Yvonne de Bar und Michaela Boland im Gespräch für die GFDK. Fotos:© GFDK - Michaela Boland.
Yvonne de Bar verfasste ihr erstes Mütter-Buch.
Yvonne de Bar, ihre Traumrolle wäre eine Agentin.
Yvonne, die frische Single-Frau
Yvonne de Bar liebt wie alle Frauen Schuhe.
Yvonne de Bar mit ihrer Schreibmaschine.
Yvonne de Bar und Michaela Boland.
Sie ist schön, jung, klug und perfektionistisch. Weil sie entsetzt und „fürchterlich erschrocken“ darüber war, was es in der Realität bedeuten kann, ein Kind zu haben, kämpfte sie sich durch unzählige Erziehungsratgeber.
Doch nachdem ihr eigenes Töchterchen einfach in kein Raster passen wollte, fasste Bildschirmbeauty Yvonne de Bark einen Entschluss: Nämlich aufzuräumen mit untauglichen Ratschlägen in herkömmlicher Fachliteratur.
Kurzerhand verfasste die heute 37-Jährige ihr erstes Mütter-Buch. Vier Jahre lang schrieb de Bark all das auf, was in Erziehungsratgebern gepredigt wird, jedoch nicht stimme und für sie keineswegs funktioniert habe. Bedarf an Aufklärung war offenkundig gegeben: Die erste Auflage ihres „Mama-Trostbuches“ war nach nur acht Wochen vergriffen.
Heute treffe ich die sympathische Autorin und Schauspielerin in Leverkusen. Mit welchen Erziehungsirrtümern sie ein für alle Mal Schluss macht, was sie dazu veranlasste, ihre durchtrainierte Traumfigur im Playboy zu präsentieren, warum die „Petition“ ihrer Fans, die sie auch weiterhin täglich auf der Mattscheibe sehen wollten, am Ende doch erfolglos blieb und wie eine geistig umnachtete Stalkerin sie in Angst und Schrecken versetzte, berichtet Yvonne de Bark mir in aller Ausführlichkeit.
Reiner Calmund warb für eine neue gigantische Shopping-Mall in der Bayer-04-Heimatstadt. Das hat zugegebenermaßen ein wenig neugierig gemacht und so beschließen Yvonne de Bark und ich, uns aus praktischen Gründen hier, sozusagen auf halber Strecke, zum Interview zu treffen.
Ein bisschen müssen wir durch die endlos scheinenden hellen Gänge entlang unzähliger Geschäfte marschieren, bevor wir uns endlich finden. Natürlich schön erscheint die einstige Serienärztin aus dem RTL-Erfolgshit „Unter uns“ auch ohne Massen von Make-up.
Das sportliche und jugendlich frische Erscheinungsbild lässt kaum vermuten, dass eigentlich bereits ein typisch stressiger „Mütter-Morgen“, mit „Kinder in der Frühe startklar machen“, Frühstück bereiten , Pausenbrote schmieren, Kinder zu Privattermin und Kindergarten bringen und anschließend, „schnell noch selbst fertig machen und zum vereinbarten Treffpunkt düsen“ hinter ihr liegt.
Yvonne, die frische Single-Frau, benötigt noch schnell ein kleines Präsent für einen, noch nicht ganz definierbaren, näherstehenden oder doch nicht näherstehenden Bekannten. Um ein solches zu finden, sind wir inmitten des neuen Einkaufsparadieses eigentlich am richtigen Ort.
Es soll lediglich etwas nettes, kleines, vielleicht ein wenig lustiges sein. Nachdem wir auf der Suche hiernach kurz durch alle Etagen hetzen, auf den ersten Blick für Yvonne jedoch nichts geeignetes in Betracht kommt, steuern wir ein hippes In-Cafe amerikanischen Ursprungs an.
Schon am Tresen wird Yvonne vom jungen Mann an der Kasse zunächst noch zögerlich, doch dann „todesmutig“ frei heraus gefragt: „Sind sie nicht, ähm, sind sie nicht die Ärztin aus „Unter uns?“ „Ich war es“ lächelt die selbstbewusste Mimin zurück, “das ist richtig“. „Eigentlich liebst du es doch, wenn die Menschen dich direkt ansprechen, soweit sie glauben, dich zu kennen“, beginne ich das Gespräch.
Im Blog auf ihrer Homepage nämlich beschreibt die erfolgreiche Autorin unlängst, wie sehr es sie einmal genervt hat, dass zwei weibliche Teenager ihr und ihren Kindern über einen längeren Zeitraum im Schwimmbad auf Schritt und Tritt gefolgt waren, allenthalben miteinander getuschelt und gekichert, jedoch offensichtlich nicht gewagt hätten, sie einfach anzusprechen.
Somit fordert sie seither in eben diesem Blog auf ihrer Seite auch schriftlich dazu auf: „Sprecht mich doch bitte an!“ So lacht sie denn auch jetzt und sagt: „Ja, dass man mich anspricht, ist mir viel lieber als wenn man mich stundenlang stumm anstarrt.“
Wir setzen uns in eine komfortable Sesselecke und noch während ich Schreib- und Diktiergerät auspacke, wird klar, mit welchen Vorzügen es verbunden ist, mit einem Serienstar aufzuschlagen:
Eine Cafe-Mitarbeiterin eilt herbei und kredenzt uns unaufgefordert auf Kosten des Hauses ein nicht ganz definierbares, aber unglaublich köstliches Karamellgetränk in lustigen, eisbecherförmigen Gefäßen mit Strohhalm.
Michaela Boland:
Bist du eine gute Mutter?
Yvonne de Bar:
Ich bin eine hervorragende Mutter.
Michaela Boland:
Woran machst du dies für dich persönlich fest?
Yvonne de Bark:
Daran, dass ich weiß, was ich tue, dass ich weiß, was ich will und dass ich weiß, was ich machen muss, um bestimmte Dinge zu erreichen.
Michaela Boland:
Du arbeitest zur Zeit bereits an deinem dritten Buch für Mütter. Es soll um „das perfekte Kind“ gehen. Was erwartet Deine Leserschaft da?
Yvonne de Bark:
Bis jetzt habe ich erst die Hälfte fertig, aber das wird revolutionär. Da werde ich mal richtig fies werden. Mich ärgern so viele Sachen, die nicht funktionieren und eigentlich hätte doch jede Mutter gerne das perfekte Kind, das funktioniert, das gesellschaftsfähig ist und sich in der Gesellschaft gut benehmen kann.
Eines, für das man gelobt wird. Jeder Mutter tut es gut, wenn jemand anderes sagt: „Das ist aber ein wohlerzogenes Kind.“ Wie man dahin kommt und was man sich alles so wünscht, das kommt in dem Buch vor und wird dort breitgetreten.
Michaela Boland:
Was unternimmst du selbst, um deinem Ziel, „dem perfekte Kind“ näher zu kommen?
Yvonne de Bark:
Ich glaube, das Wichtigste ist, dass ein Kind weiß, dass man für es da ist. Dass es eine Bezugsperson hat, auf die es sich verlassen kann und die hinter ihm steht, selbst wenn es mal die Fensterscheibe eingeschossen oder Probleme mit den Lehrern hat, was auch immer. Das Kind soll einfach wissen, es gibt da jemanden, der steht hinter mir.
Michaela Boland:
Hast du dich zu einem bestimmten Zeitpunkt ganz bewusst dazu entschlossen, jetzt Mutter zu werden oder war es Zufall bzw. spontan?
Yvonne de Bark:
Naja, ehrlich gesagt, war es Langeweile. Ich hatte eine Hauptrolle bei den Motorrad Cops (Anm. d. Red.: RTL Serie „Die Motorrad Cops“/ de Bark verkörperte die Figur Sunny Labone“) Als dies dann ausgelaufen war, habe ich mit meinem damaligen Lebensgefährten ein Filmprojekt gemacht und danach war das wieder vorbei und dann musste ich mir überlegen, was mache ich jetzt?
Da wir ohnehin zusammen und ich im richtigen Alter war, meine biologische Uhr tick, tick, tick machte, da wussten wir dann, jetzt ist das Projekt Kind angesagt. Meine heute siebenjährige Tochter, Lara, war sehr schwierig, denn sie war zu Beginn ein Schreikind. Doch irgendwann war mir das dann auch wieder zu wenig ausgefüllt und deshalb haben wir noch eins hinterhergeschoben als „Spielzeug“ für Lara.
Michaela Boland:
Offensichtlich hat dich auch das zweite Kind noch nicht voll ausgelastet, denn du kamst irgendwann auf die Idee, Mütter-Bücher zu schreiben. Du tust dies ausgesprochen erfolgreich. Dein im Februar 2008 erschienenes erstes Buch („Mama Trostbuch“) wurde zum drittbestverkauften Buch in der Kategorie „Mutter“. Wie bist du auf die Idee gekommen, eine solche Thematik umzusetzen?
Yvonne de Bark:
Ich hatte nicht damit gerechnet, was es bedeutet, ein Kind zu haben. Ich versuche, Perfektionist zu sein, was mich auch selbst an mir ärgert. Das ist ganz furchtbar Das ist Zwang. Wenn ich mir etwas vorgenommen habe, dann will ich auch, dass es richtig wird.
Und so sollte das Kind auch werden. Es sollte perfekt erzogen werden, es sollte in allen Belangen wunderbar werden. Aber Lara war ganz anders. Ich las unzählige Erziehungsratgeber.
Da stand dann: Kinder müssen schlafen lernen, Kinder müssen essen lernen, wie sie durchschlafen, wie man mit dem Schreien umgeht, richtiges Wickeln und Kinder lieben es, massiert zu werden u.s.w. Quatsch, alles Schwachsinn! Meine Tochter hat in nichts von dem, was da stand, hineingepasst.
Ich bin überhaupt nicht klar gekommen und deshalb habe ich einfach mal vier Jahre lang aufgeschrieben, was alles nicht stimmt, was also für mich alles nicht funktioniert hat in diesen Erziehungsratgebern. Ich zeige auf, wie die Realität aussieht, wie es wirklich ist.
Dennoch ist es etwas völlig anderes, einen Erziehungsratgeber zu lesen, als in der Wirklichkeit dem Kind gegenüber zu stehen. Mein Lieblingsspruch ist immer: Wenn das Kind auf den Teppich pieselt, dann brauchst du kein Buch, sondern einen Lappen.
Michaela Boland:
Das „Mama-Trostbuch“ war in der Erstauflage nach acht Wochen vergriffen. Wie erklärst du dir diesen Erfolg?
Yvonne de Bark:
Ja, das war geil. Ich habe, glaube ich, einfach so ein bisschen damit angefangen, die Welle zu starten. Blöderweise sind jetzt viele auf diesen Zug aufgesprungen. Unter anderem der Comedian Michael Mittermeier.
Michaela Boland:
Der übrigens mal richtig gut aussieht auf dem Cover seines neuen in pink gehaltenen Babybuches, wie ich finde.
Yvonne de Bark:
(Lacht) Ja, aber das ist ein Konkurrent für mich, also da brauchst du mir gar nicht irgendwie so zu kommen. Nee. Also ich glaube, ich habe mit meinem Buch auf dem Literaturmarkt so eine Art Bann gebrochen. Es war mal nicht dieses „heitideiti“ und „ich –liebe-mein-Kind-so-sehr“ und „es-ist-ja-alles-so-wunderschön“ Mutterliebe hin, Mutterliebe her.
Michaela Boland:
Bestseller-Autorin Kerstin Gier hat mit Themen wie „Die Müttermafia“ Megaerfolge verbucht. Mütter, die ihren Nachwuchs nur allzu gerne zum Statussymbol stilisieren, werden vorzugsweise aufs Korn genommen. Wenngleich es sich im Gegensatz zu Deinen Büchern hierbei auch um Belletristik handelt, inwieweit unterscheidet sich das, was du machst, thematisch von dieser Literatur?
Yvonne de Bark:
Ich nehme aufs Korn. Ich nehme nur aufs Korn. Vor allem nehme ich mich selbst aufs Korn und zwar dermaßen.
Michaela Boland:
Kannst du ein Beispiel benennen?
Yvonne de Bark:
Es ist einfach wichtig, sich durchweg nicht ernst zu nehmen, denn sobald man sich zu ernst nimmt , gehört man zu den Müttern, die im Turnverein am Rand sitzen und schauen, ob alles richtig läuft oder denen, die im Klavierunterricht daneben sitzen sind und überwachen, ob die Fingerübungen auch so ankommen, wie sie eingeübt waren.
Man sollte alles ein wenig leichter sehen, ein wenig einfacher und nicht so verbissen. Dazu gehöre ich. Das musste ich zwar lernen und es war und ist auch immer noch ein schwieriger Weg, dahin zu kommen. Also wenn etwas nicht so richtig läuft, dann muss ich mich erst mal wieder beruhigen und mir sagen, es sind ja „nur“ Kinder
Michaela Boland:
Haben Deine Kids irgendwann schon mal den Aufstand gegen deinen Erziehungsstil geprobt?
Yvonne de Bark:
Nein. Ich bin seit einem Dreivierteljahr alleinerziehend und da verändert sich ja einiges, da rückt man ja noch näher zusammen. Das wissen die Kinder auch, dass wir noch enger zusammenrücken müssen. Und irgendwann sagte ich mal zu Lara, die ja so eine pfiffige ist und eine Klasse übersprungen hat, „ach Lara, du bist schon fast irgendwie eine Freundin für mich“.
Da antwortete sie: „Oh nein, Mama, bitte nicht! Ich möchte deine Tochter sein, nicht deine Freundin.“ Das fand ich süß. Und das gehört sich auch so. Also Mamas und Töchter sind Mamas und Töchter und nicht Freundinnen. Nein, das muss man schon beibehalten.
Michaela Boland:
Verschiedentlich konnte man in Talkshows verfolgen, dass zum Teil in die Jahre gekommene Mütter sich regelmäßig „aufbrezelten“, um ihre Teenage-Kids in die Disco zu begleiten. So etwas wäre bei dir offensichtlich kategorisch auszuschließen?
Yvonne de Bark:
(Lacht) Naja, um aufzupassen, dass sie an den richtigen gerät vielleicht. Als Mutter!
Michaela Boland:
In deinem aktuell auf dem Markt erschienen Buch „Mamas wissen mehr“ beschäftigst du dich auch mit dem Thema „Ohne Fernsehen geht es nicht“. Wie ist das gemeint?
Yvonne de Bark:
Ach ja, es ist immer blöd zu sagen, „ich mag nicht, dass meine Kinder fernsehen“, weil ich ja selbst in der Branche arbeite. Aber, es verwirrt sie einfach zu sehr. Auch gibt es viel schönere Sachen, mit denen man sich beschäftigen kann als sich passiv bespielen zu lassen.
Eine halbe Stunde am Tag dürfen sie „Wissen macht Ah“ oder irgend so eine Kinderwissenssendung anschauen. Da gibt es ja ganz tolle, wie „Löwenzahn“ oder „Sendung mit der Maus“ .Die Konsequenz wird natürlich am Wochenende aufgelockert, wenn ich mal ausschlafen will.
Oh Gott, jahrelang habe ich darauf bestanden, dass die Kinder früh aufstehen und irgendetwas spielen und mich nicht wecken, aber das klappt immer noch nicht, sie wecken mich trotzdem. Aber jetzt kommt beispielsweise so etwas wie „Willi wills wissen“, auch wieder so eine Wissensendung, dann dürfen sie hoch gehen und gucken.
Und ich kann natürlich nicht weiterschlafen, wenn sie am morgen kommen und laut flüsternd fragen: „Mama, dürfen wir hoch gehen und Fernsehen gucken, bist du waaach?“. Auch was längere Autofahrten anbelangt, da gibt es ja diese wunderbaren Bildschirme, die man hinten an den Nackenstützen anbringen kann.
Mein Ex-Mann hat solche gekauft und ich war zunächst total dagegen und habe geschimpft: „Das kann ja wohl gar nicht gehen, das ist ja furchtbar, die Kinder auch noch beim Autofahren mit Fernsehen zu bedröhnen“. Aber, es war herrlich, es war einfach nur herrlich. 27 DVDs habe ich jetzt gerade auf dem Weg zur Ostsee mit genommen. Es war wunderbar, ich hatte die ganze Zeit meine Ruhe.
Michaela Boland:
Sehen deine Kinder auch „Unter uns“? (Anm. d. Red: RTL-Daily-Soap, in der Yvonne de Bark von 2006 bis 2009 die Rolle der Dr. Pia Lassner spielte)
Yvonne de Bark:
Nein. Am Anfang ja, damit sie wissen, was ich mache, aber dann habe ich gemerkt, dass sie das noch nicht so ganz sortieren können, wenn Mama einen anderen Mann küsst. Die Geschichten, die da erzählt werden, das ist noch ein bisschen weit weg von denen. Das ist ja schon eher was für Teenies.
Michaela Boland:
Haben sie die Handlung mit der Realität verwechselt?
Yvonne de Bark:
Nein, die verstehen das schon, denn sie wissen ja auch, was Schauspielerei bedeutet. Sie waren auch schon mal am Set, damit sie mal wissen, wie es ist. Lara und Dori haben beide auch schon dort gedreht. Lara hat sich gleich hingesetzt und gefragt: „Wo ist meine Kamera?“
Michaela Boland
Bist du in dieser Hinsicht auch schon eine Art Vorbild für deine Kids? Wurde womöglich schon der Wunsch geäußert, auch mal Schauspieler werden zu wollen?
Yvonne de Bark:
Das weiß ich nicht. Also ich sage, nein, lieber nicht. Bei Lara wäre es verschenkt, weil sie zu schnell zu gute Rückschlüsse zieht. Die könnte wirklich mal etwas machen, was nicht so brotlos ist.
Es ist ja nach wie vor eine brotlose Kunst. Man wartet auf Jobs. Ach, ich weiß es nicht. Und Dorian möchte Kameramann werden. Das wäre dann wieder o.k. Lara möchte im Übrigen Bürgermeisterin werden.
Michaela Boland:
Das ist doch mal ein Ziel.
Yvonne de Bark:
Also zuerst Bürgermeisterin und dann Bundeskanzlerin. Und dann möchte sie nicht mehr, dass so viele Leute auf der Straße leben müssen.
Michaela Boland:
Somit verzeichnet dein Kind bereits in frühem Alter soziales Bewusstsein. Das ist nicht zwingend typisch.
Yvonne de Bark:
Ja, (schmunzelt) sie würde dann Hütten im Wald bauen, für die Leute, die kein Dach überm Kopf haben.
Michaela Boland:
Von 2006 bis 2009 warst du im Hauptcast der RTL- Daily „Unter uns“ als recht beliebte Allgemeinmedizinerin Dr. Pia Lassner zu sehen. Vor deinem Serienende haben zahlreiche Fans eine Rettungs-Unterschriftenaktion in Form einer „Petition“ im Netz für Dich gestartet, um Deinen „Ausstieg“ zu verhindern. Bist du aus der Serie rausgekegelt worden?
Yvonne de Bark:
Rausgekegelt worden kann man so nicht sagen. Auf beiderseitigem Einverständnis. Also es war dann irgendwie mit Filmbaby und diesem ganzen Dings da alles ein bisschen viel.
Das Baby ist auch älter geworden und die Geschichten waren dann eigentlich auch erst mal alle erzählt. Und dann hat man sich eben geeinigt und gesagt, „ja , dann hören wir jetzt mal auf“. Und dreieinhalb Jahre sind ja auch lang genug.
Michaela Boland:
Bedeutet das, dass du dir von vorneherein ein zeitliches Limit gesetzt hattest, wie lange du bei „Unter uns“ mitspielen wolltest?
Yvonne de Bark:
Ja, als ich das Begrüßungsgespräch bei « Unter uns » hatte, habe ich dem Producer gesagt, „in einem Jahr bin ich hier wieder raus“. Dann hat es mir aber so gut gefallen, dass ich immer weiter gemacht habe. Es ist wie eine Familie geworden. Es war schon schön, da zu drehen. Irgendwann ist es dann aber auch gut, sonst tritt man so auf der Stelle.
Michaela Boland:
Wer die Serie bzw. komplette Produktion aufmerksam verfolgt, musste in den vergangenen Wochen und Monaten verschiedene tiefe Einschnitte feststellen. Abgesehen von dir ist Publikumsliebling Labrador Emma raus, Andreas Büngen, Sarah Ulrich, Anna Julia Kapfelsberger, Jane Hempel, Urgestein Holger Franke (Anm. d. Red: spielten „Jan Gräser“, „Romy Sturm“, „Charlotte Sommer“, „Sophie Himmel-Eiler“ und Altbäckermeister „Wolfgang Weigel“ in der Serie) sind ebenfalls ausgeschieden.
Für Schauspieler Andreas Zimmermann, der den Lehrer Henning Fink spielte, soll bereits neu gecastet werden. Was ist da los in den Entscheiderreihen?
Yvonne de Bark:
Es ging um eine Umstrukturierung. Und im Laufe dessen wurden wir auch alle gefragt, wie es denn bei uns aussieht mit Lust und Laune und ob da noch Geschichten da sind und na ja. Also, rausgekegelt? Na, sagen wir mal so, wer hat sich als Kegel zur Verfügung gestellt und wen hat der Ball getroffen. So glaube ich, könnte man es ausdrücken.
Es wurde alles umstrukturiert, auch das System, auf dem die jetzt drehen ist neu. Die drehen jetzt alles aus der Hand mit so einer Steady (Anm. d. Red: Steadycam).
Ich war ja noch mal am Set und habe mir das angeschaut. Auch ist der Druck jetzt größer geworden, Die drehen viel mehr jetzt, weil sie auch zwischendurch längere Drehpausen haben. Es ist schon hart. Also es ist noch härter geworden als vorher.
Michaela Boland:
Ist es für die Anhängerschaft eines solchen Formates nicht bedauerlich und in der Endkonsequenz womöglich schädlich, wenn nahezu zeitgleich außergewöhnlich viele beliebte Gesichter eine nicht zuletzt durch sie etablierte Serie verlassen müssen?
Yvonne de Bark:
Ja, das hat ja mit dieser Kegelaufstellung zu tun. Aber es scheint ja trotzdem weiter zu laufen. Aber, keine Ahnung, ich schaue es ja nicht mehr.
Michaela Boland:
Konntest du dir dich selbst bei „Unter uns“ früher gut ansehen?
Yvonne de Bark:
Ja. Ganz am Anfang war es zwar furchtbar, komisch und schrecklich. Aber mittlerweile geht es. Was alle anderen ja nicht wissen, sind die Geschichten, die dahinter sind, was kurz davor war und kurz danach.
Das ist immer spannend, z.B. bei Sex-Szenen, was davor ist, wie man da so im Bademantel zum Set kommt und guckt, wer ist alles da. Das schwebt immer mit, wenn man die Sachen sieht, denn man weiß noch ganz genau, ach ja, da war es so kalt, da habe ich ja drei Lagen Unterwäsche an.
Michaela Boland:
Wenn man es aus rein professioneller Sicht betrachtet, sind intime Szenen dann immer ähnlich leicht abzudrehen?
Yvonne de Bark:
Nein, denn der eine hat Knoblauch gegessen, der andere hat vorher geraucht, der dritte stinkt.
Michaela Boland:
Meine Großmutter konnte sich nie vorstellen, dass Schauspieler überhaupt nichts empfinden, wenn sie Liebesszenen drehen. Wie beurteilst du das als Fachfrau?
Yvonne de Bark:
Doch, man muss sich schon reinfallen lassen. Für den Moment. Besonders, wenn man so eng aufeinander sitzt, wie bei einer Soap und jeden Tag zusammen dreht. Nicht umsonst entstehen Liebesaffären am Set zwischen zwei Schauspielern, die spielen müssen, dass sie verliebt sind. Da ist immer irgend etwas dabei, sonst geht es nicht. Womit ich nicht sagen will, dass ich für Stefan Franz irgend etwas empfunden habe.
Michaela Boland:
Du hattest in der Serie ja unterschiedliche Partner.
Yvonne de Bark:
Drei: „Björn“ (Anm. d. Red: gespielt von Alex Solti), dann Andreas Zimmermann (Anm. d. Red :spielte„Henning Fink“), mit dem hatte Pia einen One-Night-Stand und dann noch Stefan Franz (Anm. d. Red.:„Rolf Jäger“), mehr war nicht. Nee, Kai (Anm. d. Red.: spielte „Rufus Sturm“) ach ja, richtig, Vier.
Michaela Boland:
Es ist allgemein bekannt, dass man als Soap-Darsteller überdurchschnittlich gut verdienen kann. Wenn man dann irgendwann mal aus so einer Serie raus oder das Rollenende absehbar ist, gibt es offenbar ganz unterschiedliche Optionen, seinen Lebensunterhalt auch weiterhin zu sichern.
Manche Kollegen versuchen es mehr oder weniger erfolgreich mit einer Sangeskarriere, einige probieren einen Neueinstieg in einer anderen Daily-Soap, wieder andere tun sich kurzerhand einfach auch privat mit ihren Agenten zusammen. Du konntest dich glücklicherweise als Buchautorin verdingen. Wie gut ist diese Alternative?
Yvonne de Bark:
Ja, das war auch der Anker, an dem ich mich selbst fest ketten konnte, was mein Selbstwertgefühl anbelangt. Das Schreiben ist schon was. Ich habe ja die Kinder jetzt. Und mit der Trennung kommt echt viel auf einen zu, also man muss dann auch tatsächlich zu Hause sein.
Ich bin jedes Wochenende zu Hause. Mein Ex-Mann ist in Berlin, der dreht da, der kommt mal alle Monate irgendwann. Es ist schwierig, denn ich habe wirklich keine Luft für mich, wirklich Null. Das hatte ich allerdings auch vorher nicht. Ich bewundere mich, wie ich das geschafft habe: Kinder, Haus, Schreiben und Drehen.
Es ist mir unbegreiflich, wie ich mit einem 24 h-Tag überhaupt klar kam. Und jetzt stehe ich auf, bringe die Kinder weg, dann versuche ich etwas zu schreiben, danach kümmere ich mich ums Haus, denn das Au-Pair, das mir früher immer ein paar Stunden verschafft hat, ist weg, da wir es nicht mehr brauchten. Und ich überlege natürlich, was ich sonst noch so machen kann, wenn jetzt gerade kein Job da ist. Klar.
Michaela Boland:
Könntest du dir vorstellen, auch in eine andere Daily einzusteigen oder ist das Thema Soap für dich abgeschlossen?
Yvonne de Bark:
Ich würde gerne wieder Soap machen. Also ich habe das immer verdammt und es verdammen auch immer noch ziemlich viele. Wenn du beim Film, also Kinoproduktionen, etwas machen willst und die hören, dass du von der Soap bist, gute Nacht.
Also, ich bin ja nicht von der Soap, ich habe ja auch vorher schon etwas gemacht, denn ich bin bereits seit 20 Jahren in dem Geschäft. Es war ja nur ein kleiner Ausflug. Ich würde es auf jeden Fall wieder machen.
Mir gefällt der Druck, denn ich kann unter Druck gut arbeiten, das finde ich super. Sich so auf den Punkt konzentrieren zu müssen und diese Masse an Text und Szenen verarbeiten zu müssen, das finde ich ziemlich toll.
Michaela Boland:
Du hast eine sehr offenen Stil zu reden und soweit man beispielsweise deinen Internetblog verfolgt, ebenfalls zu schreiben. Ein Blatt scheinst du selten vor den Mund zu nehmen. Wird dir das manchmal auch zum Verhängnis?
Yvonne de Bark:
Nur. Meine Bekannten trennen sich ganz schnell nach den ersten paar Sätzen in Spreu und Weizen. Ich meine eigentlich nichts wirklich ernst. Ich bin ein Fettnäpfchentreter ohne Ende. Eigentlich müsste ich immer mit Gummistiefeln herumrennen. Ganz furchtbar, wenn ich unsicher bin, mache ich auch nur blöde Witze. Doch ohne Humor geht`s nicht.
Michaela Boland:
Im Herbst 2008 gab es im RTL-Mittagsmagazin Punkt 12 eine Maz über einen weiblichen Unter uns-Hardcore Fan. Ihr komplettes Leben schien der täglichen Serie untergeordnet zu sein.
Als eine Art „Belohnung“ durfte sie einen Tag, vom Kamerateam begleitet, hinter die Kulissen Eurer Produktion in Köln-Ossendorf blicken, Mars Saibert im lustigen Mittelalter-Kostüm und weitere Darsteller treffen.
Du warst des weiteren im Rahmen dieses Einspielers im O-Ton zu hören mit einer Aussage die ungefähr so klang: In solchen Momenten merken wir endlich mal, dass es doch nicht ganz sinnlos ist, was wir hier machen. Gab es nach dem Statement Stress mit Produktion oder Sender?
Yvonne de Bark:
Nein, ich glaube, das ist denen nicht aufgefallen, kann ich mir nicht vorstellen.
Michaela Boland:
Drehst du eigentlich auch derzeit?
Yvonne de Bark:
Augenblicklich die Rosenheimcops. Außerdem habe ich am „ perfekten Promidinner“ teilgenommen, bei dem ich neben Benjamin Boyce, Kelly Trump und Oli P. kochen und Gastgeberin sein musste. (Anm. d. Red.: lief am Sonntag, den 11. 04.2010 um 20.15 Uhr auf Vox.)
Michaela Boland:
Hast du etwas gekocht, was du besonders gut konntest?
Yvonne de Bark:
Ich habe total versagt. Ich habe ein ganz tolles Rezept von einem Freund, Tagliatelle al Wodka, das habe ich gekocht und mein Ex-Mann war begeistert und sehr traurig, dass wir uns getrennt haben, weil ich auf einmal kochen konnte.
Doch an dem Tag, an dem ich kochen musste, war es dann ganz furchtbar: Zwei Kameras auf dich gerichtet und dann redet der immer noch und dann sollst du was erzählen und dann musst du was schneiden und machen und tun. Es war ganz furchtbar, ich habe die Tagliatelle verkochen lassen, die waren dann zu früh fertig, verpappt.
Die Fruchtspieße mussten vorher fertig sein für das Foto, das sie machen. Das heißt, die hatte ich am Nachmittag schon fertig, dann waren die am Abend natürlich vergammelt. Und weil ich etwas Besonderes machen wollte, habe ich alles in Form eines Kindergeburtstags ausgerichtet .
Michaela Boland:
Mit Hütchen und Ähnlichem?
Yvonne de Bark:
Mit allem drum und dran : Gummibärchen, Hütchen, Spielchen. Und es kam alles nicht so an. Und ich wollte mir das nicht anschauen, wenn es ausgestrahlt wird, mir das einfach nicht antun. Ich hatte mir überlegt, mich einfach „zulaufen“ zu lassen und mit einer Freundin dann davor zu sitzen.
Michaela Boland:
Was liest du, wenn du dazu kommst?
Yvonne de Bark:
Im Moment versuche ich, mich durch die Anna Karenina durchzuboxen und zwar die neue Übersetzung.
Michaela Boland:
Du hast einst Englisch und Sport auf Lehramt studiert. Dann kam die Schauspielausbildung dazwischen, dennoch war es demnach zunächst dein Wunsch, Lehrerin zu werden. War es ganz leicht, diesen Plan aufzugeben?
Yvonne de Bark:
Ja. Ich musste die Chance ergreifen.
Michaela Boland:
Wie reagierte deine Familie damals?
Yvonne de Bark:
Eieiei, weiß ich nicht. Die haben mich machen lassen. Andererseits, ich meine, Lehrerin wäre auch gegangen.
Michaela Boland:
Könntest du dir theoretisch noch vorstellen, im Lehrerberuf tätig zu sein?
Yvonne de Bark:
Klar, mein Vater ist ja Lehrer gewesen, Rektor einer Grundschule. Insoweit liegt mir das im Blut. Ich habe so etwas Pädagogisches, muss auch immer alle belehren. Gerade jetzt.
Ich liebe die deutsche Sprache und das Jonglieren mit Wörtern. Außerdem muss ich mich ja ohnehin mit der Rechtschreibung befassen. Meine arme Umwelt muss immer leiden, weil ich sie immer berichtige. Doppel S, scharfes „ß wie etwas geschrieben wird, wo ein Komma gesetzt wird.
Michaela Boland:
Bist du denn in der neuen Rechtschreibung nach der Reform so richtig fit?
Yvonne de Bark:
Ich habe mich dran gewöhnt. Ja, also ich glaube schon, frag mich mal was?
Michaela Boland:
Mayonnaise ? Aber ich habe keinen blassen Schimmer, wie man das heute schreiben darf oder muss..
Yvonne de Bark:
Oh, wird die anders geschrieben jetzt ?
Michaela Boland:
Ich glaube, da war was, müsste aber auf jeden Fall selbst nachschauen.
Yvonne de Bark:
Also, ich würde es jetzt einfach nach der alten schreiben. Da müsste man noch mal nachgucken.
Michaela Boland:
Wird recherchiert. (Anm. d.Red.: laut Duden online sind die alte Schreibweise: “Mayonnaise” ebenso wie die neue Schreibweise: “Majonäse“ möglich).
Yvonne de Bark:
An den Büchern von Bastian Sick « Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod » habe ich mich regelrecht ergötzt, ich habe sie als Abendlektüre geliebt. Ich fand fast alles nachvollziehbar. Er ist ja beispielsweise auch dagegen, dass Redewendungen wie: „Das macht Sinn“ in den deutschen Sprachgebrauch aufgenommen werden.
Da bin ich dagegen. Natürlich kann etwas nur einen Sinn „ergeben“, denn Sinn kann nichts machen. Aber es versteht ja jeder, also die Masse machts dann.. That makes Sense ist ja aus dem Englischen übernommen, aber, du kannst die Leute nicht mehr berichtigen.
Obwohl meine Tochter Lara, wann immer ihr ein Erwachsener sagt: Werf mir mal den Ball zu“, berichtigt und betont: „Wirf!“ Damit setzt sie sich dann sogar durch und das finde ich gut.
Michaela Boland:
Das finde ich auch gut. Wozu hat man schon einen Imperativ Singular? Siehst du selbst eigentlich eine Möglichkeit, der sprachlichen Verflachung hierzulande entgegenzuwirken?
Yvonne de Bark:
Nein, wie denn ?
Michaela Boland:
Immerhin schreibst du. Könnten da nicht noch weitere Bücher hinzukommen?
Yvonne de Bark:
Also, das dritte Buch, das ich jetzt schreibe, das versuche ich ein bisschen einfacher in der Formulierung. Bei meinem aktuellen Buch , „Mütter wissen mehr“ muss man Sätze teilweise zweimal lesen, um den intellektuellen Anspruch verdauen zu können.
Es ist zwar schon lustig geschrieben, teilweise jedoch vielleicht auch ein wenig hochtrabend, was aber auch eigentlich nur witzig gemeint ist. Beim dritten Buch versuche ich aber jetzt, eine einfachere Sprache zu verwenden., einfach, weil ich auch mit der Mode mitgehen muss, was im Fernsehen gezeigt wird. Es werden Dokusoaps gezeigt, wie „Mitten im Leben“.
Michaela Boland:
Ist das nicht eins dieser Formate, in denen alles von vorne bis hinten „gescripted“ ist?
Yvonne de Bark:
Macht ja nichts. Es spricht ja trotzdem das breite Publikum an, wo man nicht so viel denken muss. Also ich gestehe, ich schaue auch ab und zu schon mal Dokusoaps. Frauentausch habe ich früher angeguckt oder Rach.
Michaela Boland:
Restauranttester Rach hat doch Mathematik und Philosophie studiert..
Yvonne de Bark:
Das macht ja nichts, aber das Endprodukt ist doch, dass da jemand in der Restaurantküche herumläuft und sagt: „Nee, geht nicht, geht nicht, geht nicht. Der, oder auch dieser Zahlenaufschreiber, der immer Montags kommt, wie heißt er doch gleich, du weißt schon.
Michaela Boland:
Sprichst du von dem mittlerweile zur TV- Kultfigur avancierten Schuldnerberater Peter Zwegat?
Yvonne de Bark:
Ja, Peter Zwegat, genau. Das habe ich mir auch am Anfang begeistert angeguckt. Und das ist ein Niveau, das spricht viele an. Und so möchte ich auch das dritte Buch gestalten, dass es einfach viele anspricht und vielen aus dem Herzen spricht, dass es einfach verständlich ist.
Auch die TV-Serie „Dr. House“ hat ja riesen Einschaltquoten, auch in Amerika, man möchte es nicht glauben. Aber warum? Weil die Leute denken, wenn sie das gucken, dann sind sie intellektuell.
Sie verstehen die Hälfte nicht, ich verstehe auch die Hälfte nicht, doch man fühlt sich ein bisschen besser, wenn man das anschaut, weil man auch das Gefühl hat, irgend etwas dabei mitzukriegen.
Michaela Boland:
Wie beurteilst du überhaupt derzeit die Qualität der deutschen Fernsehunterhaltung? Welches Prädikat würdest du vergeben?
Yvonne de Bark:
Das Prädikat Schade. Allerdings schaue ich immer noch gerne „Wer wird Millionär“.
Michaela Boland:
Wen würdest du als Telefonjoker wählen, wenn du bei einem Promispecial dabei wärst?
Yvonne de Bark:
Meinen Ex, für alles, was das Weltall, Universum und Astronomie angeht. Für den Bereich Politik würde ich meinen Manager nehmen und da man drei auswählen kann, müsste ich für die dritte Person noch mal überlegen. Jemand, der eine gute Allgemeinbildung hat.
Michaela Boland:
Bis jetzt benennst du jedenfalls noch niemanden aus deinem ehemaligen Unter-uns-Team als potentiellen Joker. Zufall oder bezeichnend?
Yvonne de Bark:
Sagen wir mal so, mit Andi Büngen, habe ich mal Kreuzworträtsel gemacht und wir haben uns da wirklich aufgeheizt. Der war schon nicht schlecht.
Michaela Boland:
Du hast erwähnt, dass man als sog. „Soapie“ (Soapdarsteller) auch diversen Vorurteilen begegnet.
Yvonne de Bark:
Ja, weil man nicht die Möglichkeit hat, sich noch mit anderen Dingen zu beschäftigen. Ich habe ja auch ganz früher mal gemodelt und damit habe ich deswegen aufgehört, weil ich keinen Anspruch mehr gehabt habe.
Du stehst da, wirst beguckt, wirst abfotografiert und das wars dann. Das fand ich ganz furchtbar. Du hast nichts gemacht den ganzen Tag, außer warten, rumstehen, fotografiert werden, wieder nach Hause gehen.
Michaela Boland:
Wie kam es im Jahre 2000 zu deinem Playboy-Auftritt? Du hast ja im Hochglanzmagazin blank gezogen und deinen schönen Körper damals in der Aprilausgabe ablichten lassen. Zeigst du dich gerne nackt?
Yvonne de Bark:
Ich habe damit kein Problem, nö. Also wenn ich jetzt älter werde und alles noch mehr hängt, weiß ich nicht.(Lacht) Es gibt ja andere, die sich dann da zeigen können.
Michaela Boland:
Bringt so ein Auftritt auch einen Karriereschub mit sich?
Yvonne de Bark:
Je nachdem, wie es von der Presse ausgewertet ist und was für eine Geschichte noch dahinter steckt, denn die müssen ja immer noch eine Geschichte dazu haben. Bei mir war es ja zeitgleich an den Start meiner damaligen Serie „ Die Motorradcops“ gekoppelt, ist ja klar.
Später habe ich mich noch mal für die Zeitschrift „Matador“ ausgezogen.(Anm. d. Red.: September 2007). Das habe ich einfach so zwischendurch gemacht, weil sich die Gelegenheit geboten hat, aus Spaß. Das wurde ja jetzt auch nicht so breitgetreten.
Michaela Boland:
Ist so etwas immer eine schöne Erinnerung, wenn man mal älter ist?
Yvonne de Bark:
Ja, kann schon sein. Außer einer Person, die ich kenne, gibt es niemanden, der das blöd findet.
Michaela Boland:
Wer in deinem Umfeld beanstandet das?
Yvonne de Bark:
So ein Beamter.
Michaela Boland:
Wie ist das Verhältnis zu deinen Fans? Es gibt sogar eine Yvonne-de-Bark- Fan-Seite, die von einer engagierten jungen Dame, namens Vanessa, mit viel Liebe zum Detail gestaltet wird.
Yvonne de Bark:
Vanessa ist meine Fan-Club-Betreuerin, zu ihr habe ich einen engen Draht. Sie ist mein Bindeglied zwischen mir und allen anderen. Zu ihr können alle kommen und sagen, was ist. Sie blockt dann auch irgendwelche Idioten, denn solche gibt es ja unter Hunderttausend auch immer einmal. Wenn mich Fans über Facebook kontaktieren, dann lese ich das auch immer alles.
Michaela Boland:
Manchmal gibt es unter der Anhängerschaft bekannter Persönlichkeiten ja in der Tat auch solche, die mit ihrer Bewunderung und „Liebe“ für ihren Star das Maß an Normalität eindeutig übersteigen. Hattest du in der Vergangenheit auch schon schlimme Erlebnisse mit Fans?
Yvonne de Bark:
Ja. Es gab eine Person, die mich sehr verunsichert hat. Jetzt hat es zwar, Gott sei Dank, aufgehört, aber, sie hat mir unheimliche Briefe geschrieben. Sie lebt im betreuten Wohnen, hat mir Fotos geschickt und wollte immer wieder unbedingt in meinen Fan-Club rein.
Sie beschrieb immer wieder Seitenweise so viele Blätter handschriftlich, in denen sie stets betonte, dass sie mir eigentlich nichts tun wolle, dass mir schon anders wurde. Sie würde lediglich wollen, dass ich antworte und dass wir Freunde würden.
Das kam wieder und wieder. Und dann schrieb sie irgendwann leicht erbost: „Ich finde das blöd, dass ich keine Antwort bekomme, ich will dir doch nichts tun“ und fügte hinzu, dass sie ja wisse, wo ich wohne.
Sie kündigte an, mir einen Privatdetektiv auf den Hals hetzen zu wollen, aber sie würde mir nie etwas antun und meinen Kindern auch nicht. Als ich das mit meinen Kindern las bin ich natürlich richtig aufgeschreckt.
Michaela Boland:
Was hast du unternommen?
Yvonne de Bark:
Ich bin ausgesprochen aufmerksam geworden. Außerdem ist dafür gesorgt, dass in unserem Wohnumfeld sofort auffällt, wenn eine fremde Person sich nähert, diese würde sofort entdeckt werden. Wir wohnen glücklicherweise sehr abgeschottet.
Michaela Boland:
Du engagierst dich auch sozial gerade im Hinblick auf Dinge, die mit Kindern zu tun haben.
Yvonne de Bark:
Ja, denn Kinder liegen mir in jeglicher Form am Herzen. Mit einem Mädchen habe ich mich auch angefreundet, Alex. Sie ist an Tetraspastik erkrankt und sitzt im Rollstuhl. Sie ist 13 Jahre alt und ist so süß.
Wir sehen uns alle Vierteljahr und sie ist total lustig. Eine Freundin erzählte mir einmal, dass sich da jemand freuen würde, mich kennen zu lernen. Das war Alex. Wenn sie lacht, dann geht die Sonne auf.
Michaela Boland:
Was wünschst du dir für deine Zukunft?
Yvonne de Bark:
Abgesehen von allem, was sowieso ein unumstößlich feststehender Wunsch ist, nämlich, dass mein Kinder gesund bleiben und meine Familie gesund bleibt, das ist ja alles klar, würde ich gerne wieder etwas in Köln drehen. Ich hätte gerne eine feste Serie in Köln.
Michaela Boland:
Wie sollte die Rolle aussehen?
Yvonne de Bark:
Meine Traumrolle wäre eine Agentin. Super gerne, das wärs.
Michaela Boland:
Liebe Yvonne, für dieses ausführliche Gespräch vielen Dank und für die Zukunft, in der wir dich bestimmt noch oft auf dem Bildschirm sehen und hoffentlich weitere unterhaltsame Bücher von dir lesen werden, die allerbesten Wünsche.
Yvonne de Bark ist eine deutsche Schauspielerin und Autorin. Sie wurde am 08.08.1972 in München geboren. Ihr Lehramtstudium (Englisch und Sport) brach sie zugunsten einer Schauspielausbildung ab. In den Kinoproduktionen „Trinity und Babyface“ sowie „Zeit des Schweigens“ war sie sodann nach der Schauspielschule zu sehen.
In „FinalCut.com“ (dt. Titel: “Suicide”) spielte sie außerdem die weibliche Hauptrolle. Vom 21. Juni 2006 bis zum 13. August 2009 war de Bark im Hauptcast der RTL-Daily Soap-Opera „Unter uns“ in der Rolle der Dr. Pia Lassner zu sehen. Außerdem verkörperte sie die Polizistin Sunny Labone in der RTL-Fernsehserie „Die Motorrad-Cops“.
Des weiteren spielte Yvonne de Bark u.a. in Serien wie „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“, Hallo Robbie“, „Der Fahnder“ und im „Marienhof“ die Gastrolle der Türkin Aishe Memis“ In der Aprilausgabe posierte die Mimin in 2000 für den Playboy. Im September 2007 ließ sie sich nackt für die Zeitschrift Matador ablichten.
Yvonne de Bark hat eine Zwillingsschwester und lebte bis vor kurzem mit ihrem Lebensgefährten, dem Regisseur Roul Heimrich, zusammen.. In 2008 veröffentlichte sie ihr erstes Buch „Mama-Trost-Buch“. Für ihre Bücher bietet sie auch Lesungen an, die über ihre Homepage buchbar sind. Yvonne de Bark ist selbst Mutter einer siebenjährigen Tochter und eines sechsjährigen Sohnes.
Infos unter:
de.wikipedia.org/wiki/Yvonne_de_Bark
Michaela Boland ist Journalistin und TV-Moderatorin. Bekannt wurde sie als Gastgeberin der WDR- Sommer-Unterhaltungsshow „Hollymünd“ in Köln-Bocklemünd.. Außerdem präsentierte sie die ARD-Vorabendshow „Studio Eins“.
Als Redakteurin und On-Reporterin bei „Guten Abend RTL“ lieferte sie täglich spannende Reportagen aus ganz NRW. Auf 3-Sat moderierte sie die Kultur-Talkshow „Doppelkopf“, für TV NRW präsentierte sie mit „Casinolife“ die erste deutsche Casino-Show rund um eine Million Euro Gewinn aus Dortmund-Hohensyburg. Boland arbeitet darüber hinaus als Sprecherin.
Für die Gesellschaft Freunde der Künste moderiert sie den Kaiserswerther Kunstpreis sowie alle grossen Kulturveranstaltungen der Gesellschaft.
Seit mitte 2009 ist sie verantwortlich für die Ressorts: