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10.02.2011 Heldinnen in den besten Jahren

Portrait des Monats - Nigel Cole und der Aufstand der Frauen - Starke Frauen, unkonventionelle Geschichten, ein bittersüßer Mix aus Komödie und Tragödie

von: Claudius Andersen

Starke Frauen, unkonventionelle Geschichten, ein bittersüßer Mix aus Komödie und Tragödie, dazu ein gehöriger Schuss Frivolität: diese ebenso sympathische wie Erfolg versprechende Mixtur zeichnet Nigel Coles Filme aus.

Der Brite versteht es, mit Emotionen zu jonglieren: leicht und schwer, heiter und ernst, ambitioniert und lässig geht es in seinen Filmen zu, die sich oftmals – wie aktuell in WE WANT SEX (Kinostart: 13. Januar) – seriöser Themen annehmen und dabei doch beste Unterhaltung bieten.

Cole, Jahrgang 1959, begann seine Karriere als Theaterregisseur, bevor er sich der Inszenierung von Werbespots und TV-Dokumentationen zuwandte. Mitte der neunziger Jahre drehte er die Episode „Wild Horses in Mongolia“ für die PBS-Serie „Nature“.

Zur Doku-Reihe „In the Wild“, in der sich Filmstars für bedrohte Tierarten engagieren, steuerte Cole drei Filme bei: „Galapagos with Richard Dreyfuss“, „Meg Ryan in Thailand“ und „Orangutans with Julia Roberts“, der ihm einen Genesis Award als PBS Documentary of the Year einbrachte. Außerdem führte er Regie bei Episoden der britischen TV-Serien „Peak Practice“ und „Cold Feet“.

Sein Kinodebüt absolviert Cole im Jahr 2000 mit der schwarzen Komödie GRASGEFLÜSTER, in der sich eine von Brenda Blethyn gespielte Witwe der Marihuana-Produktion zuwendet.

Damit landete Cole gleich einen Erfolg bei Kritik und Publikum. Er gewann einen British Independent Film Award als bester Regisseur und den Publikumspreis beim Sundance Film Festival.

Auch seinen zweiten Kinofilm, KALENDER GIRLS (2003), widmete Cole Heldinnen in den besten Jahren: Das titelgebende Ensemble rund um Helen Mirren und Julie Walters sorgt dadurch für Furore, dass es für einen Charity-Kalender nackt posiert.

Auch mit dieser Mischung aus Frechheit und Nachdenklichkeit traf Cole voll ins Schwarze und übertraf den Erfolg von GRASGEFLÜSTER sogar noch.

Seinen nächsten Film drehte Cole in Hollywood: die romantische Komödie SO WAS WIE LIEBE (2005) mit Ashton Kutcher und Amanda Peet in den Hauptrollen.

Peet wirkte auch in Coles Generationen-Roadmovie 5$ A DAY (2008) mit, in dem Christopher Walken und Allesandro Nivola auf schräg-humorvolle Weise ihr Vater-Sohn-Verhältnis aufarbeiten.

In seinem neusten Geniestreich, der Hitkomödie WE WANT SEX, ergreift Cole wieder Partei für die Frauen und erzählt mit viel Charme und britischem Humor vom legendären Frauenstreik in England des Jahres 1968.

Golden Globe Gewinnerin Sally Hawkins (HAPPY-GO-LUCKY) spielt darin die Rolle der couragierten Rita, die gemeinsam mit ihren Kolleginnen im Ford-Werk Dagenham als Näherin arbeitet.

Doch bei unerträglicher Hitze und stickiger Luft in den Fabrikhallen platzt den Frauen bald der Kragen und als sie auch noch erfahren, dass sie schlechter bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen, gehen sie auf die Barrikaden und demonstrieren mit geballter Frauenpower für bessere Arbeitsbedingungen.

Der Aufstand der englischen Arbeiterinnen ging als erster Frauenstreik in die Geschichte ein und bescherte den Frauen Englands 1970 das Gleichstellungsgesetz.

Wer glaubt, dass es sich dabei um alte Kamellen handelt, irrt gewaltig. Noch nie war der Geschlechterkampf so unterhaltsam, dank einer illustren Darstellerinnenriege, die so unwiderstehlich agiert, dass die Leinwand förmlich vibriert. WE WANT SEX, der Film von Nigel Cole, kam am 13. Januar in die deutschen Kinos.

Claudius Andersen                                     
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