"Zuviel ist zuviel" ist möglicherweise die Redewendung, die einem in den Sinn kommt, wenn man die schiere Anzahl der Kunstmessen in Köln addiert. Es sind nicht weniger als 4, die sich in der Stadt der ältesten Messe für zeitgenössische Kunst derzeit präsentieren. Neben der "Art Cologne", die in diesem Jahr ihr 50jähriges Bestehen feiern konnte, sind es die "Art fair" als Messe für moderne und aktuelle Kunst, die" Cologne Fine Art", eher den klassischen Einrichtungs -und Kunstgegenständen zugewandt, und die "Cofa Contemporary", die neue Plattform für zeitgenössische Kunst.
Vier kunstbezogene Events also. Selbst wenn man davon ausgeht, dass die "Art fair"künftig andernorts durchgeführt werden soll, so verbleibt sie dennoch im Kölner Einzugsgebiet.
Nun soll man eine Beurteilung dieser Gegebenheit nicht an der blossen Zahl der Veranstaltungen festmachen. Schliesslich liegt der traditionelle Kunstmarkt Köln im Herzen der Rheinschiene, dem Raum der westeuropäschen Kunstszene und der Kunstsammler. Von Basel über Karlsruhe, Köln, Maastricht, nicht zu vergessen den belgischen Kunstraum, zieht sich die Ader der Kunst. Und für diesen Raum mögen dann auch angebotsseitig besondere Massstäbe gerechtfertigt sein, die andernorts nicht vertretbar sind.
Aber es ist eher das Kriterium der Abgrenzung der Messen voneinander, das in Köln zur Kritik gemahnt. Ob wir wirklich neben der "ArtCologne" noch die "Cofa" brauchen? Beide sind der jungen Kunst zugewandt. Wenn erstere internationale Anbieter und letztere rheinische Galerien berücksichtigen soll, so verwischt sich diese - an und für sich schon bedeutungslose - Differenzierung in praxi.
Nun ist das Kriterium der Abgrenzung keine blosse ordnungspolitische Spitzfindigkeit, sondern für den Messebesucher und -käufer eine wichtige Orientierungshilfe. Er kann damit - seinen persönlichen Neigungen folgend - entscheiden, wo er hingeht und wo nicht, zeitsparend und effektiv.
"Zuviel ist zuviel" ist vielleicht nicht die Redewendung, die die Stuation der Kunstmessen in Köln zutreffend umreisst , aber "weniger ist mehr" trifft den Nagel auf den Kopf.
Herwig Nowak