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04.03.2014 wer hat das schlechteste und beste ansehen?

Werber und Marketingleute sind arme Schweine - ohne Ansehen, ohne Ruf

von: Gottfried Böhmer

Es gibt sie. Die wirklich armen Schweinchen im deutschen Berufsleben. Wer nun glaubt, das wäre die Kassiererin an der ALDI-Kasse oder vielleicht der Postbote hat sich geirrt.

Viele Berufsgruppen geniessen bei den Deutschen nur ein mittelmäßiges Vertrauen, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) untersucht hat. Dass Politiker und Versicherungsvertreter das schlechteste Ansehen haben, kann man noch nachvollziehen. Dass aber ausgerechnet die Berufsgruppe der Kreativen, Marketingleute und Berater das drittschlechteste Berufsimage in Deutschland haben, ist nicht ganz nachvollziehbar.

Woher kommt das Zerrbild?

Wenn man berücksichtigt, dass in dieser Berufsgruppe tägliche Arbeitszeiten von 12 Stunden, regelmäßige Wochenendarbeit und alles andere als eine fürstliche Entlohung gang und gebe ist, kann man wohl von einem Zerrbild in der öffentlichen Wahrnehmung sprechen. Wenn man berücksichtigt, dass zig Millionen tag täglich mit großer Freude die bei YouTube eingestellten Werbefilmchen der Branche anschauen, ist das schlechte Image der Werber nicht zu verstehen.

Die Freunde der Künste als Sprachrohr der Kreativwirtschaft raten der Kreativbranche dringend dieses Zerrbild durch bessere Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern. Zukünftige Berufsanfänger sind vielleicht nicht so sehr begeistert ihren Berufsstart in einer Branche zu beginnen, die kein gutes Ansehen hat.

Dass die nicht zu rühmenden Arbeitsbedingungen auch nicht gerade ein Aushängeschild für die Werbe-Branche sind, sollte den Agenturchefs zu denken geben. Wer das auf die leichte Schulter nimmt, hat bald kein Nachwuchs mehr.

Die GFK hatte in 25 Ländern 28.000 Menschen befragt und das ist mal wirklich repräsentativ. Erstaunlich? Journalisten genießen kaum weniger Vertrauen als Werber und landeten auf dem 4. Platz der Unglaubwürdigkeit. Und das können wir sehr gut nachvollziehen.

Verfolgungsstolz der Journalisten

In der Vergangenheit haben sich etliche Journalisten wie Staatsanwälte aufgeführt und nicht nur der Fall "Wulff" und "Hoeneß" und zuletzt "Edati" gehören dazu. Jan Fleischauer schrieb im Spiegel von den "maßlosen Jägern" und bezog sich auf den Fall Wulff. Was die Journalisten-Meute nicht in betracht zog, war das ein Großteil der Bürger das Gebaren der Presse als ein Beispiel für Macht und Machtmißbrauch der Medien ansah.

Fleischauer schrieb von einem "Verfolgungsstolz einiger Journalisten". Dass die Berufsgruppe der Journalisten in Deutschland kein gutes Ansehen mehr genießt , ist fast schon eine Wohltat.

Nach den Journalisten kommen laut GFK TV-Moderatoren (wen wundert´s), Schauspieler, Profi-Sportler und Banker. Und wen vertrauen die Deutschen? Der Feuerwehr, Sanitätern, Pflegekräften und Ärzten. Mal ein Grund darüber nachzudenken. Menschen helfen Menschen. Das mit Abstand mieseste Vertrauen genießen Politiker. Warum überlassen wir denen die Gesetzgebung und Steuerpolitik?

Gottfried Böhmer

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