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Reden ist silber...Schreiben ist gold

09.04.2015 Merkels Anti-Russland-Front wackelt

Gottfried Böhmer und Rainer Kahni

Jetzt richten schon unsere westliche Politiker und die NATO sogenannte "NOBLE JUMP"-Kapazitäten ein, um Polen vor den Russen "zu schützen". Wie aber seit spätestens 2013/2014 unsere wissenschaftlichen Untersuchungen der Ukrainekrise zeigen, hat  der Westen die Ukrainekrise und damit die Abkühlung des Verhältnisses zu Rußland per höchst unreifer Politik (siehe dazu auch Helmut Schmidt) ausgelöst.

Wenn nun der Westen so weitermacht wie bisher,  dann werden sehr wahrscheinlich noch in Rußland die Neo-Stalinisten die Oberhand bekommen, den relativ gemäßigten Putin als "Weichling" einstufen und hinauswerfen und den aggressiven Atomkriegskurs gegen den Westen beginnen, der in einem Atomkrieg enden kann.

Angesichts dieser sehr törichten, westlichen Politik, die auch von der EU sehr wesentlich mitgetragen wird, ist es nicht verwunderlich, wenn nun Griechenland die Annäherung an Rußland sucht. Denn der Westen ist seit geraumer Zeit absolut kein AUSHÄNGESCHILD für Anstand und politische Führungsqualität. Da braucht man nur den "versoffenen EU-Parlamentspräsidenten Martin SCHULZ" zu zuhören, um das zu erkennen. Kaum ein Politiker macht derzeit einen solch rüden Eindruck wie dieser.

Russland kann den Deutschen niemals trauen

Das seltsame Demokratieverständnis der EU zeigt sich an der Warnung von Martin Schulz am 8. April. Mit seinem Moskau-Besuch hat Alexis Tsipras für Unmut und Ärger bei seinen EU-Partnern gesorgt. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat den griechischen Regierungschef gewarnt, die Einigkeit der Europäer aufs Spiel zu setzen.

Der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses des Bundestags, Peter Ramsauer (CSU), kritisierte die Reise des griechischen Ministerpräsidenten dagegen scharf: "Zum finanziellen Vagabundentum kommt jetzt auch noch die außenpolitische Erpressung", sagte er der "Passauer Neuen Presse". "Nach dem CSU-Grundsatz "Solidarität nur gegen Solidität" ist mit dem Moskau-Besuch die letzte rote Linie überschritten."

Die CSU warnte Tsipras vor einer Abkehr von der EU. Die Partei sprach eine scharfe Warnung aus.
Nach ansicht des CSU-Europapolitikers Manfred Weber sei es wenig hilfreich für die Reform-Verhandlungen mit den Geldgebern. "Russland kann derzeit kein seriöser Partner für Griechenland sein", sagte der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europaparlament.

Die Demontage des europäischen Verfassungsrechts

"Der Freitag" hat das Verhalten der EU passend auf den Punkt gebracht - Demontage der Demokratie "Antidemokratische Intervention wäre der passendere Begriff" für das Verhalten von Martin Schulz. "Denn was etwa EU-Parlamentspräsident Martin Schulz vorbringt: Es sei „nicht akzeptabel“, wenn Tsipras darauf spekuliere, dass als Gegenleistung für russische Hilfe „die einheitliche Haltung Europas etwa in der Russland-Politik aufs Spiel gesetzt wird“, ist nicht Ausdruck eines Sturms der Gefühle. Es ist die Demontage von europäischem Verfassungsrecht."

"Der Freitag" stellt auch eine weitere Frage auf, die wir von GFDK und Rainer Kahni schon mehrfach in unseren Artikeln aufgeworfen haben. Der Freitag fragt: "wie ernst es der deutschen Regierung mit ihrer Behauptung ist, sie wolle ein gutes Verhältnis mit Russland. Tsipras will wirklich, was die deutsche Kanzlerin vielleicht nur vorgibt, um das deutsche Publikum zu beruhigen.

Siehe unseren Artikel: Angela Merkel hat sich verzockt und mit gezinkten Karten gespielt - Minsk 2. ist nur noch Makulatur und am 29. März schrieben wir: Angela Merkel spielt die US-Karte

"Mit der neuen Militär-Doktrin will Angela Merkel offenkundig den Vorgaben der Amerikaner folgen, die in der „Annexion“ die Legitimation für militärische Maßnahmen gegen Russland sehen. In einem kürzlich beschlossenen Gesetz hat US-Präsident Barack Obama alle notwendigen Vorkehrungen beschließen lassen, mit denen die Ukraine gegen Russland aufgerüstet werden kann. Das Gesetz muss sich aus russischer Sicht wie eine Kriegserklärung lesen, wenngleich diese Begriffe natürlich nicht in dem Gesetzestext zu finden sind".

Wie sehr Angela Merkel die US-Karte spielt, hat sie noch am Montag den 16. März unter Beweiß gestellt. Ein Jahr nach der Wiedervereinigung Russlands mit der Krim sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Pjotr Poroschenko, eine Rückkehr der Krim in die Ukraine erreichen zu wollen. Wie sie das erreichen will, hat Merkel nicht weiter erklärt. Merkel betonte die territoriale Integrität der Ukraine – inklusive der Krim."

Die Front gegen Moskau bekommt Risse

Martin Schulz: "Ich kann Griechenland nur raten, die Einigkeit der Europäer nicht aufs Spiel zu setzen“, sagte Schulz zur BILD-Zeitung. Auch in der Frage der Wirtschaftssanktionen gegen Russland warnte Schulz: „Griechenland verlangt und bekommt von der EU Solidarität. Dann können wir auch verlangen, dass sie aus gemeinsamen Maßnahmen nicht ausscheren.“

Dazu schreibt Rainer Kahni: Griechenland ist nicht der Vasall der EU oder der NATO. Es ist ein unabhängiger Staat, hat eine frei gewählte Regierung und ist in erster Linie dem griechischen Volk verpflichtet. Die griechische Regierung hat das Recht, mit jeder anderen Regierung auf dieser Welt, Gespräche zu führen. Was bildet sich dieser Strassburger Kasper eigentlich ein, die Griechen zu warnen oder ihnen zu drohen?

Mit was will dieser von keinem EU - Bürger je frei gewählten Parlamentspräsidenten des Europa - Parlamentes den Griechen denn noch drohen? Ihr Gnomen der Finanzoligarchie habt die Griechen doch in Not, Leid und Elend gestürzt. Da steht es den Griechen doch zu, alle Möglichkeiten zu nutzen, um aus der Krise einen Ausweg zu suchen. Sie haben genau vier Trümphe in der Hand: 1. Die Vermarktung des riesigen Gasfeld auf ihrem Hoheitsgebiet, 2. Der Austritt aus der NATO 3. der Austritt aus der EU. 4. Ein radikaler einseitiger Schuldenschnitt.

Das alles wissen die Gnomen in Brüssel, Berlin und Washington. Und genau deshalb geht ihnen die Klammer. Dieses Szenario müssten dann zum Beispiel die deutsche Bundeskanzlerin und ihr Adlatus Schäuble dem deutschen Volk erklären und darlegen, dass sie das deutsche Volk seit Jahren belogen haben.

Das wichtigste Thema bei Tsipras‘ Moskau-Besuch sind die russischen Gaslieferungen. Durch die Pipeline „Türkischer Strom“, die Russland als Ersatz für South Stream bauen will, sollen 63 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr nach Europa fliesen. Davon sollen 14 Milliarden Kubikmeter auf dem türkischen Markt bleiben. Die übrigen 50 Milliarden Kubikmeter sollen via Griechenland nach Südeuropa geliefert werden. Griechenland würde so zu einem wichtigen Transitland.

Sechs Länder wollen Vertrag mit Moskau

Während Alexis Tsipras in Moskau verhandelt, trifft sich der griechische Außenminister Nikos Kotzias in Budapest mit seinen Kollegen aus Ungarn, Serbien, Bulgarien, Mazedonien und der Türkei. Das nährt Spekulationen über einen bevorstehenden Gas-Deal schreibt der EUobserver. "Es ist davon auszugehen, dass diese sechs Länder einen Vertrag mit Moskau zur Turkish Stream aushandeln werden." Anschließend wird Kotzias nach Moskau zu Tsipras reisen.

Indessen empörte sich Russlands Außenminister Sergej Lawrow über die harten Worte der EU-Politiker wegen Tsipras' Moskau-Reise. "Wenn ein EU-Mitglied seine nationalen Interessen wahrnehme, werde es von Brüssel gleich als unsolidarisch gegeißelt", sagte er in Moskau. Lawrow warf der EU eine antirussische Front vor. "Immer mehr Länder werden sich bewusst, wie kontraproduktiv die Sanktionen gegen Russland sind", meinte der Außenminister gegenüber der Agentur Interfax. "Von unserer Seite bleiben aber alle Vorschläge von Präsident Wladimir Putin zur Zusammenarbeit (mit der EU) auf dem Tisch, einschließlich einer gemeinsamen Freihandelszone", sagte Lawrow.

Die Grünen mit Schnappatmung

Die Grünen-Europaabgeordnete Rebecca Harms nannte es hingegen einen großen Fehler, dass die neue Regierung in Athen jetzt "das Signal setzt, sie könnte sich auch einen Kurs vorstellen, der sich näher an Moskau als an Brüssel orientiert". Tsipras habe mit seinem Besuch "eindeutig prorussische und eine eindeutig antieuropäische" Stimmung gemacht, sagte "die Grüne" im Deutschlandfunk.

Am 30. Januar haben wir geschrieben - Martin Schulz ist über die Griechen entsetzt, die CDU warnt Alexis Tsipras, und die Medien drehen durch. "Martin Schulz zeigte sich am 28. Januar im "heute journal" schockiert und entsetzt. Mit dem Wahlergebnis und der Koalitionsregierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte Schulz nicht gerechnet. Gerechnet hat Martin Schulz nicht mit der Demokratie. Was ist das für eine Demokratie, hat er sich gefragt. Schließlich, zum besseren Verständnis, ist er auch nur im Amt, ohne dass je ein Deutscher oder Europäer ihn jemals dazu gewählt hat.

Italien und Finnland sind schwer auf Kurs zu halten

Schon im März hat der italienische Premier Matteo Renzi bei seinem Besuch in Moskau Präsident Wladimir Putin nach Mailand eingeladen. Anscheinend ist Italien auch nicht mehr gewillt, die EU-Sanktionen zum eigenen Schaden hinnehmen. Matteo Renzi ist deutlich von der harten Linie gegen Russland abgewichen, die die USA von den EU-Staaten erwartet haben.

Letzte Woche hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Besuch in Helsinki bemüht, Finnland in der Russlandpolitik der EU auf Kurs zu halten. Doch ihre Front gegen Moskau bekommt laut der Online-Zeitung „Freie Welt“ Risse. „Neben Griechenland und Ungarn kritisieren auch Spanien, Italien, die Slowakei, Zypern und sogar Österreich die Sanktionspolitik, unter der sie mehr zu leiden haben als andere EU-Länder“, so die „Freie Welt“.

Wie weit soll das noch gehen? - Jetzt werden auch die Künstler abgestraft

Am 8. April schreiben die Deutschen Wirtschafts Nachrichten "Kanada erteilt kritischer Pianistin aus der Ukraine Auftritts-Verbot. Das Toronto Symphony Orchestra streicht die ukrainische Star-Pianistin Valentina Lisitsa kommentarlos aus dem Programm. Sie gilt als scharfe Kritikerin der Zustände in ihrer alten Heimat. Die Künstlerin will die Absage nicht kampflos hinnehmen."

"Lisitsa fordert auf Facebook auf, gegen die Absage vorzugehen. Das Management des Orchesters habe ihr verboten über die Gründe für die Absage zu sprechen. Doch Lisitsa schreibt auf Facebook, das Auftrittsverbot ist im Zusammenhang mit ihren Twitter-Nachrichten zu sehen. Dort habe sie mehrfach die ukrainische Führung für den „Bruderkrieg“ in der Ukraine kritisiert."

 

Gottfried Böhmer ist seit 1997 künstlerischer Direktor der Gesellschaft Freunde der Künste und Redaktionsleiter der GFDK.

Rainer Kahni, besser bekannt als Monsieur Rainer, ist Journalist und Autor von Polit - und Justizthrillern. Er ist am Bodensee aufgewachsen, lebt jedoch seit vielen Jahren in Paris und bei Nizza. Seine Muttersprache ist deutsch, seine Umgangssprache ist französisch. Er ist Mitglied von Reporters sans frontières und berichtet für Print - Radio - und TV - Medien aus Krisengebieten.

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09.04.2015 abgespeckt

GFDK - Weser Kurier

Zunächst die Frohbotschaft: Die Weserburg, Bremens finanziell marodes Museum für moderne Kunst, dürfte zwar an Ausstellungsfläche einbüßen, dafür aber ihren Namen behalten.

Nicht auszudenken, wenn die Standortempfehlung, die der Kunsthistoriker und Kurator Helmut Friedel am Dienstag ausgesprochen hat, das Haus auf einer Kulturmeile nahe der Kunsthalle vorgesehen hätte. Das Museum wäre dann wohl notgedrungen in Wallburg umbenannt worden.

Friedels Gutachten aber, über das kommende Woche die Kulturdeputation berät, siedelt die Zukunft der Weserburg weiter am Teerhof an. Freilich unter prägnanten Auflagen: eine Quasi-Halbierung des Ausstellungsareals von 4800 auf rund 2200 Quadratmeter sowie ein modifiziertes Konzept, das eine Konzentration auf Kunst des 21. Jahrhunderts bedeuten würde.

Zwingende Prämisse für diesen durchaus gangbar anmutenden Weg, der Sparzwängen und dem Diktat der Machbarkeit folgt, aber auch den Willen zu einer vollumfänglichen ästhetischen Neuerfindung voraussetzt: ein architektonischer Entwurf, der insofern einer Quadratur des Kreises gleichkommt, als er zugleich eine Senkung der Betriebskosten und einen spektakulären Neuauftritt im alten Gebäude ermöglichen muss. Sanierung also. Auf dass das Haus endlich auch finanziell gesunde.

Pressekontakt:

 

Weser-Kurier, chefredaktion@Weser-Kurier.de 
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08.04.2015 Die Freude weicht dem nackten Entsetzen

GFDK - Rainer Kahni

Bei Wikipedia kann man lesen "im Völkerrecht wird die Flucht als Folge des natürlichen Selbsterhaltungstriebes betrachtet und in gewisser Weise legitimiert". Aber warum sind die Deutschen ständig auf der Flucht? Dazu hat sich unser Autor Rainer Kahni so seine Gedanken gemacht.

Bei jeder passenden Gelegenheit, an sogenannten Brückenwochenenden oder bei Kurzurlauben wie zwischen Weihnachten und Neujahr, Karneval, Ostern, Pfingsten, in den Sommerferien sowieso und auch in den Herbstferien macht sich der Deutsche, angewidert von den Politikern, deren Gezänk und Ränkespielchen, hohlen Phrasen und Lügen, vom Bundesacker.

In Karlsruhe oder Frankfurt teilt sich der Strom, der eine Teil will Richtung München, vorbei am Inntaldreieck über den Brenner nach Italien, während ein weiterer Teil der griesgrämigen Deutschen auf den Rennbahnen Richtung Basel fährt. Dabei wird zwischen Rastatt und Baden-Baden einmal so richtig ausprobiert, was die Karre hergibt. An der Grenze in Basel ist nämlich Schluss mit Formel I, ab dann gilt Tempo 130 auf den schweizerischen Autobahnen.

Und die Schmierlappen, wie die Schweizer Bürger liebevoll ihre Polizisten nennen, kennen keine Gnade. Sie sind bestens ausgerüstet mit Radaranlagen und Kreditkartenlesegeräten in den Streifenwagen. Besonders in den Tunnelröhren rund um Luzern ist höllisch genau auf die Tachonadel zu achten. Vorbei am Vierwaldstättersee stellt sich langsam ein etwas ausgeglicheneres Wesen bei den bundesdeutschen Aggressoren ein. Die Landschaft stimmt versöhnlich.

Hat man erst einmal den Stau vor dem Gotthardtunnel hinter sich gebracht und überquert den sogenannten Risottograben, der mitten durch die Röhre führt und die Zentralschweiz vom Tessin trennt, dann kommen südländische Frühlingsgefühle auf. Spätestens an der Autobahnraststätte von Bellinzona sollte man noch einmal pinkeln gehen und das Salatbuffet von Mö-wenpick geniessen.

Ausserdem empfiehlt es sich, den Tank voll zu füllen, da die italienischen Tankwarte wahre Meister-stücke der Abfülltechnik abliefern, wenn es darum geht, einen genormten Achziglitertank mit einhundertzehn Liter Superbenzin zu füllen.

In Chiasso stehen gelangweilte italienische Zöllner an der Grenze und würdigen den deutschen Durchschnittsspiesser keines Blickes. Nur bei jungen Reisenden mit Freundinnen im VW – Reisebus aus den sechziger Jahren, da kommen plötzlich Gestalten in blauen Overalls aus den Häuschen und schrauben die altersschwachen Karren auf der Suche nach Drogen auseinander.

Hat man diese Grenze hinter sich gebracht und die unfreundlichen italienischen Beamten zur Genüge genossen, dann geht eine Hetzjagd los, wie der Mensch sie noch nicht gesehen hat. Auf italienischen Autobahnen herrscht die schiere Anarchie. Es wird gehupt, genötigt, gedrängelt, überholt, geholzt und geflucht, dass dem deutschen an Aggressionen durchaus gewöhnten Autofahrer Himmelangst wird.

Rund um Mailand gilt Tempo 90. Offensichtlich meinen die Italiener, dass diese Geschwindigkeitsbegrenzung auf die Anzahl der Insassen gerechnet ist, also pro Person gilt. Und genau so fahren diese Verrückten mit ihren Alfas, Lancias und Fiats. Dabei muss man auch noch auf die umständliche Beschilderung achten, die einem den Weg nach Genua zeigen sollen, es aber nicht tut.

Die Freude weicht dem nackten Entsetzen

Hat man doch das Glück, die letzte Mautstelle zu erreichen, ohne dass so ein Wahnsinniger das eigene Auto gerammt hat und ohne dass ein mürrischer Mautangestellter einem das Wechselgeld an den Kopf geschmissen hat, dann, ja dann kommt der Teil der Entspannung, den man sich im Süden erhofft hat. Die Autobahn zwischen Mailand – Süd über die Schlachtfelder von Marengo nach Alessandria sind offensichtlich dem Formel I – Zirkus von Monza nachempfunden.

Man kann es richtig knattern lassen und mal testen, was die Karre so hergibt. Immer wenn man aber denkt, man ist am Anschlag, dann taucht wenige Zentimenter hinter der Stossstange am Heck noch ein Italiener auf, der wütend blinkend überholen will.

Hat man die Ausläufer der Seealpen und deren Regengüsse unbeschadet hinter sich gebracht, taucht plötzlich, wie aus dem Nichts, hinter einer Kurve, die ligurische Küste auf. Hurra, das Mittelmeer ist da. Die Freude weicht dem nackten Entsetzen, denn der Wahnsinn kommt jetzt erst zu seinem Höhepunkt. Man erreicht nämlich die Autostrada dei Fiori Richtung Ventimiglia. Hier scheinen sich sämtliche entlaufene Insassen aller italienischen Irrenanstalten dazu verschworen zu haben, mit irgendeinem fahrbaren Untersatz die Rennbahn Richtung Frankreich zur Achterbahn umfunktionieren zu wollen.

Nach entsetzlichen 170 Kilometern der nackten Panik erreicht man die letzte Mautstelle Italiens. Man hat dabei, getrieben von völlig entfesselten italienischen Autofahrern, kaum einen Blick auf die ligurischen Küstenstädte Savona, Alassio, San Remo oder Imperia werfen können. Es hätte sich auch nicht gelohnt, da der Charme der Belle Epoque längst verfallen und zubetoniert wurde.

Was man aber immer sehen konnte, waren die völlig verdreckten Trabantensiedlungen dieser Städte, die male-rischen Müllverbrennungsanlagen, verrottete Raffinerien, ausgetrocknete Flussbette, die eher an Müllhalden erinnern und verfallene Castelle, die von den ehemaligen Besitzern entnervt aufgegeben wurden.

Empfang mit Maschinenpistolen

Hurra, der Autoverkehr staut sich und die Fahrer müssen zwangsläufig langsamer fahren, um nicht in die nun auftauchende Mautstelle in Ventimiglia zu krachen. Dabei werden noch schnell ein paar Spuren gewechselt, um vielleicht einige Minuten zu sparen. Die Angestellten dieser Inkassostelle scheinen aber irgendwie französisch angehaucht zu sein, denn sie grüssen freundlich mit dem alten römischen Feldherrngruss « salve » und freuen sich offensichtlich, dass man am Leben geblieben ist und nicht von einem irrsinnigen Italiener die Felsen heruntergestossen oder an eine Tunnelwand gedrückt wurde.

Auch haben einem die albanischen Gangsterbanden an den Tankstellen vor der italienischen Grenze nicht die Hälse abgeschnitten, weil man wohlweislich in Italien gar nicht angehalten hat. Man zahlt, erfreut, am Leben geblieben zu sein, und verlässt die Mautstelle Richtung Frankreich. Da stehen plötzlich zehn bis zwölf italienische Carabinieri und Beamte der Guardia di Finanza, bis an die Zähne bewaffnet mit Maschinenpistolen und bissigen deutschen Schäferhunden, vor dem Auto und reissen mit herrischen Gesten die Wagentüren auf.

Bei deutschen Durchschnittspiesern ist nichts zu finden

Man glotzt völlig verdutzt in die Mündung einer fünfzehnschüssigen 9 mm Beretta und wird harsch aufgefordert, den Kofferraum zu öffnen. Dabei beäugt einen ein halbes Dutzend Uniformierter in Reitstiefeln und roten Biesen an den Hosen, die uns an die Uniformen von Hermann Göring erinnern. Das herrische Gehabe und den martialischen Auftritt müssen diese Justizknechte aus alten Filmen über Benito Mussolini abgeschaut haben.

Immerhin, auf diese Art und Weise fallen den italienischen Grenzern jährlich tausende von illegalen Albanern, gesuchte Gangster, Schleuserbanden, Diebesgut, Tonnen von Drogen und jährlich ca. 56 Millionen Euro Bares ungeklärter Herkunft in die Hände. Natürlich finden sie bei dem deutschen Durchschnittsspiesser rein gar nichts, ausser manchmal ein bisschen Schwarzgeld, das er in Monaco parken will, denn er hat immer noch nicht begriffen, dass Monaco eine Zoll- und Währungsunion mit Frankreich hat und damit alle Konten unter der Kontrolle der Banque de France stehen. Die arbeitet hervorragend mit den deutschen Finanzbehörden zusammen.

Auch dieses Schreckenszenario ist überstanden und man ist hoch erfreut, auf den Höhen von La Turbie das Schild « France » zu entdecken. Der erschöpfte Autofahrer sieht das Schild «Département des Alpes Maritimes» und kann sein Glück noch gar nicht fassen, dass er jetzt in Sicherheit ist. Hier ist er Gast, hier darf er’s sein. Links unten taucht ein Bild auf, das man ein Leben lang nicht vergisst : Nizza, Nice oder auch Nissa la Bella genannt, die italienischste Stadt der französischen Côte d’Azur.

Die französische Riviera liegt da und sieht aus. (Kurt Tucholsky)

Rainer Kahni, besser bekannt als Monsieur Rainer, ist Journalist und Autor von Polit - und Justizthrillern. Er ist am Bodensee aufgewachsen, lebt jedoch seit vielen Jahren in Paris und bei Nizza. Seine Muttersprache ist deutsch, seine Umgangssprache ist französisch. Er ist Mitglied von Reporters sans frontières und berichtet für Print - Radio - und TV - Medien aus Krisengebieten.

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06.04.2015 Rückfall in vordemokratische Zeiten

Mittelbayerische Zeitung

Eine Stadt feuert einen Intendanten, weil er sich für Kultur, für sein Haus und seine Mitarbeiter stark macht? Das klingt wie eine Geschichte aus einem anderen Land, einer anderen Zeit. In der DDR waren Theater Orte, die Ersatz boten für öffentliche Debatten.

In verklausulierten Worten, der "Sklavensprache", durfte dort Kritik am Regime laut werden. Als Sewan Latchinian sich jetzt in Rostock, 25 Jahre nach dem Mauerfall, die Freiheit nahm, Tacheles zu reden über die Schrumpfkur für sein Haus, entließ ihn die Stadt fristlos. Nicht, weil er in seinen zugespitzten Worten auf die Zerstörung von Kulturerbe durch die Terrormiliz IS verwiesen hat - sondern weil die Stadtregierung harte Wahrheiten nicht hören will.

Rückfall in vordemokratische Zeiten

Rostock übt mit der Entlassung des Intendanten nicht nur den Rückfall in vordemokratische Zeiten. Die Stadt verzichtet auch auf einen Theatermann, wie man ihn sich idealerweise vorstellt. Im armen Brandenburg gelang ihm das "Wunder von Senftenberg". Er schaffte es, im 27 000-Einwohner-Städtchen rund 70 000 Zuschauer ins Haus zu holen, und 2005 wurde die Bühne sogar "Theater des Jahres". In Rostock setzte er seit Herbst 2014 Theater auf der Höhe der Zeit um, auch mit neuen Formaten wie der Bürgerbühne und neuen Spielorten wie der Straßenbahn. Die Stadt Rostock hat, falls die Kündigung der juristischen Prüfung standhält, einen unbequemen Kritiker los - aber ihre Probleme nicht.


Mittelbayerische Zeitung nachrichten@remove-this.mittelbayerische.de

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31.03.2015 Springers Bild im Trommelfeuer

Florian Hauschild und Rainer Kahni

Ein Kommentar von Florian Hauschild: Was die Bild-Zeitung seit Tagen in Bezug auf die schreckliche Germanwings-Tragödie veranstaltet ist wirklich nur noch widerlich. Der Co-Pilot Andreas L. kann natürlich die Maschine zum Absturz gebracht haben, bewiesen ist aber noch gar nichts. Ungeachtet dessen wird er von Bild, und auch einigen anderen Vertretern der Schmierenpresse, durch deren Blätter gepeitscht.

Private Fotos werden herumgereicht. Familie, Ex-Freundin, Bekannte, Angehörige werden belagert und unter Druck gesetzt um irgendwelche Zitate aus ihnen heraus zu pressen, auch wird der Co-Pilot bereits als Massenmörder bezeichnet, als Bestie dargestellt, als Wahnsinniger, seine Krankenakte wird öffentlich gemacht, etc.

Hier als Beitragsbild ein Beispiel für die Art und Weise wie Springers Bild im Trommelfeuer mit dem Fall umgeht. Im Original ist das natürlich unverpixelt und mit Angabe des vollen Namens des Co-Piloten. Für Bild ist der Fall längst klar und selbst wenn sich später herausstellen sollte, dass es tatsächlich so war und die Selbstmordthese stimmt, rechtfertigt das nicht diese schnelle Vorverurteilung zum jetzigen Zeitpunkt auf Grundlage von Indizien.

DOCH: Was wenn Andreas L. gar nicht Täter sondern eben auch Opfer war?

Dazu sollte man wissen, dass auch die ermittelnden Behörden mittlerweile bekanntgegeben haben, dass ein technischer Defekt der Maschine ausdrücklich NICHT ausgeschlossen werden kann (http://www.spiegel.de/…/germanwings-ermittler-schliessen-te…).

Würde sich diese These bestätigen, so würde dies bedeuten, dass Bild und Co. hier in entwürdigendster Weise auf einem der Opfer eines Unfalls herum trampeln und dessen Angehörige tyrannisieren anstatt ihnen Zeit für ihre Trauer zu geben.

Zum Glück gibt es mittlerweile ausreichend viele kritische Online-Aktivisten, so dass es so scheint als ob die Bild mit ihrer schlimmen Hetze diesmal nicht durchkommt. Die Bild-Chefs Julian Reichelt und Kai Diekmann sahen sich sogar schon zu einer Erklärung genötigt, die die Sache allerdings noch schlimmer macht: https://www.facebook.com/bild/posts/10153263784480730

Auch hier wieder nur Vorverurteilungen. Aus Vermutungen werden Fakten, der Zweifel wird konsequent ignoriert. "Es könnte auch anders sein, als wir im ersten Moment reflexartig behaupten? Unmöglich!", so in etwa die Haltung von Bild.

Zitat: "Wenn man versucht zu erahnen, was diese acht Minuten für die Menschen an Bord bedeutet haben müssen, kann man das durchaus als grausam, als Folter, als Ritualmord bezeichnen." Die Kommentare unter der entlarvenden Erklärung sollten dem Hetzblatt zu denken geben.

Einzelne Händler weigern sich bereits weiterhin die Bildzeitung zu verkaufen (http://www.spuelgel.de/sonntags-bonbon-der-bild-zeitung-la…/). Es ist zu hoffen, dass sich daraus eine Bewegung formiert (https://www.facebook.com/christophsieber.kabarettist/posts/955693714440936) und die Bild ein für alle mal auf das Abstellgleis der Geschichte gestellt wird!

1974 schrieb Heinrich Böll den Roman "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (http://de.wikipedia.org/…/Die_verlorene_Ehre_der_Katharina_…), der später von Volker Schlöndorff verfilmt wurde. Die Erzählung zeigt, wie die Medienlandschaft das Leben einer jungen Frau zerstört, dadurch dass diese voreilig als RAF-Terroristin abgestempelt und zum Freiwild erklärt wird. Später stellt sich heraus, dass Katharina Blum unschuldig war.

Anhand des Germanwings-Unglückes zeigt sich, unabhängig davon wie die Sache ausgeht, Bölls bekanntestes Werk ist aktueller den je. Leider.

Rainer Kahni schreibt:

Eigentlich wollte ich aus Respekt vor den Opfern nichts mehr zu diesem Thema posten, aber die BILD Zeitung reizt mich bis aufs Blut. Dieses Schmierenblatt kann es nicht lassen und unterbietet jede journalistische und ethische Regel noch weit unter die Zimmer-Temperatur.

Jedes Bild eines Vergewaltigers und Mörders darf nur gepixelt und mit den Initialien seines Namens veröffentlicht werden, doch dieser Mann wird öffentlich hingerichtet. Was müssen die Eltern des Co - Piloten nun für eine Medien-Hölle durchleben.

Das ist kein guter Journalismus, das ist kein schlechter Journalismus, das ist überhaupt kein Journalismus, das ist lediglich die Befriedigung der niedrigsten Instinkte der Gaffer. Boykottiert BILD
„Die BILD heute auf neuem Niveau-Tief“

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29.03.2015 Tatenlos durch die Nacht

GFDK - Redaktion

Viermal war Helene Fischer nominiert, viermal gewann sie den Echo. "Willkommen bei den Helene Fischer-Festspielen". So begrüßte Moderatorin Barbara Schöneberger das Publikum in Berlin und vor der Glotze.

Helene konterte:

"Ihr werdet mich nicht so schnell los" Zu ihrem Hit "Atemlos" sagte die schöne Helene, "Viele können diesen Song nicht mehr hören. Ich höre ihn selbst auch nicht. Aber ich singe ihn noch gerne.“ Die WAZ titelte gar "Tatenlos durch die Nacht"

Als Helene das dritte Mal auf die Bühne gewunken wurde, erklärte sie nun auch die Helene Fischer Festspiele für eröffnet. "Ich konnte euch nicht zwingen, mein Album zu kaufen" rief sie in Publikum. Kollegah, der in der Kategorie „Hiphop Urban“mit einem Echo ausgezeichnet wurde, sagte auf der Bühne: „Ich bin überrascht: Ich hätte eigentlich gedacht, den nimmt Helene Fischer auch noch mit!" Und Barbara Schöneberger sang später ,"und täglich grüßt das Murmeltier: Helene holt sich Echo vier".

Im letztem Jahr haben wir geschrieben: Attacke auf Helene Fischer und ihre Fans
Die taz beleidigt Helene Fischer und ihr Publikum - Fleischgewordene Spießerfantasie notgeiler Säcke

Spiegel-Online hat die Pressestimmen kurz zusammmengefast

Kollegah, der den „Hiphop Urban“-Echo abräumt, erklärt auf der Bühne: „Ich bin überrascht: Ich hätte eigentlich gedacht, den nimmt Helene Fischer auch noch mit!" Und Schöneberger hat für den fortgeschrittenen Abend ein Liedchen vorbereitet, das endet mit: „...und täglich grüßt das Murmeltier: Helene holt sich Echo vier.“

"Helene-Fischer-Festspiele" beim Echo: Tatenlos durch die Nacht - | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
www.derwesten.de/kultur/fernsehen/tatenlos-durch-die-nacht-helene-fischer-festspiele-beim-echo-id10505069.html

"Eine besonders unangenehme Veranstaltung", kommentiert Felix Bayer auf SPIEGEL ONLINE. Die Echos 2015 seien die erwarteten "Helene-Fischer-Festspiele" geworden. Dass die Verleihung aber als besonders unangenehme Austragung in Erinnerung bleiben werde, daran trage Helene Fischer eigentlich gar keine so arg große Schuld. Vielmehr habe die Moderation Schönebergers nach einer anfänglichen Schweigeminute zu sehr nach "Schluss mit Trauern!" geklungen. Auch die musikalischen Darbietungen hätten die komplizierte Stimmung nicht wettmachen können. Über die Zukunft des Echos solle man sich Gedanken machen.

"Helene Fischer ist nun einmal der Bausparvertrag der deutsch-konservativen Musikszene", schreibt Anja Perkuhn für die "WAZ" in Bezug auf die erfolgreichste Preisträgerin. Am Ende habe Helene Fischer gefühlt sogar in den Kategorien gewonnen, in denen sie nicht nominiert war. Dass keine große Partylaune aufkam, habe natürlich vor allem an dem Flugzeugunglück gelegen, aber eben nicht nur. Moderatorin Schöneberger habe im Sekundentakt halbironische Kommentare ausgespuckt, von denen nicht alle funktioniert hätten.

"Zu den amerikanischen Grammys verhalten sich die Echos in etwa wie die 'Lindenstraße' zu 'House of Cards'", findet Felix Johannes Enzian in der "Frankfurter Allgemeinen". Und das, obwohl Deutschland eigentlich einer der wichtigsten Märkte für Popmusik sei. Die House-Rhythmen des prämierten Helene-Fischer-Songs "Atemlos" seien so unerotisch und gestrig, dass man eher an einen gemeinsamen Frühjahrsputz alter Nachbarn mit Sekt und Kuchen denken müsse.

"Doch, auch diese Echo-Verleihung hatte ihre Momente", findet Sebastian Zabel vom "Rolling Stone". Auch dank Moderatorin Schöneberger sei der Abend an surrealen Situationen nicht arm gewesen. Aber natürlich sei die Veranstaltung mit drei Stunden zu lang, und man vermisse nur ein paar Minuten, in denen es nicht um Verkaufszahlen und kommerziellen Erfolg gehe. Gut, dass wenigstens Deichkind aufgetreten seien und mit ihren "Refugees Welcome"-Kostümen für einen politischen Moment gesorgt hätten. Aber sie hätten ja auch keinen Echo bekommen.

"Beim Echo wird Jahr für Jahr deutlich, dass Deutschland eines nicht kann: Awardshows", urteilt Andrea Zschocher für den "Stern". Die Anmoderationen der verschiedenen Kategorien seien so spaßbefreit gewesen, dass es beim Zuschauen wehgetan hätte. Dass immer die gleichen Künstler, teilweise über Jahre, für die gleichen Kategorien nominiert würden, liege in der Natur des Echos: Da möge der ein oder andere Sieger überraschen, aber es zähle eben nicht der eigene Geschmack, sondern der Geschmack der Massen.

"Gala ja, Spannung nein", befindet Rick Fulker für die Deutsche Welle. Etwas mühselig habe die Moderatorin Barbara Schöneberger versucht, Spannung in den Ablauf zu bringen. Das sei schwierig gewesen, weil die Gewinner weitgehend vorhersehbar waren. Die einzige Überraschung des Abends hätte der Radio-Echo per Telefonwahl durch das Fernsehpublikum sein können. Doch auch der ging - recht erwartbar - an Andreas Bourani und seinen Hit "Auf uns".

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29.03.2015 Wer bezahlt die Aufrüstung der Ukraine?

Gottfried Böhmer und Rainer Kahni

Kiew, Moskau, Washington, Kettwig - Noch im September 2014 hat Oliver Stone die Welt vor einem Atomkrieg gewarnt und angekündigt, dass er einen einen Film über den US-Whistleblower Edward Snowden plant. Nun begannen die Dreharbeiten in Deutschland. Die Sorgen, die sich Stone machte, erweisen sich als sehr berechtigt, wie uns die letzten sechs Monate gezeigt haben.

Nicht nur er, sondern auch Michail Gorbatschow und die Friedensnobelpreisträger haben auf dem 14. Welttreffen der Friedensnobelpreisträger in Rom am 14. Dezember eindringlich vor einem Krieg gewarnt, und der kommt wie uns die Ereignisse zeigen täglich näher. Russland sieht sich im Ukraine-Konflikt von den Amerikanern zunehmend provoziert.

Die militärischen Drohgebärden der Amerikaner und die in den USA diskutierten Waffenlieferungen, sowie die 300 US-Militärausbilder, die schon in Anreise in die Ukraine sind, lassen in Moskau die Alarmglocken läuten. Die Russen werden bei Ankunft von Ausbildern aus den USA, Großbritannien und Polen mit Sicherheit ihren Einsatz erhöhen müssen.

Sollte der Westen Waffen liefern, wie er es angekündigt hat, wird es zu dem kommen, was wir seit Monaten befürchten. Wenn die Bevölkerung im Donbass von US-Waffen getötet werden, dann entstünde ein "kolossaler Schaden" für das Verhältnis zwischen Moskau und Washington kündigten die Russen an.

Hilfstruppen in London und Warschau

Die Russen fühlen sich durch die verstärkte und unverschämte Aktivität der Nato im Baltikum provoziert und haben ihrerseits neue Militärmanöver in verschiedenen Gebieten begonnen. Feststellen können wir, dass die Amerikaner und ihre Hilfstruppen in London und Warschau alles unternehmen, um die zu spät eingesetzten Bemühungen von Angela Merkel und Präsident François Hollande, die um einen Frieden ringen, zunichte zumachen. Dazu paßt die Aussage des britischen Ausenministers Philip Hammond, er sagte in einer Rede am 10. März, Russland sei „die größte Einzelbedrohung“ für die Sicherheit Großbritanniens.

US-Präsident Barack Obama steht mächtig unter Druck. Seine Gegner im Kongress schüren das Feuer und können es kaum erwarten zu den Waffen zu greifen. Diese Woche sprach sich Martin Dempsey, ranghöchster General des US-Militärs in deutlichen Tönen dafür aus, Waffen in die Ukraine zu liefern. "Die Regierung solle unbedingt darüber nachdenken, empfahl der Generalstabschef". Es sei das Ziel von Putin, das Nato-Bündnis zu schwächen. Aber Hallo: Was hat die Ukraine mit der NATO zu tun?

Auch in der eigenen Partei sieht es für Obama schlecht aus. Der Demokrat Eliot Engel, ranghohes Mitglied im auswärtigen Ausschuss des Repräsentantenhauses hat sich ebenfalls für Waffen an die Ukraine ausgesprochen. Wie lange Obama den Kriegswilligen noch stand halten kann, wissen wir nicht, aber die Europa-Beauftragte Victoria Nuland, (Fuck the EU) sagte: "Das State Department habe seine Empfehlung an das Weiße Haus schon abgegeben".

Die Kriegstreibenden US-Republikaner wollen egal was da kommt, die Waffen an die Ukraine liefern. John McCain, Vorsitzender des Streitkräfteausschusses im US-Senat sagte, der US-Kongress werde – falls die US-Regierung sich gegen Waffen-Lieferungen entscheidet – auf eigene Faust ein entsprechendes Gesetz verabschieden. Die Republikaner halten sowohl im Kongress als auch im Senat die Mehrheit.

Am 13. März schreibt die Süddeutsche: "Der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat John McCain hat Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier wegen der deutschen Haltung im Ukrainekonflikt ungewöhnlich scharf attackiert. Der republikanische Senator warf Steinmeier während dessen USA-Besuchs eine Beschwichtigungspolitik gegenüber Kremlchef Wladimir Putin vor. Steinmeier habe für ihn "keinerlei Glaubwürdigkeit". Wörtlich sagte McCain: "Der deutsche Außenminister ist derselbe Mann, der sich mit seiner Regierung weigert, dem Verhalten von Wladimir Putin, der jetzt gerade Ukrainer abschlachtet, irgendwelche Grenzen zu setzen."

Der souveräne Kurs der Russen ist der Grund für aggressive US-Politik

Die Ursache für die aggressive Haltung Washingtons gegenüber Moskau ist laut dem Politologen Paul Craig Roberts, Ex-Wirtschaftsberater des US-Präsidenten, auf den souveränen Kurs der russischen Politik und die Weigerung Russlands zurückzuführen, sich der globalen US-Herrschaft zu unterwerfen. Die USA handeln immer noch nach der Wolfowitz Doktrin. Wolfowitz ist einer der Architekten der US-Außenpolitik nach dem kalten Krieg und ehemaliger Vizeverteidigungsminister der USA

„Unsere erstrangige Aufgabe besteht darin, das Aufkommen eines neuen Rivalen zu verhindern, der eine Bedrohung der bestehenden Ordnung darstellen würde, wie es früher die UdSSR war. Dies ist ein dominierender Aspekt, der neue Strategien der regionalen Verteidigung bedingt, und unsere Motive sind es, in der Region keine Herrschaft einer (gegenüber den Interessen der USA)  feindlichen Kraft zuzulassen, deren Ressourcen (…)  für die Aufrechterhaltung des Status einer globalen Staatsmacht ausreichen können“, schreibt Roberts in Bezug auf die außenpolitische Doktrin der USA.

Der Hauptgrund für die aggressive Haltung der USA gegenüber Moskau liege darin, dass Russland einen souveränen politischen Kurs betreibe und sich der globalen Herrschaft der USA nicht unterweifen wolle. Laut Robert haben die USA zwei Gegner ihrer Ansprüche ausgemacht.

Das Bündnis von Russland und China als einem einzigartigen Allianz-Modell - einer gewissen „symbiotischen Kooperation“ sehen die USA als „tektonische Verschiebungen“ im System der politischen Weltordnung. Und das steht nicht auf der Agenda Washingtons.

„Wie ich denke, glauben die USA, Russland und China destabilisieren zu können - unter anderem durch das Konzipieren ‚bunter Revolutionen‘ in Armenien, Kirgistan und Usbekistan. Das überhebliche Washington, das sich entschieden zum Kampf gegen die sich entwickelnden Zentren der Stärke rüstet, ist sich seines Erfolges sicher. Schließlich ist die Geschichte selbst Amerika gut gesinnt“, schreibt Paul Craig Roberts ironisch.

Währenddessen entwickelt die NATO die schnellen Eingreifkräfte weiter und baut die Infrastruktur in der Nähe der Grenzen Russlands aus, das sagte der russische Präsident Wladimir Putin am Donnerstag den 26. März in einer Sitzung des Kollegiums des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB). Weiter sagte er: "Es sind Versuche zu beobachten, die nukleare Parität zu stören, der Aufbau des europäischen und des asiatisch-pazifischen Segments des Raketenabwehrsystems wird forciert“, so Putin.

Deutschland als Aufmarschgebiet?

DPA-Meldung - Als Reaktion auf den Ukraine-Konflikt und die Spannungen mit Russland verlegen die USA einem Zeitungsbericht zufolge zusätzliche Panzer auch nach Deutschland. Von 800 Ketten- und Radfahrzeugen, die nach Europa gebracht werden, solle ein Teil im bayerischen Grafenwöhr unweit der früheren innerdeutschen Grenze stationiert werden, berichtet der "Münchner Merkur" (Freitag). Die Zeitung beruft sich auf ein Schreiben von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) an Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU).

Am 19. März 2015 meldete die Nordwest Zeitung: Bremerhaven – Die US-Streitkräfte schlagen im Hafen von Bremerhaven Militärgeräte für Übungen in Osteuropa um. Die per Schiff nach Deutschland gebrachten Panzer, Gelände- und Lastwagen werden seit Tagen unter hohen Sicherheitsvorkehrungen zur Weiterfahrt auf Züge umgehoben. Zudem wurden Transporthubschrauber entladen.

Angesichts der Ukraine-Krise hatten die USA angekündigt, rund 3000 Soldaten zu Manövern ins Baltikum zu schicken. Die Fahrzeuge und Hubschrauber sollen nach Angaben eines Armeesprechers für Übungen in mehreren europäischen Ländern wie Polen, Bulgarien, Slowenien und Estland genutzt werden.

Der Bundesvorsitzende des Deutschen Bundeswehr-Verbandes, Oberstleutnant André Wüstner hat sich auch zu Wort gemeldet: "Niemand könne vorhersagen, ob Russland in naher Zukunft weitere Regionen in Osteuropa destabilisieren wolle" Damit bläst er in das gleiche Horn wie alle NATO-Strategen. Zu den jüngsten Meldungen über die Verlegung von zusätzlichen 800 amerikanischen Panzerfahrzeugen nach Deutschland erklärt er:

"Die USA verstärken ihre Präsenz mit Truppen, Panzern, Hubschraubern und Kampfflugzeugen in Deutschland und Europa". Wüstner weiter: "Die Bundeskanzlerin muss "wachrütteln", Deutschland muss seine Verteidigungsanstrengungen erhöhen".

Washington hat derweil zu verstehen gegeben, dass seine Russland-Sanktionen solange gelten werden, bis die Krim wieder zur Ukraine gehört. Mit anderen Worten: Die Amerikaner wollen keine Politische Lösung der Ukraine-Krise.

Wie die Sprecherin des US-Außenministeriums Jen Psaki erklärte, „werden die mit der Krim verbundenen Sanktionen gelten, solange die Okkupation andauert.“ Der Sprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow sagte darauf: „Es gibt keine Okkupation der Krim. Die Krim ist eine Region der Russischen Föderation. Das Thema unsere Regionen wird mit niemandem besprochen.“

Der Vizeleiter des russischen Europa-Forschungsinstituts, Wladislaw Below, meinte dazu: "Die Krim sei für Washington ein Anlass, ständig Sanktionsdruck auf Moskau auszuüben und seine offensichtlichen geopolitischen Interessen zu verfolgen". Aus der Sicht des Völkerrechts sei das Krim-Problem völlig irrelevant für die Amerikaner, so der Experte.

NATO übt den Krieg - Kiste steht gepackt im Keller

Während der deutsche Michel weiter pennt bereitet die NATO in Ulm eine ihrer größten "Kriegs-Übungen" seit Jahren vor. Im Herbst 2015 soll das Manöver "Trident Juncture" in Südeuropa ablaufen. 35.000 Nato-Soldaten aus etwa 30 Nationen sollen schon mal Krieg üben. Das ganze wird in Deutschland, genauer gesagt in Ulm, von mehr als 800 NATO-Vertretern vorbereitet. Das Kriegsspiel wird sodann in Italien, Spanien und Portugal stattfinden.

In der Übung soll es um einen Krieg um Wasserrechte zwischen zwei fiktiven Ländern gehen, die geografisch in Afrika liegen sollen. Experten hätten für die Simulation des Kriegspiels ganze Bücher niedergeschrieben sagte der Sprecher des Ulmer Kommandos Harald Kammerbauer, und fügte hinzu: "Da steht dann sogar der Chefredakteur drin, der in einem Land ständig Propaganda betreibt". Leider hat Kammerbauer keinen Namen gennant.

Im Oktober 2014 hatte Harald Kammerbauer der "Südwest Presse" voller Stolz gesagt, "bereits in wenigen Jahren sei das Kommando in der Lage, Nato Response Force-Truppen zu führen. Bereits heute können die Ulmer Truppen mit einer Stärke von 60.000 Mann führen". Das Ulmer Kommando befindet sich laut Kammerbauer jederzeit im Standby-Modus. Sollte eine EU-Kampftruppe in eine Krisenregion entsendet werden, kann aus einer Übung Ernst werden. Das wüssten die Soldaten aus Ulm. „Meine Kiste steht gepackt im Keller“, sagt Kammerbauer.

Auf "WELT-Online" forderte schon am 4. März der US-Kommandeur in Europa ein Ende der militärischen Zurückhaltung Deutschlands. Angesichts der Lage in der Ukraine sei es Zeit, den „historischen Ballast“ hinter sich zu lassen. Der Kommandeur der US-Heerestruppen in Europa hat Deutschland aufgefordert, militärisch mehr Führung zu zeigen. "Deutschland hat eine fähige Armee", sagte der US-General Ben Hodges. Er begrüße daher das starke Engagement der Bundeswehr in der neuen schnellen Eingreiftruppe der Nato.

Amerika, Deutschland und der EU ist nicht zu trauen

Schon am 17. Febuar haben die Deutschen-Wirtschaftsnachrichten geschrieben: "Angela Merkel sieht Russland nicht mehr als „herausgehobenen Partner“ und will eine neue Militär-Doktrin entwickeln. Die neue Doktrin ist die Folge der geltenden US-Militär-Doktrin: Die Amerikaner sehen in der „Annexion“ der Krim durch Russland die Grundlage für militärische Maßnahmen gegen Moskau. Für die Bundeswehr bietet die neue Doktrin die Möglichkeit, im Rahmen ihrer Nato-Aktionen ein neues Feindbild zu entwickeln.

Die Bundesregierung macht sich damit die Argumentation zu eigen, dass Russlands Vorgehen auf der Krim eine völkerrechtswidrige „Annexion“ sei. Die frühere ARD-Korrespondentin in Moskau, Gabriele Krone-Schmalz, hat die Bedeutung dieses Vorwurfs in einer messerscharfen Analyse aufgezeigt. Ihr Fazit: Der Begriff der „Annexion“ sei der einzige im Völkerrecht vorgesehene Fall, der militärische Gewalt gegen einen anderen Staat legitimiere.

Angela Merkel spielt die US-Karte

Mit der neuen Militär-Doktrin will Angela Merkel offenkundig den Vorgaben der Amerikaner folgen, die in der „Annexion“ die Legitimation für militärische Maßnahmen gegen Russland sehen. In einem kürzlich beschlossenen Gesetz hat US-Präsident Barack Obama alle notwendigen Vorkehrungen beschließen lassen, mit denen die Ukraine gegen Russland aufgerüstet werden kann. Das Gesetz muss sich aus russischer Sicht wie eine Kriegserklärung lesen, wenngleich diese Begriffe natürlich nicht in dem Gesetzestext zu finden sind".

Wie sehr Angela Merkel die US-Karte spielt hat sie noch am Montag den 16. März unter Beweiß gestellt. Ein Jahr nach der Wiedervereinigung Russlands mit der Krim sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Pjotr Poroschenko, eine Rückkehr der Krim in die Ukraine erreichen zu wollen. Wie sie das erreichen will, hat Merkel nicht weiter erklärt. Merkel betonte die territoriale Integrität der Ukraine – inklusive der Krim.

Zumindest die russischen Medien beweisen noch Humor. So schreibt Russland Today am 21. März: "Ein Konvoi der US-Army, hauptsächlich bestehend aus Schützenpanzern vom Typ IAV Stryker, hat am heutigen Samstag seine Militärbasis im estnischen Tapa verlassen, um sich auf eine Werbetour durch sechs europäische Länder zu begegeben: Estland, Litauen, Polen, Lettland, Tschechische Republik und Deutschland. Das Endziel ist Vilseck in der Oberpfalz. Die Werbetour der US-Army trägt den Namen „Drachenritt“.

Wer bezahlt die Aufrüstung der Ukraine?

Die US Marionette Petro Poroschenko hat schon mal vorsichtshalber angeordnet, die Armee um ein Drittel auf 250.000 Mann aufzustocken. Desweiteren läßt Poroschenko Schattenbehörden mit Zivilisten und Militärs gründen, die nach einen Sieg die Kontrolle über die Regionen Donezk und Luhansk übernehmen sollen.

Bei der Gelegenheit dürfen wir daran erinnern, das nicht mal das reiche Deutschland über ein Heer von 250 000 Soldaten verfügt. Und wer bezahlt die Aufrüstung? Die Ukraine ist tolal pleite. Werden etwa EU-Hilfsmilliarden, also Steuergelder der EU-Bürger dazu verwendet? Eine Frage, die die Bundesregierung beantworten sollte. Die Ukraine will nach Aussage von Finanzministerin Natalia Jaresko, 3,8 Milliarden Dollar für Rüstungsausgaben ausgeben. Die Rüstungsaufträge erhalten hauptsächlich US-Konzerne wie Technologies Network Corporation.

Die Waffenkäufe sollen durch Kredite der Extended Fund Facility (EFF) finanziert werden. Über die EFF wird die Ukraine Kredite von der EU, den USA, der Weltbank und dem IWF, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD und der Europäischen Investitionsbank (EIB) erhalten. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) erhält die Ukraine einen weiteren Kredit. Hierbei wird es sich um ein Kreditprogramm in Höhe von insgesamt 17,5 Milliarden Dollar, umgerechnet 15,5 Milliarden Euro, handeln.

Ein ‪weiteres ‎Kreditpaket‬ in Höhe von 1,8 Milliarden Euro für die ‎Ukraine‬ hat im Ausschuss für internationalen Handel des EU-Parlaments schon die erste Hürde genommen. Nun müssen noch das EU-Parlament selbst und der EU-Rat zustimmen. Damit erhält Kiew wohl bald weitere Finanzmittel um den Krieg‬ im Osten des Landes fortzuführen.

Liefern auch die Deutschen Waffen an die Ukraine?

Der ukrainische Präsident Pjotr Poroschenko ist nach eigenen Worten sicher, dass der Westen den Kampf seines Landes um Souveränität unterstützen und Waffen dafür an Kiew liefern wird, berichte „Deutsche Wirtschafts Nachrichten“ am Montag den 16. März unter Berufung auf dpa.

Die Ukraine habe bereits mit elf EU-Mitgliedern Kaufverträge für solches Kriegsgerät unterschrieben, sagte der ukrainische Staatschef in einem Fernsehinterview, ohne die Namen der Länder zu nennen. Die Entscheidung der USA, Drohnen und gepanzerte Fahrzeuge zu liefern, nannte Poroschenko "richtungsweisend". Am Montag sei er, Poroschenko, in Berlin. Hier komme er mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Gauck zusammen. Ob es dabei auch um Waffenlieferungen gehe, sei unklar, könne aber angenommen werden.

Das Magazin zitiert dabei den deutschen Sicherheitsexperten Wolfgang Ischinger, der seine Forderung bekräftigte, Waffenlieferungen an Kiew nicht grundsätzlich auszuschließen. "Eine wehrlose Ukraine wäre auch eine Gefährdung der europäischen Sicherheit".

Der Vize-Befehlshaber der Armee der selbsterklärten Volksrepublik Donezk (DVR), Eduard Bassurin, hat auf Meldungen reagiert, die Ukraine würden ihre schweren Waffen abziehen. "Das wäre wirklichkeitsfremd".

Waffen werden nicht abgezogen

„Die ukrainischen Medienberichte über den am Samstag, dem 7. März abgeschlossenen Abzug schwerer Waffen von der Berührungslinie entspricht nicht der Wirklichkeit. Denn alle abgezogenen Waffen befinden sich 20 bis 30 Kilometer von der faktischen Berührungslinie entfernt und könnten in ein paar Stunden an ihre früheren Stellungen zurückverlegt werden“, so Bassurin. Die Weigerung Kiews, den übernommenen Verpflichtungen nachzukommen, wird durch OSZE-Berichte bestätigt.

Seit über einem Jahr schreiben wir hier auf GFDK das der Oberbefehlshaber der Nato, Philip Breedlove mit gezinkten Karten spielt und die europäischen Alliierten in einen Krieg mit Russland treiben will. Nun stoßen die Äußerungen des Nato-Oberbefehlshabers in Europa zum Ukraine-Konflikt bei mehreren Alliierten, darunter Deutschland, auf Kritik. General Philip Breedlove wird nach SPIEGEL-Informationen aus den Hauptstädten vorgeworfen, die militärische Rolle Russlands in der Ostukraine seit Ausbruch der Krise übertrieben dargestellt zu haben.

Die US-Scharfmacher drehen weiter an der Kriegsschraube

Bei einem Mittagessen des Nato-Rats in der vergangenen Woche äußerten zudem mehrere Nato-Botschafter Kritik am öffentlichen Auftreten des Oberbefehlshabers in der Ukraine-Frage, berichtete der Spiegel. Die Bundesregierung ist angeblich fassungslos. Offen heißt es aus Berliner Regierungskreisen, "Breedlove und andere US-Amerikaner würden den Ukraine-Konflikt weiter anheizen, anstatt zu seiner Lösung beizutragen".

In Berlin und Paris wird von militärischer Propaganda seitens der Amerikaner gesprochen. Um es auf den Punkt zu bringen, der Oberbefehlshaber der Nato, Philip Breedlove ist ein Lügner, der im Auftrag seiner Hintermänner Europa in einen Krieg treiben soll. Eines sollte nun auch klar sein, Barack Obama würde sofort Waffenlieferungen an die Ukraine zustimmen, wenn Merkel und andere Europäer ihn nicht davon abhielten. Breedlove gehört zu den Scharfmachern, die die Waffen sofort liefern wollen.

Was auch niemanden wundern sollte: Die US-Propagandablätter, FAZ. die ZEIT, WELT-Onliene, Süddeutsche etc, sowie ARD und ZDF haben hierzu kein Wort verloren, stattdessen wird weiter gegen Russland und Putin gehetzt. Aber die neusten Entwicklungen in der Euro-Zone haben den Amerikanern gezeigt, dass eine weitere Eskalation mit Russland von den Europäern nicht mehr widerspruchslos hingenommen wird.

Angela Merkel, Francois Hollande, der italienische Premier Matteo Renzi und der griechische Außenminister Nikos Kotzias haben deutlich Widerstand vermeldet. Christoph Herwartz, Redakteur bei n-tv schreibt mal richtig: "Unter den vielen öffentlich zugänglichen Quellen ist die Verlautbarung der Nato nur eine – und zwar keine besonders gute". Kein anderes Land der Welt berichtet so negativ wie Deutschland über Russland. Die Deutschen Medien übertreffen nach Aussage einer jetzt veröffentlichten Studie amerikanische und britische Medien bei ihrer Hasspropaganda gegen Moskau bei weitem.

US-Historiker Stephen Cohen sieht das Risiko eines realen Krieg gegen Russland

Die antirussische Rhetorik und Lügen von Spitzenbeamten der US-Regierung kann die Minsker Vereinbarungen zur Ukraine-Krise zum Scheitern bringen, sagte der namhafte US-amerikanische Historiker Stephen Cohen. So viele Lügen von US-Beamten müsse er erstmals seit längerem hören.

In erster Linie meinte Stephen Cohen damit die für Europa zuständige Abteilungsleiterin im US-Außenministerium Victoria Nuland und den Nato-Befehlshaber General Philip Breedlove. Den „rhetorischen Kriegen“ um das Minsk-Abkommen liegen „politisch-ideologische Vorstellungen“ zugrunde, betont er. Denn es gebe keine verlässlichen Aufklärungsdaten, die eine umfassende russische Invasion in der Ukraine eindeutig bestätigt hätten.

„Wenn die Ergebnisse der Minsker Gespräche zum Scheitern verurteilt werden, kann dies das Risiko eines realen Krieges gegen Russland bergen“, wurde Cohen von der britischen Tageszeitung „The National“ zitiert.

Europa hat nur Zeit gewonnen

Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten meldeten am 7. März: "Die USA machen einen Rückzieher und nehmen von der angekündigten Entsendung von Soldaten in die Ukraine zunächst Abstand. Es ist unklar, ob es sich um eine taktische Maßnahme handelt oder ob die Amerikaner die Minsker Vereinbarungen nun mittragen wollen. Doch offenbar hat der Druck aus einigen EU-Staaten dafür gesorgt, dass die Amerikaner auf eine Eskalation in den Russland-Beziehungen derzeit verzichten wollen".

Aber niemand sollte sich zu früh freuen. So wie es aussieht haben die Europäer nur ein wenig Zeit gewonnen, mehr nicht. Die US-Kriegshetzer-Politikberater Zbigniew Brzezinski und George Soros drehen weiter an der Kriegsschraube. Ihre bekannte skrupellose Handschrift sollte Jedermann schon längst bekannt sein. Letzte Woche behauptete Zbigniew Brzeziński vor dem US-Kongress, dass Russland auch die Hauptstädte Estlands und Lettlands erobern wolle.

Der Westen müsse weitere Truppen in die Region entsenden, um Russland Einhalt zu gebieten. Diese Bedrohungslage wird auch von dem Lügner Philip Breedlove, einigen Politikern von den Grünen, der CDU und der SPD, sowie von den Deutschen Leitmedien seit Monaten propagiert. Die Amerikaner haben erst mal am 9. März 120 Panzer und Panzerfahrzeuge an die baltischen Staaten geliefert.

Das ist erst der Anfang. Die US-Streitkräfte wollen in den kommenden Tagen in Bremerhaven weiteres Kriegsgerät für Übungen in Europa entladen. Nach Panzern, Artillerie und Hubschraubern werde noch in dieser Woche neues Ausrüstungsmaterial umgeschlagen. Das sagte ein Sprecher im Nato-Hauptquartier im belgischen Mons am 11. März.

Am 12. März hat sich noch einmal Helmut Schmidt in der FAZ zu Wort gemeldet: Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt mahnt, man müsse mehr Verständnis für Russland aufbringen, ansonsten könne aus dem Konflikt „ein heißer Krieg“ werden.

Claus Kleber, die Propaganda Wind Maschine des ZDF wurde wieder bei dreister Lüge ertappt

Im ZDF liefen in den Nachrichtensendungen der letzten Tage vermehrt Berichte, die den russischen Präsidenten eindeutig falsch zitierten. Dabei geht es vor allem um einen angeblichen “Annexions-Befehl” den Waldimir Putin in einer russischen Fernsehdokumentation “zugegeben” haben soll. Die Übersetzung ist jedoch ebenso falsch wie das Zitat selbst.

Wörtlich sagt der Sprecher der zweitgrößten deutschen Nachrichtensendung Claus Kleber, am 9.3.15 im “heute-journal“:

Die Kollegen von neopress.com haben sich das Material genau vorgenommen, und konnten Kleber, der im Auftag der Atlantik-Brücke die Deutschen manipulieren soll überführen. Hier weiter lesen:

Ein Kommentar von Rainer Kahni

Die Anzeichen sind mehr als deutlich: Die USA wollen die militärische Auseinandersetzung mit Russland. Afghanistan hat sich erledigt, der Irak hat sich erledigt, Syrien hat sich erledigt, Libyen hat sich erledigt. Überall herrscht Chaos. Es gibt dort nichts mehr zu verdienen. Man könnte ja noch ein bisschen zündeln im Iran, dann wäre Israel zufrieden.

Doch das alles bringt kein Geld in die Kassen der US - Konzerne, Lobbyisten, Banken und Börsen - Gurus. Die europäischen Regierungen wurden bereits auf den Waffengang mit Russland eingeschworen und folgen treu und brav dem Szenario des Untergangs. Sie sind nichts anderes mehr, als willfährige Vasallen der USA. Quo vadis? Die USA sind dabei, Russland einzukesseln. Im schwarzen Meer üben US - Marine - Verbände, im Kaukasus destabilisieren die US - Geheimdienste bereits Regierungen.

In der Urkaine wurde ein US - höriger Oligarch als Marionette eingesetzt, verdeckte Söldner der USA und marodierende faschistische Freicorps hetzen gegen Russland. Im Baltikum werden US - Panzer stationiert, Paraden amerikanischer Streitkräfte werden dort zelebriert. In Norwegen üben zum ersten Male nach fast vierzig Jahren tausende von Soldaten an der russischen Grenze.

Doch die USA sprechen unablässig von der Bedrohung durch die Russen. In den sozialen Netzwerken werden Bildchen von herzigen Blumen und süssen Tierchen gepostet, die Bevölkerung wird von den Mainstream - Medien dumm gehalten. Nur wenige Menschen begreifen, was sich gerade abspielt. Wir stehen vor einer Katastrophe unvorstellbaren Ausmasses und tun absolut nichts dagegen. Angesichts dieser verbrecherischen Kriegshetze müssen Millionen von Menschen in Europa auf die Strassen gehen und den Politikern in den Arm fallen. Tun sie es nicht, dann werden ihre Kinder eines Tages auf ihre Gräber spucken.

Fee Strieffler schreibt: "Noch mehr US- Waffen, noch mehr US-Gerät, noch mehr US- Panzer, noch mehr US- Bomber, noch mehr US-Kampf-Hubschrauber, noch mehr US-Tank-Flugzeuge,noch mehr US-Truppen, noch mehr US-Ausrüstung, noch mehr US-Nachschub aller Art nach Deutschland, noch mehr US-"Manöver", noch mehr US-"Ausbilder" direkt vor der Grenze Russlands, noch mehr, noch mehr. Das alles und noch mehr dient nur dem Frieden. Die "dummen" Deutschen verstehen das nur wieder nicht. Die meisten schauen ja auch immer noch weg und weigern sich, zur Kenntnis zu nehmen, dass sich in Deutschland die Kriegsdrehscheibe NR. 1 dreht."

Rainer Kahni schreibt dazu: Leider interessiert das alles nur wenige Deutsche. Es wird höchste Zeit, dass der deutsche Michel sich von seinem Sofa erhebt, den Fernseher abstellt, das Bier und die Chips entsorgt und endlich für den Frieden zu Millionen auf die Strassen geht. Sonst ist es zu spät. Wir freie Journalisten können immer wieder nur warnen vor einem drohenden militärischen Konflikt mit Russland und verzweifelt dem drohenden Untergangs - Szenario zusehen. Dieses Volk macht uns alle nur noch ratlos, hilflos und masslos zornig!

Zürück zu Oliver Stone

Im September sagte Stone: "Die Vereinigten Staaten wollen die ganze Welt kontrollieren und setzen Russland deswegen stark unter Druck. Das sagte US-Regisseur Oliver Stone im Interview mit der „Rossijskaja Gaseta“. Er bezeichnet Amerika als ein „seltsames Land“ und hält einen Atomkrieg für nicht ausgeschlossen".

In Bezug auf die Politik der Vereinigten Staaten, meinte er: "Ich denke, viele Amerikaner würden mir zustimmen, dass die USA einen falschen Weg gehen, einen Weg des Krieges und der Aggression. Amerika kann nur nach oben gehen – und das Ziel dieser Fortbewegung ist eine Dominanz in der Welt".

"Russland und China sind nach wie vor unabhängige Atommächte. Hinsichtlich einer Kräftebilanz ist das für die Welt wichtig. Sonst wäre Amerika die einzige Supermacht. In dieser Rolle haben die USA falsch gehandelt, indem sie die Kriege in Kuwait, im Irak und in Afghanistan entfesselten und Libyen militarisierten".

Russland destabilisieren und einkesseln

"Die USA haben das Ziel, die weltweiten Ressourcen und die ganze Welt zu kontrollieren, ein ‚Polizist‘ zu sein. Nun versucht Amerika, China und Russland einzukesseln. Der Preis in diesem Kampf ist Eurasien mit seinen riesigen Rohstoff-Vorräten.“

Oliver Stone sagte weiter dem russischen Blatt: „Falls die Länder in Eurasien zum Schluss gelangen, dass Amerika bezüglich der Kontrolle über Ressourcen eine Bedrohung sei, kann es zu Problemen kommen. Doch Amerika gibt nicht auf, denn in Washington glaubt man, dass wir dazu berechtigt seien und es in unserem Interesse liege, Russland zu destabilisieren.“

Oliver Stone: „Die USA sind ein seltsames Land. Wenn man die Geschichte studiert, kommt man zum Schluss, dass die USA immer einen Feind brauchen – den Kommunismus oder sonst jemanden.“ Er bezeichnete den Zweiten Weltkrieg als maßgeblich wichtigen Moment im russisch-amerikanischen Verhältnis: „Die Amerikaner begreifen nicht, was für ein Krieg das war und wer den Sieg errungen hat. Deswegen haben die Amerikaner viel verloren.“

Die NATO ist eine offensive Allianz

"Die postsowjetische Nato-Osterweiterung sei ein „Nachtmahr“ für Russland gewesen. Nach Ansicht vieler Menschen habe sich die Nato nach dem Kalten Krieg erschöpft und es gebe keine Gründe mehr für ihr Weiterbestehen: „Die einstige Allianz für die Verteidigung Westeuropas wurde zu einer offensiven Allianz, die Osteuropa verschluckte und einen Raketenschild nahe der russischen Grenze stationiert.“

"Man habe versucht, Georgien zu einem Nato-Mitglied zu machen. Es habe auch einen „heimlichen Wunsch“ gegeben, die Ukraine in die Allianz zu involvieren und Russland am Zugang zu seinem Marinestützpunkt Sewastopol zu hindern. „Ich verstehe, warum Putin die Krim nicht aufgeben konnte. Die westlichen Institutionen wie die EU, die Nato und der IWF wollten die Ukraine beeinflussen und kontrollieren“, so Stone.

Präsident Putin vertritt laut Stone eher eine defensive Position, indem er die wichtigsten geopolitischen Interessen Russlands verteidigt: „Er ist dazu berechtigt – wie auch jedes andere Land. Doch die USA mischen sich immer ein und unterziehen Russland immer wieder einem Härtetest – wie in Sachen Nato-Osterweiterung. Das ist eine sehr gefährliche Situation.“

Die derzeitige Lage ähnelt der Kubakrise im Jahr 1962. „Ich befürchte, das mangelnde gegenseitige Verständnis zu einem Atomkrieg und einem drauffolgenden nuklearen Winter führen kann. Davor hatten wir Angst, dann ging diese Angst angesichts neuer Probleme zurück. Doch diese Gefahr besteht nach wie vor. Ich weiß nicht, ob es dazu kommt, das macht mir aber wirklich Sorgen“, so Stone.

Oliver Stone bedankt sich in Deutschland

Oliver Stone. „Ich möchte mich bei der Bayerischen Staatsministerin Ilse Aigner sowie beim FilmFernsehFonds Bayern für ihre großzügige Unterstützung bedanken. Ich fühle mich geehrt, in München und Bayern drehen zu können und mit einer großartigen deutschen Crew zu arbeiten.“  
 
Im Februar begannen in München die Dreharbeiten von Oliver Stones mit großer Spannung erwarteten Film SNOWDEN. Der Oscar®-Preisträger dreht bis Mitte Mai überwiegend in Bayern sowie an weiteren internationalen Schauplätzen.

Verräter oder Held

Was würden Sie tun, wenn Sie wüssten, dass Ihre Regierung die ihr verliehene Macht missbraucht? Wie weit würde Ihr Widerstand gehen? Welche Opfer wären Sie bereit zu erbringen?
 
SNOWDEN, der internationale Thriller von Oscar®-Preisträger Oliver Stone, bringt das Leben des kontrovers diskutierten Whistleblowers Edward Snowden auf die Kinoleinwand. Die Geschichte eines normalen Mannes, der es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte, zu schweigen…
 
Der Meister des politischen amerikanischen Kinos, Oliver Stone („Nixon“, „JFK – Tatort Dallas“, „Geboren am 4. Juli“, „Platoon“) verfilmt die Geschichte Edward Snowdens, der eine der brisantesten gegenwärtigen politischen Affären ins Rollen brachte und trotz Lebensgefahr auf das Ausmaß der Überwachung unserer Gesellschaft aufmerksam machte.

Die Titelrolle spielt Joseph Gordon-Levitt („The Dark Night Rises“, „Inception“). An seiner Seite agieren so hochkarätige Darsteller, wie Shailene Woodley („Die Bestimmung - Divergent“, „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, „The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten“), die Oscar©-Preisträger Melissa Leo („Prisoners“, „The Fighter“) und Nicolas Cage („Leaving Las Vegas“, „World Trade Center“,), Zachary Quinto („Star Trek: Into Darkness“, „Margin Call“), Tom Wilkinson („Michael Clayton“, „Batman Begins“, „Vergiss mein nicht!“), Rhys Ifans („The Amazing Spider-Man“, „Notting Hill“), Joely Richardson („Verblendung”, „Der Patriot”) und Timothy Olyphant („Stirb langsam 4.0“, „Hitman – Jeder stirbt alleine“).

Für das Drehbuch, basierend auf den Büchern „The Snowden Files: The Inside Story of the World’s Most Wanted Man“ von Luke Harding und „Time of the Octopus“ von Snowdens russischen Anwalt Anatoly Kucherena, zeichnet Oliver Stone zusammen mit Kieran Fitzgerald („The Homesman“) verantwortlich.
 
SNOWDEN wird produziert von Moritz Borman, Eric Kopeloff und Philip Schulz-Deyle. An der Kamera steht der renommierte britische Kameramann Anthony Dod Mantle (Oscar® für „Slumdog Millionär“, Rush“). Für das Production Design zeichnet Mark Tildesley („28 Days Later“, „High Rise“, „Im Herzen der See“) verantwortlich, für den Schnitt Alex Marquez („Alexander“, „Savages“).

Gottfried Böhmer ist seit 1997 künstlerischer Direktor der Gesellschaft Freunde der Künste und Redaktionsleiter der GFDK.

Rainer Kahni, besser bekannt als Monsieur Rainer, ist Journalist und Autor von Polit - und Justizthrillern. Er ist am Bodensee aufgewachsen, lebt jedoch seit vielen Jahren in Paris und bei Nizza. Seine Muttersprache ist deutsch, seine Umgangssprache ist französisch. Er ist Mitglied von Reporters sans frontières und berichtet für Print - Radio - und TV - Medien aus Krisengebieten.

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27.03.2015 Was ist nun die Schlussforderung?

GFDK- Lothar Pues

Liebe Freunde unseres Museum Folkwang, vor 200 Jahren am 15. März 1815 unterzeichnete der Frankfurter Bankier und Mäzen Johann Friedrich Städel sein Testament und errichtete eine Stiftung. Es war die Geburtsstunde eines einzigartigen Kunstinstituts, des Städel Museums – heute eine der international wichtigsten Gemäldegalerien.

Am 29. Mai 1922 unterzeichneten die Bürger und Vertreter der Stadt Essen den Vertrag, um den Fortbestand der bedeutenden Kunstsammlung des Hagener Mäzens Karl Ernst Osthaus zu sichern – auch dies die Geburtsstunde eines einzigartigen Museums, des Essener Museum Folkwang.
 
In Frankfurt hat Johann Friedrich Städel mit seinem Testament und der daraus folgenden Stiftung eine Organisationsform geschaffen, die, wie Max Hollein in einem Interview in der FAZ betont, beispielhaft in die Zukunft weist und somit den Bestand dieser bedeutenden Kunstsammlung dauerhaft sichert.

Frau Prof. Grütters hat in ihrer eindrucksvollen Festrede zum 200. Geburtstag des Städel Museums überzeugend die Bedeutung dieses großartigen bürgerschaftlichen Engagements herausgestellt und betont, dass sie schier überwältigt sei von der im Frankfurter Städel Museum erfahrbaren und spürbaren Überzeugung, dass Kunst von unschätzbarem Wert für eine humane Gesellschaft und für eine lebendige Demokratie sei.
 
Monika Grütters‘ wertvolle Gedanken sind direkt auch auf die Situation in Essen anzuwenden. Sie beleuchten viele, auch für die Stadt Essen sehr relevante und von mir seit Jahren gestellte, grundsätzliche Fragen. Leider gefährdet Essen mit seiner Haushaltspolitik dieses bürgerschaftliche Engagement und den Fortbestand der Sammlung des Museum Folkwang auch für künftige Generationen.
 
Die Stadt Essen befindet sich seit mehreren Jahren in einer überaus prekären, finanziellen Situation. Ist der Vertrag vom 29.05.1922, genauso wie die Organisationsform der Stiftung in Frankfurt für das Städel Museum, überhaupt noch ein wirksamer Garant für den Fortbestand des Museum Folkwang in Essen?

Hat man in der Stadt Essen nicht bereits gegen diesen Vertrag von 1922 verstoßen, als man den – lediglich ideellen und damit faktisch unverkäuflichen – hälftigen Anteil der Stadt Essen an der Sammlung Folkwang mit rund 250 Millionen Euro – anstatt mit lediglich 1 Euro – bilanziert hat? Was viele übersehen: Erst durch diesen Bilanzierungstrick konnte die Stadt Essen ihr Eigenkapital erhöhen und sich so mit weiteren 250 Millionen Euro verschulden.

Ist nicht mittlerweile die gesamte Sammlung gefährdet durch diese, wie ich meine, fehlerhafte Bilanzierung der Stadt Essen? Wichtig erscheint mir aber auch die Frage: Stellen wir uns und der Politik die wichtigen Fragen richtig, wenn wir über Sammlung und Museum reden?

Welchen Stellenwert haben Sammlungen und lässt sich dieser sachgerecht durch eine solche buchhalterische, quasi-ökonomische Vorgehensweise abbilden? Gehört nicht der Erhalt von öffentlichen Sammlungen und Museen zum Staatsverständnis einer bürgerlichen Demokratie und zum unveräußerbaren Kernbestand der Gesellschaft, um weiter ästhetische Bildungs- und Diskursmöglichkeiten zu schaffen?

Was ist nun die Schlussforderung?

Wäre es im Angesicht der kulturellen Bedeutung von Sammlungen und Museen und der Bewahrung unseres kulturellen Gedächtnisses und dem Zugang zu diesen lebendigen Erinnerungen für zukünftige Generationen nicht angebracht, wenn wir alle offen, in einem Prozess, der mehr Akteure einschließt als die Kämmerer und Entscheidungsträger der Stadt Essen sowie der beteiligten Banken, darüber diskutieren, was Kunst (uns) heute und in Zukunft wert ist?

Wäre es nicht an der Zeit zu fragen, was mit diesem Geld passiert ist?

Wäre es nicht an der Zeit zu beleuchten, ob dieses Geld – durch Kunstvermögen geschaffen, auch im Sinne der Erweiterung der Möglichkeiten des Zugangs zu ästhetischen Erinnerungen, der Pflege oder sogar der Ausweitung des kulturellen und intellektuellen Kapitals eingesetzt wurde?

Wäre nicht zu klären, ob die Kämmerer und Entscheidungsträger der Stadt Essen eben dieser Motivation entsprochen haben und insoweit, wenn auch nicht sachgerecht und richtig – so doch im Einklang mit einer denkbaren Interpretation des Vermächtnisses gehandelt haben? Sollten wir uns als Bürger nicht fragen, welche Rolle wir in diesem Zusammenhang übernehmen wollen?

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27.03.2015 Leserbriefredaktion der HNA

GFDK - Helmut Bernert

Welchen Stellenwert hat das Stadtmuseum? Nach mehrfachen Versuchen seit Beginn des 20. Jahrhunderts gelang es schließlich Karl-Hermann Wegner ein Museum für die historische Vergangenheit Kassels zu errichten. Die Anfänge waren sehr bescheiden im Marstallgebäude neben dem Stadtarchiv.

Ende der 70er Jahre konnte das Stadtmuseum in das Kulturhaus quasi als Untermieter einziehen. Nach und nach kamen immer mehr Räume hinzu und so konnte eine ansehnliche Dauerausstellung eingerichtet werden, die immer wieder durch zeitlich begrenzte themenorientierte Sonderausstellungen ergänzt wurde.

Die räumliche Enge im Verhältnis zum ständig steigenden Sammlungsgut wurde immer größer. 2006 ging Karl-Hermann Wegner in den wohlverdienten Ruhestand. Ihm folgte Frau Dr. Cornelia Dörr 2007 als neue Leiterin des Stadtmuseums. Am 25.01.2007 schrieb die HNA unter anderem, sie „will … auch die jüngste Geschichte Kassels in den Fokus rücken“. 2010 wurde das Stadtmuseum für den Um- und Erweiterungsbau geschlossen und man hoffte, im Herbst 2013 das Richtfest feiern zu können. Gleichzeitig konnte die „Schaustelle“ in der Wilhelmstraße eröffnet werden, in der bei eingeschränkten Möglichkeiten gezeigt wurde, wie intensiv sich die neue Leiterin mit den Sammlungen und der Kasseler Geschichte vertraut gemacht hatte.

Anders als bei der Sanierung des Landesmuseums konnte sich so das Stadtmuseum immer wieder in der Öffentlichkeit präsentieren und auf sich aufmerksam machen. Die Fertigstellung des Stadtmuseumsgebäudes mit seiner Erweiterung verzögerte sich. Neben den Aktivitäten in der Schaustelle wurden Pläne für die Einrichtung des „neuen“ Stadtmuseums geschmiedet. Jeder ging selbstverständlich davon aus, dass dies unter der bewährten Leitung von Frau Dr. Dörr geschehen würde. Am 21.01.2015 zitierte die HNA Frau Wolf-Eichel: „Wir möchten das neue Stadtmuseum mit einem Knall eröffnen.“

Ein „Knall“ war es wirklich, denn die erstaunten Leser erfuhren dabei, dass Frau Dr. Dörr von ihren Aufgaben im Stadtmuseum suspendiert und ihr eine andere Aufgabe zugewiesen worden sei. Gleichzeitig erfuhren die Leser, dass das neue Stadtmuseum in Personalunion mit dem Naturkundemuseum des dort sehr erfolgreichen Dr. Kai Füldner geleitet werden soll. Man geht sicherlich nicht fehl, dass man unterstellen muss, dass Dr. Füldner weder die Sammlungsbestände kenne noch Erfahrung mit der Zielrichtung eines historisch ausgerichteten Stadtmuseums haben kann. Außerdem muss man sich fragen, ist Herr Dr. Füldner mit der Tätigkeit im Naturkundemuseum nicht ausgelastet, dass er künftig das Stadtmuseum gleichwertig leiten kann, mit anderen Worten, welchen Stellenwert hat das Stadtmuseum bei den politischen Entscheidungsträgern?

Und wenn man mit der Ausstellungskonzeption von Frau Dr. Dörr nicht einverstanden war, warum wird dies nicht öffentlich diskutiert? Warum heißt es, dass man die Gründe für die Absetzung von Frau Dr. Dörr nicht veröffentlichen möchte? Wieder einmal beweisen die politischen Gremien, die politischen Parteien, der Vorstand der Freunde des Stadtmuseums, dass Kassel sein kulturelles Erbe nicht sonderlich schätzt. Welche Empfindungen mögen die vielfältigen Spender haben, vor allem diejenigen, die sich sicherlich nicht immer ganz leicht von ihren Gegenständen trennten, wenn der Wert der Stadtmuseums und der dort handelnden Personen so dem Belieben preisgegeben wird.

Helmut Bernert, Kassel

 

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25.03.2015

GFDK - Joerg Helge Wagner

Ja, es fällt unglaublich schwer: angesichts von 150 Menschenleben, die in wenigen Minuten ausgelöscht wurden, auch nur die drängendsten Fragen zu stellen. Was bedeutet die Katastrophe von Flug 4U9525 für die zivile Luftfahrt, für die Unternehmen Lufthansa/Germanwings und Airbus?

Gibt es womöglich einen Zusammenhang mit dem Beinahe-Absturz des Lufthansa-Fluges LH1829 Anfang November, über den - welch unheimlicher Zufall - das Magazin "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet? Wird es irgendwann sogar einen Link zum mysteriösen Absturz des Fluges MH370 im Dezember über der Java-See geben? Sind anfällige Sensoren in Verbindung mit einer hochkomplexen, computergesteuerten Technologie eine tödliche Schwachstelle beim Bestseller von Airbus, der A 320?

Weltweit sind fast 3700 Maschinen dieses Typs im Einsatz, und ausgerechnet im Herstellerland Deutschland weigern sich nun offenbar Crews, mit diesem Flieger noch abzuheben. Und es ist auch nicht beruhigend, dass der aktuelle Unglücksflieger nicht von defekten Sensoren, sondern von Problemen mit dem Bugfahrwerk stundenlang am Boden gehalten wurde.

Sicher: Die Auswertung des überraschend schnell gefundenen Flugschreibers wird dauern. So wird man erst in Monaten, vielleicht sogar Jahren eine Erklärung für das Unfassbare haben. Etwa dafür, warum die Piloten offenbar nicht Alarm schlugen, als ihr Flieger in acht Minuten um fast 10000 Meter sank. Vielleicht werden aber auch die Zwischenberichte monatelang geheim oder zurückgehalten - wie bei MH370, wie wohl auch bei LH1829.

Womöglich liegt aber auch eine Art höhere Gerechtigkeit gegenüber den Opfern und deren Hinterbliebenen darin, dass sich die beteiligten Unternehmen genau dies nicht mehr leisten können. Denn die Grenzen zwischen Ethik, Image und Umsatz verflüchtigen sich bei solchen Katastrophen.

Gibt es keine plausiblen Antworten auf die gestellten und viele weitere Fragen, werden die Urlauber Germanwings und die Geschäftsreisende Lufthansa meiden. Und Ryanair-Chef Michael O'Leary wird doch davon Abstand nehmen, seine Boeing-Einheitsflotte ab 2019 eventuell um etliche A320 zu ergänzen. Nein, wir wissen es noch nicht, ob auch die ganze Geschichte von 4U9525 die ebenso banale wie todtraurige Moral hat: Sparen an der falschen Stelle kann furchtbar teuer werden, ja sogar Menschenleben kosten. Aber es gibt Beispiele: die gebrochenen Radreifen 1998 am Unglücks-ICE von Eschede, das Ventil auf der Bohrinsel Deepwater Horizon, deren Explosion 2010 den Golf von Mexiko verseuchte. Was auch immer die Experten demnächst herausfinden werden: Es wird die Diskussion über angemessene Kosten hochkomplexer Technik, über die Abschätzung von Technikfolgen abermals befeuern. Zu spät für 150 Menschen.

Weser-Kurier chefredaktion@Weser-Kurier.de

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