Nádine die Südafrikanerin mit der Brillanten Stimme, Traummaßen, und bildschön, sprach mit Michaela Boland für die GFDK. Fotos: (c) GFDK, Michaela Boland und Nádine.
Michaela Boland hat sich auf Anhieb mit Nádine gut verstanden.
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Nádine auf Detschland Besuch.
Nádine mit Michaela Boland
Mit zahlreichen Hits und eine prestigeträchtige Auszeichnung in ihrer Heimat (Best Cross Over Album of the Year), Nadine ist bereit den Rest der Welt zu erobern.
Das Zeug zum Weltstar hat Nádine mit Sicherheit.
Nádine hat ein bildschönes Gesicht und vor allem eins: Köpfchen.
Im Juni 2010 bat uns EMI mit der Sängerin Nádine aus Südafrika ein Exklusivinterview zu führen. EMI hatte großes vor mit der Sängerin, also machte unsere Redaktion sich auf den Weg nach Köln um Nádine zu sprechen. Das ist jetzt sieben Jahre her und wir haben nichts mehr von Nádine in Deutschland gehört.
Da hat EMI wie in vielen anderen fällen mal wieder den Mund zu voll genommen. Aber man höre und staune, in ihrer Heimat Südafrika ist Nádine tatsächlich ein großer Star geworden. 2010 hat Michaela Boland das Gespräch für uns geführt.
Das Zeug zum Weltstar hat sie mit Sicherheit. Brillante Stimme, Traummaße, ein bildschönes Gesicht und vor allem eins: Köpfchen! Während die Welt ihr Augenmerk auf Südafrika legt, um unter Vuvuzela-Getöse fieberhaft zu verfolgen, wie das „Runde“ ins „Eckige“ befördert wird und Freud und Leid sich abwechseln, hat sie ihre Heimatstadt Johannesburg kurzfristig verlassen, um hierzulande Markt und Herzen zu erobern.
Nádine lautet schlichtweg der Name der zierlichen Südafrikanerin, die Großes vorhat. Das außergewöhnliche Zeichen auf dem „á“, welches man schnell zum französischen Accent aigu zu deklarieren gewillt ist, stellt in Wahrheit einen „Akkuut“ dar, erläutert mir Nádine als wir uns zum Interview in Köln treffen.
Was es genau damit auf sich hat, wird sie mir später noch verraten. In jedem Fall verleiht dies ihrem Namen sogleich eine besondere Note und derselben wird die Trägerin durchaus gerecht.
Im kuscheligen Aufenthaltsraum ihrer Plattenfirma empfängt mich die smarte Sängerin mit ihrem belgischen Manager, Hugo, herzlich am frühen Vormittag. Offenes Lächeln, strahlend weiße Zähne, große grüne Augen, und dunkelblonde lange Haare lassen auf den ersten Blick vermuten, dass Nádine vielmehr ein Model denn eine Sängerin ist.
Auf die an sie gerichtete Frage, ob sie jemals gemodelt habe, antwortet die schöne Nádine sogleich:
„Ich? Ach Du liebes Bisschen, nein. Es ist nett, dass du das annimmst, aber, nee, ich bin kein Model. Ich betrachte mich nicht in der Weise und sage mir selbst, oh ja, ich sollte modeln. (lacht). Ich habe mich sogar schon über mich selbst schlapp gelacht als ich einmal versucht habe, zu posieren. Wenn es um ein Album-Cover geht, bekomme ich es zwar schon hin. Aber, jetzt, wo Du es so sagst, (lacht erneut herzlich), vielleicht sollte ich es ja mal versuchen, ich würde es bestimmt lieben.“
Womöglich gar keine so schlechte Überlegung, denn immerhin ist der 28-Jährigen durchaus klar, dass Popstars von heute im Gegensatz zu solchen von vor 20 oder 30 Jahren nicht einfach schon dadurch ein Star werden, dass sie einen großartigen Song herausbringen.
So weiß die Sängerin nämlich, dass es ausgesprochen wichtig sei, dass Künstler innerhalb der durch die Globalisierung doch verhältnismäßig „klein“ gewordenen Welt sichtbar sein, also nicht nur singen, sondern bestenfalls auch noch etwas anderes machen sollten, um dauerhaft präsent zu bleiben. Wenn sich eine Gelegenheit böte, würde die Südafrikanerin diese denn auch gerne wahrnehmen.
Nádine`s Englisch klingt mit einem Akzent, der gar nicht typisch südafrikanisch anmutet, sondern eher an ein Gemisch aus Amerikanisch und Südafrikanisch erinnert, wenn sie spricht, einfach sympathisch.
Womöglich liegt es ja daran, dass ihre Muttersprache Afrikaans ist und sie Englisch erst als zweite Sprache erlernt hat. Talentiert jedenfalls scheint sie in dieser Hinsicht zu sein, denn schon seit Monaten büffelt Nádine aus Lust und Laune unsere deutsche Sprache.
Mit ihrem natürlichen Charme und der offenen Art gewinnt die Sängerin bereits seit vielen Jahren die Herzen ihres Publikums. In ihrer Heimat hat die junge Frau vom schwarzen Kontinent nämlich bereits eine beachtliche Karriere zu verzeichnen.
Ganze zehn Alben hat die in Durban geborene Nádine schon herausgebracht. Jetzt scheint die Zeit reif, auch Deutschland für sich zu gewinnen. Am 20.Juni hatte sie bereits einen großen TV-Auftritt mit ihrem aktuellen Titel „Made up my mind“ im ZDF-Fernsehgarten.
Wie es weitergeht, hat mir der charismatische Star, der übrigens wegen unseres zeitigen Interviewtermins aufs Frühstück im Hotel verzichten musste, im Gespräch verraten.
Michaela Boland:
Du hast schon 10 Alben herausgebracht und bist seit vielen Jahren im Geschäft. Warum kommst du gerade jetzt nach Deutschland, um deine internationale Karriere zu starten und aus welchem Grund nicht schon früher?
Nádine:
Es war natürlich immer ein Traum, früher her zu kommen. Ich hätte das toll gefunden, allerdings hatte ich vorher nie das Gefühl, schon bereit dazu sein. Gerade im Hinblick auf das richtige Album mit den richtigen Songs.
Für meinen Karrierestart in Deutschland wollte ich einfach das Gefühl haben, dass alles passt. In Südafrika hatte ich ja mein Management vor Ort. Und es ist ja nicht so, dass du einfach so in ein Land kommen und sagen kannst: „Hey, hier bin ich, ich bin die Stimme des Jahres.“
Schließlich gibt es Tausende großartiger Sänger da draußen und wundervolle Künstler, so dass man einfach zuerst sicherstellen muss, das alles stimmt, bevor man einen solchen Schritt wagt. Angefangen bei der Web-Site, über das Album, die Songs, einzelne Tracks sowie dein Songwriting.
Michaela Boland:
Ab wann hast du dann genau gewusst, dass die Zeit nun reif ist, weil plötzlich alles „pass
Vor zwei ein halb Jahren habe ich meinen Manager, der in Belgien sitzt, gefunden, und von dem Moment an, da wir einander getroffen haben, wussten wir, „o.k., wir werden in Europa und dem Rest der Welt zusammen arbeiten“. Seither wollten wir gemeinsam an einem Album arbeiten.
Also haben wir sofort damit begonnen, nach geeigneten Songs zu suchen. Manchmal weißt du einfach, wenn du bestimmte Menschen triffst, dass es funktioniert. Es ist schlichtweg ein gutes Gefühl, wenn man sich in dieser Hinsicht vollkommen sicher fühlt.
Michaela Boland:
Wie ging es dann weiter?
Nádine:
Wir nahmen ein Album auf. Zuerst dachten wir dabei an die Niederlande mit gutem Material und Demos. Doch dann gingen wir nach Belgien und anschließend nach Schweden. Und ja, es war von Anfang an, da wir planten, Europa anzugehen, klar, dass das erste Land, in das wir gehen würden, Deutschland sein würde.
Denn es ist so ein großes Land, das in puncto Musik einfach stark ist. Daher sind die Standards, die es zu erfüllen gilt, recht hoch. Nachdem wir das Album in Schweden aufgenommen hatten, haben wir bereits vor zwei Jahren mit der EMI Kontakt aufgenommen.
Aber jedes Mal war bei ihnen irgendetwas anderes los. Eine andere Album-Veröffentlichung, ein anderer Künstler, also, der Zeitpunkt schien einfach damals noch nicht richtig. Und das ist der Grund, warum ich eben jetzt komme.
Michaela Boland:
Denkst du, dass man für unterschiedliche Länder unterschiedliche Songs benötigt? Würde insoweit ein Hit, der in Südafrika oder Amerika gut funktioniert, nach deinem Dafürhalten hierzulande womöglich weniger gut laufen?
Nádine:
Ich glaube, der Punkt ist, dass man natürlich sogenannte Nummer 1 Hits weltweit findet, die in jedem Land funktionieren. Aber der Stil der „Jeden-Tag-Musik“, die man zwischen all den Number One-Hits findet, ist auf jeden Fall unterschiedlich. Besonders in Südafrika.
Dort ist alles recht Schlager-orientiert. Irgendwo zwischen Schlager und tanzbarer Pop-Musik. Das war insoweit natürlich nicht der Stil, den ich hier in Deutschland präsentieren wollte.
Ich wollte weder mit Schlager, noch mit reinem tanzbarem Pop identifiziert werden. Ich möchte für glaubhaften Emo- (Anm. d. Red.: Emotional Hardcore; bezeichnet ursprünglich ein Sub-Genre des Hardcore-Punk und zeichnet sich durch stärkere Betonung von Gefühlen aus) oder Pop-Rock stehen.
In Südafrika, wo das Album bereits vor anderthalb Jahren veröffentlicht wurde, habe ich extra drei oder vier Afrikaans-Tracks hinzugefügt. Denn das ist ja meine Muttersprache.
Michaela Boland:
Welche Sprachen sprichst du ansonsten?
Nádine:
Afrikaans, dann meine als zweites erlernte Sprache, Englisch. Und ich vermag es, ein wenig Holländisch zu verstehen und im Rahmen von Grundkenntnissen auch zu sprechen. Es ist ja auch dem Afrikaans ein wenig ähnlich, aber leider nicht genauso. Darüber hinaus noch eine weitere afrikanische Sprache. Und nun versuche ich es mit Deutsch.
Ich habe ein paar Deutschstunden bei einem Deutsch-Professor genommen. Ich habe zu ihm gesagt, dass ich im Juni zurückkehre und er dann doch bitte ausschließlich Deutsch mit mir sprechen möge, zwar langsam aber ich möchte es gerne versuchen.
Michaela Boland:
Was kannst du denn schon alles?
Nádine:
Ich habe bisher nur ein wenig Grundwissen. Ich kann mich vorstellen. (Anm.d. Red.: spricht nun mit niedlichem Akzent, der an die Art erinnert, wie Bürger der Niederlande häufig deutsche Wörter aussprechen, auf Deutsch weiter). Guten Tag, ich heiße Nádine, komme aus Südafrika. Meine neue Single ist „Made up my mind“. Ich habe Hunger. Auf Wiedersehen.“
Michaela Boland:
Da hast du die wichtigen Punkte während deiner Promo-Tour hier ja schon mal gut auf den Punkt gebracht.
Nádine:
Ja, es ist für mich wirklich wichtig, auch die Sprache zu erlernen. Ich habe neben meiner afrikanischen jetzt ja auch eine deutsche Web-Site. (Anm. d. Red.: www.nadine.net )
Michaela Boland:
Jetzt hast du gerade die Single-Auskopplung von Deinem Album „This time I know“, „Made up my mind“ erwähnt. Zu lesen war allerdings, dass in Südafrika ein ganz anderer Titel von dir, nämlich „This time I know it`s for real“ veröffentlicht wurde. Warum startest du mit dieser schönen Ballade, die doch überall funktionieren sollte, nicht auch in Deutschland?
Nádine:
Grundsätzlich ist es ja so, dass ich in Südafrika bereits als Künstlerin etabliert bin. Wenn es also eine große Ballade gibt, von der wir glauben, „oh ja, die wollen wir auf den Markt schießen“, dann können wir das auch problemlos tun.
Dann sagen die Leute einfach, „oh, Nádine macht zwar gewöhnlich mehr Pop, aber hör dir doch jetzt mal diesen wunderschönen Song an“. Aber in Deutschland werde ich ja jetzt gerade erst als Newcomer, als neue Künstlerin vorgestellt.
Deshalb ist für mich wichtig, dass die Menschen, die jetzt zum ersten Mal einen Song von mir hören, mich nicht für immer und ewig auf eine Balladensängerin festlegen. Schön fände ich, wenn sie mich als Pop-Rock-Künstlerin wahrnehmen würden, die möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt irgendwann mal eine Ballade vorstellt.
Michaela Boland:
Inwieweit kannst du selbst entscheiden, was du wann veröffentlichst?
Nádine:
Die Plattenfirma hat natürlich großen Einfluss darauf. Gerade auch weil ich mir natürlich darüber im Klaren bin, dass ich keinerlei Erfahrung als Künstlerin hier in Europa habe.
Ich habe jetzt eine TV-Show und ein Live-Konzert in Belgien gemacht, aber deshalb bin ich ja noch keine erfahrene europäische Künstlerin und insofern möchte ich ja auch nicht so herüber kommen wie eine große Diva, die hier hereinspaziert und bestimmt, unbedingt diesen oder jenen Song zu wollen oder gar nur dieses spezielle Wasser zu trinken.
So bin ich einfach nicht. Daher ist mir auch wichtig, dass die Plattenfirma einen Daumen darauf hält. Aber natürlich bin in alles mit involviert. Mein Manager hält mich kontinuierlich darüber auf dem Laufenden, was geschieht.
Nur so kannst du als Künstler wachsen. Ich möchte eben alles wissen, sogar, wenn irgendjemand sagt, dass er Nádine an sich oder einen Song nicht mag.
Michaela Boland:
Du bist gerade jetzt zur WM, die ja in Deiner Heimat stattfindet, hierher gekommen. Interessierst du dich für Fußball?
Nádine:
Wenn ich dir verraten würde, wie verrückt ich danach bin und wie sehr ich das Ganze verfolge, würdest du es mir nicht glauben. Wenn ich unterwegs bin oder wann immer ich ein Spiel nicht verfolgen kann, dann werde ich stets unmittelbar mit Infos gefüttert. Die bekomme ich per E-Mail direkt auf meinen Blackberry.
Diese und jene Spiele laufen gerade und das und das passiert jetzt gerade. Man muss natürlich dazu sagen, dass in Südafrika eigentlich Rugby eine Art Nationalsport ist.
Dieser Sport erhält normalerweise die größte Aufmerksamkeit. Fußball ist immer mehr eine Art afrikanische Kultur gewesen. Aber ich glaube, die Fußball- Weltmeisterschaft, die nun dort abgehalten wird, schafft es ganz einfach, unterschiedliche Kulturen zusammen zu bringen.
Ich für meinen Teil habe schon die vergangene Weltmeisterschaft, die in Deutschland statt fand, begeistert verfolgt. Ein Freund aus Groß Britannien hat mich daran geführt.
Er sagte mir, „schau dir doch mal zwei Spiele an“, und sofort verliebte ich mich in diesen Sport. Seitdem sitze ich da und fiebere vor dem Bildschirm mit, rege mich auf, wenn ein Spieler mal zu aggressiv wird und brülle vor der Mattscheibe herum. Bis jetzt habe ich jedes einzelne Spiel verfolgt.
Michaela Boland:
Dann weißt du bestimmt auch, gegen wen dein Land zuletzt gespielt hat?
Nádine:
Na klar, das war Uruguay. Zu Beginn des Spiels als Uruguay ein Tor erzielt hatte und dann noch mal in der zweiten Halbzeit, da war die Mannschaft schon recht niedergeschlagen und ich habe gedacht, oh kommt Jungs, ihr seid die ganze Zeit so emotional und habt euch dermaßen angestrengt, nur um unser Land stolz zu machen.
Dann in der Nachspielspielzeit, es waren ja schon 90 Minuten vorüber, da gab es dann in der zweiten oder dritten Minute noch ein weiteres Tor für Uruguay. Plötzlich stand es 3 : 0 und das hat meiner Meinung nach ihren Antrieb total zerstört. Es hat mir nahezu das Herz gebrochen. Und ich bete dafür, dass sie das vorerst letzte Spiel das sie haben, machen werden.
Michaela Boland:
Treibst du selbst auch Sport?
Nádine:
Wenn ich in Südafrika bin, spiele ich Squash in einer Halle. Und ob du es glaubst oder nicht, ich habe damit angefangen, Golf zu spielen. Es ist ein großartiger Sport, wenn du einmal drin bist.
Michaela Boland:
Was hast du da für ein Handicap?
Nádine:
(lacht) 155! Nein, wahrscheinlich noch 36. Ich habe schon an einigen Turnieren teilgenommen. Es ist wie in der Musik für mich. Du bist in einem Team. Ich mag es beispielsweise nicht, etwas zu tun, was alle anderen auch tun.
Wenn also alle anderen Sänger plötzlich Yoga machen, muss ich das nicht auch haben. Ich möchte nicht so sein, wie alle anderen Leute, sondern mache gerne mein eigenes Ding. Golf passt da ganz gut. Es ist ein großartiger Sport, wie ich finde.
Michaela Boland:
Bist du eigentlich verheiratet, verlobt oder lebst du in einer Beziehung?
Nádine:
Ich bin im höchsten Grade nicht verheiratet (lacht). Nein, definitiv nicht. Zuerst einmal bin ich in Südafrika immer umhergetourt und habe Shows gemacht. Es ist schwierig, ständig unterwegs zu sein und gleichzeitig einen Ehemann zu haben, den du dann nicht jeden Tag sehen kannst.
Deshalb war für mich schon zu Beginn meiner Karriere, eigentlich schon in der Kindheit, ganz klar, dass ich in meinem Leben nicht früh heiraten würde. Ich bin einfach nicht die Art Mensch, die heiraten möchte und sehr viel Zeit ausschließlich ins Eheleben investieren will. Zumindest solange ich noch vorhabe, es weltweit mit meiner Musik zu etwas zu bringen.
Michaela Boland:
Und was geschieht, wenn du plötzlich Mr. Right triffst? Oder hast du ihn vielleicht sogar schon längst getroffen?
Nádine:
Ich glaube, wir befinden uns immer im Zweifel darüber, ob wir womöglich Mr. Right schon längst vor uns haben. Es kommt darauf an, was du in deinem Herzen fühlst. Ich habe jemanden in meinem Leben. Jemand, der mir sehr viel bedeutet.
Aber für mich kommt es auch ein bisschen darauf an, wo er gerade lebt. Ich bin ja nicht sehr häufig zu Hause. Meine Hunde wollen mich ja sogar schon beißen, wenn sie mich sehen. Südafrika war ja einmal mein Zuhause, wo ich immer war. Aber jetzt fühlt es sich schon langsam so an, als ob Belgien mein Zuhause würde.
Ich verbringe zwischenzeitlich so viel Zeit dort, plane mein Leben und tue alle möglichen Dinge. Und auch wenn ich immer mal wieder zurück nach Südafrika komme, lasse ich jetzt schon viele Dinge, die ich in Europa kaufe, hier und bringe sie gar nicht mehr erst mit in meine alte Heimat.
Somit fühlt es sich gerade so an als hätte ich zwei Zuhause. Und deshalb: Selbst, wenn es Mr. Right ist, den ich da in meinem Leben habe, ich bin schon immer extrem fokussiert gewesen. Das heißt, ich werde mit Sicherheit keine Babies in meinen Zwanzigern haben. Das wäre einfach nichts für mich.
Michaela Boland:
Liegt es denn dann bei dir überhaupt im Rahmen des Möglichen?
Nádine:
Ich werde auf jeden Fall einmal heiraten. Und ich werde auch Kinder haben. Hoffentlich werden sie die frechsten Kinder von Deutschland. (lacht).Nein, aber ganz im Ernst.
Ich sehe einfach nicht, dass ich innerhalb der nächsten sechs oder sieben Jahre heiraten werde. Jetzt muss ich zunächst einmal meinen Weg gehen. Außerdem, wenn du Musik machst, bist du ja auch irgendwie mit deiner Karriere verheiratet und genauso empfinde ich es.
Ich mache das Ganze ja schon seit 15 Jahren. Manche Sängerinnen haben ja einen Freund oder Ehemann und wenn dann Treffen mit dem Manager oder Entscheidungen anstehen, die die Musik betreffen, kommen die mit und reden hinein.
Für mich wäre so etwas ein absolutes No-go. Ein Ehemann oder Freund muss auf alle Fälle seinen eigenen Job haben und nicht ständig mit mir herum hängen. Mein Geschäft ist mein Geschäft.
Michaela Boland:
Als Deutscher erlebt man es noch hin und wieder, dass man im Ausland auf ein düsteres Kapitel unserer Vergangenheit angesprochen wird. Südafrika hatte auch mal einen sehr unschönen Abschnitt in seiner Geschichte. Passiert es dir auch noch heute, auf das 1994 beendete Apartheid-System angesprochen zu werden?
Nádine:
Mit dieser südafrikanischen Angelegenheit ist es für mich exakt dasselbe wie mit der deutschen Geschichte. Selbst wenn wir kein Teil mehr jener Generation sind, die diese Dinge geschehen ließ.
Was auch immer in der Vergangenheit passiert ist, wir sind ja alle lediglich ein Ergebnis der Vergangenheit. Und zwar in dem Sinne, dass wir einfach die nächste Generation sind, die danach geboren wurde.
Aber natürlich muss man den Menschen Fragen darüber stellen. Erst vor zwei Tagen saß ich in einem italienischen Restaurant und ein Mann fragte mich, „das kann doch nicht sein, dass sie aus Südafrika kommen, denn sie sind doch weiß.“ Und ich dachte, wo kommst du denn her? Siehst du kein fern?
Wir haben gerade die WM dort, siehst du denn nicht, was im Fernsehen läuft? Ein Engländer fragte mich sogar mal vor fünf Jahren, ob wir in Südafrika Betten hätten. Ich antwortete, ja, haben wir.
Wir haben sogar Fünf-Sterne-Hotels. Aber wenn es um die Geschichte geht und um Apartheid, glaube ich einfach, dass es traurig ist, wenn Menschen mental immer noch derart darin verhaftet sind. Ich halte es so: Denke an die Vergangenheit, betrachte die Zukunft und kombiniere es, weißt du.
Und vor allem: Ziehe ein Résumé. Aber wenn du kontinuierlich nur in der Vergangenheit lebst oder konstant die Zukunft planst, dann verpasst du die Gegenwart und lebst nicht im Heute.
Ich glaube auch, dass die Deutschen mit Sicherheit langsam müde werden, immer wieder von Leuten angesprochen zu werden mit, „ Ah ja, also, du weißt ja, wie war das denn mit Eurer schlimmen Vergangenheit und mit Hitler und so“.
Da willst du doch am liebsten sagen, „Ey, Mann, wenn du das wissen willst, dann geh und hol dir ein Buch darüber und lies es, ich war nämlich kein Teil davon. Wenn du es gelesen hast, kannst du kommen und wir können über die Welt von heute sprechen“.
Ich glaube, der Unterschied ist, hier in Deutschland hat innerhalb der Politik alles längst ins tägliche Leben zurückgefunden. Alles ist ruhig, während wir in Südafrika in vielerlei Hinsicht noch recht emotional empfinden. Wir fühlen, dass viele Dinge sich in eine negative Richtung gedreht haben.
Es gibt eine hohe Kriminalitätsrate im Land. Ich denke einfach, dass wir unsere Infrastruktur im Lande richtig hinbekommen müssen und alles, was damit in Zusammenhang steht, dann, ist es einfach ein perfekter Ort.
Michaela Boland:
Wen bewunderst du in der Musikbranche?
Nádine:
Es gibt viele Künstler, zu denen ich aufsehe. Das muss nicht unbedingt wegen eines bestimmten Songs sein, sondern kann schon wegen der Art und Weise sein, wie sie ihre Karriere aufgebaut haben. Dennoch ist es für mich sehr wichtig, nicht allzu sehr auf sie zu sehen.
Es ist nämlich ganz leicht, seine eigene Identität zu verlieren. Besonders wenn man zu sehr auf andere Leute fokussiert ist und das, was diese Menschen tun. Ich möchte niemanden imitieren, sondern einfach gerne meine ganz eigene Karriere aufbauen.
Michaela Boland:
Für dein aktuelles Album „This time I know“ hast du dir einen schwedischen Produzenten, Nick Manic, ausgesucht, der bereits mit Roxette , Celine Dion und den Backstreet Boys gearbeitet hat. War das ausschlaggebend für dich?
Nádine:
Für mich war das nicht das entscheidende Kriterium. Es ist mir lediglich wichtig, dass Produzent und Künstler gut zusammen arbeiten können. Und ich fühlte ganz offensichtlich, dass wir das können. Was aber in der Tat ganz bedeutend war, war die Art des Sounds, den wir suchten.
Wenn man sich den Sound anhört, also den amerikanischen Einfluss, aber absolut einzigartigen Sound eines schwedischen Produzenten mit Bands wie Roxette und ABBA, dann tendierst du einfach dazu zu sagen, „o.k., ich will ein bisschen hiervon und ein wenig davon. Und jetzt müssen wir etwas erschaffen“
. Ich bin daher sehr glücklich über meine Entscheidung. Denn jetzt hat das Album meiner Meinung nach jede Menge Glaubwürdigkeit, aber ebenso auch Ecken und Kanten. Das ist gut, weil manchmal etwas, das zu glaubwürdig ist, leicht mit langweilig gleichgesetzt werden kann.
Übrigens ein weiterer Grund dafür, warum wir nicht mit einer Ballade hier gestartet sind. Ich will etwas mit Energie und etwas, das stark ist, aber natürlich auch nicht etwas wovon der Hörer sagt, „gut, jetzt habe ich das mal gehört, aber nach einem Monat langweilt mich das Album“. Ich muss also etwas mit Substanz bieten.
Michaela Boland:
Wenn es mit der Musikkarriere nicht geklappt hätte, was wärst du dann geworden?
Nádine:
Als ich so zwischen zehn und zwölf Jahre alt war, wollte ich gerne Ärztin werden. Aber dann haben wir ja damit begonnen, ein Album aufzunehmen.
Michaela Boland:
Dann hast du ja bereits als Schülerin deine Karriere begonnen?
Nádine:
Ja, sicher. Ich glaube, so etwas hat eine ganze Menge mit den Eltern zu tun. Mit dem Interesse welches Eltern der Musik oder Wissenschaften entgegenbringen, denn das beeinflusst ein Kind sehr stark. Ich bin immer mit Musik zu Hause aufgewachsen.
Ich habe zwar nie gedacht, dass ich einmal singen würde. Dann wurde ich älter und wir sagten einfach, o.k., lass uns doch mal zwei oder drei Songs aufnehmen.
Der Mann der das aufgenommen hatte, fragte mich dann, ob ich denn nicht einfach ein ganzes Album aufnehmen wolle, weil er glaubte, dass dies ein Erfolg werden könnte. Es hat dann insgesamt drei Jahre gedauert bis das Album endlich fertig war.
Mit 15 musste ich dann die Entscheidung treffen, ob ich die Schule zu Ende mache oder ob ich meine Musik mit 100%-igem Einsatz verfolgen wollte und nur Teilzeitweise zur Schule gehen würde.
Denn irgendwann erreichst du einfach einen Punkt an dem du weißt, dass du jetzt entweder alles für deine Sache geben musst oder aber verlieren wirst. Dann habe ich mich eben dazu entschlossen, die Schule zu verlassen und weiterhin Privatunterricht zu nehmen damit ich mit meiner Musik als Vollzeitbeschäftigung fortfahren konnte.
Das war auch zu der Zeit als ich mein erstes Platin-Album in Südafrika hatte. Daher war es wirklich eine extrem wichtige Entscheidung, die ich damals zu treffen hatte.
Michaela Boland:
Haben deine Eltern ebenfalls mit Musik zu tun?
Nádine:
Auf der Seite meiner Mutter. Daher kam eine ganze Menge Dass ich singe, ist für mich wie einen Traum zu leben. Das kommt gar nicht mal nur durch den Einfluss einer Mutter oder Großmutter, sondern genauso durch ganz andere Leute.
Es ist ja häufig bei jungen Mädchen so, die irgendwann sagen, „oh, ich möchte auch mal studieren und Ärztin werden oder sie sehen eine Sängerin und sagen, die mag ich und diesen Song. Vielleicht könnte ich ja auch Sängerin werden.
So ist das Leben doch. Schließlich kann man sich nicht einfach hinsetzen und sagen, „morgen beginne ich eine Modelkarriere“. Das sind Dinge, die sich über eine gewisse Zeit entwickeln und eines Tages wirst du dir darüber bewusst. Es ist harte Arbeit, wenn du dann, wie bei mir, damit beginnst, etwas zu erschaffen, wie das Songschreiben und das Marketing zu starten.
Michaela Boland:
Haben deine Eltern deinen Weg von Anfang an unterstützt?
Nádine:
Na ja, ich war ganz gut in der Schule. Meine Noten waren immer gut und eigentlich war vorgesehen, dass ich einmal studiere. Ich wollte das definitiv. Und auch mein Vater hätte gerne gesehen, dass ich studiere. Es brauchte eine Weile bis er meine Musik akzeptierte aber heute ist er stolz auf mich.
Michaela Boland:
Hast du noch Geschwister?
Nádine:
Nein, ich bin Einzelkind .Ich wuchs zumindest allein auf. Das war manchmal ein wenig einsam. Aber was gut ist, ist dass ich auf meinen Reisen durch die Musik jede Menge neue Leute kennen lerne. Wenn man nämlich ohne Brüder und Schwestern aufwächst, scheint man offener zu sein.
Hat man im Gegensatz dazu eine große Familie, zu der man einen engen Kontakt hat, scheint man sich manchmal gegen alles andere abzukapseln. Ich musste häufig alles Mögliche mit mir selbst ausmachen, dann ist man in seiner eigenen Welt und es fühlt sich an, als sitze man in einer abgeschirmten Blase. Das passiert mir manchmal noch immer und das ist die beste Zeit um Songs zu schreiben.
Michaela Boland:
Du schreibst also deine eigenen Songs?
Nádine:
Ja, das mache ich.
Michaela Boland:
Einzelne oder alle Songs?
Nádine:
Es würde mich äußerst beunruhigen, Michaela, ein komplettes Album ausschließlich mit den Songs von nur einem einzigen Künstler aufzunehmen. Das würde recht eindimensional werden. Wenn jemand zum Beispiel sagt, ich singe nur über dieses oder jenes Thema und nur das will ich in Umlauf bringen. Dann wären ja alle Songs entsprechend eingefärbt
Bist du ein gläubiger Mensch?
Nádine:
Ich bin sehr religiös und ich bin nicht abergläubig. Beispielsweise finde ich nicht, dass das Schicksal streng vorgegeben ist oder das alles aus einem bestimmten Grund passiert. Ich finde, da ist kein Grund ersichtlich, warum manche Kinder hungern müssen oder andere sterben.
Es macht doch keinen Sinn, wenn das passiert. Ich denke, alles, was wir tun, schlägt irgendwo kleine Wellen aber, wenn es zum Beispiel zu Büchern wie „THE SECRET“ oder ähnlichen kommt, glaube ich immer, dass da hinter den Kulissen so viel geschieht, dass man wirklich aufpassen muss, womit man „abgefüttert“ wird. Da gibt es einfach diese Bücher, die wir lesen sollen.
Da frage ich mich, ist das nicht womöglich Teil eines größeren Plans, um uns alle dazu zu bringen, in einer bestimmten Art und Weise zu denken? Fast wie in dem Film „Matrix“, wo jeder dazu gebracht wird, in derselben Weise zu denken.
Dabei sind sie am Ende alle nur Figuren in einem Spiel. Manche Menschen sagen ja vehement, dass sie nicht an die Bibelglauben, dafür glauben sie aber an „THE SECRET“ Was macht das für einen Sinn?
Ich würde nie sagen, dass ich dies oder das niemals lesen würde, denn dann weiß ich ja nicht, was andere Leute sagen und denken. Da gibt es einfach so viele Einflüsse im Leben, dass ich immer sage, „hör dir alles an und folge deinem Instinkt und deinem Herzen“.
Ich denke, das Leben ist das, was du daraus machst- Ich glaube, dass alle Elemente des Lebens dich in eine bestimmte Richtung schieben. Manchmal fühlst du auch schon vorher, was eintreten wird. Allerdings muss man auch etwas dafür tun. Man kann nicht sagen, in zehn Jahren werde in den USA sein und ewig in Europa bleiben.
Michaela Boland:
Was hat es denn nun mit dem Schriftzeichen oberhalb deines Namens auf sich?
Nádine:
Gewöhnlich ist es in Südafrika so, dass wenn ein Name Nadine lautet, man ihn entweder Nadine oder Nädine ausspricht. Ich wurde aber nun mal als Nädine geboren, daher hat man mir dieses sogenannten „Akkuut“ über das a gesetzt, was es zum „ä“ macht.
Als ich dann nach Europa kam, haben wir erst mal realisiert, dass das nicht jeder versteht. Also hat man mir vorgeschlagen, den Akkuut einfach wegzulassen.
Da habe ich aber dann interveniert und gesagt, „hey, ihr könnt mir doch nicht meinen Akkuut nehmen. Verändert von mir aus meine Haare aber nicht meinen Namen. Dann hat man noch vorgeschlagen, den Namen komplett zu wechseln.
Aber das wollte ich auch nicht, denn ich bin in Südafrika schon als Nádine bekannt, trete ja bereits ohne meinen Nachnamen auf. Also haben wir den Akkuut jetzt zu einer Art Logo gemacht.
Michaela Boland:
Wie geht es in den nächsten Tagen für dich weiter?
Nádine:
Jede Menge PR-Termine und am 23. fliege ich erst mal wieder zurück nach Südafrika, worauf ich mich freue. Denn so verpasse ich nicht die große Geburtstagsparty meiner besten Freundin. Allerdings überlege ich schon die ganze Zeit, was ich ihr wohl schenken könnte.
Michaela Boland:
Liebe Nádine, für deinen weiteren Weg ganz viel Erfolg und vielen Dank für dieses schöne Interview.
Nádine wurde am 28.02.1982 in Durban (Südafrika) geboren. Später zog sie nach Johannesburg. Seit Teenagertagen steht sie bereits auf der Bühne und stellte somit lange bevor man überhaupt an so etwas wie Casting-Shows gedacht hätte, schon ein Teen-Idol dar.
Mit 15 veröffentlichte sie ihr ersten Album. Heute blickt die Künstlerin auf insgesamt zehn veröffentlichte Alben zurück, von denen sich bisher 500 000 Exemplare verkauft haben. Mit 150 Konzerten pro Jahr gehört Nádine zu den erfolgreichsten Popstars Südafrikas.
Michaela Boland ist Journalistin und TV-Moderatorin. Bekannt wurde sie als Gastgeberin der WDR- Sommer-Unterhaltungsshow „Hollymünd“ in Köln-Bocklemünd.. Außerdem präsentierte sie die ARD-Vorabendshow „Studio Eins“.
Als Redakteurin und On-Reporterin bei „Guten Abend RTL“ lieferte sie täglich spannende Reportagen aus ganz NRW. Auf 3-Sat moderierte sie die Kultur-Talkshow „Doppelkopf“, für TV NRW präsentierte sie mit „Casinolife“ die erste deutsche Casino-Show rund um eine Million Euro Gewinn aus Dortmund-Hohensyburg. Boland arbeitet darüber hinaus als Sprecherin.
Für die Gesellschaft Freunde der Künste moderiert sie den Kaiserswerther Kunstpreis sowie alle grossen Kulturveranstaltungen der Gesellschaft.
Seit mitte 2009 ist sie verantwortlich für die Ressorts:
Michaela Boland - Gesellschaft Freunde der Künste