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02.07.2017 Meinung - Krebsrate bei Kindern verdreifacht

Pestizid Glyphosat - EU-Kommission will uns weiter vergiften

von: Gottfried Böhmer

Die EU-Kommission will das umstrittene Pestizid Glyphosat trotz aller Proteste erneut für zehn Jahre zulassen. EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis sieht keine Krebsgefahr. Er beruft sich auf weltweit 27 Agenturen, die übereinstimmend zu dem Schluss gekommen seien, das Mittel sei nicht krebserregend, das sagte er am Dienstag (13.Juni) vor dem Europaparlament in Straßburg. Frage: Was sind das für Agenturen, und wer bezahlt die?

Tier und Mensch umbringen

Es gebe eine "Konvergenz der wissenschaftlichen Meinungen". Daraus folgert er: Die Kommission müsse sich daran halten und die Zulassung des Mittels verlängern. Das krebserzeugendes Gift soll also weiter auf unseren Feldern landen und Tier und Mensch umbringen. Nicht wenige Abgeordnete reagierten empört. Unabhängige Analysen hätten gezeigt, dass Glyphosat möglicherweise doch krebserregend ist.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte im März 2015 erklärt, Glyphosat sei "wahrscheinlich krebserregend". Bayer, BASF und Syngenta verklagen daraufhin die Europäische Kommission. Die europäische Behörde Efsa stufte dann das Mittel als ungefährlich ein.

Sie berief sich dabei auf "Forschungsergebnisse" ohne einen Nachweis zu bringen oder diese offenzulegen. Sogenannte "Experten der Echa" befanden dann: "Glyphosat könne weder als krebserregend noch genverändernd oder gefährlich für die Fortpflanzung eingestuft werden".

"Spiegel-Online" schrieb: "Mehrere Abgeordnete warfen Efsa und Echa nun vor, sie hätten sich vom US-Konzern Monsanto, dem Hersteller des weltweit am meisten verwendeten Unkrautvernichtungsmittels Roundup, beeinflussen lassen. Andere Abgeordnete, so der "Spiegel" verwiesen auf die im März veröffentlichten "Monsanto Papiere". Diese legen nahe, dass dem Gift-Konzern bereits seit 1999 eine krebserregende Wirkung des Pestizids bekannt ist.

In unserem Artilel "Der Tod auf den Feldern, vergiften uns die Chemie-Konzerne?" haben wir geschrieben:

"Wer Roundup eine Schädlichkeit nachweisen kann, wird von Monsantos Anwälten zum Schweigen gebracht. Nun hat sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingeschaltet. Ihre Untersuchungen haben ergeben, dass Glyphosat sehr wohl schädlich ist und auch Krebs auslösen kann. Die Studie zeigt auf, dass insgesamt fünf Organophosphate, die als Herbizide oder Pestizide zum Einsatz kommen, krebserregend sind. Darunter befindet sich auch das Herbizid Glyphosat.

Die Studie hat ergeben, dass diese Supstanzen bei Tieren definitiv und bei Menschen höchstwarscheinlich Krebs auslösen. Krebs-Experten aus 11 Ländern kamen eindeutig und einstimmig zum Schluß, das Roundup bei Tieren Krebs auslösend wirkt. Wer jetzt noch glaubt, dass der Mensch verschont bleibt, sollte sich ins Krankenhaus begeben.

Die Wissenschaftler konnten laut der WHO-Studie überzeugende Beweise vorlegen, dass das Herbizid Lymphdrüsen und Lungenkrebs auslöst. Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass Glyphosat in menschlichen und tierischen Zellen DNA und Chromosonschäden verursacht.

Glyphosat-Rückstände in Mehl, Zucker und Haferflocken

Wer nun glaubt, Glyphosat betreffe nur Landwirte, die direkt mit dem Mittel hantieren, hat sich getäuscht:

Seit 1996 wird glyphosatresistente Gensoja in Europa als Futtermittel eingesetzt. In der EU werden jährlich etwa 36 Millionen Tonnen überwiegend Gen-Sojabohnen und -schrot eingeführt. Allein Deutschland importiert etwa Dreiviertel der Eiweißfuttermittel, überwiegend Gen-Soja. Über Eier, Milch und Fleisch gelangt Glyphosat auf unsere Teller.

Aktuelle Studien belegen gravierende gesundheitliche Risiken von Glyphosat, POEA und AMPA schon bei geringsten Konzentrationen. Besonders besorgniserregend sind Hinweise auf eine hormonelle Wirkung. Auch Krebs, Zelltod, Fruchtbarkeitsstörungen, Schädigung des Erbguts, der Embryonalentwicklung, der Leber und der Niere zählen zu den Folgen.

Krebsrate bei Kindern verdreifacht

In ländlichen Regionen Lateinamerikas, (hier hat Monsanto fast eine Weltmachtstellung) in denen glyphosatresistente Pflanzen angebaut werden, wird Roundup nahezu flächendeckend per Flugzeug versprüht. Menschen, die dort leben, sind schutzlos ausgeliefert. Dort hat sich von 2000 bis 2009 die Krebsrate bei Kindern verdreifacht. Die Rate der Fehlgeburten und Fehlbildungen stieg nahezu um das Vierfache an."

Das sind die Folgen für uns: Erst stirbt das Tier, dann der Mensch

Feldhamster sterben in Deutschland aus
, mahnen die Deutsche Wildtier Stiftung und andere Experten. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gibt es nach Zahlen des Bundesamts für Naturschutz (BfN) von 2012 längst keine Exemplare mehr, auch in Nordrhein-Westfalen sind die kleinen Nager ausgestorben. In Baden-Württemberg leben nicht einmal mehr 100 Feldhamster, bundesweit sind Experten zufolge inzwischen weniger als 100.000 verblieben.

Schon bald keine Wald- und Wiesenvögel mehr in Deutschland. "Die kleinen Vögel verhungern"

Die Feldlerche kämpft ums nackte Überleben - sie wird auf der Roten Liste in Deutschland als gefährdet eingestuft. Der WWF sieht die intensivierte Landwirtschaft als Ursache. Bei Rebhühnern gab es demnach seit 1980 ein Minus von 90 Prozent, bei Turteltauben und Braunkehlchen sind es um 70 Prozent.

Gottfried Böhmer

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