung des Jahres“ für dein Debüt-Solo Album „Piano & Forte“ erhalten hast. Was bedeutet diese Auszeichnung für dich und deine Zukunft?

 

Mihaela Ursuleasa:

Es bedeutet mir sehr sehr viel. Ich kann mich daran erinnern, als ich vor circa zwei Monaten zu Hause einen Anruf erhielt und es erfahren habe, war ich total aus dem Häuschen. Ich konnte es kaum fassen. Natürlich habe ich, wie jeder, gehofft, dass das einmal passiert, aber man erwartet es nicht.

Es gab zwar vor 15 Jahren schon einmal eine CD, die aus einem Wettbewerb heraus entstanden ist, aber „Piano & Forte“ ist jetzt die erste richtig offizielle CD mit mir als wahrer Pianistin und nicht mehr als Wunderkind. Ein ECHO-Preis ist vergleichbar mit einem Oscar bei den Schauspielern.

 

Michaela Boland:

Heißt das, dass dir nun auch ganz andere Türen offen stehen als zuvor?

 

Mihaela Ursuleasa:

Ja, das schon. Man kann, beziehungsweise muss es sogar mit in die Biografie schreiben. Es ist einfach eine Auszeichnung, schon allein deshalb, weil die Leute, die jedes Jahr diese Auswahl treffen, in jedem Fall alles Menschen sind, die sehr viel von Musik verstehen und alles sehr sorgfältig auswählen.

 

Michaela Boland:

Man bezeichnet dich als eine der eigenwilligsten Pianistinnen deiner Generation. Was unterscheidet dich dahingehend von deinen Kolleginnen?

 

Mihaela Ursuleasa

Es gibt heutzutage in der Musikwelt gewisse Maße, wie man spielen muss. Es muss alles perfekt sein, weil wir in einer CD-Industrie oder einer Aufnahmen-Industrie leben. Es geht also um Sachen, die dann für ewig bleiben und die Spuren hinterlassen. Daher wird von jedem verlangt, alle Noten richtig zu spielen und keinen Fehler zu machen.

Bei den klassischen Musikern soll beispielsweise ganz genau das gespielt werden, was in den Noten steht. Für mich ist das bis zu einem Punkt nur zum Teil gut, denn man muss sich einem Komponisten widmen und sich fragen, was hat Mozart oder Beethoven mit genau dieser Notation sagen wollen?

Aber darüber hinaus bin ich eigenwillig, weil ich die Musik nicht nur mit den Augen sehe oder nur mit den Ohren höre, sondern erfahre sie auch mit der Seele. Man muss sie erzählen. So könnte ich zum Beispiel ein Märchen aus einem Buch vorlesen und mit Punkt- und Komma-Beachtung formal total richtig klingen, dafür aber auch total langweilig herüber kommen.

Ich kann es aber auch beispielsweise mit der Tonfarbe der Stimme oder mit einzelnen Rollen, die in dieser Geschichte vorkommen, so erzählen, dass es für diejenigen, die zuhören, einfach spannend wird. Und so ist es mit der Musik auch. Man darf sie nicht nur als etwas Starres oder Akademisches sehen.

Es gibt nicht E- und U-Musik oder Pop und Klassik und so etwas, sondern es gibt gute und schlechte Musik. Ich finde, als Interpret darf man und soll man ruhig auch mit seiner eigenen Fantasie daran gehen. Ich spiele zum Beispiel dasselbe Werk auf einer Tournee niemals in derselben Weise. Da experimentiere ich auch.

 

Michaela Boland:

Wie weit gehst du dabei? 

 

Mihaela Ursuleasa:

Wenn in den Noten beispielsweise „piano“ oder „forte“ steht, dann versuche ich diesen Klang manchmal noch wilder zu machen oder einfach mehr in die Extreme zu gehen, einfach mehr zu übertreiben, um die Leute dadurch zwar nicht unbedingt zu schockieren, aber um zu zeigen, hier ist etwas Starkes.

Ich habe auch starke Kontraste sehr gerne. Wenn es sehr sehr leise wird, möchte ich die Leute zwingen, nicht mehr zu atmen, nur um dann plötzlich lautstark alles aus dem Klavier herauszuholen.

 

Michaela Boland:

Heute bist du als diplomierte Konzertpianistin und gefeierter Klassikstar sehr erfolgreich und man bescheinigt dir im Rahmen des „Andersseins“ Eigenwilligkeit als Prädikat. Hat dir dieses „anders als andere sein“ vor deinem Durchbruch in der Vergangenheit immer nur Zuspruch eingebracht oder hat dir früher auch schon mal jemand gesagt, „Mädchen, so darfst du aber nicht spielen“?

 

Mihaela Ursuleasa:

Ja, klar. Es gibt ja immer jemanden, der ein bisschen aus der Reihe tanzt, der also nicht gerade brav ist oder in Anführungszeichen nicht immer alles „richtig macht“. Und so eine bin ich. Ich sehe mich als jemanden, der nicht jetzt das Besondere macht, nur um besonders zu sein , sondern, ich sage, ich fühle so und ich spiele so, wie ich fühle.

Wenn ihr wollt, o.k., wenn nicht, dann könnt ihr nach Hause gehen. Und natürlich gab es da geteilte Meinungen. So extrem ich bin, so extrem sind auch die Meinungen. Um ein Beispiel zu nennen: Ich habe in diesem Jahr mal ein Schumann-Konzert gespielt. Vom selben Konzert gab es zwei Kritiken in zwei verschiedenen Zeitungen.

Eine schrieb, „so kann man das nicht spielen, oh mein Gott, das ist zu viel, das ist zu verrückt“, und der andere Artikel besagte, „ genau so muss man Schumann spielen, wir haben es nie so gehört, aber so sollte es sein, sie wurde dem Komponisten absolut gerecht“. Es hat eben jeder das Recht auf einen eigenen Geschmack. Aber meistens ist das, was ich mache, erfolgreich, Gott sei Dank, und darauf bin ich stolz. 

 

Michaela Boland:

Bei deinem Flügel-Check konnte ich dich gerade ein wenig während des Spielens einer der Etüden von Rachmaninow beobachten und deine sich ständig wandelnde Mimik verfolgen. Was genau geschieht mit dir, wenn du Klavier spielst?

 

Mihaela Ursuleasa:

Es sind einfach die Klänge, die Noten selbst, die meine Finger in dem Moment auf dem Klavier berühren, das geht einfach durch meinen ganzen Körper und mein ganzes Wesen. So wie wenn man ein Ballett, einen Tanz verfolgt oder eine Geschichte hört.

Man denkt einfach nicht mehr konkret A, B, C, D oder 1,2,3,4 oder so etwas, sondern verfolgt das, was gerade in dem Moment passiert. Das ist nach dem ganzen Üben und Auswendig lernen bei mir der Fall. Das Ganze ist ja mittlerweile von der Technik des Stückes her automatisiert, so dass man einfach loslassen und sich in dieser Klangwelt verlieren kann und sie weitergibt, wie man sie fühlt.

Ich habe keine Ahnung, was für Gesichtsausdrücke ich mache, das heißt, einmal habe ich Filmaufnahmen von einem Konzert von mir gesehen und war schockiert und habe mich gefragt, „ wie, so etwas mache ich“? Aber na gut, im Endeffekt ist es mir auch egal, von mir aus könnte man auch auf dem Kopf stehend spielen oder mit Füßen, Hauptsache es kommt die Musik dabei heraus.   

 

Michaela Boland:

Du bist in deiner frühen Jugend als Wunderkind bezeichnet worden. Dieser Begriff steht naturgemäß in engem Zusammenhang mit Klassik-Vertreter und Musik-Genie Wolfgang Amadeus Mozart. Das setzte mit Sicherheit einen ziemlich hohen Maßstab. Wie stehst du selbst zu solchen Vergleichen?

 

Mihaela Ursuleasa::

Na ja, das ist natürlich so eine Sache. Das Wunder referieren die Leute sogleich, wenn jemand Talent hat. Man braucht Talent zum spielen, man braucht diese Intuition, um die Musik zu verstehen, was natürlich nicht jeder Mensch haben kann.

Einer ist nun mal für das eine talentiert, der andere hat Talent für etwas anderes. Aber, ich finde, man sollte mit solchen Kindern sehr aufpassen, um sie nicht zu stark zu puschen. Das Paradoxe ist nämlich, dass es sich hierbei um einen Beruf handelt, dem eigentlich nur ein Erwachsener gerecht wird, denn es ist ein Beruf, der Reife und Sensibilität verlangt und natürlich Lebenserfahrung, wie jede Form von Kunst.

Aber gleichzeitig kann man sie auch nicht erst mit 20 beginnen. Man muss als Kind anfangen. Und solche Kinder befinden sich leider zu oft in zu großem Stress. Man muss erst noch den großen Erfolg haben oder zum Star werden und das geht dann schon an die Substanz.

 

Michaela Boland:

Du stammst mit deiner Mutter als Sängerin und deinem Vater als Jazzpianisten aus einer Musiker-Familie. Gerade in jüngster Vergangenheit vernahm man innerhalb der Medien gehäuft, dass oftmals Eltern, die in einer durch die Öffentlichkeit exponierten Branche erfolgreich sind, ihren Nachwuchs allzu gerne ebenfalls im selben Gewerbe nach oben puschen möchten.

Jüngstes und stark kritisiertes Beispiel aus dem Bereich Schauspiel international: Will Smith und Ehefrau Jada Pinkett, die ihre sehr jungen Kinder Jaden und Willow bereits im Filmbizz arbeiten und dem Medienzirkus immer wieder aussetzen lassen.

Du hast dich schon mit neun, teilweise sogar schon mit sieben Jahren auf Konzertreisen befunden und spieltest bereits die 32 Variationen von Beethoven.

Erst als Zwölfjährige wurde durch ein Treffen mit dem Dirigenten Claudio Abbado dafür gesorgt, dass du dir für deine musikalische Entwicklung Zeit lässt und ein wenig zur Ruhe kommst. Wurdest du zeitweilig tatsächlich von jemandem wie eine Leistungssportlerin zur technischen Perfektion gedrillt?

 

Mihaela Ursuleasa:

Man muss sehr aufpassen, dass alles ausgeglichen ist und die Balance von solchen Kindern erhalten bleibt. Also, ich habe beides erlebt, deswegen, weiß ich, wovon ich spreche. Der Drill kam nicht von den Eltern, Gott sei Dank, da habe ich auch Glück gehabt. Mein Vater ist leider zu früh an Krebs gestorben.

Ich war damals erst zehn Jahre alt. Dann hat aber meine Mutter das Steuer von meiner Lehrerin übernommen, denn sie war eigentlich der Motor all dessen. Einerseits war es natürlich gut, weil man in diesem frühen Alter mit sieben, acht oder neun Jahren einfach noch nicht dieses Lampenfieber hat.

Man geht einfach auf die Bühne, denn man kennt ja nichts anderes. Ich gehe also da und da auf die Bühne und spiele mein Zeugs ab. Doch irgendwann merkt man nicht mehr, dass man eigentlich zu müde ist.

Man verliert als Kind die Realität zum Leben. Ein Kind sollte normalerweise in die Schule gehen, Ball spielen, malen und Freunde haben. So etwas habe ich nicht gehabt, zumindest nicht genug. Dann als ich zehn war, sagte meine Mutter zu dieser Lehrerin, „o.k. jetzt ist es genug. Jetzt machen Sie mein Kind nicht kaputt“. 

 

Michaela Boland:

Wie verlief dein Leben konkret unter den Fittichen jener Lehrerin?

 

Mihaela Ursuleasa:

Sie hatte unglaublich viel Kontakte im ganzen Land, in Rumänien und auch im Ausland. Es hieß heute ein Konzert hier, morgen ein Konzert da, Reisen, Tourneen, üben, üben, üben. Ich kannte nur das Klavier, sonst nichts. Mein Tag war essen, schlafen, Klavier.

 

Michaela Boland:

Wie viele Stunden pro Tag musstest du damals üben?

 

Mihaela Ursuleasa:

Zehn. Aber dann hat meine Mutter diesen Schlussstrich gezogen. Wir hatten Glück, jemanden zu treffen, der alles in die Wege geleitet hat, dass ich dem Dirigenten Claudio Abbado vorgespielt habe. Er hat mir dann ein Stipendium ermöglicht und gesagt, so, jetzt ist es zu viel.

Man hat sich dann auch darum gekümmert, dass ich in Wien einen Lehrer finde und an der Hochschule aufgenommen wurde. Ich habe ja normales Examen gemacht. Es wurde auch dafür gesorgt, dass es eine Wohnung und einen Flügel gab und Leute, wo ich üben gehen durfte. Aber alles in Maßen.

 

Michaela Boland:

Was bedeutet das in Zahlen? Wie viele Stunden hast du fortan täglich spielen müssen?

 

Mihaela Ursuleasa:

Als wir nach Wien gegangen sind, war ich elf Jahre alt, da habe ich ganz normal zwei bis drei Stunden geübt. Ich ging auch ganz normal zur Schule, zum Gymnasium.

 

Michaela Boland:

Wusstest du darüber hinaus plötzlich mit all der Freizeit etwas anzufangen oder war das anfänglich schwierig für dich?

 

Mihaela Ursuleasa:

(Lacht). Ich habe Freundschaften geschlossen, ich konnte ins Kino gehen und durfte plötzlich alles, was ein normaler Mensch macht. Bis zum Alter von 15, 16 habe ich dann gar nicht mehr konzertiert, einmal abgesehen von irgendwelchen Hauskonzerten, damit ich die Zeit hatte, zu studieren und einfach Ruhe zu haben.

Mich haben sogar einige Leute in dieser Zeit gefragt, ob mir das nicht abgehe, denn ich sei ja fünf Jahre damit beschäftigt gewesen, ständig Konzerte zu geben. Und ich antwortete immer, „nein, ich war so froh, endlich einmal Zeit zu haben und etwas anderes zu machen“.

 

Michaela Boland:

Wie essentiell sind solche Ruhephasen aus heutiger Perspektive betrachtet?

 

Mihaela Ursuleasa:

Das ist schon wichtig, denn es hilft auch der Musik. Es gibt Leute, die mit dem Kopf Tag und Nacht in der Geige oder im Klavier sitzen und die sonst nichts anderes haben. Das ist zu nahe. Wie, wenn man ein Bild malt und schon fast mit der Nase daran klebt.

Man muss auch mal ein paar Schritte zurückgehen, um alle Farben sehen zu können. Es gibt immer zwei Monate im Jahr, einmal im Sommer, einmal im Winter, in denen ich gar nichts vom Klavier wissen möchte. Dann kommt man zurück mit ganz anderen Ideen.

 

Michaela Boland:

Komponierst du eigentlich auch schon einmal etwas?

 

Mihaela Ursuleasa:

Nicht im Sinne von richtigem Komponieren mit Aufschreiben, aber ich improvisiere sehr gerne. Das mache ich auf der Bühne auch manchmal. Zum Beispiel am Ende eines Konzerts. Einfach irgend etwas improvisieren.

 

Michaela Boland:

Hast du noch Geschwister oder bist du ein Einzelkind?

 

Mihaela Ursuleasa:

Ich habe einen Halbbruder. Wir haben dieselbe Mutter und er ist 17 Jahre älter als ich. Wir sind also nicht als Kinder zusammen aufgewachsen. Er ist Maschinenbau-Ingenieur.

 

Michaela Boland:

Hätte es für dich bei dem musikalischen Hintergrund deiner beiden Elternteile eigentlich eine hohe Wahrscheinlichkeit gegeben, dass du einen „herkömmlichen“ Berufsweg einschlägst?

 

Mihaela Ursuleasa:

Das war nie im Gespräch. Das wurde fast für mich entschieden. Man hat mich zwar jetzt nicht dazu gezwungen, aber meine Eltern haben sofort gesehen, „aha, da gibt es ein Talent, klar macht sie das“. Aber ich habe mir natürlich schon ab und zu diese Frage gestellt. Zwar könnte ich ohne Musik nicht mehr leben, aber Schauspiel hätte mich beispielsweise auch interessiert, oder Rechtsanwältin.

 

Michaela Boland:

Hast du eigentlich im Abitur einen Musik LK belegt?

 

Mihaela Ursuleasa:

Nein, in der Musik kamen alle Kolleginnen zu mir, es war nämlich eine Mädchenschule, und baten mich, ihnen doch zu helfen. Sie fragten, ob Sie abschreiben dürften. Ich durfte im Gegenzug die Mathematik und Physiksachen abschreiben.

 

Michaela Boland:

War Mathe ein Problem?

 

Mihaela Ursuleasa:

Mathe war das Schlechteste für mich, aber Sprachen waren ganz gut. Ich spreche sechs Sprachen perfekt.

 

Michaela Boland:

Welche sind das, abgesehen von Rumänisch und Deutsch?

 

Mihaela Ursuleasa:

Ja, Rumänisch ist klar, es ist meine Muttersprache. Außerdem Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch, Türkisch habe ich auch jetzt angefangen und ein bisschen Russisch , aber ganz wenig. Außerdem spreche ich noch Spanisch. Alle Latein-Sprachen sind für uns Rumänen leicht. 

 

Michaela Boland:

Großes Kompliment. Damit kommst du mit Sicherheit ganz schön weit.

Was hörst du denn privat für Musik?

 

Mihaela Ursuleasa:

Jazz ist eine meiner Lieblingssachen. Klassischer Jazz. Keith Jarrett ist einer meiner Lieblinge. Es geht in die Richtung der Musik von Louis Armstrong oder Ella Fitzgerald. Das kann sehr rhythmisch sein.

Ich liebe zum Beispiel Schlagzeug. Da habe ich mir auch mal gewünscht, das zu lernen. Außerdem mag ich Pop-Sachen. Alicia Keys oder Diana Krall habe ich sehr gerne. Auch Volksmusik habe ich unglaublich gerne, Balkansachen.

 

Michaela Boland:

Spielst du auch selbst schon mal folkloristische Sachen?

 

Mihaela Ursuleasa:

Bei meiner zweiten CD, die im nächsten Jahr herauskommen wird, geht es um Folklore. Komponisten aus der Klassik, die sich von der Folklore aus Rumänien haben inspirieren lassen. Ein Teil ist auch etwas von Franz Schubert dabei. Er hat sich von der österreichischen Volksmusik inspirieren lassen und da ich auch in Österreich lebe, war das naheliegend.

Das wird insofern Thema der CD sein, weil ich denke, das, was jeder Mensch braucht, ist Luft zum Atmen, essen, schlafen und Musik. Schon die Urvölker, die Wilden aus dem Dschungel oder die Pygmäen, die machen Musik, nachdem sie gejagt und gegessen haben. Und diese Wurzeln sind am wichtigsten, in jedem Stil.

 

Michaela Boland:

Was singst du, wenn du singst?

 

Mihaela Ursuleasa:

Ich singe nicht so viel. Eigentlich nur in der Dusche oder ich singe schon mal beim Spielen mit. Manchmal hört man meine Stimme. Allerdings habe ich meiner heute vierjährigen Tochter früher viel vorgesungen als sie ein Baby war. Um sie in den Schlaf zu wiegen, das war einfach schön und ist immer eine gute Therapie um sich zu beruhigen oder um Spaß zu haben.

 

Michaela Boland:

Bist du verheiratet und wie viel Zeit bleibt bei deinem kompletten Pensum mit jeder Menge Reisen überhaupt noch für das Familienleben?

 

Mihaela Ursuleasa:

Verheiratet bin ich nicht, also ich erziehe die Kleine alleine mit meiner Mutter und einem Au-pair-Mädchen zusammen. Man braucht bei so einem Beruf sehr viel Hilfe. Wenn längere Reisen anstehen, ich also mehr als zwei oder drei Tage unterwegs bin, dann nehme ich meine Tochter auch schon mal mit. Sonst würde ich sie zu sehr vermissen.

Ich habe sehr viel Glück, eine sehr gute Agentur zu haben, die sehr viel Verständnis für solche Dinge hat. Sie überlegen eben gemeinsam mit mir, wie wir die Zeit einteilen, wann ich frei bin, wann ich üben muss und ich brauche Zeit für die Kleine, denn diese Zeit geht so rasch vorbei.

 

Michaela Boland

Du bist schon in so vielen Konzertsälen dieser Welt aufgetreten, warst in Berlin, Wien, Zürich, Köln, London, Amsterdam, New York und Los Angeles zu Gast. Stellt es eigentlich ein ganz besonderes Gefühl dar, wenn man beispielsweise in der berühmten Carnegie Hall in New York auftreten darf oder ist es so wie in anderen Häusern auch?

 

Mihaela Ursuleasa:

Sobald der erste Ton anfängt zu klingen, eigentlich nicht. Man konzentriert sich in dem Moment darauf, was man dort machen muss. Als ich damals in der Carnegie Hall war, war ich 17 oder im Musikverein in Wien, da denkt man einfach, „oh mein Gott, hier waren schon die anderen Großen, also Horowitz oder Karajan“, und dann denkt man, „wow, dass ich hier sitzen und spielen darf“.

Dann ist man vielleicht nervöser, aber man ist sich auch darüber bewusst, dass man jetzt oder nie einfach alles geben muss. Es ist schon wichtiger. Doch wenn man ein echter Musiker ist, ist eigentlich unerheblich, ob man in einem Dorf vor Kühen spielt oder in der Carnegie Hall, denn dann gibt man immer alles. Man hat stets die Motivation, das Allerbeste, was in dem Moment geht, zu geben.

 

Michaela Boland:

Kommt es auch schon mal vor, dass du dich verspielst?

 

Mihaela Ursuleasa:

Ja, klar. Man ist ja auch nur Mensch. Also manchmal gibt es so Blackouts oder so etwas. Man haut auch schon mal daneben, weil die Hand verschwitzt ist. Das passiert halt oder es gibt eine ganz kleine Konzentrationsschwäche. Dann macht man einfach weiter, einfach drüber und weiter.

Aber ich muss sagen, dass die Leute trotz dieser “perfektionistischen Ära“ sehr menschlich geblieben sind. Es ist ihnen nicht so wichtig, wenn kleine Patzer unterlaufen. Es ist wie beim Eislaufen, da fällt auch mal einer hin, doch dann sagt man, die restliche Performance war super, daher macht es nichts.

 

Michaela Boland:

Was sind das in erster Linie für Menschen, die deine Konzerte besuchen? Kann man sie irgendwie klassifizieren?

 

Mihaela Ursuleasa:

Es kommen natürlich sehr qualitative Leute, natürlich sind es Klassik-Fans, sonst würden sie gar nicht hingehen. Aber es sind auch Leute dabei, die vielleicht, keine Ahnung haben, aber sie hören dafür umso mehr mit einem unbekümmerten Herzen.

Die sogenannten Experten, die von sich behaupten, dass sie alles wissen und einfach mal gucken wollen, was „sie“ da oben auf der Bühne macht, die trifft man oft in den großen Städten.

Das sind dann Kritiker, die nicht objektiv hören, sondern die haben schon eine voreingenommene Meinung, bevor sie überhaupt auf dem Sitz im Saal Platz nehmen. Und es gibt dann noch diejenigen, die sich einfach hinsetzen und genießen.

Nun, und dann komme ich zu einem Punkt, an dem ich gerne einen Wunsch aussprechen möchte. Obwohl in dieser Richtung, Gott sei Dank, schon  sehr viel getan wird, werden die klassischen Konzerte immer noch von sehr vielen älteren Menschen besucht und es fehlen immer noch die jungen Menschen

 

Michaela Boland:

Woran liegt das nach deiner Auffassung?

 

Mihaela Ursuleasa:

Vielleicht liegt es daran: Ich habe gehört, dass man verschiedentlich in Deutschland den normalen Musikunterricht aus den Schulen herausgenommen hat, was eine sehr traurige Sache ist. Es gibt ein Projekt, das heißt „Rhapsody in scool“ (Anm. d. Red.: www.rhapsody-in-scool.de ), das wurde von dem Pianisten Lars Vogt initiiert.

Hier werden Künstler, die in Deutschland spielen, kontaktiert und gefragt, ob sie womöglich auch in einer Schule innerhalb der Stadt vorstellig werden und den Kindern etwas vorspielen und erzählen könnten. Ich habe hierbei die Erfahrung gemacht, dass zehn bis zwölfjährige Kinder in Dortmund nicht wussten, wer Beethoven ist oder sogar Mozart.

Das liegt daran, dass die Eltern zu Hause ihren Kindern nicht mehr so viel klassische Musik geben. Kinder haben auf die Weise schnell den Eindruck gewonnen, dass klassische Musik langweilig oder zu schwer sei.

Natürlich braucht man mehr Aufmerksamkeit bei einer Symphonie von Beethoven, Mozart oder Brahms. Aber mit der Zeit kann man sich diesen Geschmack formen und sogar auch wählen und sagen, den mag ich und den mag ich nicht.

 

Michaela Boland:

Unterstützt du dieses Projekt fortlaufend?

 

Mihaela Ursuleasa:

Natürlich, also ich habe das ein paar Mal gemacht  Ich muss sagen, die Kinder mögen das unglaublich. Sie haben mir dann Briefe geschickt mit aufgemalten Blümchen und geschrieben, „ja, dieses Stück von Beethoven, das Sie uns vorgespielt haben, war überhaupt nicht langweilig, sondern spannend“. Ich mache dann auch immer eine Erzählung daraus und erfinde eine Geschichte. 

 

Michaela Boland:

Könntest du dir, abgesehen von dem gerade erwähnten Projekt „Rhapsody in scool“ vorstellen, dass es noch andere Möglichkeiten gibt, Menschen, die keinerlei Berührungspunkte mit Klassik haben, daran zu führen?

 

Mihaela Ursuleasa:

Ja ,schon,. Natürlich über das Internet. Ich stelle immer wieder Sachen dort hinein. Zum Beispiel bei Facebook, denn dadurch kann man an sehr viele Menschen herankommen. Ich werde nächstes Jahr ein Projekt in Wien durchführen, dass ich gerne auch in Deutschland umsetzen würde, nämlich Konzerte für Kinder zu veranstalten.

In dem Sinne , dass man ganz normale Sachen spielt und eben dabei etwas erzählt, zum Beispiel eine Geschichte erfindet, die mit dieser Musik zu tun hat.

So kann man die Kinder heran führen, in dem man sie beispielsweise auch auf die Bühne holt und ihnen anbietet, „klimper doch mal hier, dann siehst du, wie sich so etwas anfühlt“ .Das halte ich für sehr wichtig, denn man fragt sich ja schon, für wen wir in dreißig Jahren spielen.

 

Michaela Boland:

Bei deiner eigenen Tochter dürfte diese Problematik zumindest nicht gegeben sein.

 

Mihaela Ursuleasa:

Nein, sie hat ja Musik um die Ohren, seit sie im Bauch war. Sie möchte Geige spielen. Sie kratzt schon sehr falsch (lacht), aber sie möchte es unbedingt. Und ich denke, „oh Gott, nicht schon wieder eine, die Musik machen will“, (lacht). Aber wenn sie will, kann ich sie nicht davon abhalten.

 

Michaela Boland:

Bei der gestrigen ECHO KLASSIK Preisverleihung war auffällig, dass man mit Thomas Gottschalk, der seinen Job hervorragend gemacht hat, einen sehr populären Fernsehmoderator gewählt hat, der eigentlich nahezu sinnbildhaft für Unterhaltung steht.

In seinen Moderationen wurde auch immer wieder ein Bezug zu Unterhaltungsthemen geschaffen. Glaubst du, dass es heutzutage notwendig ist, die Unterhaltung als Brücke zu nutzen, um die Menschen an die Klassik heranzuführen? Mit anderen Worten: Hat ohne den entsprechenden Entertainment-Faktor einfach kaum noch jemand Lust auf Anspruchsvolleres?

 

Mihaela Ursuleasa:

Das ist eine sehr gute Frage, aber leider muss ich sagen, dass wir bedauerlicherweise in einer Welt leben, in der heute alles nur auf Konsum, Unterhaltung, Entertainment, Videospiele und solche Dinge ausgerichtet ist. Insofern muss man sich leider mit solchen Brücken behelfen.

Ich bin mir zwar sicher, dass es diejenigen gibt, die einfach so kommen oder aus purer Neugierde dabei sein wollen, aber die sind heutzutage zu wenig. Also man muss leider bis zu einem gewissen Grad bestimmte Kompromisse eingehen.

 

Michaela Boland:

Wie oft bist du noch in Rumänien?

 

Mihaela Ursuleasa:

Schon noch jedes Jahr zwei bis drei Mal. Ich spiele auch jedes Jahr dort. Also ich habe meine Fans seit der Kindheit dort. Auch fahren wir in den Ferien dorthin, es ist ja auch ein sehr schönes Land, man kann dort sehr viel machen. Es gibt ja Berge und Meer.

 

Michaela Boland:

Du kommst aus Siebenbürgen?

 

Mihaela Ursuleasa:

Ja.

 

Michaela Boland:

Nachdem die Gegend früher einmal zur kaiserlichen und königlichen Österreichisch-Ungarischen Monarchie gehörte, war der Schritt nach Wien für dich womöglich gar nicht so weit?

 

Mihaela Ursuleasa:

Richtig, eben.

 

Michaela Boland:

Gibt es ein Land, in dem du besonders gerne auftrittst?

 

Mihaela Ursuleasa:

Was Auftritte anbelangt, nicht wirklich, denn ich spiele überall gerne. Nach Deutschland komme ich beispielsweise schon seit ungefähr 15 Jahren, also es gibt fast keinen Ort in Deutschland, wo ich noch nicht gespielt habe. Das Publikum hier ist auch sehr warm.

In Polen finde ich auch ein sehr warmes Publikum vor. Was ich auch sehr gerne mag, ist, wenn die Leute nicht nur brav applaudieren, sondern wenn man auch die Antwort sieht, wenn man alles gegeben hat, total verschwitzt ist und alle Ideen ausgeschöpft hat.

 

Michaela Boland:

Gibt es auch schon mal Standing Ovation?  

 

Mihaela Ursuleasa:

Ja, zum Beispiel in Amsterdam stehen sie immer auf. Das ist eine Tradition, die sie haben. Beim ersten Mal als ich in Amsterdam gespielt habe, habe ich noch gedacht, „oh, standing ovation, das ist ja unglaublich“, und dann habe ich gehört, „du, die stehen immer auf, egal für was“. Und dann habe ich gedacht, „ach so“.

 

Michaela Boland:

Vielleicht sind sie mittlerweile durch André Rieu konditioniert und stehen ständig in den Startlöchern, um zu tanzen?

 

Mihaela Ursuleasa:

Nun, lieber so als eingeschlafen (lacht).

 

Michaela Boland:

Was machst du so in deiner knapp bemessenen Freizeit?

 

Mihaela Ursuleasa:

Sehr gerne Sport. Ich mache Kung Fu. Achtung! (lacht).

 

Michaela Boland:

Wie bist du auf die Idee gekommen?

 

Mihaela Ursuleasa:

Das ist für die Selbstverteidigung sehr hilfreich. Es ist wie jeder Sport, man muss herumspringen und mit den Händen etwas machen. Ich mache das seit circa einem Jahr und es kam eigentlich nur dazu, weil diese Schule unserem Zuhause genau gegenüber liegt. Ich ging immer daran vorbei und dachte, „ ja, warum nicht einfach mal ausprobieren“. Außerdem schwimme ich sehr gerne. Und lesen. 

 

Michaela Boland:

Was liest du am liebsten?

 

Mihaela Ursuleasa:

Alles Mögliche. Angefangen bei Asterix & Obelix bis Robert Musil. Jetzt lese ich gerade so ein Schnulzbuch. „Shopaholic“. Also entweder Sachen, die sehr viel vom Gehirn verlangen, so auch analytische Bücher, wie dem von Oliver Sacks, dem einarmigen Pianisten. Ein richtig dicker Wälzer. Es handelt vom menschlichen Gehirn in Verbindung mit Klang. Es ist sehr kompliziert geschrieben.

 

Michaela Boland:

Bei welchen Gelegenheiten liest du so etwas?

 

Mihaela Ursuleasa:

Im Zug oder im Flugzeug, immer wenn ich Ruhe habe. Oder vor dem Schlafengehen. Was ich übrigens ansonsten noch absolut gerne mache, ist kochen.

 

Michaela Boland:

Was gibt es bei dir? 

 

Mihaela Ursuleasa:

Ich mache gerne Experimente. Besonders gerne lade ich schon mal meine Freunde ein und mache ein Sieben-Gänge-Menü aus allem: Spaghetti mit Trüffelsauce oder gefüllte Ente mit irgendwelcher Creme.

 

Michaela Boland:

Das klingt sehr gut. Wann nimmst du dir die Zeit, um deine „Haute Cuisine-Fertigkeiten auszutesten?

 

Mihaela Ursuleasa:

Wenn ich frei habe. Es gibt ja auch immer mal freie Tage. Ich habe ja zum Beispiel immer gesagt, dass ich im Sommer mal einen Monat komplett Pause brauche. Und um die Weihnachtszeit und Neujahr herum, da ist auch frei.

 

Michaela Boland:

Welche Menschen bewunderst du?

 

Mihaela Ursuleasa:

Menschen, die geradeaus sagen, was sie denken. Ohne Komplimente. Ich schätze meine Freunde sehr. Ich habe von allen Formen von Menschen, die man haben kann, ob Geliebter, Bekannter oder Chef, was auch immer, meine Freunde sind mir am wichtigsten, nach meiner Tochter natürlich.

Und solche Freunde müssen fähig sein, auch mal zu sagen, „hey, da hast du dich vertan. Tu das nicht mehr oder das war falsch“. Diese Leute verlangen auch dafür nichts zurück.

 

Michaela Boland:

Kannst du selbst gut Kritik annehmen?

 

Mihaela Ursuleasa:

Ja. Ich frage sogar gezielt nach, was nichts mit einem Mangel an Selbstvertrauen zu tun hat. Denn zwei Köpfe sehen besser als einer.

 

Michaela Boland:

Was bringt dich zur Weißglut?

 

Mihaela Ursuleasa:

Große Menschenmengen (lacht). Warteschlangen am Flughafen. Ansonsten Lügen und schleimig sein nach dem Motto: „Oh Sie sind so toll“. Manchmal werde ich gelobt, einfach nur weil ich auf einer Bühne stehe

 

Michaela Boland:

Du machst einen sehr selbstsicheren Eindruck. Wann glaubst du, dir dies angeeignet zu haben?

 

Mihaela Ursuleasa:

Als Kind wurde ich eher gedemütigt oder man hat versucht, mich dieses Selbstvertrauens zu berauben. Das kam durch diese extrem strenge Lehrerin. Aber ich denke, die Balance gab es bei den Eltern. Mein Vater hat mir immer sehr viel Selbstvertrauen gegeben.

Er hat mir immer dieses Bild vermittelt, du schaffst es, trau dich und wenn es daneben geht, macht es auch nichts, denn niemand killt dich. Ich glaube, es kommt von daher, dass ich sehr gerne riskiere.

Ich bin auch ein Mensch, der die Dinge so nimmt, wie sie sind. Was gestern war, kann man nicht mehr ändern, das ist mein Motto. Einfach weiter gucken oder wenn es etwas Neues zum Ausprobieren gibt, dann schmeiße ich mich da einfach rein.

 

Michaela Boland:

Wovon träumst du?

 

Mihaela Ursuleasa:

Ich möchte mich in jedem Fall immer wieder in meinem Spiel verbessern. Also immer wieder etwas Neues in der Musik entdecken. Dass man nicht stagniert und sagt, o.k., jetzt bin ich an diesem Punkt.

Ich sage immer, es ist schwer, auf einen Berg hochzukommen, aber es ist schwerer, an der Spitze zu bleiben. Ansonsten träume ich immer mal von Reisen im Sinne von Urlaub. Ich würde gerne mal zum Meditieren nach Indien reisen oder eine Safari machen.

 

Michaela Boland

Wie sieht es denn mit der weiteren Familienplanung aus oder ist sie bereits abgeschlossen?

 

Mihaela Ursuleasa:

Vielleicht wäre irgendwann ein zweites Kind nicht schlecht, aber jetzt noch nicht. Je nachdem wie es kommt.

 

Michaela Boland:

Gibt es augenblicklich einen „Mr. Right“ in deinem Leben?

 

Mihaela Ursuleasa:

Gibt es schon, ja. Aber ich würde seinen Namen nicht verraten, denn er ist auch sehr berühmt.

 

Michaela Boland:

Aha.

 

Mihalea Ursuleasa:

Ich glaube, er hat das nicht so gerne.

 

Michaela Boland:

Ist er auch Pianist?

 

Mihaela Ursuleasa:

Ja, ja. Wir sind total verrückt beide, weil wir uns auch kaum sehen. Er spielt morgen in Wien. Und ich sagte, na toll, einmal kommst du nach Wien und ich bin in Deutschland.

 

Michaela Boland:

Wie lange seid ihr schon zusammen?

 

Mihaela Ursuleasa:

Etwas über ein Jahr. So anderthalb.

 

Michaela Boland:

Aber, jetzt erzähl doch mal, Mihaela. Wie muss denn der Mann sein, in den du dich verliebst?

 

Mihaela Ursuleasa:

Na ja, ich hatte Erfahrungen mit entweder solchen Männern, die Babys wollten, also im Prinzip eine Mama für ihren Nachwuchs suchten, oder Machos. Also entweder oder. Aber er ist gerade der Typ, der nichts vormacht. Ich kann sein, wie ich sein will und er kann auch sein, wie er will. Er versucht mich nicht zu ändern, genauso wenig, wie ich dies bei ihm versuche.

 

Michaela Boland:

Wie oft seht ihr euch?

 

Mihaela Ursuleasa:

Wir versuchen es wie verrückt, wann immer es geht. Selbst wenn es nur zwei Tage sind. Wenn wir zum Beispiel gleichzeitig zwei Tage frei haben, oder wenn ich frei habe, dann gehe ich zu einem Konzert von ihm oder er kommt zu einem von mir. Also wir sehen uns schon fast jeden Monat.

 

Michaela Boland:

Den sogenannten Alltag verbringt ihr also derzeit noch nicht gemeinsam?

 

Mihaela Ursuleasa:

Man verbringt den Alltag nicht gemeinsam, aber in meinem Fall muss ich sagen, ich könnte nicht jeden Tag mit derselben Person, demselben Mann verbringen. Ich weiß nicht, ich habe das ausgetestet und es ist unmöglich. Dann müsste ich dem Mann sagen, „Du Armer, der du jeden Tag mit mir verbringen musst“.

(Lacht). Er ist auch so. Daher ist es so besser. Das sind sehr intensive Tage und sehr intensive schöne Momente. Wir haben uns natürlich auch schon mal gezankt und uns sehr direkte Sachen an den Kopf geschmissen. Aber das war von Anfang an so.

Wir kannten uns ja schon sehr viele Jahre von früher und plötzlich ist etwas passiert und alles war so selbstverständlich irgendwie. Manchmal denkt man ja, oh, ich muss mich jetzt extra schminken oder was mag er wohl denken, wenn ich das und das sage? Das ist bei ihm nicht der Fall. Deswegen ist es sehr schön.

 

Michaela Boland:

Verfolgst du augenblicklich hierzulande das gesellschaftspolitische Geschehen, wenn du ja häufiger in Deutschland bist? Stichwort Integrationsdebatte?

 

Mihaela Ursuleasa:

Ja, das habe ich gelesen.

 

Michaela Boland:

Wie stehst Du grundsätzlich zu dieser Thematik?

 

Mihaela Ursuleasa:

Natürlich denke ich, wenn man in einer Kultur lebt und das mehrere Jahre lang und nicht nur für drei Tage Urlaub macht, dann muss man sich schon anpassen. Aber das heißt nicht, dass man seine eigenen Traditionen oder Religionen oder Ansichten völlig aufgeben muss.

Also wenn ich jetzt zum Supermarkt gehe, dann werde ich auch nicht mit amerikanischen Dollars bezahlen, sondern ich bezahle in der Währung, die in dem Land gängig ist und ich versuche, in der Sprache zu sprechen, die die Personen dort verstehen. Auch wenn es Englisch ist, aber man muss sich verständlich machen.

Aber dieses Thema ist etwas, was ich bei den Menschen allzu oft sehe. Wir sind 1991 nach Wien gekommen und es gab Demonstrationen gegen die Ausländer. Es ist also ein Thema, eine Ideologie, wo die Wurzeln sehr berechtigt sind und ein Recht dazu haben, ausgesprochen zu werden.

Aber was der Mensch macht, tendiert leider zum Extremismus. Man verliert die emotionale Kontrolle. Wegen so etwas entstehen sowohl auf der einen Seite als auch auf der anderen Seite auch Kriege.

 

Michaela Boland:

Liebe Mihaela, vielen Dank für dieses ausführliche Interview. Für die Zukunft von dir und deiner Familie die allerbesten Wünsche.

Michaela Boland ist Journalistin und TV-Moderatorin. Bekannt wurde sie als Gastgeberin der Sommer-Unterhaltungsshow „HOLLYMÜND“ des Westdeutschen Rundfunks Köln. Seit 1988 schrieb sie für die Rheinische Post, unterschiedliche Publikationen der WAZ-Gruppe Essen, Bayer direkt und Kommunalpolitische Blätter.

Außerdem präsentierte sie die ARD-Vorabendshow „STUDIO EINS“ und arbeitete als On-Reporterin für das Regionalmagazin „Guten Abend RTL“. Auf 3-Sat, dem internationalen Kulturprogramm von ARD, ZDF, ORF und SRG, moderierte sie die Kulturtalkshow „Doppelkopf“, sowie für TV NRW, die Casino

Show „Casinolife“ aus Dortmund-Hohensyburg. Michaela Boland arbeitet auch als Veranstaltungsmoderatorin und Synchron- sowie Hörspielsprecherin.

Für die Gesellschaft Freunde der Künste moderiert sie den Kaiserswerther Kunstpreis sowie alle grossen Kulturveranstaltungen der Gesellschaft.

Seit Mitte 2009 ist sie verantwortlich für die Ressorts:

Exklusivinterview und Porträt des Monats

© Michaela Boland und Gesellschaft Freunde der Künste

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03.07.2012 über Sinn und Sinnsuche

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„Alles, was anders ist, ist gut“, sagt Hollywoodstar Bill Murray am Ende des Kinokultfilms „Und täglich grüßt das Murmeltier“ – Ausdruck purer Freude über Veränderung, die das Leben wieder in die Balance bringt. Nicht, dass Silbermond in ihrem Musikerleben an vergleichbaren Problemen oder immer wiederkehrenden Mechanismen litten.

Doch wie jede Band die ihr viertes Album angeht, schlichen sich auch bei der Bautzener Band gewisse Routinen, kleine Bequemlichkeiten ein - déjà vus eben. Herausforderungen, denen sich eine Band mit Anspruch wie Silbermond stellen musste.

Es wäre einfach gewesen, auf der Suche nach Neuerungen und Innovationen Input von außen zu verpflichten. Andere Bands suchen da schon mal Lösungen im Ausland und versuchen mit einem anderem Produzenten Erfolg zu erkaufen. Silbermond denken anders. Gitarrist Thomas Stolle, Sängerin Stefanie Kloß, Bassist Johannes Stolle und Schlagzeuger Andreas Nowak lösten ihre Aufgaben selbst, von innen.

„Auch wenn das mitunter sehr schwierig ist, weil jeder von uns eine eigene Vorstellung hat“, meint Gitarrist Thomas Stolle. „Da ist es wichtig, dass es Leute in unserem Umfeld gibt, die uns ihre ehrliche Meinung mitteilen, die auch mal sagen: Leute, das ist scheiße. Wir brauchen niemand, der uns zum Mund redet.“

Am Anfang zu „Himmel auf“ stand der Wille nach Veränderung, die Lust auf Neues, die Aussicht auf Abenteuer. „Es ist unserem Anspruch geschuldet, uns nicht wiederholen zu wollen“, beschreibt Thomas Stolle die Anfänge des Albums. Der Hauptsongwriter der Band griff bewusst nicht in seine Saiten, sondern ließ zunächst seiner Lust am Musikmachen freien Lauf. Nicht umsonst heißt das Album „Himmel auf“ – Sinnbild eines kreativen Prozesses voller Freiheit, ohne Grenzen. Lautete das interne Motto des Quartetts zum letzten Album noch „Zurück nach vorn“, hieß es diesmal pragmatisch: „Machen!“

So bastelten Thomas Stolle und Schlagzeuger Andreas Nowak im Band-eigenen Studio in Berlin Adlershof zunächst an neuen Sounds. Da wurden Keyboards und Drumcomputer, Sampler und Effektgeräte angeschleppt, Beats, Sound und Loops programmiert, „einfach mal ganz andere Ideen ausprobieren, Musik auf die wir auch sonst stehen“, erklärt Thomas Stolle. „Einfach mal den alten Pfad verlassen und versuchen neue Wege zu finden.“

Sei es durch Experimente wie etwa den Schlagzeug-Sound mit einem Mikrofon auf der Damentoilette einzufangen. Oder mit Chorgesängen zu experimentieren. Ungewöhnliche Song-Strukturen und unerwartete Wendungen auszuprobieren. Oder ganz unauffällig einen schrägen 7/8-Takt in einen Pop-Song zu schummeln, dass es höchstens Musikprofis auffallen dürfte. (100 Punkte, wer den Beat findet!)

Aus rund 60 Ideen die das Quartett über ein Jahr in sich trug, destillierte man rund 25 Stücke. Gerade die Hälfte davon passierte die interne Qualitätskontrolle. Was jedoch übrig blieb, sind die bislang wohl spannendsten, ungewöhnlichsten, kreativsten und vielschichtigsten Songs, die Silbermond bislang ihren Fans anvertraut haben: anders, neu, frisch klingen zu wollen und doch authentisch zu bleiben, etwas Neues schaffen, ohne Altbewährtes aus den Augen – besser Ohren – zu verlieren – das ist wahre Kunst.

Das beginnt mit modernen Beats, die das Titelstück „Himmel auf“ voran treiben. Überhaupt: die Beats geben den Herzschlag von Silbermond 2012 vor. Viele der 14 neuen Nummern grooven luftig und rocken doch satt: ein wunderbarer Gegensatz, für den exemplarisch auch der Midtempo-Rocker „Gegen“ steht. Ein Stück über unreflektierte Protestkultur und sinnentleertes Oppositionsgebahren destruktiver Verhinderer – gesellschaftsrelevante Themen liegen Sängerin Stefanie Kloß diesmal besonders am Herzen.

Hatte die Band auf dem letzten Album mit Songs wie „Nichts passiert“ Jugendliche dazu angehalten ihr Demokratieverständnis zu schulen, Aufmerksam zu sein und selbstbewusste, kritische Bürger zu werden, führt die Band mit „Irgendwo in der Mitte“ diesen Gedankengang weiter. „Es ist im Grunde eine private Betrachtung“, sagt Stefanie, „ein Lied das mir am Herzen lag.“

„Himmel auf“ zeigt eine Band die erwachsen geworden ist. Silbermond sind nicht mehr die jugendlichen Newcomer aus Bautzen. Hier formulieren gestandene Mittzwanziger Gedanken aus ihrer Lebens- und Erfahrungswelt. Faszinierend dabei wie die Band es erneut schafft die Gefühle ihrer Generation in Worte zu fassen. Silbermond älter und reifer geworden – wie ihre Fans mit ihnen.

Kein Lied reflektiert das deutlicher als „Weiße Fahnen“, ein Stück über das unvorstellbare Seelenleid der Kindersoldaten dieser Welt. „Und er wacht auf im Feuerregen / die Nacht gelähmt keine Sterne zu sehen / durch seine kleinen Hände fließt roter Sand / Er weiß wie Leben enden, aber nicht wie sie anfangen“ Gänsehaut.

„Solche Themen müssen erst mal in einem selber reifen, bevor man sie nach außen trägt und in einem Text zur Sprache bringt“, sagt Stefanie. „Wenn man allein das vergangene Jahr betrachtet, dann ist die Welt unheimlich in Aufruhr. Da macht man sich schon so seine Gedanken, weil man ja auch ein Teil dieser Welt ist. Und irgendwann stellt man fest, dass die Kriege gar nicht so weit weg sind und indirekt auch einen selbst betreffen.“

„Himmel auf“ ist auch ein Album über Sinn und Sinnsuche. Es ist nicht nur das musikalische Herausforderndste, es ist auch mit Abstand das persönlichste Album das Silbermond bislang eingespielt haben. Ein mutiges dazu. Wer, wenn nicht Stefanie würde sich trauen jene drei berühmten Worte auszusprechen, die andere Sänger mit allen Mitteln zu umschreiben versuchen?

Jenes „Ich liebe Dich“ ist Höhepunkt der Feuerzeug-Hymne „Ja“, die mit strahlenden Streichern zu hymnischer Größe wächst, als hätten Sigur Ros, Coldplay und U2 gleichzeitig im Studio gestanden. Wichtiger noch: „Ja“ ist Ausdruck von aufrichtiger Liebe, grenzenlosem Vertrauen und hingebungsvoller Überzeugung.

Es ist auch ein Zeichen des Erwachsenwerdens den Mut zu besitzen um Nähe zuzulassen, was Stefanie den Fans in „Oberfläche“ zeigt: „Kommst du mit unter die Oberfläche / ich zeig dir den Kern von mir und was ich sonst verstecke unter der Oberfläche / da ist so viel mehr von mir das will ich dir zeigen / wir gehen in die Tiefe und dort können wir bleiben.“ - ein weiteres Stück über die immerwährende Suche nach Wahrhaftigkeit und Tiefe, über das Wagnis sich seinem Gegenüber zu öffnen und verletzlich zu zeigen.

Inszeniert übrigens mit einem genialen Gitarrenthema wie es U2-Gitarrist The Edge nicht besser hinbekommen hätte. Und natürlich spielte auch bei diesem Album wieder eine Schultafel eine gewichtige Rolle.

Wer bei „Himmel auf“ eine zuckersüße Pärchenplatte mit Rosenduft und Romantik-Overkill erwartet hat, irrt. „Himmel auf“ rockt! Allein das gleichnamige Titelstück eignet sich hervorragend als Hymne und besitzt feinste produktionstechnische Details, raffinierte Programmings und ungewöhnliche Chöre. Überhaupt überraschen Silbermond mit einer vielschichtigen Produktion und ungewöhnlichen Arrangements, wenn etwa in „Es geht weiter“ am Ende das Schlagzeug noch einmal anzieht und … mehr sei hier nicht verraten. Nur so viel: „Himmel auf“ besitzt in jeder Hinsicht internationales Format.

Damit schließt sich der Kreis einer spannenden Reise mit einem Happy End wie es Hollywood nicht besser hinbekommen hätte. Die anfängliche Frustration über stereotype Mechanismen, die eigene Bequemlichkeiten und eigefahrene Routinen haben Silbermond mit Kreativität ausgekontert. „Es war anfangs extrem deprimierend“, sagt Thomas Stolle. „Es tat weh, am Anfang alles zu löschen und noch einmal ganz von vorne zu beginnen. Wir haben mit diesem Album unsere frustrierendsten Momente erlebt, aber auch unsere schönsten. Wir haben buchstäblich bei null angefangen.

Denn es ging darum Silbermond 2012 zu zeigen.“ Stefanie Kloß, Thomas Stolle, Johannes Stolle und Andreas Nowak haben es geschafft. „Himmel auf“ ist ihr klingender Beweis. „Alles was anders ist, ist gut“, sagt Billy Murray. „Bleibt alles anders“, sagt Grönemeyer. „Himmel auf“ ist anders, sagen Silbermond. Und es gibt darauf viel zu entdecken.

Sony Music International, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Sandra Kinzelmann

sandra.kinzelmann@sonymusic.com

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20.04.2012 Mark Forster schreibt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist

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Könnte man als Beschreibung von Mark Forsters Debütalbum „KARTON“ auch einfach so stehen lassen, weil er es selbst gesagt hat und das schließlich auch jeder hören kann. Muss man aber nicht, weil es über den „KARTON“ spannende Sachen zu erzählen gibt.

Zum Beispiel, wie die Kompositionen den Komponisten im Griff haben: »Manche Lieder müssen sofort geschrieben werden, weil ich sie gerade brauche, um mit einem Problem klarzukommen oder um genau jetzt ein Mädchen zurückzugewinnen oder auch einfach um Dampf abzulassen.

Ich habe noch nie ein Lied geträumt, aber schon öfter erlebt, dass ein Song einfach da ist und ich habe keine Ahnung woher.« Es könnte eine Art Ying/Yang-Geschichte sein oder auch eine simple Trotzreaktion, dass Mark Forster bei den Aufnahmen zum „KARTON“ immer versucht hat, genau das zu machen, was niemand erwartet.

Im Einzelnen bedeutet das: Ein „KARTON“-Track braucht eigentlich nur sehnsüchtig anzufangen, um ziemlich schnell von einem selbstbewussten und kommunikativen Beat angesprochen zu werden („DU UND ICH“). An einer Bilderbuch-Stelle für Streicher bekommt urplötzlich ein unaufgeregter »Fitzelgroove« seinen großen Auftritt („DU FLIEGST DAVON“).

Die erste Single „AUF DEM WEG“ handelt von der Frage, ob das Ziel denn überhaupt das Ziel ist – und überhaupt haben organische Instrumente grundsätzlich was mit Elektronischen („BERG AB“). Oder es läuft wie bei „NUR DU“ – wunderschöne Saiteninstrumente werden aufwendig aufgenommen, um einen Effekt drüberzulegen, der sie irgendwie unecht klingen lässt.

Weil es sich nicht teuer anhören soll, sondern ehrlich.

(Ja, 5 Euro in die Klischee-Kasse, aber so isses halt.)

Man kann im „KARTON“ aber auch versteckte Botschaften auf sehr leisen Tonspuren entdecken gehen. In den Studios in Kornwestheim, Berlin, Remiremont und Motril wurden nämlich alle 13 Songs so oft hintereinander gespielt, dass sie irgendwann nur noch aus Gefühl bestanden.

Spätestens bei Take 40 wurden Fingersätze zugunsten von Textinhalten ausgeblendet und das kann man genauso auf dem Album hören, wie die Späße aus den Lockerungstakes 1-39. Spannend ist übrigens auch die Coverversion von „SIE IST WEG“. Dem Fanta-4-Track, den wir alle im Schlaf mit-rappen können. Dank Mark Forster können wir den jetzt auch im Schlaf mit-singen.

Aber auch wenn das Album mit Ansage richtig schön tanzbar geworden ist – Herr Forster ist natürlich nicht nur ein Schönwetter-Songwriter. Der Titelsong „KARTON“ ist das erste Lied, das er mit Mitte zwanzig nach seiner Reise auf dem Jakobsweg geschrieben hat und erzählt von handelsüblichem Liebeskummer.

Nicht so üblich ist die Tatsache, dass ein Mensch wie Forster in der Lage ist, einzusehen, dass es darin eigentlich gar nicht um das Mädchen geht, sondern um verdammt aufrichtige Selbstreflexion – und dem Musiker Forster danach klar wurde, dass das genau die Art Musik ist, die er machen will: Hosen runter, Narben müssen an die Luft bevor sie heilen.

Klingt so eine wohltemperierte Album-Information?

(Keine Ahnung, aber „KARTON“ klingt definitiv top.)

Wild entschlossen »mitte-links«: weder modern noch old-school, obwohl viele das ja gerade gern sein wollen; weder akustisch noch elektrisch, obwohl viele das ja gerade gern sein wollen.

Weder künstlich auf Kante geknetet noch übertrieben auf Pop gebürstet. Mark Forster schreibt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, singt noch viel besser als ihr jetzt denkt und macht sich nichts aus Attitude. „KARTON“ macht Laune und erscheint Anfang Juni 2012.

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10.04.2012 Die Chancen waren verschwindend gering

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Es gehört ganz unmittelbar zum Wesen der Popmusik, das sie uns immer wieder aufs Neue  verblüfft und überrascht. Im Falle der uneingeschränkt wunderbaren Rebecca Ferguson sind es v.a. die höchst verschlungenen Karriere-Pfade, die sie ins Scheinwerferlicht der (musikalisch interessierten) Öffentlichkeit führten, die uns Staunen lassen.    

Gerade mal ein Jahr ist es her, dass die extrem scheue, (seinerzeit) mit einem beklagenswerten Mangel an Selbstbewusstsein ausgestattete zweifache Mutter an einer Audition für die britische Talentshow „The X Factor“ teilnahm. Es wurde einer der bemerkenswertesten Auftritte in der Geschichte der Sendung.

Die Nation war gerührt: nachdem Rebecca bereits mit siebzehn und abermals mit neunzehn schwanger geworden war, befand sie sich in einer Situation, in der andere längst resigniert hätten - ohne Geld und mit noch weniger Hoffnung. Die Chancen, dass jemals jemand auf ihre Stimme aufmerksam werden würde, waren verschwindend gering.

Doch als sie ihren Mund öffnete und eine beeindruckend ungekünstelte Interpretation des Sam Cooke-Klassikers „A Change Is Gonna Come“ erklang, hatte sie mit einem Schlag die Qualitäts-Messlatte der Show um mehrere hundert Prozent in die Höhe schnellen lassen.  

Dass sie abschließend lediglich den zweiten Platz belegte, ist nicht weiter von Bedeutung –  bzw. war es möglicherweise sogar die wesentlich bessere Option.

Denn als Nicht-„X Factor“-Sieger hatte die aus Liverpool stammenden Sängerin im vergangenen Jahr ausreichend Zeit, ihre Songwriting-Skills zu verfeinern und mit ihrer bemerkenswerten Stimme jene Songs zu veredeln, die die 25-jährige zur Stimme ihrer Generation machen werden – und möglicherweise sogar zu einem globalen Superstar. 

Rebecca Fergusons Debütalbum „Heaven” biedert sich zu keiner Zeit an Moden an, es ist kein todschicker Hybrid aus den hippsten, aktuellen Musikgenres, zusammengerührt und ein wenig durchgeschüttelt, bis am Ende ein amorpher Klumpen Trend-Pop herauskommt. Es ist Soul. Aus jeder Faser und jeder Note strömen ungefilterte Emotionen, die alle anderen Sängerinnen und Sänger… gewöhnlich klingen lassen.      

Wie bereits erwähnt, hatte es Rebecca, die sehr stolz auf ihre Liverpooler Working-Class-Herkunft ist, auf ihrem bisherigen Lebensweg nicht immer einfach. Doch ihre Erfahrungen statteten sie mit einem Kämpferherz aus, das nun in ihren Songtexten zum Vorschein kommt und ihren angestrebten Karriereweg prägt. Sie ist eine wahrhaftige Künstlerin. Und sie ist gekommen, um langfristig zu bleiben.

Bis vor kurzem konnten sich Rebeccas Bewunderer lediglich an ihren TV-Auftritten erfreuen – alleine die Audition mit „A Change Is Gonna Come“ verzeichnete 2,9 Millionen YouTube-Views. Mit den beseelten Interpretationen des Eurythmics-Klassiker „Sweet Dreams“, Chris Iaacs „Wicked Game“ und Candi Stantons „You Got The Love“ zeigte sie die beeindruckende Bandbreite ihrer musikalischen Einflüsse.

Doch die Show selbst bescherte Rebecca etwas, das man mit Geld nicht kaufen kann. „Sie veränderte mich als Person. Ich bin jetzt stark. Singen war immer mein Traum, jetzt gilt ihm meine gesamte Konzentration.

Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, als das mit der Show passierte. Mit meinem ersten Album wollte ich einen Punkt erreichen, an dem meine Stimme und meine Songs so gut sind, wie sie nur sein können“, erzählt sie.     

Die erste Single trägt den Titel „Nothing’s Real But Love“. Es ist ein leidenschaftlicher Song, bei dem sie eine Stimmbeherrschung an den Tag legt, wie man sie nur von ganz großen Sängerinnen kennt. Das Thema liegt Rebecca am Herzen. Es geht um die Dinge, die im Leben wirklich wichtig sind – „kein Geld, kein Haus, kein Auto, kann Liebe ersetzen“.    

„Die Leute sagten immer zu mir: ‚Reichtum macht dich nicht glücklich, Rebecca‘“, erinnert sie sich, „und ich dachte mir: ‚Ich hab keinen Strom, nichts – erklär das bitte meinem leeren Kühlschrank. Doch jetzt geht es mir gut und mir wird klar, sie hatten Recht. Es ist egal, was du besitzt, solange du Liebe in deinem Leben hast. Ich weiß, das klingt ziemlich cheesy, aber das ist die ganze Wahrheit.“

Das Thema zieht sich durch ihr gesamtes, entwaffnend ehrliches Debütalbum. „Ich habe mein Herz geöffnet. Vieles davon ergibt sich, wenn ich über die Beziehungen schreibe, die ich hatte, deshalb kann sich wahrscheinlich jeder in die Texte hinein versetzen – wir haben das alle schon einmal erlebt.“

Rebecca, die sich selbst als Perfektionistin bezeichnet, schrieb schon immer ihre eigenen Songs, über Monate hinweg verfasste sie täglich ein neues Lied. „Die Leute dachten: ‚Sie war bei ‚X Factor‘, sie kann bestimmt keine Songs schreiben. Wir werden das für sie machen.‘ Mit der Zeit erkannten sie aber, dass ich das durchaus drauf habe.“

Sie arbeitete mit einem Dreamteam an Songwritern und Produzenten, darunter Eg White  (Adele, James Morrison, Duffy), Fraser T Smith (N-Dubz, Tinchy Stryder, Cee Lo Green) und Claude Kelly (Britney, Whitney Houston, Jessie J). In den zurückliegenden elf Monaten entstand ein sehr ausgereiftes und zeitloses Werk.

Von dem zurückgenommenen, von Pianoklängen getragenen „Teach Me How To Be Loved“ bis zum Big-Band-Sound von „Fairytale“ erklimmt Rebeccas Stimme mühelos einen Höhepunkt nach dem anderen. Und wenn „Shoulder To Shoulder“ dich nicht zum Weinen bringt, dann haben wir offensichtlich Androiden unter uns…

Auch wenn ihre direkten musikalischen Einflüsse dem Soul entstammen, so zeigt bereits ein flüchtiger Blick auf ihre iPod-Bibliothek ein weit größeres Spektrum: da finden sich neben Ray Charles, Nina Simone, Stevie Wonder, Nina Simone und Beyoncé u.a. auch Ben Howard, Bombay Bicycle Club, Tupac, Florence and The Machine, Nicki Minaj und – natürlich - Adele.

„Sie war für mich so eine große Unterstützung und sagte so tolle Sachen über mich“, schwärmt sie, „sie hat sogar zugegeben, achtzig Mal für mich gestimmt zu haben, als ich in der Show war. Sie meint jedes Wort, das sie singt – das liebe ich an ihr.“   

Der bisweilen recht zurückhaltenden Sängerin, die allerdings ab und zu mit einem sehr lauten und ansteckenden Lachen zu überraschen weiß, ist ein Album gelungen, das ihr nicht zuletzt eine gehörige Portion Durchsetzungsvermögen und Selbstvertrauen bescherte. Beispiel gefällig?

„Ich hab mich geweigert, einen der Songs auf dem Album nochmal einzusingen. Ich habe jedes Wort gemeint, als ich es sang und ich werde sie nicht noch einmal singen und nicht meinen. Und es mir egal, ob das klingt, als sei ich eine Diva.” 

Obgleich sie ein wohlerzogenes Mädchen war, erinnert sie nur ungern an ihre Schulzeit. Stets fragte sie sich, was sie dort eigentlich zu suchen hatte, wo ihr doch längst klar war, dass sie ein musikalisches Schicksal erwartete. Doch dies fiel ihr nicht so einfach in den Schoß.

„Meine Mutter war sehr streng und sie erlaubte mir nur, christliche Musik zu hören. Doch irgendwann gab mir eine ihrer Freundinnen, die von meiner Leidenschaft fürs Singen wusste, zwei Kassetten gab: Cher und Whitney Houston. Ich saß stundenlang nur da und hörte mir die beiden Alben an - auf Endloswiederholung.“

Geld, um ihre Gesangsausbildung zu ermöglichen, war nicht vorhanden. Also nahm sie mit vierzehn einen Job in einem Bekleidungsgeschäft an, um ihre Gesangsstunden zu finanzieren. Anschließend besuchte sie eine Hochschule für Darstellende Künste.

Doch mit siebzehn änderte sich ihr Leben mit einem Schlag komplett – Rebecca wurde schwanger mit Tochter Lillie May. Zwei Jahre später folgte Sohn Karl. „Die Leute sagten zu mir: ‚Jetzt ist dein Leben ruiniert!‘ und eine Weile glaubte ich das auch. Aber man muss seine Träume nicht aufgeben, nur weil man Kinder hat. Sie haben mich zum Erfolg getrieben, denn ich will ihnen ein besseres Leben bieten können. Und mir.“

Rebecca Ferguson zeichnet eine unglaubliche Bescheidenheit aus, doch ihr geschulter Blick ist stets auf die Zukunft gerichtet. Und ihr Potenzial ist gewaltig. „Ich bin sehr stolz auf dieses Album.

Es war nicht leicht, die Songs zu schreiben und ich habe so viel von mir eingebracht, dass es sehr hart für mich wäre, wenn die Leute es nicht mögen. Aber ich würde es mit Fassung tragen“, sagt sie. „Wenn die Leute nur sagen: ‚Ich glaube jedes Wort, das sie sagt‘ - das wäre das Größte.“

Schaut man auf die (britischen) Pressestimmen zu „Heaven“ durch, dann muss sie sich diesbezüglich keine allzu großen Sorgen machen:

„Ist Rebecca Ferguson der erste glaubwürdige Star, der aus einer Reality TV Show hervor geht? Bereits ihre wunderbare Debütsingle katapultiert die ‚X Factor‘-Zweite in eine Liga mit Aretha Franklin. (The Telegraph)

„Es gibt nichts an diesem Album, was ich nicht mag.“ (***** Daily Telegraph)

„Ihre Stimme macht unsere Welt ein wenig schöner.“ (**** Guardian)

„Unerschrocken ehrlich.“ (**** The Independent)

„‘Heaven‘ ist ein Album, das Millionen berühren wird.“ (**** Daily Mail)

„Ein Chart-Stürmer.“ (**** Daily Express)

„Vollmundige, ungekünstelte Songs, die das Herz öffnen. In der Tat himmlisch. Rebecca Ferguson steht offensichtlich vor einem lebensverändernden Erfolg.“  (**** The Daily Mirror)

„Ferguson liefert die Single mit einer Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit ab, die ihren Heldinnen Aretha Franklin und Nina Simone zur Ehre gereicht“ (Daily Telegraph)

„Ein beeindruckendes Debütalbum, in dessen Fokus stets Fergusons großartige Stimme steht.“ (BBC Music)

„Ein beseeltes, gefühlsgeladenes und unglaublich ausgereiftes Debütalbum.“ (Glamour Online)

Abstract

Es gehört ganz unmittelbar zum Wesen der Popmusik, das sie uns immer wieder aufs Neue verblüfft und überrascht. Im Falle der uneingeschränkt wunderbaren Rebecca Ferguson sind es v.a. die höchst verschlungenen Karriere-Pfade, die sie ins Scheinwerferlicht der (musikalisch interessierten) Öffentlichkeit führten, die uns Staunen lassen.

Gerade mal ein Jahr ist es her, dass die extrem scheue, (seinerzeit) mit einem beklagenswerten Mangel an Selbstbewusstsein ausgestattete zweifache Mutter an einer Audition für die britische Talentshow „The X Factor“ teilnahm. Es wurde einer der bemerkenswertesten Auftritte in der Geschichte der Sendung.

Dass sie abschließend lediglich den zweiten Platz belegte, ist nicht weiter von Bedeutung – bzw. war es möglicherweise sogar die wesentlich bessere Option.

Denn als Nicht-„X Factor“-Sieger hatte die aus Liverpool stammenden Sängerin im vergangenen Jahr ausreichend Zeit, ihre Songwriting-Skills zu verfeinern und mit ihrer bemerkenswerten Stimme jene Songs zu veredeln, die die 25-jährige zur Stimme ihrer Generation machen werden – und möglicherweise sogar zu einem globalen Superstar.

Rebecca Fergusons Debütalbum „Heaven” biedert sich zu keiner Zeit an Moden an, es ist kein todschicker Hybrid aus den hippsten, aktuellen Musikgenres, zusammengerührt und ein wenig durchgeschüttelt, bis am Ende ein amorpher Klumpen Trend-Pop herauskommt. Es ist Soul. Aus jeder Faser und jeder Note strömen ungefilterte Emotionen, die alle anderen Sängerinnen und Sänger… gewöhnlich klingen lassen.

Musik Rock/Pop: Die Soul-Sensation aus England war am 22.03.2012 zu Gast bei Harald Schmidt

http://www.freundederkuenste.de/startseite/einzelansicht/article/musik_rockpop_die_soul_sensation_aus_england_ist_am_22032012_zu_gast_bei_harald_schmidt.html

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08.04.2012 dirigieren ist kein reiner männerberuf

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Wenn Cornelia von Kerssenbrock in Gummistiefeln und Parka auf dem Tierschutzhof von Gut Immling alte Zirkuspferde füttert, die Eseldame Mary streichelt oder dem Tierarzt bei der Behandlung eines kranken Hänge-bauchschweins zur Hand geht, ist der Stress internationaler Auftritte ganz weit weg.

Doch diese Inseln der Ruhe werden für Cornelia von Kerssenbrock schrumpfen, ihr Terminkalender ist prall gefüllt. Die heute freischaffende Dirigentin jettet um die Welt: zu Gastdirigaten in den großen Opernhäusern in der Schweiz, in Katar, Tschechien, Rumänien, Polen, Aserbaidschan, Georgien und auch in Süd- und Nordamerika. Sie leitete das Orchester der Staatsoper Krakau, stand in Deutschland vor den Hamburger Symphonikern, den Münchner Symphonikern oder dem Akademischen Orchester Halle/Saale am Dirigentenpult.

Ist dirigieren ein Männerberuf? „Es ist mental extrem anstrengend, braucht unheimliche Konzentration und fordert einen selbst auch emotional", sagt Cornelia von Kerssenbrock. „Aber es gibt keinen Grund, warum nicht auch eine Frau ein Orchester dirigieren sollte.“

Sie habe die „musikalischen Fäden souverän in der Hand“ bestätigen die Kritiker ihre Arbeit. Sie loben ihre lebendige, temporeiche und doch differenzierte Verdi-Interpretation und sprechen von „dirigentischer Meisterleistung“, „von einer der Besten ihrer Zunft“.

Cornelia von Kerssenbrock studierte in Salzburg Kirchenmusik, in Freiburg Orchesterleitung bei Prof. Dr. Peter Gülke und absolvierte in Siena/Italien die Dirigenten-Meisterklasse von Gianluigi Gelmetti sowie Meisterkurse bei Paul Goodwin (London), Mariusz Smolij (Houston/USA), Jorma Panula (Helsinki) u.a.

Beim 16. Opernfestival Gut Immling zwischen 22.6. und 19.8. werden die erwarteten 16.000 Besucher Cornelia von Kerssenbrock an mehr als zwei Dutzend Abenden am Dirigentenpult erleben.

Die musikalische Leiterin des Festivals dirigiert unter anderem die Münchner Symphoniker bei der Oper „Troubadour“ (Vorstellungen: 22.6., 29.6., 1.7., 14.7., 22.7., 28.7., 3.8., 11.8.), sowie das Festivalorchester bei Mozarts „Hochzeit des Figaro“ (Vorstellungen: 30.6., 7.7., 13.7., 20.7., 29.7., 1.8., 10.8.), Händels „Julius Caesar“ (Vorstellungen: 27.7., 4.8.) und bei der Welturaufführung der Oper „Brandner Kasper – Eine bairische Oper“ (Vorstellungen: 6.7., 15.7., 21.7., 26.7., 9.8).

Cornelia von Kerssenbrock zählt zu den besten Dirigentinnen in Europa – beim 16. Opernfestival Gut Immling im Sommer 2012 wird Sie bei mehr als zwei Dutzend Opernabenden den Ton angeben. Gut Immling – Am Dirigentenpult zählt für Cornelia von Kerssenbrock nur eines: Aus den Meisterwerken großer Komponisten maximale Klangvielfalt zu schöpfen das Publikum mit der Musik zu berühren.

Die Kritiker sind voll des Lobes: „Neuer Stern am barocken Dirigentenhimmel“, schreiben sie unter anderem über die geborene Münchnerin. Sie ist ausgezeichnet mit dem „Händel-Förderpreis“, dem Würdigungspreis des Ministeriums für Kultur in Wien, wurde vom Deutschen Musikrat mit einem Stipendium geadelt und dort auch als „Maestro von Morgen“ gelistet.

Außer Zweifel: Cornelia von Kerssenbrock zählt heute zu den wenigen großen Dirigentinnen von internationalem Ruf.

Das Opernfestival Gut Immling im Chiemgau wird auch in diesem Jahr von ihrem Können profitieren. Zum achten Mal stellt sie als musikalische Leiterin die entscheidenden künstlerischen Weichen bei diesem mittlerweile international renommierten Opern-Event.

Kontakt: Unsere Oper e. V. Gut Immling 83128 Halfing Tel. 08055 – 9034-15 Pressekontakt: NewsWork AG E-Mail: gutimmling@remove-this.newswork.de

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15.03.2012 über die entstehung ihres albums "spark"

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Hier ist die Geschichte ihrer anhaltenden Erfolge in Norwegen, Deutschland, Österreich und der Schweiz.

In ihrer Heimat hat Marit Larsen bereits zwei Alben veröffentlicht. „Under The Surface“ (2006) erreichte in nur drei Wochen Goldstatus, ihre Debütsingle „Don’t Save Me“ besetzte fünf Wochen lang die #1 der norwegischen Charts und brachte ihr zahlreiche Preise (u.a. ein MTV Europe Music Award als „Beste norwegische Künstlerin“) ein.

Der Nachfolger „The Chase“ erschien 2008. Wieder stürmte sie die Charts mit riesigem Erfolg - die überragende Single „If A Song Could Get Me You“ befand sich ganze 24 Wochen lang in den norwegischen Single-Charts. 2009 hatte Marit Larsen also bereits eine Karriere inklusive zweier hochgelobter Bestseller-Solo-Alben im Rücken.

Es sprach nichts dagegen, dieses Mädchen auch im Ausland zu veröffentlichen. Sony Music bemusterte „If A Song Could Get Me You“ an deutsche, österreichische und schweizerische Radiostationen und prompt erreichte der Song Top Ten Platzierungen in den Airplay-Hitlisten der drei Länder.

In den Verkaufscharts erreichte die Single #1, setzte sich fünf Wochen lang ganz oben fest und wurde aktuell mit Platin ausgezeichnet. Ebenfalls Platin und Platz 2 erreichte die Single in der Schweiz, in Österreich war die Single #1 der Charts und ging Gold.

Nach dem Erfolg von „If A Song Could Get Me You“ erschien in Deutschland, Österreich und der Schweiz das gleichnamige Album - eine Kombination der besten Songs ihrer zwei Solo-Alben.

Es stieg ohne Umwege auf #3 der deutschen Charts ein, enterte in der Schweiz auf Platz 2, in Österreich auf Platz 7 und meldete in allen Ländern souverän Goldstatus. Zusammengenommen hat Marit Larsen bis heute in Deutschland, Österreich und der Schweiz über 300.000 Singles und ca. 250.000 Alben verkauft.

Nach dem Erfolg von „The Chase“, Chartstürmern in Norwegen und Deutschland, Hunderten von Akustik-Versionen von „If A Song Could Get Me You“ bei unzähligen Radiostationen, Konzerten, Festivals und zwei Jahren Leben aus dem Koffer war Larsen nicht ausgebrannt.

Ganz im Gegenteil - sie war schon dabei, ihr nächstes Album zu planen. Sie brauchte nur Raum um neue Stücke zu schreiben. „Ich fühlte mich rastlos wegen der Melodien, die ich noch schreiben musste und wegen der Songs, die ich in meinem Live-Set zu vermissen glaubte - diejenigen, die ich einfach für mich selbst schreiben muss.

Ich bekomme dieses Kribbeln, das nicht aufhört, bis der Song fertig ist.“ Also packte Larsen ihren Koffer und kaufte ein One way Ticket nach New York. Am Ende blieb sie ungefähr sieben Monate. „Es war schön, ein bisschen isoliert zu sein und Zeit zu haben, eine Bestandsaufnahme zu machen. Wer bin ich, wenn niemand zuhört?

Was schreibe ich, wenn niemand irgendetwas erwartet? Es fühlte sich gut an, festzustellen, dass die Musik, die ich schrieb, immer noch starke Parallelen zu dem Material hatte, das ich vorher gemacht hatte. Es war eine wichtige Reise, sowohl auf einer persönlichen Ebene als auch für mich als Komponistin.“

Larsen lebte in einem Apartment, in dem sie einfaches Aufnahme-Equipment hatte - ein Mikrofon, ein paar Instrumente und Garage Band auf ihrem MacBook. Sie nahm morgens Skizzen und Demos auf, und wenn die Sonne aufging, spazierte sie auf den Straßen von New York und hörte sie sich an, analysierte alles, was sie aufgenommen hatte.

„Ich fand es schon immer hilfreich, neue Musik aus dem Umfeld, in dem ich sie geschrieben habe, herauszunehmen. Dann wird deutlich, was heraussticht, so oder so. Auf diese Weise finde ich meine ‚Keeper’“. Als sie nach Oslo zurückkehrte, war sie bereit, ihr nächstes Album aufzunehmen. Genau wie die beiden Vorgänger entstand auch „Spark“ unter der Regie von Kåre Vestrheim (Hanne Hukkelberg, Morten Harket, Gluecifer) in den Propeller Studios in Oslo.

„Kåre und ich sprechen die gleiche musikalische Sprache”, beschreibt Larsen. „Wir kümmern uns nicht um Genres, wir möchten einfach großartige Musik machen. Zusammen spielen wir eine Reihe von Instrumenten, deswegen können wir beide eine ganze Weile mit Ideen spielen, bevor wir andere Musiker in den Aufnahmeprozess einladen.

Es ist ein tolles kreatives Umfeld: Alles ist möglich, es gibt keine Regeln.“ Ebenso wenig macht sie sich übermäßig Gedanken um das Konzept einer Hitsingle. „Jeder einzelne Song auf dem fertigen Album ist für mich ein Hit“, erklärt sie.

„Nicht unbedingt, weil ich mir jeden Song im Radio vorstellen kann, sondern weil jeder von ihnen an irgendeinem Punkt einmal mein Lieblingssong ist. Man komponiert und schreibt; man schreibt und komponiert - und ab und zu hat man das Gefühl, dass niemand vorher jemals einen Text aus genau dieser Perspektive geschrieben hat oder man meint, dass man diese eine Melodie einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Darum geht es für mich beim Songwriting.“

Die erste Single „Coming Home“ stammt von Marit Larsen und wurde von Kåre Vestrheim produziert. „Unsere Zusammenarbeit war besser denn je. Kåre ist unglaublich gut darin, mich herauszufordern.“ Larsen hat alle Songs selbst geschrieben, mit Ausnahme von „I Can’t Love You Anymore“, das mit Teitur entstand, und „Have You Ever“ und „Don’t Move“, bei denen Peter Zizzo (u.a. Celine Dion, Jennifer Lopez) als Co-Schreiber fungierte.

Larsen erklärt, dass der Titel „Spark“ „die kleinen Momente in unserem Leben beschreibt, die alles verändern: Der erste Funke von etwas Neuem - sei es ein neuer Anfang oder der Anfang von einem Ende.“

 

Abstract

Nach ihrem 2008er No.1-Hit „If A Song Could Get Me You“, dem gleichnamigen Platin-Album, unzähligen Interviews in Radiostationen, Konzerten, Festivals und Leben aus dem Koffer war Marit Larsen nicht ausgebrannt – im Gegenteil - sie war schon dabei, ihr nächstes Album zu planen. Mit dem Titel „Spark“ veröffentlichte die süße Norwegerin ihren zweiten Longplayer in Deutschland, Österreich und in der Schweiz.

Im April folgt nun mit „Have You Ever“ die zweite Singleauskopplung. Um neue Stücke für „Spark“ zu schreiben, packte die MTV Europe Music Award Gewinnerin ihren Koffer und flog mit einem One-Way Ticket nach New York. Am Ende blieb sie ungefähr sieben Monate und kam mit jeder Menge Songs nach Oslo zurück.

Bei der aktuellen Single „Have You Ever“ fungierte Peter Zizzo (u.a. Celine Dion, Jennifer Lopez) als Co-Schreiber. Herausgekommen aus der hochkarätigen Zusammenarbeit ist eine wunderbar eingängige Popnummer, die Marit auf ihren zierlichen Leib geschrieben ist. Ein typischer frischer Marit Larsen-Hit!.

Marit Larsen

Titel: „Coming Home“

Spätestens seit ihrem No.1 Hit „If A Song Could Get Me You“, der in Deutschland fünf Wochen in Folge den Spitzenplatz der Charts besetzte und aktuell mit Platin veredelt wurde, ist die Norwegerin Marit Larsen ein gern gesehener Gast in unseren Breiten und der deutschsprachigen Nachbarschaft.

Ihr gleichnamiges Album schoss im Jahr 2009 kometenhaft auf Platz 2 bei Media Control und wurde vollkommen zu Recht vergoldet. Aber es sind nicht ihre Verkaufserfolge, die Marit Larsen zu einer so besonderen Künstlerin machen - viel mehr sind es ihre elfenhafte Ausstrahlung, ihre blütenzarte Stimme und der hinreißende Charme ihrer Melodien, die dem Zuhörer den Kopf verdrehen.

Marit Larsens erste Single vom neuen Longplayer „Spark“ heißt „Coming Home“ und wurde wie das gesamte Album in New York City geschrieben. Nach den überwältigenden Erfolgen der letzten Releases war es Zeit für ein bisschen Abstand:

»Ich fühlte mich rastlos wegen der Lieder, die ich in meinem Live-Set zu vermissen glaubte - diejenigen, die ich einfach für mich selbst schreiben muss. Ich bekomme dann ein Kribbeln, das nicht aufhört, bis die Tracks fertig und aus meinem Kopf sind.« Sieben Monate lang hatte sie sich zurückgezogen, um sich kreativ neu zu kalibrieren:

»Es war schön, ein bisschen isoliert zu sein und herauszufinden, wer ich geworden war. Wer bin ich, wenn niemand zuhört? Was tue ich, wenn niemand irgendetwas erwartet? Es war eine wichtige Reise für mich als Person und als Komponistin.« „Coming Home“ klingt tatsächlich, wie nach Hause kommen.

Wenn Marit anfängt zu singen, möchte man ihr den Mantel abnehmen, ein Feuer im Kamin machen und wissen, was sie zu erzählen hat. »I wonder if you know when you kiss me like that, you ruin me for anyone else.« Und ganz genauso ist es: Wer Marit Larsen hört, will erst mal nichts anderes mehr.

Peter Goebel
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