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Reden ist silber...Schreiben ist gold

18.11.2013 Na gut mein Sohn.....

Georg Wilhelm von Fürstenberg

Das Internet als Plattform der Begegnung ist vermutlich die innovativste, unfreiwilligste Erfindung des 20 Jahrhunderts. Niemand hätte gedacht, dass diese Plattform, die für den Kontakt von Wissenschaftlern erdacht wurde in der Zukunft zur Informationsbörse, Date-Plattform, Datenautobahn für Unzähliges und Sprachrohr für Jedermann würde.

Die entwickelte Eigendynamik des Mediums macht klar, es war Zeit für die globale Vernetzung. Eine nächste Ebene menschlicher Kommunikationsform. Das ist natürlich nur ein Spiegel der aktuellen Gesellschaft. Den sowohl die Dummen, als auch die Klugen nutzen das Internet. Das Internet ist demokratisch, anarchisch und noch relativ frei. Abgesehen von einigen staatlichen und privateren Stalking Aktionen, denen man als versierter User vorbeugen kann.

Es hat auch gegenüber der echten Offline Welt einen großen Vorteil. Besonders lästige Nutzer, die klickt man hier einfach weg. Da gibt es vielerlei Wege. Doch versucht mal in der offline Welt da draußen, eure Nachbarn auf die“ignoriert“ Liste zu setzen.

Natürlich ist es so, dass durch die häufige Dominanz der Dummen und der Dummheit viel Gutes und Interessantes verdorben wird. Doch wer gut zu unterscheiden weiß, dem kann das Internet helfen, sich die Welt noch viel intensiver zu erschließen. Wer klug zu trennen weiß, zwischen on und off, besonders auf emotionaler Ebene. Wer versteht, dass hinter den Nullen und Einsen der binären Zahlencodes, deren sich unsere Kommunikationsmaschinen, die PCs, Laptops, Tablets und Handys bedienen, zwar auch Menschen stehen, aber oft hinter einer Maske, der kann mit diesem Medium wunderbar umgehen und in die beiden Welten gut verknüpfen.

Wer diese einfache Regel missachtet, setzt beim Umgang mit dem Medium Internet die Dramen der offline Welt im Internet nur fort. Das ist dumm. Im Laufe der Jahre, die ich nun schon mit dem Internet lebe, das zum Teil auch meinen Lebensunterhalt finanziert, bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass online leben erschreckend real sein kann.

Bis vor einiger Zeit lächelte ich noch über online Date's, doch auch da musste ich verstehen, dass es zwar richtig ist wie ich im allgemeinen darüber denke. Es ist eine ziemlich blöde Fleischbeschau, oft Zeit und Geldverschwendung. Viele Fake's und falsche Träume, besonders bei kommerziellen Anbietern.  Doch es ist in seltensten Fällen möglich, im Internet einen Partner kennen und lieben zu lernen, wenn man nicht sucht, sondern sich einfach findet.

Das Internet ist ein Teil unser Lebensrealität und Qualität geworden. Doch frei bin ich nur, solange ich noch offline gehen kann.

Und eins muss ich noch erwähnen, wenn wir uns nicht bequemen den Unterschied zwischen “real life“ und der Internet PC Welt besser zu trennen, werden wir spätestens in einer Generationen unseren Kindern so die Welt erklären müssen.

Sohn
"Papa, wie bin ich auf die Welt gekommen?"

Vater
"Na gut mein Sohn, ... irgendwann müssen wir dieses Gespräch wohl führen. Also, der Papa hat die Mama in einem "chatroom" kennen gelernt. Später haben der Papa und die Mama sich in einem "cyber café" getroffen und auf der Toilette hat die Mama ein paar "downloads" von Papas "memory stick" machen wollen. Als Papa dann fertig für das "uploaden" war, merkten wir plötzlich, dass wir keine "firewall" installiert hatten.

Leider war es schon zu spät, um “cancel" oder "escape" zu drücken, und die Meldung "Wollen Sie wirklich uploaden?" hatten wir in den "Optionen" unter "Einstellungen" schon am Anfang gelöscht. Mamas Virenscanner war schon länger nicht "upgedated" worden und kannte sich mit Papas "Trojaner" nicht so recht aus.
Wir drückten die "Enter" Taste und Mama bekam die Meldung:

"Geschätzte Download-Zeit 9 Monate!"

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18.11.2013 ein Blick auf den Einigungsvertrag

GFDK - Iris Nicole Masson

Die Antwort wird so lange NEIN lauten, wie eine Angela Merkel sich nicht aus ihrem devoten Kniefall vor der angeblichen Supermacht erhebt und nach knapp 70 Jahren nunmehr endlich die Bundesrepublik auf souveräne Füße stellt.

Zwar hatten 1952 die drei Westmächte (die Sowjet-Union drei Jahre später) einseitig den Kriegszustand mit Deutschland für beendet erklärt. Doch formal ist der "Zwei-plus-Vier-Vertrag" kein Friedensvertrag und unser Grundgesetz keine Verfassung im völkerrechtlichen Sinne. Es war die deutsche Wehrmacht, die kapituliert hatte – nicht aber das Deutsche Reich. Bis heute haben Frankreich, USA, Großbritannien, China und Russland ein Vetorecht, aufgrund dessen sie alles blockieren können, was ihren Interessen zuwider steht.

Das stets in Diskussionen zitierte Grundgesetz, das immer wieder als "Verfassung" ausgelegt wird, kann de jure keine sein, da ein von den Besatzern diktiertes Grundgesetz keine Verfassung nach freiem Selbstbestimmungsrecht und per Volksentscheid bestimmtes darstellt.

Ein Blick auf den Einigungsvertrag

Hier lohnt sich auch der Blick auf den Einigungsvertrag: (1) Mit dem Wirksamwerden des Beitritts der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland gemäß Artikel 23 des Grundgesetzes am 3. Oktober 1990 werden die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Länder der Bundesrepublik Deutschland. Für die Bildung und die Grenzen dieser Länder untereinander sind die Bestimmungen des Verfassungsgesetzes zur Bildung von Ländern in der Deutschen Demokratischen Republik vom 22. Juli 1990 – Ländereinführungsgesetz –(GBl. I Nr. 51 S. 955) gemäß Anlage II maßgebend.

Wir in Deutschland sind seit dem 8. Mai 1945 zu keinem Zeitpunkt mehr voll souverän gewesen!

Wie es um unsere Souveränität bestellt ist, hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) – ausnahmsweise einmal von Ehrlichkeit durchdrungen – im Rahmen des European Banking Congress' im November 2011 in Frankfurt vom Stapel gelassen: Die Souveränität der europäischen Nationalstaaten sei ohnehin nur ein Relikt der Vergangenheit. Und „wir in Deutschland sind seit dem 8. Mai 1945 zu keinem Zeitpunkt mehr voll souverän gewesen!“

Zurück zur Frage: Die Antwort lautet noch immer NEIN, solange wir in einem europäischen Verbund – als eigenständiger regionaler Block – nicht wahrgenommen und anerkannt werden. So lange wir nicht eine unabhängige und selbstbewusste deutsche wie europäische Außenpolitik wagen nach dem (zögerlichen) Beispiel Lateinamerikas, das nach 100jähriger Abhängigkeit von imperialer Macht den Emanzipationsprozess wagt.

Wo bleibt das Machtwort von Angela Merkel

Die Antwort lautet NEIN, so lange Frau Merkel nicht ein Machtwort spricht und sich gegen die zuwider Grundgesetz agierende Spionage ihres Volkes durch die einstige Besatzungsmacht Amerika verwahrt. So lange BND und Verfassungsschutz in enger Symbiose mit der NSA und unterwürfiger Zustimmung des Kanzleramts unsere Demokratie untergraben aufgrund der alliierten Vorbehaltsrechte, dem Zusatzvertrag zum NATO-Truppenstatut von 1959 sowie der Novellierung des G10-Abkommens (Artikel 7a) durch die Große Koalition im Jahr 2009.

Wir brauchen kein Amerika, das sich als Herr im Hause Bundesrepublik aufspielt, dieweil diese als dressiertes Schoßhündchen vor Angst zittert, der Supra-Macht endlich einmal ans Bein zu pissen. Es geht auch ohne das "Imperium" Amerika, das nur noch ein tönerner Riese ist und dessen arrogantes Vormachtgehabe einzig auf Überlegenheit von Militärausrüstung und IT-know-how fußt, wirtschaftlich und finanziell längst aber seine Bedeutung eingebüßt hat.

Gesetze und mehr Selbstbewusstsein sind gefordert

Wir brauchen kein Amerika, denn nunmehr ist Big Brother mehr von Europa abhängig als umgekehrt. Allerdings hat sich diese Tatsache noch nicht herumgesprochen. Vorrangig und zunächst aber ist es angebracht, fremden und offensichtlich autark agierenden Geheimdiensten im Auftrag der USA mit einer Strategie effizienter Abwehr und zuverlässiger Gesetze sowie mehr Selbstbewusstsein und konsequenter Strafverfolgung zu begegnen. Selbstbestimmungsrecht der EU-Bürger darf nicht länger der Willkür fremder militärischer Geheimdienste obliegen.

Deutschland kann nur souverän werden und autark handeln, indem es sich bewusst ist, dass es ALLE Rechte dazu hat. Indem es Partnerschaft mit den USA auf Augenhöhe einfordert – mit sattelfest ausgehandelten und in trockene Tücher verbrachten Spielregeln.

Wenn schon Europa, dann ein einiges

Um aber auch innerhalb Europas auf Augenhöhe behandelt zu werden, muss seine Entzweiung durch die Merkelschen Diktate unterbleiben. Wenn schon Europa, dann ein einiges und nicht ein sich zunehmend in Arm und Reich, Nehmer und Geber unterteilendes. Ein solch gewaltiger Block mit knapp 740 Millionen Menschen (Stand 2011) und einem Markt mit gemeinsamer Wirtschaftspolitik ist nicht von Freihandelsabkommen abhängig und kann die Nivellierung und den relativ hohen Standard seiner Lebensverhältnisse autonom bestimmen.

Es geht auch ohne Amerika

Geht es auch ohne Amerika? Ja. Es geht auch ohne. Denn für die USA waren wir de facto zu keinem Zeitpunkt die viel zitierten "Freunde". Wir waren lediglich nützliche Komparsen im Spiel der Macht, in dem die USA ihre imperiale Rolle ausleben konnten. Doch nun ist es an der Zeit, sich vom Nebenschauplatz unterwürfigen Schmierentheaters ins Scheinwerferlicht von Selbstbewusstsein zu stellen und auf der Bühne der Souveränität eine Hauptrolle einzunehmen.

Von Iris N. Masson

Nachtrag 21.11.2013

Vor zwei Tagen durfte das geneigte Publikum Zeuge eines abscheulichen Schmierentheaters im Operettenhaus des Bundes werden: Es ging um die NSA-Affaire! Plötzlich wollte die SPD nichts mehr von einem Untersuchungsausschuss wissen, sitzt sie doch bereits mit einer Backe auf der Regierungsbank!


Die Grünen demonstrierten durch ihren einzigen Querdenker Ströbele wieder einmal, dass sie noch an einen rudimentären Rest von Staat glauben. Diese Naivität hat Gregor Gysi längst aufgegeben: Er wollte sich nur noch über die Verrenkungen der Regierung ausschütten vor Lachen!


Und die CDU? Klar, sie hatte nichts zu sagen, weil sie es sich mit den Amis nicht verderben will!
Die entscheidende Frage bleibt: WOMIT haben die USA Angela Merkel in der Hand, dass sie sich keinen Pips mehr zu sagen getraut? Haben die ihre Stasi-Akte? Oder hat sie am Telefon soviel zynischen Mist über die Euro- Rettung verzapft, dass die Amis sie total blamieren könnten?
2013

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15.11.2013 "Was nix kostet is auch nix"

GFDK - Heinrich Schmitz - 3 Bilder

Heinrich Schmitz ( HS) :„Herr Salentin, Sie gelten als einer der besten Trompeter der heutigen europäischen Jazz-Szene, haben eine Professur in Würzburg für Jazz und konzertieren international. Heute Morgen erschien auf SPIEGEL-ONLINE ein Artikel über die trüben Zukunftsaussichten von jungen Jazzmusikern (http://www.spiegel.de/kultur/musik/jazz-nachwuchs-esra-dalfidan-s-fidan-und-hammer-klavier-trio-a-906917.html ).

Sie haben schon vor ein paar Wochen haben auf Ihrer Facebook-Seite einen Mindestlohn für Künstler gefordert. Wie kam es zu diesem Aufruf?“

Hans Peter Salentin (HPS): ,,Das haben viele nicht auf dem Schirm, das Kunst kosten muss. Schüler, die alles umsonst downloaden, Veranstalter, Kneipen z.B., die permanent bei ,,freiem Eintritt'' veranstalten, aber leider genauso auch Musiker, die permanent umsonst spielen.

Es ist eine,, umsonst Mentalität ''entstanden, bei denen die, die Musik schaffen, finanziell auf der Strecke bleiben, weil niemand mehr bereit ist, die Künstler angemessen zu entlohnen.

Bei Künstlern glauben viele offenbar, eine Bezahlung wäre entbehrlich. Es ist ja Kunst .“

HS: „ Sie haben als international anerkannter Künstler mit vielen Jazz-Größen national wie international gespielt wie : die vielleicht der Allgemeinheit noch geläufigsten Namen sind: Chick Corea, Bob Mintzer, Simon Phillips (Toto), Brandford Marsalis, John Scofield u.v.a. mit denen sie zusammen gespielt haben.

Sie gehören damit zu den renommierten Musikern.

Sind Sie trotzdem von dieser ,,umsonst Mentalität'' der Veranstalter auch selbst betroffen?“

Berufsmusiker möchten von ihrer Kunst leben.

HPS: „ Ja, selbstverständlich. Aber auch meine Studenten. Gerade für die ist dieses Thema sehr wichtig. Es ist wichtig, weil ihnen mit dem Status Quo die ökonomische Grundlage genommen wird. Offenbar sind viele Veranstalter der Meinung, es sei für Künstler eine reine Freude umsonst spielen zu dürfen. Wir haben z.B. hier einen Veranstalter bei dem jedes Wochenende bei freiem Eintritt Live-Veranstaltungen stattfinden und manchmal sogar an 2 Tagen in der Woche.

Auf meine Frage, was das denn soll, weil man damit ja anderen Veranstaltungen, die Geld kosten, das Wasser abgräbt, lautet die Antwort des Bookers, „die Musiker wollen es so. Er ist übrigens derjenige, der daran verdient. Er macht die grafische Werbung, die er sich normal bezahlen läßt.''


HS: „ Können Sie diese Antwort bestätigen?“

HPS: „ Nein, denn Berufsmusiker möchten von ihrer Kunst leben. Und auch eine große Anzahl von Hobby-Spielern kümmert sich darum nicht. Ja, diese wollen um jeden, Entschuldigung, um keinen Preis spielen. Es ist ja völlig in Ordnung, wenn eine Band dies tun, ich gebe aber zu bedenken, wenn sie da umsonst spielen, warum soll man ihnen später woanders etwas zahlen? Berufsmusiker, die diesen gefährlichen Unsinn auch noch mitmachen, schädigen sich und nachfolgende Kollegen. Und damit meine ich nicht nur die Musiker, sondern auch die Musik selbst.

Natürlich spielt jeder Musiker gerne vor Publikum und freut sich über den Applaus.Vom Applaus alleine kann aber niemand existieren. Es gibt viele Veranstalter, die sich diese, nennen wir es einmal freundlich Unsitte, zu eigen gemacht haben und manche lassen Musiker nur noch gegen Eintritt spielen, d.h. sie selbst zahlen keine Gage. Davon kann kein Musiker leben, weil oft auch der Werbeanteil dieses Veranstalters nicht wirklich professionell funktioniert. Da spielt man oft vor einer Hand voll Leute, weil kein Mensch überhaupt etwas von dem Konzert erfahren hat.“

HS: „Sie hatten jetzt in ihrem Aufruf einen garantierten „Mindestlohn“ von für Jazz-Klassik-Folk-Spirituelle ect. -Musiker von 150,- € Garantie plus 7% plus Fahrtkosten Zuschuß gefordert. Welchen Sinn hat diese eher moderate Forderung?“ (Anmerkung: in der Klassik werden oft per se andere Gagen gezahlt.)

HPS: „Die genannten Beträge liegen weit unter dem beim Finanzamt abrechenbaren Satz. Wenn man alle abzugsfähigen Kosten zusammen zählt , macht man sogar Gewinn. Soll heißen, man ist soweit im Minus, das ohnehin nichts bezahlt wird.Die meisten Künstler in der KSK ( Künstlersozialkasse ) verdienen pro Jahr 1000,-Euro.

Wir brauchen einen garantierten Mindestlohn.

Da ist es ziemlich egal ob Netto oder Brutto. Mein Vorschlag zur Abwicklung eines Konzertes soll einem Veranstalter möglich machen, seriös zu arbeiten und evtl. auch mal bei „freiem Eintritt“. Natürlich wird durch diesen „freien Eintritt“ der Wert der künstlerischen Arbeit der Musiker in den Augen der Öffentlichkeit dauerhaft entwertet. ,,Was nix kostet is auch nix''.

Wenn es an jeder Ecke gute Musik ,,für umsonst'' gibt, glaubt der Konsument irgendwann, Musik sei nicht nur kosten- , sondern auch wertlos. Das sollte auch jedem Musiker bewusst werden. Der Veranstalter könnte z.B. auf Spendenbasis einen Obulus einfordern,was ich wie bereits erwähnt, grundsätzlich aber auch nicht für wünschenswert halte.

Die oft entstehende Differenz könnte durch einen Sponsor aufgefangen werden. Beispiel: ein Trio bekommt 450 Euro plus 7% garantiert. An Spenden , bei freiem Eintritt kamen aber nur 250 Euro zusammen. Die Differenz zahlt der Sponsor. Durch das Bemühen um einen Sponsor belegt der Gastronom auch, das ihm die Musik etwas wert ist.

HS: „ Die Musik ist also, wenn ich Sie richtig verstehe, aus Sicht der Veranstalter heute oft nicht Hauptzweck der Veranstaltung, sondern nur ein Mittel um den Verzehr oder den Verkauf anzukurbeln? “

HPS: „ Leider oft ja. Es geht den Veranstaltern, in der jetzigen Situation, letztlich einfach nur um den Getränke und Verzehr-Umsatz. Die Musik ist denen häufig völlig egal. Bitter, aber wahr.“

HS: „ Haben Sie Reaktionen auf Ihren Aufruf nach Einigkeit unter den Musikern bekommen?“

Die berufliche Zukunft einer ganzen Sparte ist längst aus den Angeln gehoben worden. “

HPS.“ Na ja, das ist ein wirklich heißes Eisen und man muss um dieses Anliegen werben. Im ersten Moment wird dies allen Beteiligten nicht so ganz klar und es bedarf durchaus einiger Gespräche um dann Verständnis zu wecken. Es geht aus meiner Sicht nicht um Verständnis allein, sondern darum wieder eine Existenzgrundlage für Musiker zu generieren. Die berufliche Zukunft einer ganzen Sparte ist längst aus den Angeln gehoben worden. “


HS: „Es gibt eine ganz Reihe hervorragender Musiker, gerade im Jazzbereich, die trotz ihrer künstlerischen Brillianz von ihrer Musik nicht oder nur prekär leben können. Worauf führen Sie das zurück?“

HPS: „ Das ist leider richtig und ebenfalls ein schwieriges Thema. Nicht ganz so einfach zu beantworten. Weil damit auch die Frage der Schuld oder was ist falsch gelaufen verbunden ist.Dies wäre ein extra Aufsatz und meine Sicht der Dinge werde ich gerne zu einem andern Zeitpunkt ausführlich erörtern“

HS: „ Macht es Sie wütend, wenn z.B. sogenannte volkstümliche Musiker fette Honorare einstreichen und ständig im Radio gespielt werden, obwohl deren musikalische Qualitäten sich bestenfalls im Hobbybereich bewegen?“

Für Künstler ist es immer schwer von ihrer Kunst zu leben.

HPS: „ Ganz so ist es ja nicht. Auch da gibt es sehr gute Leute. Richtig ist , auch diese Branche jammert. Und nicht zuletzt sind Casting Shows von Plattenfirmen entwickelt worden, um wieder einen Absatzmarkt zu schaffen. Leider hat oft die musikalische Qualität eines Musikers wenig mit seinem kommerziellen Erfolg zu tun hat. Millionen Fliegen fressen …....dieses Wort muss ich hier nicht aussprechen. Aber haben die Fliegen dadurch recht ? Ist ein Bohlen ein großer Künstler oder ein sehr guter Vermarkter, der die Gesetzmäßigkeiten erkannt hat und für sich auslegt.

Für Künstler ist es immer schwer von ihrer Kunst zu leben. Darum fordere ich ja auch nichts Unmögliches, nur 150 Euro. Kommerzieller Erfolg ist schwierig, aber nicht unmöglich bzw. um bei der Wahrheit zu bleiben, für die meisten Künstler schon. Viele Größen der Musikgeschichte sind erst Jahre nach ihrem Tod wirklich „entdeckt“ , entsprechend vermarktet und gewürdigt worden. Da hatten dann nur die Erben und Verlage etwas von der Kunst. “

HS: „ Der Marktanteil der Jazzmusik bei den verkauften Tonträgern liegt bei knapp 2%, auch im öffentlich-rechtlichen Radio findet man Jazzmusik nur gelegentlich in Spartensendungen oder Kulturkanälen. Ist der Jazz tot?“

HPS: „ Nicholas Payton, ein in der heutigen Zeit wichtiger Vertreter des Jazz in USA, sagte in einem Interview:,,Jazz ist 1950 gestorben.'' Ich teile diese Meinung. Abgekürzt , Musik ist viel zu spannend und interessant , als das man sie laufend mit Etiketten belegen sollte und in Schubladen ablegen sollte. Musik mit hohem improvisatorischen Anteil ist für mich spannend. Alzu vorhersehbare Musik leider nicht . Miles Davis sagte :,, Call it Jazz -call it Anything.''

HS: „ Zumindest in den wenigen Musikgeschäften die es überhaupt noch gibt bin ich ganz froh, wenn nicht alle Musik alphabetisch sortiert ist und ich gleich in die Abteilung Jazz/Blues/Fusion gehen kann.“

HPS:,,Das hat sich leider auch verändert. Das Internet hat den normalen Läden längst den Rang abgelaufen.Und dort gibt es alles umsonst.Von jedem You Tube Video kann man die Musik rausfiltern und hat dann den Song als Mp3. Damit sind wir dann schnell beim illegalen Download, der als Kavaliersdelikt gehandelt wird.

Da bedarf es viel Aufklärung in den Schulen, ohne aber gleich mit dem Zeigefinger zu kommen : das dürft ihr nicht , das ist illegal. Nein, auch da sollte Aufklärung betrieben werden,z.B Musiker in die Schulen schicken und den Menschen erklären,was eine Musikstück eigentlich in der Produktion kostet ect.. Es gibt eine Plattform im Netz, wo die Leute die Musik , nach ihrer subjektiven Wertigkeit ,runter laden und zahlen können.

Wenn du Musik um ihrer Wertigkeit willen machst , hast du schon verloren.''

HS: „ Sie sind neben Ihrer eigenen künstlerischen Tätigkeit , Besitzer eines Platten Labels -Dewey Records-und auch noch Professor an der Hochschule für Musik Würzburg . Müssten Sie Ihren Studenten nicht eigentlich raten vom Jazz die Finger zu lassen? Ist ein Jazzstudium nicht heute ein Studium für das finanzielle Desaster? Sind Ihre Studenten nicht eigentlich Irre oder muss man als Jazzmusiker irgendwo ein Irrer sein?“

HPS: Ich möchte hier wieder ein Zitat von einem deutschen Musiker Mathias Schriefel, einem wirklich interessanten und frechen Selbst -Verwirklicher im besten Sinne, verwenden:,, Wenn du Musik um ihrer Wertigkeit willen machst , hast du schon verloren.'' Heißt , wenn du es nicht um der Musik selbst Willen machst, hat es keinen Sinn. Dies ist jedenfalls meine Interpretation und ich füge hinzu , die Wertigkeit in ökonomischer Hinsicht sollte eine Rolle spielen.

Den Rest dieser Frage werde ich ebenfalls an andere Stelle in einem Artikel noch ausführlich beantworten. Das wird eine Zustandsbeschreibung und ein möglicher Ausblick. Ich würde grundsätzlich nicht das Wort Irre nehmen, sondern die Leute lieber als -Zitat Calli Calmund :,, postiv Bekloppte'' , bezeichnen.

HS:“ Was muss passieren, damit diese positiv Bekloppten auch von ihrer Kunst, für die sie ja eine Menge Ausbildungs- und Übungszeit investiert haben, auch wieder leben können?“

Die Leistung eines Musikers kann nicht umsonst sein.

HPS:“ Es muss ins Bewusstsein der Musikkonsumenten dringen und zur Selbstverständlichkeit werden, dass die Leistung eines Musikers nicht umsonst sein kann. Kunst hat einen Auftrag Menschen nicht nur abzulenken, sondern sie zum Gegenteil dem Nachdenken zu drängen. Nur wenn man Dinge reflektiert, hat man eine Chance auf Veränderung.

Kunst soll drängen. Und nach :,, Geiz ist geil'' ist es an der Zeit wieder über Wertigkeit zu reden. Was und wie viel ist mir Kunst wert ? Und ich gebe auch zu bedenken: gute Kunst entsteht aus einer zeitlich sehr aufwendigen Beschäftigung mit derselben. Da wird viel Zeit zB mit täglichen Üben verbracht, damit es dann auch die Wertigkeit hat, die sie haben soll.

HS:“ Vielen Dank für dieses Gespräch und viel Erfolg auf dem Weg zum Mindestlohn für Musiker.“

HPS: Das war mir die Zeit wert. Vielen Dank.

Dazu schreibt Benjamin Schaefer


Musiker haben es derzeit aus verschiedenen Gründen nicht leicht. Die KSK gibt das durchschnittliche Jahreseinkommen dieser Berufsgruppe mit gerade einmal 12.400 Euro brutto an; bei den Berufsanfängern sind es sogar weniger als 10.000 Euro brutto. Damit sind Musiker nicht nur meilenweit entfernt von den üblichen Einstiegsgehältern für Hochschulabsolventen, sondern schneiden sogar innerhalb der freiberuflichen Kreativszene am schlechtesten ab.

 

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15.11.2013 Überwachungsprogramm

GFDK - Andreas Lang

Mal eine kleine Lachstunde von Andreas Lang. Einer der größten Internetknoten ist in Frankfurt. Schon 2008 konnte der BND dort je Sekunde bis zu 60 GB mitlesen. Dank der guten Glasfaserkabel. Damit das alles sauber klappt, gab man den Auftrag an ein belgisches Unternehmen mit deutschsprachigen Informatikern.

Diese entwickelten ein Überwachungsprogramm natürlich nicht für den BND sondern für eine kleine US Firma.(Welche aber einem Investmentfonds gehörte, der wiederum eine Strohfirma des BND ist). Man hatte von den USA gelernt. Diese Programme waren so gut, daß die CIA und der NSA sie sich einverleibten! Für ihr Prism Programm und andere.

Das Haushaltsvolumen des BND 2012- 504.770.000 EUR

Ihre gleichsprachigen Mitländer wurden auch so ausstaffiert. So konnten die USA die Welt und auch deutsche Mitbürger überwachen. Da es dem BND nicht einfach erlaubt war Bundesbürger zu überwachen, machte dies nun die NSA.


Kein Problem: Man hatte Backdoorprogramme instalilert, welche immer noch nicht entfernt werden konnten. Somit gehen alle Infos an den BND! Auch die widerechtlichen Abhöraktionen von US Bürgen (Abgeordneten ,Senatoren usw..).

Anmerkung der Redaktion 

Heute erreicht uns folgende Meldung die uns zu denken gibt.

Geheimer Krieg: die verborgenen Operationen der US-Dienste in Deutschland

Gemeinsame Recherchen von NDR und Süddeutscher Zeitung durch-leuchten US-Drohnenprogramme, Spionage und Helfer in Deutschland. Durch eine ganze Serie konkreter Themen und Fälle gelingt es den Journalisten, die Bandbreite der US-Aktivitäten in einem bislang unbekannten Ausmaß in Deutschland zu beleuchten. Erste Ergebnisse möchten wir Ihnen vorstellen. NDR und Süddeutsche Zeitung laden Sie zu einem Pressegespräch ein:

Es erwarten Sie Hans Leyendecker, Süddeutsche Zeitung, sowie vom NDR John Goetz („Panorama“), Christoph Heinzle (NDR Info), Dirk Neuhoff (Leiter der Fernseh-Abteilung Dokumentation und Reportage), Julia Stein (Teamchefin Recherche Fernsehen) und Stephan Wels (stellvertretender Chefredakteur Fernsehen).

Das Pressegespräch soll Auftakt einer breit angelegten Veröffentlichungs-serie im Ersten, dem Radioprogramm NDR Info, in der Süddeutschen Zeitung und dem gemeinsamen Onlineportal von NDR und SZ „geheimerkrieg.de“. Ein Höhepunkt der Berichterstattung ist der Schwerpunkt zum „Geheimen Krieg“ am 28. November im Ersten mit einer monothematischen „Panorama“-Sendung, einer Diskussion bei „Beckmann“ und der Dokumentation „Schmutzige Kriege“ im Anschluss. Auf den Websites „geheimerkrieg.de“ werden relevante Rechercheergebnisse und bislang geheime Datensätze öffentlich zugänglich gemacht.

Zitat: zu Vertägen der USA und der BRD in der Süddeutschen Zeitung

Abkommen zum finstersten Teil des völkerrechtlichen Dunkelfeldes. "Wir werden sie nie zu Gesicht bekommen", sagt der an der Universität Köln forschende Experte für das Nachrichtendienstrecht, Nikolaos Gazeas.

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07.11.2013 Wo fängt der Nationalsozialismus an?

Georg Wilhelm von Fürstenberg

Das "böse" Wort Nationalsozialismus - Ich habe ein Schlagwort, genetischer Nationalsozialismus, dass ich im Zusammenhang sozialen Strukturen, also menschlichen Zusammenleben gerne verwende. Es beschreibt das normale Verhalten von Primate, zu denen wir uns auch zählen. Doch es gibt immer wieder Betonköpfe, die nicht verstehen wollen, das Nationalsozialismus etwas anderes ist, als Massenmord und Krieg.

Nationalsozialismus ist eine psychologische Gruppendynamik, die vor den Wort Nationalsozialismus existierte und auch danach existieren wir. Es beschreibt nur das verhalten einer Gruppe, die mit anderen Gruppen konkuriert. Alles was daraus folgt sind Nebenwirkungen von Politik und Politik wird immer nationalsozialistisch bleiben. Auch wenn sie anders genannt wird und wenn sie sich im Wandel der Zeiten, Nationen sich anders definieren.

Wo fängt der Nationalsozialismus an?

Die Gruppendynamik wird immer existieren. Denn selbst wenn wir einst den Planeten geeint haben, eine Tatsache die ich noch für sehr lange, für sehr unwahrscheinlich halte. Selbst dann werden wir argwöhnisch in den Kosmos schauen, ob uns nicht eine andere Spezies bedroht.

Wir machen das Wort Nationalsozialismus an einen dunklen Kapitel deutscher Geschichte fest, meinen jedoch eine faschistoide, ideologische Grundstruktur, wie Kommunismus oder eben Faschismus, der die Welt in einen Abgrund menschlichen Obrigkeitswahn stürzt. Der dann in dem endet, was wir zweiten Weltkrieg nennen. Mit allen Folgen menschlicher Perversion, die wir noch gut als Holocaust in Erinnerung haben.

Das Kürzel USA sollte man aber nicht zum Unwort erklären

Stellen wir doch einmal klar, wenn wir Nationalsozialismus sagen, dann meinen wir faschistoide Ideologien. Wieso nennen wir es dann nicht auch Faschismus. Es ist so als ob wir das Kürzel USA heute zum Unwort erklärst, weil Massenmord, Folter und Krieg zur Erlangung von Rohstoffen und geopolitischen Vorteilen zur Politik der US Administrationen gehören.

Menschen besetzten Worte negativ, Menschen können diesen Worten auch wieder ihre positiven Aspekte zurückgeben. Wenn Sie den Mut dazu finden, darüber zu reden. Ich rede gerne darüber und viele Menschen verstehen mich auch. Denn sowohl National als auch Sozialismus, das sind zwei Dinge über die man diskutieren darf.

Böse Worte, böse Menschen

Es gibt keine bösen Worte, aber es gibt es einige böse Menschen und genau diese wollen oft über Nationalsozialismus reden. Denn Nation uns Sozialismus, das sind Wörter, die heute viele Menschen, negativ besetzen wollen. Warum, weil sie der Ideologie des Kapitalismus im Wege stehen. Lasst euch nicht durch Wörter verwirren. Denkt selbst.

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03.11.2013 Ein Käfig voller Leichen in München

GFDK - Liane Bednarz

Am Wiener Burgtheater gibt es seit dieser Saison Shakespeares „Hamlet“ quasi in voller Länge zu sehen. Also satte sechs Stunden lang. Andrea Breth hatte diese durchaus ungewöhnliche Regie-Idee. Im Marstall des Münchner Residenztheaters geht der Isländer Gísli Örn Garðarsson den umgekehrten Weg und inszeniert Shakespeares „Sturm“ im Highspeed-Tempo.

Radikal heruntergebrochen auf knappe 90 Minuten. Wobei man hier ehrlicherweise nicht von einem Stück „von“, sondern eher „nach“ Shakespeare sprechen sollte, so sehr hat der isländische Regisseur den Text an zentralen Stellen in das Gegenteil des Originals verwandelt, gewissermaßen um 180 Grad gedreht. Wie das geht, dazu später.

Ein Käfig voller Leichen

Wie schon öfter in diesem „kleinen Haus“ des Residenztheaters vorgeführt – man denke etwa an den riesigen Glaskasten, in dem Martin Kušej „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ in der vorletzten Saison inszenierte -  tritt der Zuschauer direkt in eine spektakulär konstruierte Kulisse ein.

Dem alten Gemäuer muss ein besonderer Spirit innewohnen. Jedenfalls scheint es - mit seinen nackten unverputzten und hohen Wänden - Regisseure und Bühnenbildner zu besonderen Kreativitätsleitungen zu animieren. Von der Insel, auf der das Stück bei Shakespeare spielt, ist nichts angedeutet (Bühne: Börkur Jónsson). Dabei gäbe es sie ja, diese typischen Bühne-wird-Insel-Insignien.

Stattdessen findet sich in der Mitte des Marstalls eine riesige Folterkammer, ein dunkler Käfig, dessen Dach noch über die Zuschauer hinwegreicht. Unterteilt ist dieses seltsame Gebilde in einen niedrigen Keller, in dem überall Leichen, Stofftiere und Schuhe herumliegen. Ja, man sieht dort tatsächlich das ganze Stück über Leichen, deren Darsteller erst vom Schlussapplaus als Kommando aus ihrer Starre erlöst werden.

Die Etage darüber ist unterteilt in drei Räume, mittig taucht unter Spotlight Prospero, der Zauberer und frühere Herzog von Mailand auf, den Manfred Zapatka in einer fulminanten Mischung aus Grandseigneur im Smoking und rachedürstigem Egozentriker in Szene setzt.

Die Handlung bei Shakespeare

Shakespeares „Sturm“ handelt also von besagtem Prospero, der von seinem machtbesessenen Bruder Antonio zwölf Jahre zuvor vom Thron gestürzt wurde, unterstützt von Alonso, dem König von Neapel.

Zusammen mit seiner damals knapp dreijährigen Tochter Miranda floh Prospero aus Mailand und landete schließlich auf einer Insel, die ihnen zur zweiten Heimat wurde. Dort ist Prospero zum unangefochtenen Herrscher avanciert, unterstützt von Ariel, einem Luftgeist, den er einst aus der Spalte einer Fichte befreite, in der ihn die Hexe Sycorax gefangen hielt. Und von Caliban, dem deformierten Sohn jener Hexe, dem er die Herrschaft über die Insel entriss und den er ebenso wie Ariel zu seinem Untertanen machte.

Mit Hilfe Ariels lässt Prospero zu Beginn die an der Insel vorbeikommende Flotte Alonsos in einen Sturm geraten, der das Schiff des Königs geradewegs auf das Eiland treibt. Mit an Bord sind Antonio, Sebastian - der Bruder Alonsos - und der Königssohn Ferdinand. Nach vielen Turbulenzen kommt es zum Happy End. Ferdinand und Miranda verlieben sich, Prospero vergibt seinem Peiniger Antonio, schenkt Ariel sowie Caliban die ersehnte Freiheit und hat vor, als neuer alter Herzog nach Mailand zurückzusegeln.

So weit, so schön. Aber ganz anders als Gísli Örn Garðarssons Fassung des Stücks: Ja, Fassung, denn über eine Interpretation reicht diese weit hinaus. Und zugleich tief in den Kern des ambivalenten Charakters Prosperos hinein.

Die Handlung bei Gísli Örn Garðarsson

In München vergibt Prospero niemandem. Er wird zum Rachegott. Man ahnt von Beginn an, dass die Angelegenheit böse enden wird. Links und rechts im Folterkäfig hängen Männer an Galgen, denen nach und nach Stoffüberhänge von ihren Köpfen abgezogen werden, um dem Zuschauer ihr Antlitz zu enthüllen: Alonso (René Dumont), Antonio (Jens Atzorn), Sebastian (Arthur Klemt) und Gonzalo, glänzend gespielt von Miguel Abrantes Ostrowski, der hier eine dominante Bühnenpräsenz zeigt.

Ein Zusammenspiel, das Gísli Örn Garðarssons mit einem Mord auflädt, den man in Shakespeares Text nicht liest. Zwar stiftet auch dort Antonio Sebastian zur Tötung des Bruders Alonso an; jedoch wird dieser Plan nicht umgesetzt. Im Marstall hingegen schreitet man kurzerhand zur Tat, und befördert Alonso - ein ziemlich manierierter Typ im dunkelroten Samt und mit hellblonder Popper-Frisur - ins Jenseits. Um der Leiche anschließend die auf modern getrimmten royalen Insignien zu entreißen. Die dicke silberne Kette wird abgerissen, der Finger mit dem Königsring kurzerhand durch Antonio abgebissen. Ein heftiger Ekeleffekt!

Ferdinand, die Fantasy-Figur

Unterdessen tobt Caliban wie ein wildes Tier im Untergeschoss des Käfigs zwischen all den toten Körpern herum (überzeugend verkörpert von Guntram Brattia). In oliv-grünen Cargo-Pants und mit langen zerzausten dunklen Haaren. Optisch am ehesten ein Art Grunge-Rocker aus den frühen 90ern, hier mutiert zu einer Art Waldschrat und Bestie. Sehr edel erscheint demgegenüber zunächst Ariel, der wie Prospero im Smoking auftritt. Etwas später wird er als eine Art Travestit im weißen Kleid erscheinen.

Gänzlich in Weiß schwebt auch der Königssohn Ferdinand (Franz Pätzold) ein, hoch oben über dem Käfig auf einem Trapez. Eine Zirkus-Artisten-Nummer! Und ach herrje, auch noch zu den Klängen von Lionel Ritchies 80er-Schmonzette „Hello“.

Miranda (Friederike Ott), die bis dahin mal in abgerockter Unterwäsche, mal im silbernen Glitzerkleid an den Käfiggittern umherturnte, schmilzt dahin. Schmachtet den Weißgekleideten an, der in seiner Aufmachung ein wenig an jene Teenager erinnert, die sich als Fantasy-Figuren an den Publikumstagen auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig einfinden.

In Shakespeares Original liest man von einer zarten und zugleich intensiven Liebe. Von Romantik! Hier erlebt man eher einen Auszug aus einem kitschigen Grusel-Musical. Zudem sind die Textpassagen der beiden Liebenden massiv gekürzt. Passend zur rasanten Geisterbahnfahrt erwacht dann auch noch der längst abgemurkste Alonso, um wiederum seinen Sohn Ferdinand mit einem Messer brutal zu erstechen. Blut quillt aus dem Sterbenden hinaus. Grausamkeit und Brutalität sind die großen Konstanten in dieser Inszenierung.

Showdown à la „Matrix“

In einem finalen Showdown kommt es zum großen Kampf zwischen Prospero und Ariel einerseits sowie Antonio und Sebastian andererseits. Den Schauspielern wird jetzt alles abverlangt. Mit voller Wucht knallen sie immer wieder gegen die Gitterstäbe. Dann jedoch wird es auf den letzten Metern doch noch komisch. Man kloppt sich in Slow-Motion – die Reminiszenz an die Filmtrilogie „Matrix“ ist unverkennbar - und zielt mit Laserstrahlen aufeinander.

Ende. Sebastian und Antonio sind tot. Und Prospero? Endet als Einsamer. Lässt Ariel und Caligan frei, und wird von Miranda verlassen.

Das alles mag sich jetzt wild und irgendwie chaotisch anhören. Und mutet dem Zuschauer sicher sehr viel zu. Gleichwohl aber hat die „Sturm“-Fassung Garðarssons etwas für sich. Denn Prospero ist auch bei Shakespeare keineswegs nur Opfer, sondern unterdrückt eben auch selbst. Diese Ambivalenz überzeichnet der isländische Regisseur zwar massiv, in dem er Prospero zum wilden Rächer macht. Ganz verkehrt ist dieser Ansatz aber nicht.

Was bleibt, ist die große Erkenntnis Prosperos, mit seinem Rachedelirium gescheitert zu sein. Großer Applaus für ein aufregendes Theatererlebnis.

Dr. Liane Bednarz studierte Rechtswissenschaften in Passau, Genf und Heidelberg. Sie wurde 2005 zum Dr. iur. promoviert und arbeitet als Rechtsanwältin im Bereich "Mergers & Acquisitions". Liane Bednarz war Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung.

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30.10.2013 Menschheit unter Generalverdacht

GFDK - Iris N. Masson

Dieser Mann hat den Friedensnobelpreis verdient: Für die WAHRHEIT riskierte der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden, den Rest seines Lebens aus Angst vor den USA in den Untergrund abtauchen zu müssen. Er hatte es als seine Pflicht erachtet, die Öffentlichkeit über Abhörprogramme wie Prism, XKeyscore und Tempora zu unterrichten, deren Techniken angeblich der Bekämpfung von Terrorismus dienen sollen.

Stattdessen aber wird mit ihnen die gesamte Menschheit unter Generalverdacht gestellt und deren Persönlichkeitsrechte wie das Grundrecht auf vertrauliche Kommunikation untergraben. Er wird der SPIONAGE respektive des Geheimnis-Verrates,bezichtigt und weltweit gejagt, auf den einst (oder immer noch??) Todesstrafe stand (oder steht?). 

Ein ungesetzlicher, törichter, krimineller Akt

Noch vor zwei Monaten hatte Kanzleramtsschef Ronald Pofalla (CDU), Verbal-Ministrant von Angela Merkel, das Ausspähen SÄMTLICHER Daten des gesamten deutschen Volkes für nichtig und als "erledigt" erklärt: „Es gibt in Deutschland keine millionenfache Grundrechtsverletzung.“ Diese leidenschaftslose wie dilettantische Aussage von Merkels Adlatus hatte ihm reichlich Häme eingetragen, obwohl doch gerade er als Koordinator der Geheimdienste sich kaum zu Illusionen über die Methoden dieses Gewerbes hätte hinreißen lassen dürfen.

Nun gibt es von jeher und seit Urzeiten die klassische Spionage – betrieben durch das Abfangen von Brieftauben und Geheimnisträgern, Öffnen von Briefen über Wasserdampf, durch Agenten oder Wanzen. Nie wurde sie als völkerrechtswidrig angesehen, weil sie gezielt auf Machthaber gerichtet war. Das ist der große Unterschied zum heutigen globalen Lauschangriff auf alle Bürger, auf all unsere Daten, der in totalitärer Manier die informelle Selbstbestimmung und Persönlichkeitsrechte aushöhlt.


Eben so schwer dürfte wiegen, dass Frau Merkel erst bei Bekanntwerden des Abhörens ihrer EIGENEN Daten Betroffenheit an den Tag legte; die Sorgen und Wut "ihres" Volkes waren ihr offensichtlich gleichgültig. Gegenüber den "Freunden" USA allerdings legt sie im Zuge reflexartiger Verteidigung der Großmacht nach wie wie vor eine devote Haltung an den Tag – indem sie anstelle harscher Worte das Ausspionieren ihres Handys als "nicht hinnehmbar" bagatellisiert. Dafür aber bleckt der gesamte Rest der Politriege nunmehr vor lauter Empörung die Zähne.

Heuchelei – auf ALLEN Seiten. Denn laut Deutsche Presse-Agentur (dpa) vom 27.10.2013 sei US-Präsident Barack Obama bereits vor drei Jahren von NSA-Chef Keith Alexander persönlich in die Geheimoperation "Überwachung Angela Merkel" eingeweiht. Die NSA habe sowohl das Parteihandy der CDU-Chefin als auch ein unlängst angeschafftes angeblich abhörsicheres Mobiltelefon angezapft. Dem "Spiegel" zufolge habe Merkel bereits seit 2002 noch unter George W. Bush auf der Spionageliste der NSA gestanden.

Obama aber habe noch am Mittwoch telefonisch beteuert, nichts von jedweder Abhöraktion gewusst zu haben. Man darf indes vielmehr davon ausgehen, dass er sehr wohl informiert war – es sei denn, er hat seinen Job verfehlt, indem er wider konkreten Wissens seiner National Security Agency totale
autarke Handhabe zugesteht.

Wen mag es noch verwundern, wenn die USA sich in gewohnt maßloser Arroganz und Überheblichkeit trotz völligem wirtschaftlichem Zusammenbruch und staatlicher Insolvenz – wenngleich mit noch immer Top-Rating – als die FÜHRENDE Weltnation mit umfangreicherem Hegemonialstreben aufspielen und sich trotz mehrfacher Aufforderung zu detaillierter Offenlegung des Spionageausmaßes in Schweigen hüllen?

Wen mag es wundern, wenn sie die Hand nehmen anstatt des gereichten Fingers? Immerhin hatte laut Pressemitteilung des Deutschen Bundestages dessen Finanzausschuss am 26. Juni im Zuge der "Verbesserung der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Steuerhinterziehung" einen Ausbau des automatischen Austausches von Steuerdaten beschlossen – mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen CDU/CSU und FDP sowie der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (die Fraktion Die Linke hatte sich enthalten).

Wen mag es wundern, dass trotz Warnung Peter Schaars (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit, der Bürger habe künftig KEINERLEI Kontrolle mehr über sämtliche seiner Daten, dieses Abkommen ratifiziert wurde? Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) hatten nur zu gern gemeinsam mit US-Justizminister Michael Bernard Mukasey (Republikanische Partei) dieses Abkommen zum Datenaustausch zwischen den beiden Ländern unterzeichnet – angeblich zur Intensivierung des Kampfes gegen Terror und grenzüberschreitende Kriminalität – einzig auf VERDACHT hin.

Dieses sieht einen weit reichenden Informationsaustausch zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten vor unter anderem mit gegenseitigem Online-Zugriff auf die Fingerabdruck- sowie DNA-Dateien, obwohl US-Datenschutzvorkehrungen weit unter in Europa üblichem Datenübermittlungs-Niveau liegen. Völlig außer Acht gelassen wurde zudem, WELCHE der 17.000 unabhängig voneinander agierenden
Strafverfolgungsbehörden sich ÜBERHAUPT unserer Daten bemächtigen dürfen – OHNE Auskunftsrecht der Betroffenen hinsichtlich der über sie gespeicherten Daten noch deren gerichtlicher Überprüfung.

"Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht", forderte einst Berthold Brecht. Doch was geschieht stattdessen? Bis auf wenige Facebook-Aufreger und die unisono zur Schau getragene Empörung der Parlamentarier werden in Kürze andere Schlagzeilen die Titelseiten zieren. Bereits in wenigen Tagen macht dieser zum Himmel schreiende Skandal Meldungen über "Baby George" oder dem in China umgefallenen Sack Reis Platz – den objektiven und informativen Mainstream-Medien sei Dank ...

Dennoch: Spionagetätigkeiten – zumal in diesem Ausmaß – verletzen  ähnlich einer innerehelichen Vergewaltigung, die auch nicht "völkerrechtswidrig" ist, national geltendes Recht. Sie verletzt und missachtet die vom Grundgesetz garantierten Grundrechte. So wird der Verrat des Briefgeheimnis' gemäß § 202 GG mit Freiheitsentzug von bis zu fünf Jahren bestraft. Eine derart systematische Verletzung der Grundrechte durch die USA DARF von daher nicht relativiert oder heruntergespielt werden.

Ehre, Courage und Verantwortung sind hohle Phrasen für unsere Politiker. Denn die Strippen der Macht ziehen Wirtschafts- und Industriemagnate, für die überwiegend diese Begriffe eben so sehr Fremdworte sind! Immerhin überdenkt laut dpa die CSU als Folge der NSA-Abhöraffäre ihre Haltung bei der Vorratsdatenspeicherung: "Der Schutz der persönlichen Kommunikationsdaten muss in den Koalitionsgesprächen eine zentrale Rolle spielen", sagte deren Vorsitzender Horst Seehofer dem Nachrichtenmagazin "Focus". Nun, Papier beziehungsweise der Bildschirm beziehungsweise das
VOLK ist geduldig.

Dies aber widerspruchslos hinzunehmen, erinnert an die dunkelste Zeit Deutschlands. Bislang galt Orwells "Big Brother" als Repräsentant der  totalitären Diktatur. Die Dimension jedoch, in der die NSA ihre Überwachung auch in der westlichen Welt betreibt, entbehrt jeglicher Demokratie und freier Entscheidung wie weiland im nationalsozialistischen Reich auch. Auch hier handelt es sich um eine Zäsur – in politischer, juristischer, kultureller und interkultureller Hinsicht. Dies muss unverzüglich aufhören. Vertrauliche Kommunikation ist kein Marktplatzgespräch.

Von daher muss dem Tor in den digitalen Orbit, in dem sich "unser großer Bruder" allzu schamlos umsieht, ein Riegel vorgeschoben werden. Dieser Riegel kann ein internationales Abkommen sein oder eine Erweiterung der UN-Menschenrechtscharta, um das verfassungsrechtlich verankerte Bürgerrecht auf die Integrität der menschlichen Individual- und Intimsphäre auch im Weltreich des Digitalen in einen abhörsicheren Hafen zu steuern. Ansonsten tauchen wir wieder ab: in die dunkelste Zeit Deutschlands.

Wohin die geführt hat, muss nicht erläutert werden. Von daher wäre es nur opportun, Edward Snowden für seine aufklärerische Arbeit und Erhellung der Völker mit dem Friedensnobelpreis zu ehren. Vorgesehen ist dieser nämlich für "denjenigen, der am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker [...] sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt hat“. Opportun wäre es auch, unsere Kanzlerin mit einem neuen Handy auszustatten ... mit einem WAHRLICH abhörsicheren.

Anmerkung der Redaktion:

28.10.2013 - Der große Historiker Fritz Stern hat den Lauschangriff auf das Telefon von Angela Merkel als „ungesetzlichen, törichten, kriminellen Akt“ bezeichnet. Durch diesen verbrecherischen Leichtsinn höchster Stellen sei Vertrauen, das in Jahrzehnten zwischen den USA und Deutschland aufgebaut wurde zerstört worden.

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18.10.2013 Warum wir wieder lernen müssen zu empfinden

GFDK - Konstantin Wecker

Liebe Freunde, der große Psychoanalytiker Arno Gruen, den persönlich zu treffen ich mehrmals die Ehre hatte, hat ein neues Buch geschrieben. „Dem Leben entfremdet“ spiegelt die Entwicklung seines Denkens, das mit dem Buch „Der Verrat am Selbst“ begann. In all seinen Büchern umkreiste Arno Gruen das „Wie“ unseres Seins. Bescheiden schreibt er: “ich glaube, dass das jetzige Buch diesem Ziel gerecht wird.“


Und wie! Mir hat es die Augen geöffnet, wie seinerzeit „Der Fremde in uns“, ich habe durch dieses Buch erfahren, was ich immer schon geahnt hatte, aber nie so formulieren konnte, dass wir in dieser vollkommen durchkonstruierten Welt unfähig sind, lebendig, mitfühlend und empathisch die Wirklichkeit wahrzunehmen.

Wie wirklich ist denn die Wirklichkeit? Was ist Wirklichkeit?

„Wir glauben, unser Denken sei realistisch, wenn es von Mitgefühl befreit ist, von der Fähigkeit Schmerz zu teilen, Leid zu verstehen, und vom Gefühl der Verbundenheit mit allen Lebewesen. Denken wir aber ohne Mitgefühl, dann leben wir in einer Scheinwelt aus Abstraktionen, die Kampf und Konkurrenz zu den Triebkräften unserer Existenz machen....Diese Vorstellung eines Lebens ohne Mitgefühl ist auf Feinde angewiesen, ja, wir beginnen uns selbst durch das Feindbild, das wir heraufbeschwören zu definieren.“


Schon unsere Sprache, beweist er durch Vergleiche mit anderen, sogenannten primitiven Kulturen, ist eine Sprache die das Empathische mehr oder weniger ausklammert.Das abstrakte Denken, das Kognitive hat schon seit Jahrtausenden das Empathische in uns ersetzt und wir entfernen uns dadurch immer mehr von der gefühlten Wirklichkeit.


Wie wirklich ist denn die Wirklichkeit? Was ist Wirklichkeit? Und zwar dann, wenn wir von Geburt an dazu angehalten werden, die Welt so zu sehen, wie man sie uns vermittelt und uns vorschreibt.
Sehr beeindruckend war für mich zu erfahren, dass früheste Kindheitserinnerungen in unserer Sprache nicht reproduziert werden können, da die Sprache der Erwachsenen keine Kategorien für die intensiven Erlebnisse hat, die so typisch für die frühe Kindheit sind.

Ein großartiges, ein großes Buch das die Augen öffnet.

„Was so viele der angeblich primitiven Völker von denen der großen Zivilisationen unterscheidet. ist ihre Vielfalt bezüglich der Wahrnehmung der Welt und ihrer sprachlichen Fähigkeit, diese wiederzugeben.“
Ich glaube deshalb habe ich mich schon in jungen Jahren zur Poesie so hingezogen gefühlt, bin ihr bis heute geradezu verfallen.


In den schönsten Gedichten, zum Beispiel denen Rilkes, spürt man etwas von dieser anderen Wirklichkeit, der erahnten, eigentlichen, wahrhaftigen, nicht ausschließlich rational erdachten.
„Schmerz und Leid als Zeichen von Schwäche zu deuten, verfestigt deren Entwertung und zieht physiologische Konsequenzen nach sich, die sich wiederum in feindlichen Verhalten äußern.....Schmerz und Trauer wurden Anathema, zum Verfluchten der patriarchal geprägten Welt. Die Trias Leid. Schmerz und Trauer wird aus dem Bewusstsein verdrängt und muss, weil sie ständig das Männliche bedroht, unterdrückt werden.“


Ein großartiges, ein großes Buch das die Augen öffnet. Eine Fundamentalkritik an unserer Zivilisation, geschrieben von einem 90 jährigen, weisen und warmherzigen Mann.
Ich kann Euch dieses Buch nur wärmstens empfehlen.

Arno Gruen
Dem Leben entfremdet
(Warum wir wieder lernen müssen zu empfinden)
Klett-Cotta
ISBN 978-3-608-94746-5

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16.10.2013 DIE MACHT DER STIMME

GFDK - Gottfried Böhmer

Die Stimme ist der Klang der Seele, sie gibt im Außen wieder, was Innen schwingt. Angelika Wende weiß das. Die ausgebildete Sprecherin und psychologische Beraterin arbeitet seit über 25 Jahren mit Stimme und Sprache. Mit ihrer warmen Altstimme und ihrer charismatischen Kamerapräsenz moderierte sie 13 Jahre lang das ZDF-Programm.

Sie war Sprecherin der heute-Nachrichten und gab vielen Beiträgen für Phönix und arte ihre Stimme. Heute bietet Angelika Wende in ihrer Wiesbadener Praxis Sprechtraining und psychologisches Coaching an.

Wir Menschen leben in der Sprache. Sie ist unser wichtigstes Mittel, Gedachtes und Gefühltes auszudrücken. Das macht sie zum einzigartigen Instrument unserer Kommunikation. Angelika Wende spricht aus Erfahrung: „Reines Sprechtraining, ohne die Persönlichkeit des Klienten einzubeziehen, ändert wenig und wirkt nicht nachhaltig. Der Raum, den die Arbeit mit Stimme und Sprache ausmacht, ist für mich enorm groß.

Eine Universalmethode, die bei allen Menschen gleich wirkt, gibt es meiner Erfahrung nach nicht. Die ganze Persönlichkeit entscheidet, wie das individuelle Training aussieht.“ Die Art und Weise, wie wir sprechen, sagt viel über uns und bestimmt, wie andere uns wahrnehmen. Wie ein Mensch spricht, gibt Hinweise auf sein Alter, sein Geschlecht und seine Herkunft. Gleichzeitig manifestieren sich in der Stimme auch wesentliche Charaktereigenschaften – etwa ob ein Mensch eher ängstlich oder gelassen ist, anderen gegenüber verschlossen oder offenherzig.

Besonders Dauerstress, Erschöpfung, Ärger, Kummer und Angst werden durch subtile Vorgänge in unserem komplexen Sprechapparat für andere hörbar. Sogar psychische und körperliche Erkrankungen schlagen sich in Stimme und Sprechweise nieder. Sprechwirkungsforscher konnten das eindeutig nachweisen.

„Stellen Sie sich einen völlig erschöpften Manager vor, der eine wichtige Präsentation halten soll. Er wird seine Kunden kaum überzeugen, weil man ihm anhört, dass er keine Energie mehr hat. Ein Politiker mit Kameraangst mag sein Programm im Schlaf abspulen können, steht er dann im Rampenlicht ohne seine Angst bearbeitet zu haben, fehlen ihm Glaubwürdigkeit und Charisma“, sagt die Trainerin. Eines ist für Angelika Wende klar: Unsere Stimme offenbart höchst Intimes – unsere Gefühle nämlich. Wer spricht, kann kaum verheimlichen, wie es ihm geht.

Umso unbegreiflicher ist es für Angelika Wende, wie wenig Menschen sich mit der eigenen Stimme und Sprechweise auseinandersetzen, sie bewusst wahrnehmen und trainieren.

Unsere Stimme und Sprechmuster vermitteln, neben Gestik und Mimik, ein Bild von uns selbst. Dieses Bild nehmen andere Menschen wahr. Sie sehen es, hören es – und bewerten. Wahrgenommenes schnell zu bewerten, war ein evolutionärer Vorteil. In der zivilisierten Gesellschaft ist es bisweilen ein Problem. Die Eigenschaften unserer Stimme wie Klang, Sprechduktus und Tonlage sind Werkzeuge der Persönlichkeit und formen und verfestigen sie zugleich.

Mit Stimme, Sprechweise und Wortwahl kommunizieren wir hörbar uns selbst. „Es kommt nicht nur darauf an, WAS wir sagen, sondern vor allem auch, WIE wir es sagen. Wie wir sprechen – wie laut, wie leise, wie schnell, wie tief, wie hoch – spricht vom Umgang mit uns selbst. Die Stimme ist der Klang unserer inneren Gestimmtheit“, davon ist Angelika Wende überzeugt, und das erfährt sie tagtäglich in ihrer Praxisarbeit.

Sprech- und Stimmtraining ist ein absoluter Mehrwert

Führungskräfte, PolitikerInnen, SängerInnen, Menschen aus unterschiedlichsten Berufen, aber auch BerufseinsteigerInnen und Azubis sind die Klienten der Trainerin. Bei allen zeigen sich schon nach kurzer Zeit positive Veränderungen, sowohl stimmlich als auch was das seelische Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl angeht.

„Sprechen, Hören und Fühlen haben viel miteinander zu tun. Viele Menschen sprechen. ohne sich selbst bewusst zu hören. Hineinhören in sich selbst ist aber wesentlich, um sich selbst wahrzunehmen. Das Bewusstsein für uns selbst beginnt damit, uns zu hören, sprich - uns zuzuhören. Wir alle möchten gehört werden, wir möchten, dass man uns zuhört, dass man uns erhört, auch das.

Aber wie soll das gehen, wenn wir uns selbst nicht (zu)hören? Sich zuhören, sich sprechen hören heißt auch: Achtsam mit sich selbst zu sein. Um dann achtsam mit Stimme und Sprache umzugehen. Das macht in der Kommunikation mit anderen selbstsicherer und überzeugender“, sagt Wende.

Für wen lohnt sich also Sprechtraining?

„Für alle Menschen“, sagt Angelika Wende. „Die Stimme ist nicht nur das entscheidende Werkzeug von BerufssprecherInnen. Ob jemand  im Vertrieb arbeitet oder am Bankschalter steht, Reden, Vorträge und Präsentationen hält oder sich stimmlich häufig in Meetings und Verhandlungen behaupten muss, die Stimme wird beansprucht. Daher ist es wichtig, sie zu schulen und zu pflegen.“

Und funktioniert das bei jedem?

„Aber sicher“, lächelt Angelika Wende. „Wir haben enorme Spielräume, die Frequenz, mit der die Stimmlippen schwingen, zu verändern. Schon die allgemeine Körperspannung, die bei psychischen Belastungen auftritt, wirkt auf die vielen kleinen Muskeln, die am Entstehen der Laute beteiligt sind. Sind wir aus irgendeinem Grund verkrampft, verkrampft sich die Stimme. Was sich nicht ausdrückt, drückt sich ein. Hier setzt meine Arbeit an.

Ich doktere mit meinen Klientinnen nicht am Symptom herum, wir arbeiten gemeinsam neben dem konsequenten Sprechtraining an den Ursachen für stimmliche Defizite mit dem Ziel, nicht nur hörbar, sondern spürbar zu einem freieren und selbstbewussteren Menschen zu werden.

Meine KlientInnen gewinnen nicht nur stimmliche Überzeugungskraft, sie gewinnen innere Stärke, Lebensfreude, Kraft und den Mut, endlich sie selbst zu sein. Das ist ein Prozess und wie der sich vollzieht, weiß ich aus meiner eigenen Biografie und Lebenserfahrung“, lächelt die kraftvolle und empathische Trainerin.

Sprech-und Stimmtraining macht

selbstsicherer

charismatischer

redegewandter

erfolgreicher

Angelika Wende ist auch Botschafter der Gesellschaft Freunde der Künste.

Angelika Wende
Langgasse 20-22
65183 Wiesbaden
www.wende-praxis.de
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08.10.2013 Das Literaturfest in Frankfurt

GFDK - Gottfried Böhmer

Heute Abend geht es los. In Frankfurt treffen sich 1.500 Autoren auf rund 3.000 Veranstaltungen mit 300.000 Leseratten. Spannende Neuerscheinungen erwarten die Besucher auf der weltgrößten Bücherschau in Frankfurt. 7.100 Aussteller aus der ganzen Welt präsentieren in den kommenden fünf Tagen ihre Autoren und Publikationen.

Die ersten drei Messetage sind leider nur dem Fachpublikum vorbehalten, erst am Wochenende dürfen die Lesebegeisterten das Messegelände erobern. Eröffnet wird die Bücherschau am Dienstagabend von dem noch amtierenden Bundesaußenminister Guido Westerwelle.

Digitale Umwälzung führt zu neuen Geschäftsmodellen

Buchmesse-Direktor Juergen Boos spricht sogar von einer "neuen Gründerzeit". "Die Digitalisierung habe sowohl das Verlegen als auch das Verkaufen in der herkömmlichen Form definitiv verändert. Vor drei Jahren habe noch niemand Self-Publisher ernst genommen, heute stellen diese Autoren eine wachsende und ernstzunehmende Größe dar" sagte er der ARD.

Durch die Digitalisierung wird der internationale Vertrieb einfacher, so Boos; heute orientierten sich Verleger an Themen, nicht an Länder und ihren Grenzen. Das verändere nicht nur die Branche, sondern auch die Messe selbst:

Das sehen nicht alle so. Der Deutsche Buchhandel blickt angesichts der Digitalisierung in eine unsichere Zukunft. Während Amazon und Gesellen weiter wachsen verzeichnet der traditionelle Buchhandel für das laufende Jahr erneut ein Minus von gut fünf Prozent. Dazu sagte Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels der Frankfurter Rundschau "Ich halte das für eine Zahl, über die man nachdenken muss."

Buchbranche macht sich aber Mut

Honnefelder zeigte sich dennoch optimistisch für den stationären Handel. Der FR sagte er: Bundesweit entstünden mit neuen Ideen neue Buchläden. "Mein Eindruck ist, dass jetzt die Stunde der inhabergeführten Buchhändler schlägt."

Kann die Deutsche Buchbranche vom Imageverlust der US-Bücherkrake Amazon profitieren? Zumindest ist sich die Branche einig, das Buch als Geschäftsmodell steht in Frankfurt wieder mal auf dem Prüfstand. Auch wenn die Deutschen zunehmend skeptisch gegenüber Amazon sind darf man sich nicht täuschen lassen, noch ist der US-Buchhändler die einzige nennenswerte Wachstumsgröße auf dem Buchmarkt. Weder der Skandal um die Leiharbeiter noch die NSA aktivitäten und Überwachungspraktiken des Internets haben daran etwas geändert.

Die Frage ist, wo wird gekauft?

Bisher liegen die Argumente bei Amazon. Wir können 24 Std. rund um die Uhr bestelllen, anderntags wird geliefert. Die FAZ stellte schon die Frage: Wer gegen Jeff Bezos (Amazon) Effiziensmaschine überhaupt noch eine Chance habe. Die Verlagsgruppe Weltbild mußte kurz vor der Frankfurter Buchmesse 2013 zugeben das sie in einer "prekären Lage" sei. Die Buchhandelsgruppe Thalia hat im Geschäftsjahr 2011/12 einen Vorsteuerverlust von 175 Millionen Euro gemacht und es werden bestimmt noch mehr werden.

Dazu schrieb die FAZ " Amazon ist der Supertanker; Weltbild und sein deutscher Wettbewerber Thalia sind im Vergleich dazu winzige Tretboote, in denen einem bei Sturm durchaus schlecht werden kann". Die Buchbranche in Deutschland muß umdenken.

Besser gut kopiert als schlecht kreiert

Was hat Amazon so stark gemacht? Einfach bestellen, schnell und gratis ausliefern. In den großen Ballungsgebieten und Städten kann der Deutsche Buchhandel sogar gegen Amazon gewinnen. Viele kleine Buchhandlungen setzen heute schon Fahrradkuriere ein, das hat den Vorteil dass das bestellte Buch sofern es auf Lager ist noch am gleichen Tag ausgeliefert werden kann. Und sollte es nicht auf Lager sein, kann es am nächsten Tag ausgeliefert werden, schneller ist Amazon auch nicht.

Mut machte der Branche am heutigen Dienstag eine Marktstudie der Beratungsgesellschaft PwC. Trotz rückläufiger Geschäfte im ersten Halbjahr erreiche der deutsche Buchmarkt im laufenden Jahr einen stabilen Umsatz von 9,6 Milliarden Euro.

Gottfried Böhmer

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