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12.06.2019 Die Rote Anna malt Böse Bilder

Bitter süße Bilder von Anna Vilents - die omnipräsente Medien-Prominenz der "STARS"

von: GFDK - Interviews und Potraits

Lange, sehr lange ist das her. Ein Rückblick in das Jahr 2003. Was wären die „Stars" ohne RTL, VOX, Pro 7, Bild, Bunte oder Gala?

von Peter Hauptvogel

Die 22-jährige Ukrainerin Anna Vilents hat die omnipräsente Medien-Prominenz unserer Zeit mit Pinsel und Acrylfarbe aufs Korn genommen und in bitter süßen Bildern porträtiert. Sie wollte nur eins: Malerin werden.

Die rothaarige Malerin, die 1993 mit ihren Eltern „als Kontigent-Flüchtling" aus der Ukraine an den Rhein kam, weiß genau wie man Publicity macht. Und ihr Mentor Gottfried Böhmer von Gesellschaft Freunde der Künste Düsseldorf - Berlin weiß das auch. Wohl deshalb wirkten beide auf der Vernissage auch so vergnügt.

Doch Anna ist mehr als ein kleines Schlitzohr, sie ist eine begnadete Künstlerin. Die jüngste Meisterschülerin der alterehrwürdigen Düsseldorfer Kunstakademie. Immerhin einer Institution, die 17 von 100 Namen für die aktuelle Weltrangliste der bildenden Künstler dieser Welt liefert.

18 Jahre alt war Anna als sie angenommen wurde. Sie sprach kaum ein Wort deutsch und besaß kein Abitur. Aber bei der Begabtenprüfung überzeugte sie, wurde sie Meisterschülerin von Prof. A. R. Penck. Dass allein ist schon ein Pfund, mit dem man wuchern kann. Fachleute schätzen vor allem ihre raffinierte Tropftechnik.

Anders als deren berühmter Erfinder Jackson Pollock bleibt sie jedoch im figürlichen, wenn sie Tierkörper mit Menschenköpfen malt, und dabei Übergänge findet, die ins Mystische reichen. Gut und gerne 4.000 € muss man heute schon für ein Vilents-Bild auf ein Tisch blättern.

Am Ende der jetzt laufenden PR-Show mit den Promi-Motiven wird der Preis gewiss noch gestiegen sein, man darf ihr das gönnen. Allein schon die Zielstrebigkeit mit der sie ihre Künstler- Karriere verfolgte, verdient Anerkennung. Konsequent lehnte sie jeden anderen Berufsvorschlag von Eltern und Lehrern ab, wollte Malerin werden - und wurde es.

Air Berlin Magazin Ausgabe 2/2003

Claudia Schiffer, Boris und Barbara Becker, Verona Feldbusch, Thomas Gottschalk, Ariane Sommer - alle sind sie da. Unsere Medien-Stars im Format 100 x 90 cm. Anna Vilents, in diesem Semester die jüngste Meisterschülerin (Prof. A. R. Penck) an der Düsseldorfer Kunstakademie, porträtiert die „Stars" aus Film und Fernsehen wie die Fürsten, Mönche und Madonnen der Renaissance-Zeit.

Jedoch mit streng kritischem Blick. Auf den 13 „Star-Porträts" wird mit diesen streng ins Gericht gegangen: Dieter Bohlen als Florentiner in der Hand seinen Bestseller als Bibel. Nina Hagen wird als kleines Mädchen dargestellt. Barbara Becker als leidende Heilige.

Anna Vilentsist jedoch keine Zeitgeist-Reporterin, ihr Scharfblick gilt verschiedenen gesellschaftlichen Phänomenen mit einem Schuss Ironie. Ausstellung: Gesellschaft Freunde der Künste Düsseldorf - Berlin.

Messemagazin Ausgabe 1/2003

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