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22.06.2017 Von der Aktfotografie zur Kunst

Die intime Form der Aktfotografie - Flora P präsentiert ihren Kalender 2014 und eine Ausstellung in Hamburg

von: GFDK - Gottfried Böhmer

Aktualisiert am 17.6.2017 - Model und Fotografin, geht das? Die 28 jährige Künstlerin Flora P. ist den Lesern von Freunde der Künste schon seit 2011 bekannt. Damals sagte sie den Freunden der Künste, dass sie den Niedergang der Sinnlichkeit bedauert und die unschuldige Nacktheit verloren geht. Dem wolle sie nun mit sinnlichen Foto-Werken entgegentreten.

Die Selbstporträts der jungen Künstlerin sind, so Flora P. "kein Objekt der Begierde, sondern ein Bild von Weiblichkeit und Gefühlen". Dass der Aktfotografie immer noch vorgeworfen wird, sie schade der Emanzipation oder reduziere Frauen als Objekte, kann Flora P. nicht nachvollziehen.

Aktfotografie und Selbstdarstellung als neue Kunstform

Nachdem Flora P. jahrelang als Model gearbeitet hat, begann sie sich selbst zu fotografieren. Für ihre Fotos sucht sie sich ausgewählte Orte aus, das kann schon mal in Indien, vor der Kulisse am Hudson in New York oder eben im alten Telegraphenamt in Wien sein.

Auch die Steinlandschaft an der Küste Kroatiens und die Wüste Thar gehörten schon zu den ausgewählten Orten. Publikum kann Flora P. bei ihrer Arbeit auch nicht gebrauchen und so liegen die Plätze an denen sie sich fotografiert meistens im verborgenen.

Von der Aktfotografie zur Kunst

Seit der ersten Veröffentlichung ihrer Bilder im Playboy 2009 sowie zahlreicher Artikel in Magazinen und renomierten Foto und Kunstzeitschriften hat Flora P. ihre Fotokunst stetig verbessert und sensibilisiert. Flora P. schafft den Spagat zwischen der oft als "billig" aber auch hochgepriesenen Aktfotografie, die man oft auf dem Art-Magazin.de zu sehen bekommmt. Die Künstlerin ist ganz ohne zweifel eine Klasse für sich geworden.

Fotografisches Porträt von Indien

Ganz am Rande bemerkt, hat es Flora P. 2013 sogar mit einer 24 bebilderten Fotoserie "Indien: Boden in Licht und Farben" auf Zeit Online Reisen gebracht. Zeit Online: "Seit sechs Monaten reist die österreichische Künstlerin Flora P. mit Zügen und Bussen durch Indien. Ihre Ziele sind Tempelanlagen und Paläste, Wüstendörfer und Flusslandschaften. Alle Stationen ihrer Reise dokumentiert sie in ihrem Foto-Blog Daily India. Ihre Aufnahmen von Straßenszenen und Begegnungen unterwegs spiegeln vor allem die Farbenpracht und Vielfalt des Landes wider.

Dem KURIER sagte sie "Ich habe schon seit meiner Kindheit einen starken Bezug zu diesem Land, seinen Religionen und Bräuchen. Mich fesselt die Schönheit von Landschaft, Tier und Mensch, der Minimalismus, ihre Sitten, die Entwicklung des Landes und die vielen Gegensätze. Überall wartet ein Widerspruch. Als ob man sich in einer Zeitreise durch die Steinzeit und moderner Zukunft bewegt."

Model - Fotografin - Selbstauslöser

Ihren perfekt inszenierten Fotos, die sie sorgsam und bis ins letzte Detail durchdenkt, kann man es nicht ansehen das Flora P. per Selbstauslöser fotografiert. Die Bildwelten der Künstlerin haben eine Qualität gewonnen, dass sich wahrscheinlich kaum noch ein Fotograf traut, sie für ein Fotoshooting anzusprechen.

Wie sensibel sie bei ihrer Foto-Kunst vorgeht, konnte sie in der jüngst entstandenen Fotoserie Self/Wonderland unter Beweis stellen. Ein weiterer Glanzpunkt ihres Könnens. Flora P. verbrachte eine Stunde im Gehege mit einer Wölfin, und das wollte gut vorbereitet sein, schließlich ist das kein Schoßhündchen. Das Ergebniss sind traumhaft schöne Bilder voller Anmut und Fantasie. Dass es sich um Aktfotografie handelt, verschwindet fast im Hintergrund.


Flora P.: „Ich bin eine grosse Wolfsliebhaberin und besitze selbst auch einen wolfähnlichen Hund. Nachdem ich mich viel mit diesen Tieren beschäftige und ungefähr weiss, wie sie ticken, war ich schon gut vorbereitet. Diese Wölfin auf dem Kussbild war sehr scheu und es musste alles sehr schnell gehen. Sie sind sehr hektisch und ein scharfes Bild zu bekommen, ist nicht leicht. Ein Wolf ist arbeitswillig, aber er sagt dir, wann er genug hat. Und das muss man dann respektieren. Es war auf jeden Fall spannend mit so einem mächtigen Tier zu arbeiten.”

Stolz - Nähe - Distanz

Flora P. geboren 1984, entdeckte ihr Interesse an der Fotografie als Aktmodel. Heute arbeitet Flora als Fotografin und Künstlerin weltweit. Flora P. ist ihre eigene und einzige Darstellerin. Inmitten der Überflutung entblößter Darstellungen kontert Flora P. den Niedergang der Sinnlichkeit. Flora P. ist nackt, elegant, unabhängig, verletzlich und sublim.

Kunstvoll-ästhetische Entkleidung von Körper und Seele

Ihre Selbstportraits entstehen oft an kühlen Orten, urbanen Skylines oder Traumlandschaften. Die Fotos sind roh, sexy und doch von unglaublicher Ruhe und Subtilität. Im ersten Augenblick steht die Nacktheit der Bilder im Vordergrund. Doch die intensive Körpersprache kommt in den Vordergrund und die Nacktheit entkoppelt sich vom restlichen Bild.

Man hat das Gefühl sie entschwindet und verwandelt sich in elegante und weiche Bildform. Ihre Selbstportraits sind eine Kombination von hemmungsloser Phantasie und Technik. Bilder sind nie "Schaufenster" des Zufalls, es sind szenische Aufführungen, intime Momente, verführerische Offenbarungen und verspielte Haltungen. Flora P.´s Fotos verleiten dazu den Boden der Realität zu verlassen und einen Moment Teil Ihrer Phantasien zu sein.

Zwischen Kontrolle und Sehnsucht

Kaum etwas ist schwieriger als sich immer wieder neu zu inszenieren. Flora P. beherrscht diese Kunst und perfektioniert sie. Das wichtigste Motiv ist sie selbst. Die Motivation für diesen Schritt war der Wunsch durch ihre Posen nicht nur den Visionen anderer Fotografen Gestalt zu geben, sondern auch eigene Ideen mit der Kamera zu verfolgen. 

Das TRIP Magazin schrieb: "Auch wenn man immer die gleiche Person sieht, sind die fotographischen Kunstwerke doch sehr variantenreich. Auf ausgedehnten Reisen und an besonderen Schauplätzen inszeniert Flora immer neue faszinierende Bildwelten, die vielschichtige Geschichten erzählen".

Flora P. hatte immer wieder das Gefühl, dass sie nur selbst diese Idee von Akt umsetzen kann."

In einem Interview sagte Flora P.: “Ich glaube man sehnt sich wieder mehr nach einer sinnlicheren bzw. intimeren Form der Aktfotografie, in welche der Betrachter sich mehr hinein fühlen darf. Ich spiele zwar gerne mit Erotik, aber in meinen Fotos geht es viel mehr um mich selbst bzw. meine Persönlichkeit.”

Ausserdem sind nun auch über Floras Website ihr Selfs Kalender erhältlich ( 41 cm x 31,5 cm, Digitaldruck, 300g Papier, signiert, 48 Euro + Versand 55 Euro).

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