Feel-Good-Movie über das Belfaster Punk-Original Terry Hooley, der mit seinem Plattenladen im bürgerkriegsgeschädigten Nordirland eine Oase der Hoffnung wurde. © Rapid Eye Movies
Biografische Dramödie über einen sympathischen Musikverrückten, der den Punk ins Krisen- und Kriegsgebiet Nordirland brachte. Terry Hooley (Richard Dormer) sah und sieht die Welt mit anderen Augen, was auch daran liegen mag, dass sein linkes seit einem Unfall als Vierjähriger aus Glas ist. Hooleys Erzählerstimme führt mit trockenem Witz, der oft auch einen politischen Subtext hat, durch sein ereignisreiches Leben in den 1970er und 1980er Jahren in Belfast. Der Titel steht dabei für seinen Plattenladen, den er 1976 eröffnete, aber auch für die positiven Schwingungen, die dieser warmherzige Anarchist im explosiven Belfast verbreitete.
Der im Grunde konventionell erzählte Film von Lisa Barros D'Sa und Glenn Leyburn ("Cherrybomb") verfolgt Aufstieg und Absturz dieses nordirischen Paradiesvogels, der mitten im Bombenzentrum von Belfast seinen Laden eröffnet, nachdem er Platten aus seiner Sammlung an die verfeindeten protestantischen und katholischen Lager verschenkt hat, um "Good Vibrations" zu einer Oase des Friedens zu machen. Diese Naivität ist einer der charmantesten Züge der Hauptfigur, wie auch ihre Aufgeschlossenheit, fremde Welten erforschen zu wollen. Hooleys Entdeckung des zornig-rotzigen Punk-Universums ist ein euphorisches Highlight dieses Films, der mit leiser Komik beobachtet, wie der desorganisierte Träumer plötzlich zum Förderer und Manager von Punk-Bands wie "The Undertones" wird. "Wir waren in Nordirland, etwas Widerstand war also zu erwarten", kommentiert Hooley staubtrocken die anfänglich mangelnde Resonanz auf die musikalische Revolution, aber auch die Präsenz der verhassten paramilitärischen protestantischen Polizeigewalt, wenn er einem ihrer Vertreter "einen Bürgerkrieg da draußen" meldet.
Auch wenn die politische Situation stets präsent und in den Kontext eingebettet bleibt, schließlich hätten, so Hooley, "nur die Punks in Belfast wirklich einen Grund...", fokussiert sich der Film auf den leidenschaftlichen Musikfreak, der seine bürgerliche Kleinfamilie zugunsten seiner Punk-Großfamilie vernachlässigt. Als klassisches Feel-Good-Movie verfehlt "Good Vibrations" seine Wirkung nicht, wenn Scheitern und Triumph im Gleichgewicht sind und Hooley, der couragiert auch Skinheads die Stirn bot, als multidimensionaler Lokalheld (Alkohol!) gefeiert wird. kob.