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10.08.2013 haben die grünen ihre finger im Spiel?

Gottfried Böhmer - Luise Bruche

Haben die Grünen ihre Finger im Spiel? Charlotte Roche ist entsetzt

Anmerkung der Redaktion: Wir vermuten, dass die Grüne Verbotspartei hier ihre Finger im Spiel hat. Nach unbestätigten Gerüchten sollen Jürgen Trittin, Claudia Benedikta Roth sowie Cem Özdemir heftigst interveniert haben, damit der Trailer zum Kinofilm FEUCHTGEBIETE gesperrt wird. Jürgen Trittin, so wird gemunkelt soll seine besten Kontakte bei den Bilderbergern ins Spiel gebracht haben.

Nach den Enthüllungen der letzten Wochen gibt es keinen Zweifel mehr: die USA und ihre Geheimdienste haben nichts als unser Wohl im Sinn – und die großen Internetkonzerne helfen dabei nach Kräften!

Endlich nimmt sich jemand der Sache an und greift durch!

Aber es geht nicht nur um Kontrolle, inzwischen nehmen die Platzhirsche aus den USA auch endlich ihre erzieherische Aufgabe wahr, die deutsche Jugend vor der sexuellen Verrohung zu schützen: So wurde der Trailer zum Kinofilm FEUCHTGEBIETE – leichtsinnigerweise von der FSK ab 12 Jahren freigegeben – von Facebook, Google & YouTube wegen „sexuell expliziter und aufreizender Inhalte“ als nicht jugendfrei von ihren Plattformen verbannt bzw. für werbliche Nutzungen gesperrt. Endlich nimmt sich jemand der Sache an und greift durch!

Die Sittenwächter haben sich durchgesetzt

Aus Rücksicht auf unsere amerikanischen Freunde, aber auch alle Menschen, die sich schon beim Anblick ihres eigenen Körper ekeln, wollen wir helfen, unsere Jugend zu schützen. Daher bieten wir ab sofort eine zensierte Version des Kinotrailers zu FEUCHTGEBIETE an. 100% jugendfrei. Versprochen

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PS: Die von Gottfried Böhmer ins Spiel gebrachten Vermutungen wollten die Günen nicht bestätigen

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09.08.2013 Wie sich Menschen doch ändern können

Konstantin Wecker und Gottfried Böhmer

Letzte Meldung 09. August 2013:

Auch das noch,
Der verschlüsselte E-Mail-Service den wohl auch Edward Snowden benutzt hat hat seinen Dienst  eingestellt. Die US-Behörden wollten sich anscheinend Zugriff auf die Kundendaten verschaffen. Ladar Levison sieht sich gezwungen den E-Dienst zu schließen. Er will so schreibt er, sich nicht schuldig machen "an möglichen Verbrechen am amerikanischem Volk beteiligen zu sein". Ladar Levison schreibt das er über die Hintergründe seiner Entscheidung nicht sprechen dürfe.

Wiesbaden - München 2. August 2013.

Der Albtraum ist wahr geworden. Seit gestern wissen wir, dass wir in einem allüberwachenden Staatssystem leben, der millionenfachen Rechtsbruch begeht. Der unbegrenzte Datenzugriff des Staates auf unsere Daten hat uns zu gläsernen Bürgern gemacht, die  der totalen Kontrolle unterliegen.

Ohne Zweifel können wir von einem Generalangriff auf die Bundesbürger und das Grundgesetzes sprechen. Die Totalüberwachung des Internets, der Zugriff auf die Kommunikationsdaten aller Bürger , die bei Google, Facebook, Microsoft und Apple gespeichert sind, hat tiefgreifende Folgen für uns Alle.

Auf Deutsch, die haben uns am Arsch.

So werden z.B. alle Kommunikationsvorgänge aller deutschen Bürger, die das Internet benutzen verdachtsunabhängig gespeichert, und soll so das Argument zur Identifikation Verdächtiger dienen.

Aber wer ist nun der Verdächtige?

Wer zum Beispiel mehrfach kritische Artikel über die USA bei Spiegel, Welt, FAZ usw gelikt hat und auf Facebook empfiehlt, dürfte nach diesen Kriterien wohl schon verdächtig sein. Jeder ist ein potenzieller Terrorist, das ist die Kernaussage des Prism-Programms.

Wer sich kritisch mit dem deutschen Staat auseinandersetzt oder das Rechtssystem anzweifelt, ist wohl schon ein Staatsfeind. Das ganze könnte man mal zu Ende denken. Da das System weiss, wo wir uns aufhalten, was wir einkaufen, mit wem wir befreundet sind, was wir denken und mit wem wir telefonieren oder schreiben, haben wir unsere Souveränitätsrechte als Bürger unwiderbringbar eingebüst.

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Das ist der feuchte Traum von Georg Orwell und der innere Reichsparteitag der Überwachungspolitiker.

Für uns stellt sich noch ein anderes Problem. Da wir davon ausgehen können, dass alle Internetportale und Blogs mit mehr als 10.000 Besuchern im Monat einer ganz gezielten Überwachung unterliegen, da sie ja eventuell meinungsbildend sind und somit unter Generalverdacht stehen, macht uns das natürlich einige Sorgen.

Es stellt sich die Frage, in wieweit Journalisten, Autoren und Mitarbeiter dieser Portale einer besonderen Überwachung unterliegen.

Und zu guter letzt, möchte ich auch noch folgendes sagen. Die Heuchelei der Opposition in den letzten Wochen war kaum zu ertragen. Seit 2006 also auch unter Rot-Grün waren die Bundesregierungen von der Überwachungswut der NSA nicht nur informiert, sie haben sie auch umfänglich genutzt.

"XKeyscore" sammele Unmengen von Daten. Inhalte der Kommunikation würden für drei bis fünf Tage gespeichert, Verbindungsdaten für 30 Tage. Innerhalb eines solchen 30-Tage-Zeitraums im Jahr 2012 seien 41 Milliarden Daten zusammengekommen. XKeyscore ist ein System zur umfassenden Auswertung und Erfassung von Internet- und Telefonkommunikation.

E-Mails können in Echtzeit mitgelesen werden:

Demnach können NSA-Mitarbeiter beispielsweise in Echtzeit die E-Mails von Nutzern lesen sowie ihre Suchen im Internet oder Einträge in sozialen Netzwerken verfolgen.

Pro Monat sollen 500 Millionen Datensätze aus Deutschland beim US-Geheimdienst einlaufen.

In Echtzeit können sie beobachten, was eine Zielperson tippt. Über eine Zusatzfunktion namens "DNI Presenter" können sie auf sämtliche Facebook-Chat-Inhalte einer Person zugreifen. Auch können sie rückwirkend überprüfen, was jemand im Internet gesucht hat. Überall und zu jeder Zeit.

Sollten Sie ein Telefon besitzen, dass mit Googles mobilen Betriebssystem Android ausgerüstet ist, schmeißen Sie es besser gleich weg. Über eine bestimmte Software können die feinen Herren das Mikrophon dieser Telefone aktivieren und alle Gespräche mithören und aufzeichnen.

PS: Eine Studie hat ergeben, dass 80% aller Mobiltelefone auch nachts nicht ausgeschaltet werden, na, was die NSA da wohl aufzeichnet? Die meisten Geheimisse sollen ja im Bett ausgeplaudert werden.

Gottfried Böhmer


Und nun ein Wort von Konstantin Wecker

Liebe Freunde,
der frühere Bundesinnenminister Otto Schily rät der SPD, die Ausspähaffäre um den US-Geheimdienst NSA nicht im Wahlkampf zu thematisieren. Die größte Gefahr gehe vom Terrorismus aus, nicht von Geheimdiensten, sagte Schily dem SPIEGEL. Die Furcht vor dem Staat trage "wahnhafte Züge".
Prism und Tempora, Datenspeicherung und Überwachung durch den US-Geheimdienst NSA - alles kein großes Problem für Otto Schily.

Im Gespräch mit dem SPIEGEL sagte Schily, man solle nicht so tun, als ob die größte Gefahr für die Menschen in Deutschland von der National Security Agency ausgehe: "Die größte Gefahr geht vom Terrorismus und von der Organisierten Kriminalität aus. Ich finde manches Getöse, was da im Moment zu hören ist, nicht angemessen."

Und:“Law and Order sind sozialdemokratische Werte.“

Der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily, der sich für die Einführung biometrischer Ausweisdokumente stark machte, damit dem elektronischen Reisepass und dem elektronischen Personalausweis den Weg ebnete und heute in den Aufsichtsräten der Firmen sitzt, die von der Einführung dieser neuen Ausweisdokumente profitieren.


2005 Schily peitschte die neuen biometrischen Pässe über eine EU-Verordnung durch und machte sich schon früh für die Zöglinge des ePasses – den ePerso und die elektronische Ausländerkarte – stark.
Die übereilte Einführung der neuen Ausweise war nicht zum Schaden von Schily. Er wurde Mitglied in den Aufsichtsräten von byometric® systems AG und SAFE ID Solutions AG, die just jene Produkte für die biometrische Erkennung anbieten, welche für die neuen Pässe erforderlich ist.

Doch nicht nur das. Schily war auch Anteilseigner von SAFE ID Solutions. Dieses für Bundesbeamte unziemliche Verhalten brachte ihm Korruptionsvorwürfe ein, die ihm in einem weiteren Fall zum Verhängnis wurden. Von Siemens nahm er 140.000 Euro für Beratungshonorare, welche er nur widerwillig deklariert hatte. Weil er die Auskunft verweigert hat, für welche Dienste er bezahlt wurde, verhängte ihm das Bundestagspräsidium ein Ordnungsgeld in Höhe von 22.000 Euro.

Wie sich Menschen doch ändern können.

Als Strafverteidiger der ausserparlamentarischen Linken unterschrieb er noch die mahnenden Worte einer Erklärung der „Humanistischen Union“, in der es wörtlich heißt: „Man bekämpft die Feinde des demokratischen Rechtsstaats nicht mit dessen Abbau, und man verteidigt die Freiheit nicht mit deren Einschränkung“ (1978).


(Quelle:Digitalcourage e.V. Wurde 1987 als FoeBuD von den Künstlern padeluun und Rena Tangens in Bielefeld ins Leben gerufen und setzt sich für Bürgerrechte, ungehinderte Kommunikation und Datenschutz ein)

Konstantin Wecker

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06.08.2013 Max' kulinarische Kolumne

GFDK - Michael H. Max Ragwitz

Das letzte Mal Urlaub habe ich im Harz Anfang der 1960er Jahre gemacht. Natürlich bin ich in der Zwischenzeit hin und wieder einmal durch die Region gefahren. Ein Kurzurlaub 2013 aber war dazu angetan, sich dort auch in Sachen Kulinarik umzuschauen. Was ich entdeckt habe, war durchwachsen und hat durchaus Reserven.

Ein Quartier im unmittelbaren Umfeld des legendären Brocken war dank Internet schnell gefunden. In waldreicher, ruhiger Gegend war Benneckenstein das Ziel. Die Unterkunft, das in die Jahre gekommene, aber durchaus sehenswerte und mit (fast) allem Komfort modernen Wohnens versehene ****Hotel Harzhaus (treffender kann man es nicht bezeichnen).

Die Zimmer sind geräumig, vom Ambiente her nicht unbedingt aufregend, aber eben mit den Standards dieser Hotel-Kategorie ausgestattet. Gewünscht hätte ich mir zumindest noch einen Mini-Kühlschrank. Aber diverse Getränke hätte man sich aufs Zimmer bringen lassen können. Nicht ratsam an heißen Tagen.

Das Restaurant befindet sich im Wintergarten. Der ist schlicht, aber ansprechend ausgestattet und bietet einen herrliche Sicht auf den Harz. Der versprochene Brockenblick war allerdings etwas übertrieben. Vielleicht in den Zimmern zwei Etagen höher... Die angrenzende Gaststube gibt sich harzhaft rustikal. Am Tresen kann man gemütlich sitzen, ein Bier, einen Schierker Feuerstein oder Mixgetränke genießen.

Und bei schönem Wetter bevorzugen die Gäste, ihr Mahl auf der geräumigen Terrasse mit dem Blick auf das weitläufige Wildgehege einzunehmen. Wenn die Tische etwas anderes als den Plaste-Deckenbelag in "Strickausführung" aufweisen würden, könnte man sich hier richtig wohlfühlen. Von einem 4-Sterne-Haus sollte man da etwa mehr Geschmack und Sinn für's Detail erwarten können.

Die Küche des Hauses hat im wesentlichen gehalten, was man erwarten durfte. Keine Spitzenküche, aber solide zubereitet, wenn auch im Detail nicht unbedingt alles selbst zubereitet. Die Saucen nicht aufregend, aber keine Einheitssauce für alles. Erstaunlich gut und auf den Punkt gegart die offensichtlich selbst hergestellten Bandnudeln. Auch die angebotenen Suppen, rustikalen Steakgerichte und Gerichte wie Roulade oder Rostbrätel kann man mit Genuss verspeisen. Zum Glück wird das alles, wie anderswo sehr oft, nicht unter dem Motto "Futtern wie bei Muttern" angepriesen.

Bier geht auch regional

Enttäuscht war ich vom Bierangebot. Aus dem Fass gab's König Pilsener und Hasseröder Schwarzbier. Das helle Hasseröder dagegen nur aus der Flasche. Das ist für mich inakzeptabel. Nichts gegen KöPi, aber im Harz möchte ich das regionale Bier auch aus dem Fass verkosten. Und Schwarzbier ist wegen seiner teils süffigen süßlichen Note eben nicht jedermanns Geschmack.

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Ich bin auf Radeberger umgestiegen. Auch nicht schlecht, aber eben nicht regional. Kleiner Minuspunkt ebenso wie die Tatsache, dass man den Rotwein ziemlich warm (nicht zu verwechseln mit temperiert) serviert. Die Weinauswahl selbst war akzeptabel und von guter Qualität

Das Frühstücksbuffet hat für mich keine Wünsche offen gelassen. Ich wollte ausgedehnt und deftig frühstücken. Das kann man sehr ausgiebig und vielseitig. Gut, die Eier waren durchweg "hart", aber wohl von glücklichen Hühnern, weil ohne Stempel. Wäre eine Idee, auch "weichere" Eier anzubieten. Rühreier auf Wunsch, nicht so mein Ding. Ansonsten große Vielfalt an Wurst, Käse, Schinken, Fisch und diverse süße, aber auch gesunde Leckereien.

Mehr Liebe zum Detail kann nicht schaden

Die Vollkornbrötchen und das Brot waren frisch und sehr schmackhaft. Die normalen Brötchen dagegen im sprichwörtlichen farblos. Sie sahen aus, wie "schon mal gegessen", würde man in meiner früheren Heimat, dem Erzgebirge, sagen. Probiert habe ich sie jedenfalls nicht. War mir zu unansehnlich und zu wenig knackig. Geschmacks- aber auch Ansichtssache...

Auch die Käseplatte am Abend habe ich mir nach Ansicht am Nachbartisch verkniffen. Da war, außer dem berühmten Harzer Käse, wenig Regionalität zu erkennen. Schnittkäse kann ich auch zu Hause essen. Das Candle-Light-Dinner am ersten Abend dagegen war recht in Ordnung. Die Rinderkraftbrühe mit Flädle hatte eine dezent-würzige Note und war eine passende Einstimmung.

Als Hauptgang ein sehr schmackhaftes Hähnchenfilet im Speckmantel und einer raffinierten Beigabe von Salbeiblättern. Das Sorbet war allerdings noch ziemlich tiefgefroren und das Dessert stammte wohl eher aus dem Hause Dr. Oetker und Co. Drei Übernachtungen mit Frühstück und Dinner für 100 Euro, da kann man aber insgesamt nicht meckern. Und einen Begrüßungssekt gab's auch...

Echt gut war übrigens der Service. Die Kellnerinnen durchweg fesch, adrett, sehr freundlich und aufmerksam. Da fehlte auch der kommunikative Draht zum Gast und so manches humorige Wort nicht. Mein Motto: "Hier bin ich Gast, hier will ich es sein..."

Der Harz könnte kulinarisch anziehender sein

So weit, so gut. Harz ist aber nicht nur in Benneckenstein. Um es vorwegzunehmen: Kneipen, Restaurants aller Couleur sowie Hotels und Pensionen für alle Ansprüche gibt es en masse. Manche sehen von außen einladend, manche von innen ausladend (und umgekehrt) aus. Für die Hochsaison im Sommer (der Harz setzt ja auch sehr auf Wintersport) war mir das Angebot insgesamt etwas dürftig.

Dagegen waren die Gerichte, was man so sehen konnte, oft auf übervollen Tellern serviert. Wer da an frische Kost glaubt. Ich jedenfalls nicht. Und die Angebote in vielen "Schaukästen" waren alles andere als harzhaft. Schnitzel mit Pommes oder Kartoffelsalat kann ich auch zu Hause essen, preisgünstiger und besser. Mir ging immer wieder das Wort Regionalität durch den Kopf. Sollten die Gastronomen (meist) nur einfallslos sein, oder nur dem Geschmack und dem Preisdenken der Masse unterliegen? So ganz preiswert waren nämlich diese Angebote auch nicht. Preiswert und gut gehrt auch anders.

Sichtbare und wohl auch (m)essbare Qualität gibt's natürlich auch. Wernigerode und Schierke (aber auch Quedlinburg im Vorland) sind da wohl die ost-harzlichen Paradepferde. Da gibt's schon schmucke Cafes und Restaurants, die mit einem breitgefächerten und anspruchsvollen Angebot aufwarten.

Für Gourmets empfehlen sich das Gothische Haus in Wernigerode (da spielt Küchenchef Ronny Kallmeyer sein ganzes Können aus) oder im *****Landhaus "Zu den Rothen Forellen" in Ilsenburg (ist für mich eher Harzvorland). Im letzteren Haus kocht dort (wieder) der gebürtige Sachsen-Anhaltiner Thomas Barth, der wohl an die Sterneküche seines Vorgängers Axel Kammerl anknüpfen möchte. Leider hat es meine Zeit nicht erlaubt, diese Häuser aufzusuchen. Das hole ich nach. Versprochen.

Der Gipfel war geprägt vom kulinarischer Einfallslosigkeit

Aber klar, wer in den Harz fährt, sucht nicht unbedingt Gourmet-Spitzenküche. Ich möchte dort originäre, frische Küche nach Art der Region genießen. Das ist der Kreativität der Küchenchefs keine Grenze gesetzt. Und wer sich auf die Reise mit der romantischen Brockenbahn auf den höchsten Berg im nördlichsten Mittelgebirge macht, dem schmeckt auch ein deftige Erbsensuppe oder eine kräftige Gulaschsuppe im urigen Bahnhofslokal in Schierke.

Alles zu seiner Zeit, und in Wanderschuhen muss man auch nicht ein nobles Restaurant  aufsuchen, nur, um damit anzugeben. Was nicht heißt, dass man im Touristensaal dazu gezwungen werden muss, sein Bier selbst zu zapfen.  Das ist keine gute Aussicht und keine Ansichtskarte für dieses schöne Fleckchen Erde. Mal ganz abgesehen von der dort vorwiegend angebotenen Fertigkost als Gipfel von kulinarischer Einfallslosigkeit.

Michael H. Max Ragwitz "der Harz hat durchaus Reserven"

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01.08.2013 Heiligendamm - Aufbruch in eine neue zeit

GFDK - Michael H. Max Ragwitz

Anmerkung der Redaktion: Letzte Meldung 1. August 2013.

Das Grand Hotel Heiligendamm hat nach eineinhalb Jahren einen neuen Eigentümer. Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Paul Morzynski aus Hannover hat das Luxushotel gekauft. Über den Kaufpreis wurde stillschweigen vereinbart, Paul Morzynski der schon an einem anderen Hotel beteiligt ist möchte den Hotelbetrieb weiter führen. Das Grand Hotel Heiligendamm beschäftigt etwa 240 Mitarbeiter die sich nun auf eine neue Zukunft freuen können.

Für Heiligendamm am Ostseestrand gibt es 2013 gleich zwei Jubiläen und damit Grund zum Feiern. Genau genommen sogar drei. 1793 gründete der mecklenburgische Großherzog Friedrich Franz I. das erste deutsche Seebad. 20 Jahre später wurde der bekannte Weiße Pavillon im Herzen Bad Doberans eröffnet und vor 10 Jahren wurde das Grand Hotel Heiligendamm wiedereröffnet.

Kein Wunder also, dass die Stadtväter des Heilbads Bad Doberan eine facettenreiche Festwoche organisiert hatten. Die Palette der Veranstaltungen reichte von Sonder-, Miniatur- und Fotoausstelungen über Großherzoglich kulinarische Genüsse, kreiert von Spitzenkoch Tillmann Hahn im Weißen Pavillon sowie im Torhaus und der Klosterküche, bis hin einem tollen Doberaner Klostermarkt, Oldtimertreffen, Lesungen, dem Historischen Anbaden im Stadtteil Heiligendamm und einer riesigen Jubiläums-Kaffeetafel von 220 Metern Länge am Grand Hotel in der Weißen Stadt am Meer, wie Heiligendamm auch genannt wird.

Essen und Trinken

Für die Macher des Grand Hotels war eine festliche Gala im Ballsaal des renommierten Hauses Anlass, kurze Reminiszenz zu den vergangenen 10 Jahren zu halten und dann optimistisch in die Zukunft zu blicken. Der neu berufene Direktor Tim Hansen verwies in einer kurzen, aber sehr persönlichen Rede auf die Turbulenzen, die die etwa 240 Mitarbeiter des Hotels seit der Insolvenz der Fundus-Gruppe von Investor Anno August Jagdfeld und dem Ausstieg der Kempinski-Hotelgruppe als Betreiber des Luxushotels zu überstehen hatten.

Kulinarisches Deutschland

Nun seien aber mit den neuen Eigentümern, zweier Berliner Immobilienfirmen, die Weichen für die Zukunft gestellt worden. Hansen:"Wir haben durch- und zusammengehalten. Das hat uns auch über diese schwierige Zeit gebracht. Nun werden wir mit vereinten Kräften dafür sorgen, dass ein neues Konzept zum Erfolg geführt wird."

Die Gala verstehen Tim Hansen und seine Mitarbeiter in diesem Sinne als Aufbruch in Zukunft. Und sie haben sich mächtig ins Zeug gelegt, den illustren Gästen einen unvergesslichen Abend zu bieten. Champagner-Empfang mit wundervollen Amuse Bouche Kreationen, dezente Begrüßungsmusik. Und dann der Einlass in den prächtig herausgeputzten historischen Ballsaal als Ort eines sogenannten Dine around, oder auch Walking Dinner. Dazu muss man wissen, dass im Ballsaal und dem Kurhaus Restaurant Stationen einzelner Köche aufgebaut wurden, die Ihre Kreationen den Gästen sozusagen live zubereiteten und anboten.

Reisenews und Reisetipp

Neben Sternekoch* Ronny Siewert und Küchenchef Steffen Duckhorn sollten eigentlich noch Küchenchefs der Selektion Deutscher Luxushotels teilnehmen. Die aber konnten, aus welchen Gründen auch immer, nicht anreisen. Keineswegs nur Ersatz aber waren die hochkarätigen Freunde von Ronny Siewert*, dem Ruf des Kollegen gern gefolgt sind.

Mit von der Partie waren der gebürtige Neustrelitzer Jörg Lawerenz* vom Walk'schen Haus in Weingarten bei Karlsruhe, Christoph Rainer** vom Hotel Restaurant Villa Rothschild in Königstein im Taunus sowie Alexander Ramm vom benachbarten Jagdhaus in Heiligendamm.

Was die fünf Koch-Künstler anboten waren wahrlich raffinierte Speisen mit ganz unterschiedlichen kompositorischen Nuancen. Allein die aufwändige Zubereitung der Gerichte, bei der die Gäste ja zuschauen konnten, war eine Augenweide. Und erst recht der Genuss sorgte für einen Gaumenkitzel der ganz besonderen Art.

Christoph Rainer sorgte für asiatischen Sommer, Jörg Lawerenz zelebrierte einen köstlichen Rehrücken, Alexander Ramm veredelte eine Eismeerforelle und Steffen Duckhorn zauberte ein feines Steak-Tatar und traditionellen Labskaus "auf seine Art". Gastgeber Ronny Siewert schließlich wartete mit einer Variation von Gänseleber und einem exzellent zubereiteten Shortrib auf.

Mecklenburg-Vorpommern ist eine Reise wert

Da fällt es schwer, sich für einen Favoriten zu entscheiden. Alle Speisen zeugten von hoher Kochkunst und waren so perfekt in Szene gesetzt, dass es geschmacklich keine Abstriche gab. Trotzdem bleibt wie immer alles Geschmackssache. Als Fleischgenießer war ich vom Rehrücken, dem Shortrib, aber auch dem, dem raffiniert gewürzten asiatischen Sommer sehr angetan. Meine Frau dagegen lobte die Forelle, die Gänseleber und das Steak-Tatar in höchsten Tönen.

Zur geschmacklichen Abrundung war ein grandioses Dessertbuffet aufgebaut. Ich, der es lieber deftig mag, bediente mich aber lieber ausgiebig am tollen Tölzer Kasladen von Susanne Hofmann und an der Austern Bar (!). Köstlichkeiten ohne Ende. Meine Frau dagegen ließ sich von den Desserts und der toll aufgemachten Degustation feinster Schokoladen verführen. Zeit also, danach auch den einen oder anderen Tanz zu wagen. Die Live-Band hatte einen Sound drauf, der gar trefflich zum Anlass und Ambiente passte.

Chapeau an die Organisatoren dieser Gala - da stimmte alles. Und die teilnehmenden Damen erhielten sogar noch einen Rosenstock mit einer Jubiläumsrose, die der Erbgroßherzogin Alexandrine von Mecklenburg (einer Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II.) gewidmet ist, die ebenfalls in Heiligendamm gewohnt hat.

Fazit: Eine solche Veranstaltung lässt das Potenzial ahnen, dass in dem Grand Hotel am Meer steckt. Hier herrscht auch eine sehr angenehme Atmosphäre zwischen Gast und Mitarbeitern. Ronny Siewert zeigte sich von Gala hocherfreut: " Es ist schön, mit zufriedenen Gästen ins Gespräch zu kommen, die den guten Ruf von Hotel und Küche buchstäblich in die Ferne tragen. Und ich freue mich sehr, dass meine geschätzten Kollegen die Gala auf so hohem Niveau unterstützten. Ich denke, das lässt auf eine gute Zukunft hoffen. Hier wird jeder an seinem Platz seinen Beitrag dazu leisten."

Die Speisen im Einzelnen:

Ronny Siewert*
Gänsleber, Holunderblüte, grüner Pfeffer und Erdnusskrokant
Shortrib, BBQ Rilette, Kräutercreme und eigene Jus

Steffen Duckhorn
Steak-Tatar, Spargelsalat und Landeivonaigrette
Labskaus auf seine Art

Jörg Lawerenz*
Rehrücken im Gewürzsud pochiert & lackiert, Brokkoli, Mispeln und Basmati

Christoph Rainer**
Asiatischer Sommer Tom Kha Gai, Jakobsmuschel, Hummer und Ponzu

Alexander Ramm
Konfierte Eismeerforelle, grüner Spargel, Kartoffel, Liebstöckel und Rhabarber-Apfel-Schaum

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30.07.2013 Warum weniger kein Genussverzicht sein muss

GFDK - Michael H. Max Ragwitz

Die Nachricht überrascht schon: Erika Bergheim, die man getrost zu den weltweit besten Köchinnen zählen darf, wird künftig nicht mehr im noblen Sternerestaurant Nero des Schlosshotel Hugenpoet in Essen kochen. Das Schloss an sich aber verlässt sie nicht, sondern wird künftig mit ihrer bewährten Küchencrew im Hugenpöttchen, der legeren Alternative zum Nero, arbeiten.

Der Grund dafür ist simpel: Das sternengekrönte Gourmetrestaurant wird geschlossen, die Besitzer des Schlosshotels offensichtlich nicht mehr bereit sind, den Aufwand für die Sterneküche mit dem Hotelbetrieb zu subventionieren.

Dafür haben sie jetzt ein ganz simples Rezept: Das Hugenpöttchen zieht von der Remise ins Schloss und bietet wohl auch künftig kreative, originäre Landhausküche an, die sich durch Frische und handwerklich erstklassige Zubereitung aller Speisen auszeichnet. Das soll offensichtlich auch den Gast anziehen, der sich bisher vor dem Sterne-Status und den damit (manchmal) verbundenen steifen Ritualen eines solchen Restaurants scheute.

Das sternengekrönte Gourmetrestaurant wird geschlossen

Essen und Trinken

Man erwarte auch ohne das Sternerestaurant, heißt es aus dem Hause Hugenpoet, künftig sowohl internationale als auch einheimische Gäste aus der unmittelbaren Umgebung. Gegessen werden soll zwanglos, ganz, wie Gast es beliebt, und ohne jeden Gourmet-Verhaltenskodex. So es diesen denn gibt...

Da hüpft der Gaumen buchstäblich vor Begeisterung

Ich meine, dieses neue Rezept macht das Haus sympathisch und im besten Sinne des Wortes anziehend. Eben eine solche unverkrampfte, nicht auf einen Stern fixierte Philosophie wünscht man sich mehr, ohne damit a priori gegen Sterneküche zu argumentieren. Das Ganze offenbart für mich aber noch einen anderen Aspekt: Essen ohne Sterneanspruch muss auf keinen Fall auch Genussverzicht bedeuten. Man darf wohl nicht erwarten, dass Erika Bergheim künftig weniger ambitioniert und weniger gut kocht.

Ergo: Der Stern ist für mich nicht das Maß aller kulinarischen Dinge. Ich kenne eine stattliche Anzahl von Köchen, deren Küche exzellent ist, die aber gern auf den Stern verzichteten. Der ist nämlich oft (immer) mit einem großen Aufwand verbunden, der manchmal in keinem ökonomischen Verhältnis zum Ergebnis, sprich: Erlös, steht. Warum sich also nicht auf die Tugenden besinnen und authentische, nicht weniger anspruchsvolle Küche zu bieten.

Frei nach Goethe: Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein...

Es gibt außerdem, da werden mir die Kenner der Szene sicher zustimmen, eine Vielzahl an Köchen landauf, landab, die so exzellent kochen, dass sie den Stern durchaus verdient hätten. Aber dazu bedarf es auch einer gewissen Aufmerksamkeit durch eben diese Szene. Auch Michelin ist längst nicht so unabhängig wie man das immer gern kommuniziert. Was auch immer man in diese Feststellung interpretieren könnte.

Ich jedenfalls schätze die Leistungen der "einfachen" Köche mit authentischer, frischer Küche nicht minder als die eines Gourmet-Tempels. Wenn ein Koch in Thüringen sich vortrefflich auf regionale Küche versteht und ohne Fertigprodukte ein köstliches Mahl zaubert, hat das für mich den gleichen Stellenwert wie ein Vier-Gänge-Menü im Zwei-Sterne-Haus. Denn es ist, das sollten wir nie vergessen, immer noch eine Frage des Geschmacks. Und der darf aus meiner Sicht nicht mit dem Status eines Restaurants zu tun haben.

Es ist in diesem Sinne beachtlich, was beispielsweise Landgasthöfe und kleinere Restaurants abseits aller voller-Teller-für-kleines-Geld-Mentalität an originärer kulinarischer Kreativität und Qualität zu bieten haben. Da läuft einem nicht nur das Wasser im Munde zusammen, sondern hüpft der Gaumen buchstäblich vor Begeisterung. Das ist für mich ebenso hohe Kochkunst wie die bei Tim Raue in Berlin, Thomas Bühner in Osnabrück oder Heinz O. Wehmann in Hamburg.

Es sollte in diesem Zusammenhang auch nachdenklich machen, wenn Sterneköche sogar ganz bewusst aus der Riege der Koch-Meriten aussteigen, um neue kulinarische Ideen umzusetzen und dem Gast ein Geschmackserlebnis zu bieten, das mit vielen Facetten kombiniert ist.

Tillmann Hahn, der noch im vorigen Jahr in der Yachthafen-Residenz Hohe Düne in Rostock-Warnemünde auf Sterneniveau kochte, setzt jetzt gemeinsam mit seiner Frau im Torhaus in Bad Doberan ein Projekt um, das mehr als den Geschmackssinn anregen soll. Unter dem Motto "Einfach nur das Beste - das Leben ist zu kurz um schlecht zu essen" bietet er eine wunderbare Mixtur aus Kulinarik, Kunst und Kultur an.

Kunst, Kultur und Kulinarik

Auch Michael Laumen, erster Sternekoch in M-V steigt nach einer Ruhephase wieder ins kulinarische Geschehen ein. Man darf gespannt sein, worum es sich handelt. Ich werde in Kürze darüber berichten. Köche wie Benedikt Faust dagegen hat es nach erfolgreichen Jahren auf Rügen wieder in die Heimat nach Würzburg verschlagen. Man darf sicher sein, dass er auch dort ein Meister seines Fachs bleiben und weiter auf dem Zettel der Michelin-Tester stehen wird. Muss aber nicht sein, meint er. Qualität ist entscheidend. Der Stern eher schmückendes Beiwerk.

Das alles sind meiner Überzeugung nach Angebote, die Schule machen und von den Gästen dankend angenommen werden. Frei nach Goethe: Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein... Jeder Koch hat in diesem Zusammenhang seine ganz eigene Daseinsberechtigung und seine eigene Philosophie, sich zu verwirklichen.

xyyx

Ich jedenfalls kehre zum Beispiel gern bei Stefan Rottner in Nürnberg, bei Barbara Siebert in der Sächsischen Schweiz, Sebastian Syrbe in Binz, Peter Franke im Spreewald, aber auch bei Christian Lohse oder Danijel Kresovic in Berlin ein. Ganz nach meinem Geschmack, nach Lust, Laune und Anlass. Und, das sollte man nicht unterschätzen, nach dem aktuellen Pegelstands meines Geldbeutels...

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30.07.2013 Unbequem? Verrückt.Weggesperrt...

GFDK - Konstantin Wecker

Eilmeldung: München 06. August 2013


Das Oberlandesgericht Nürnberg (OLG) hat die sofortige Freilassung von Gustl Mollath und die Wiederaufnahme des Verfahrens angeordnet.

Gustl Mollath kommt frei

am 30. Juli 2013 schrieb Konstantin Wecker

Liebe Freunde,
die Entscheidung ist gefallen: Gustl Mollath muss in der Psychiatrie bleiben. Neue Fakten und Zeugen? Egal. Verfahrensfehler? Ja, aber nicht absichtlich begangen. Solche Methoden vermutete man bisher in ganz anderen politischen Systemen als im demokratischen Deutschland. Der Umgang mit dem Mann aus Nürnberg ist zum Verzweifeln, schreibt die SZ.


Was mit Herrn Mollath getrieben wird, rückt Bayern wieder mal in die Nähe eines Unrechtsstaates. Es soll uns wohl allen eindringlich zeigen, dass man sich gefälligst nicht mit Banken und Politikern anlegen soll. Hätte der Mann jemanden totgeschlagen, wär er heute bei guter Führung schon wieder in Freiheit. Und im Gegensatz zur geschlossenen Psychiatrie ist ein bayrischer Knast wie ein Luxushotel. Jetzt sollten wir alle für Gustl Mollath kämpfen, denn so etwas kann jedem von uns widerfahren:

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Unbequem? Verrückt. Weggesperrt...

P.S:
Der Beschluss des Regensburger Landgerichts hat mir ein fast schon vergessenes Lied aus vergangener Zeit in Erinnerung gebracht....
(Hab leider keine You Tube Version gefunden)

Was macht der Herr Richter, wenn er Feierabend hat?
Hat er dann das Gerechtsein erstmal satt,
wird er dann eventuell mal banal
und sucht den richtigen Fernsehkanal?

Berichtet er seiner Frau, dass er statt zu richten
nur seinen Kragen gerichtet hat?
Oder hat er was, was er niemandem nennt,
und freut sich tierisch aufs Wochenend?

Denn am Sonntag, am Spielplatz, um dreiviertel zehn,
da läßt der Herr Richter sein Schwänzlein sehn.
Er braucht halt nun mal das Klein-Mädchen-Geschrei
als Ausgleich für seine Rechthaberei.

Ich glaube, das nimmt einen ganz schön mit,
wenn man täglich Sitte und Anstand vertritt.
Und hat nicht Angst vorm Jüngsten Gericht,
wer im Namen des Herrn dauernd Urteile spricht?

Ja, da kann´s schon mal sein,
daß einem ganz schön schlecht ist,
wenn man tagsüber hauptberuflich im Recht ist.
Aber wenn´s in der Seele so richtig brennt,
dann denkt der Herr Richter ans Wochenend:

Denn am Sonntag, am Spielplatz, um dreiviertel zehn,
da läßt der Richter sein hm... hm... sehn.
Ach hätt er das alles nur früher getrieben,
dann wär uns ein Richter erspart geblieben.

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Konstantin Wecker

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23.07.2013 Ein Kommentar von Michael Hesemann

GFDK - Michael Hesemann

Es ist schäbig, jetzt hämisch zu fragen, ob es denn klug von Matthias Matussek gewesen ist, in die „internationale Show“ des Berliner Kiez-Clowns Kurt Krömer zu gehen. Denn es ist immer leicht, dem Opfer eine Mitschuld anzudichten. Natürlich wussten die Neunmalklugen auch immer schon, dass man als Frau nicht allein in einem arabischen Land lebt; „selber schuld“ also, wer dort vergewaltigt und dann noch zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird.

„Selber Schuld“ auch, wer in einer Diktatur auf die Straße geht, friedlich für mehr Freiheit demonstriert und mit Reizgas-Röte im Krankenhaus erwacht. „Selber schuld“, wer sich in Ägypten als Christ zu erkennen gibt. Oder im Dritten Reich nicht den Arm zum Hitlergruß hob. So denkt der Spießer, um gleich eine Ausrede für seine mangelnde Zivilcourage parat zu haben. Bloß nicht anecken! Man sieht ja, was dabei herauskommen kann.

Ein Schelm, wer böses dabei denkt

Doch Matussek eckt an, mehr noch: Der Mann ist eine ständige Provokation. Wäre er nicht Deutschlands brillantester Kulturjournalist, man hätte ihn beim SPIEGEL längst weggemobbt. Bekennender Katholik, noch dazu Papstfan, beim Blatt eines Rudolf Augstein, dessen Jesus-Buch eine ganze Generation in Glaubenszweifel gestürzt hat. Ja, kann das denn überhaupt gut gehen? Es funktioniert, was wiederum für den SPIEGEL spricht.

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Dort hat er „heilige Narrenfreiheit“. Seine Bestseller sorgen im Gegenzug dafür, dass die SPIEGEL-Edition in der DVA schwarze Zahlen schreibt.
Bücher werden heutzutage in Talkshows verkauft, das weiß jeder Brancheninsider. Ein Autor, der eine Einladung ausschlägt, ist schlechterdings ein Idiot. Das aber würden Matussek nicht einmal seine Gegner unterstellen. Warum auch? Er ist nicht auf den Mund gefallen, kann schlagfertig kontern, hat Humor und treue Augen.

„Arschloch“, „Puffgänger“

Da kann er noch so unbequeme Dinge sagen, man mag ihn trotzdem. Jedenfalls die potenzielle Zielgruppe, an die sich seine Büchern richten. Eigentlich kann also nichts schiefgehen, wenn er vor die Kameras tritt. Das dachte sich jedenfalls Matussek, als er von Krömer eingeladen wurde. Ein bisschen smalltalk, vielleicht kleine Gehässigkeiten, absurde Situationen wohlmöglich - Klippen jedenfalls, die der Hanseat Matussek mit der Nonchalance eines Feuilleton-Grandseigneurs schnell umschiffen könnte. Wie gesagt, so dachte er wohl.

Stellvertretend für uns alle am TV-Pranger

Dass sich eine Late Night Show der öffentlich-rechtlichen ARD als TV-Pranger erweisen würde, dass man seine öffentliche Hinrichtung durch gezielten Rufmord plante, das konnte er nun wirklich nicht ahnen. Als Katholik glaubt Matussek zunächst einmal an das Gute im Menschen. Auch wenn ihm in dieser Situation zumindest daran starke Zweifel gekommen sein mögen.


Jedenfalls wurde Matussek, der gekommen war, um über seinen Glauben und sein neuestes Buch zu sprechen, dem Publikum gleich bei der Begrüßung als „hinterfotziges Arschloch“ vorgestellt. Wie nett! Was im Alltag für eine Anzeige wg. Beleidigung ausgereicht hätte, soll im Fernsehen wohl witzig sein. Doch dann ging es tatsächlich auch um Religion. „Sind Sie für den Zölibat?“, bohrte der Moderator mit der Präzision eines Pennälerblättchen-Reporters.

Matussek antwortete direkt und ohne Umschweife: "Der Zölibat ist eine mutige und respektable Entscheidung für eine Bindung an den Himmel und an die Gemeinde." Mit der nächsten Frage bewies Krömer, wie wenig er von seinem Thema oder seinem Gast wusste: "Und Sie? Halten Sie sich an den Zölibat?" Wieso sollte er das? Matussek ist weder katholischer Priester noch Mönch, auch kein Seminarist oder Numerarier beim Opus Dei. Nicht einmal das kirchliche Gebot, mit dem Sex bis zur Ehe zu warten, gilt für ihn mehr.

Als Heuchler sollte Matussek dargestellt werden

Denn Matussek ist verheiratet und stolzer Vater eines Sohnes. So erwiderte er kurz, knapp und ehrlich: „Nein, für mich ist das nichts, ich bin verheiratet.“ Krömers Schlussfolgerung stattdessen: "Also gehen Sie nach der Sendung in den Puff?" Natürlich verwehrte Matussek sich energisch gegen den unterstellten Ehebruch. Doch es nutzte nichts. „Ich halte fest: Sie sind ein Puffgänger!“, konstatierte Krömer in kretinöser Konsequenz. Für den Rest der Sendung, ad infinitum et ad nauseam, war der streitbare Katholik Matussek nur noch der „Puffgänger“.


Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Oder gerade nicht? Für jeden, der halbwegs logisch denken kann, ist die Absicht offensichtlich. Der überzeugte Katholik sollte nicht nur durch das „heiße Eisen“ Zölibat, den Stein des Anstoßes in unserer übersexten und daher umso unbefriedigteren Gesellschaft, der Diktatur des Hedonismus, provoziert werden. Es ging vor allem darum, ihn zu desavouieren. Gebetsmühlenartig wiederholt, musste ja etwas von Krömers miesem Mantra haften bleiben. Ein „Spitzname“, der seinen Gast eine halbe Ewigkeit lang verfolgen würde: Matussek, der Puffgänger.

Steht die "künstlerische Freiheit" eines infantilen Dilettanten über der Menschenwürde?

Das war’s wohl mit der Glaubwürdigkeit als prominenter Fürsprecher des Katholizismus. Nein, als Heuchler sollte Matussek dargestellt werden. „Wenn der so lange darauf herumreitet, muss schon etwas dran sein“, denkt der naiv-gutgläubige TV-Zuschauer. Verfügt Krömer vielleicht über Insiderwissen? Nur wer Matussek besser kennt, weiß, was er wirklich nach seinen Vorträgen und Talkshows treibt. Dass er dann schnellstmöglich ins Auto oder den nächsten Zug steigt, um bald wieder bei seiner Frau und seinem Sohn zu sein.

Die zwar einerseits wissen, wie absurd diese Unterstellung ist – und trotzdem völlig unverschuldet zu Krömers größten Opfern geworden sind. Denn welche Frau leidet nicht darunter, dass ihr Mann als „Puffgänger“ diffamiert wird.

Wir sind alle Matussek!

Matussek versucht, mit einer einstweiligen Verfügung die Ausstrahlung dieses Krömer’schen Kretinismus zu verhindern. Dessen Management und Produktionsfirma beruft sich auf die vielzitierte und längst überstrapazierte „künstlerische Freiheit“. Gestattet diese, dass ein prominenter Katholik öffentlich vorgeführt, gebrandmarkt und diffamiert werden kann? Wird das Strafgesetzbuch, das bei Ehrverletzung (& 185 StGB) und Verleumdung (§ 187 StGB) mit Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren droht, dadurch automatisch außer Kraft gesetzt?

Steht die "künstlerische Freiheit" eines infantilen Dilettanten über der Menschenwürde? Lässt jeder Talkshow-Gast seine Würde in der Garderobe zurück, wenn er das Kolosseum unserer Zeit betritt? Darf das öffentlich-rechtliche Fernsehen als Plattform zur öffentlichen Desavouierung eines unbequemen Autors dienen, der das Pech hat, einer religiösen Minderheit anzugehören? Ist etwa der Bildungsauftrag der durch unsere TV-Gebühren finanzierten ARD durch solche Peinlichkeiten erfüllt? Kann es sein, dass wir weiterhin gezwungen werden, für Rufmord und Schauhinrichtungen auch noch zu bezahlen?


Machen wir uns nichts vor: es ging nicht einmal um Matussek. Er stand stellvertretend für uns alle am TV-Pranger. Wer sich für die Kirche und für den Zölibat einsetzt, der ist in der medialen Öffentlichkeit, geprägt von Christophobie im Allgemeinen und Kathophobie im Speziellen, zum Abschuss freigegeben. Gestern Lohmann, heute Matussek, morgen … warten wir’s ab.
Bis dahin aber gilt: Wir sind alle Matussek!

Und was schreibt Alexander Wallasch dazu:

"Und dieser Kurt Krömer hat sogar physiologisch keinen Arsch in der Hose. Er ist also ein Angstarsch mit zu großem Wohnzimmer bei der ARD.

Eine Maulhure ohne Arsch nur noch mit ein bisschen schäbigem Mut ausgestattet, sich – und noch viel mehr seine Gäste – auf der Bühne zum Hansel zu machen."

www.theeuropean.de/alexander-wallasch/7215-kurt-kroemer-vs-matthias-matussek

Letzte Meldung:

Der Publizist Henryk M. Broder bescheinigte Matussek, "uncool" zu sein.

Reden ist silber...Schreiben ist gold

Michael Hesemann

Freunde der Künste,
das Sprachrohr der Kreativwirtschaft

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23.07.2013 „Arschloch“, „Puffgänger“ von der Kunstfreiheit gedeckt ???

Gottfried Böhmer und Michael Hesemann

Widerlich! Ein renommierter Kulturjournalist und papsttreuer Katholik wird von einem öffentlich-rechtlichen, d.h. durch Zwangsgelder finanzierten, TV-Kretin als "Puffgänger" beleidigt - und man spricht da noch von "Kunstfreiheit".

Ich denke, Menschenwürde ist ein höheres Gut als die "Kunst" der Diffamierung und Kretinismus etwas anderes als Kreativität. Hoffentlich gelingt es, diesen Versuch, Matussek zu desavourieren, durch die Gerichte stoppen zu lassen. Oder werden hierzulande schon wieder Christen öffentlich(-rechtlich) an den Pranger gestellt?

„Arschloch“, „Puffgänger“

Was versteht Krömer unter Kunstfreiheit?
Krömers verbale Tiefschläge seien von der Kunst- und Satirefreiheit gedeckt meint allen ernstes seine Produktionsfirma und dessen Anwalt Christian Scherz.

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Anmerkung der Redaktion:
"Geschützt sind die künstlerische Betätigung und die Darbietung und Verbreitung des Kunstwerks; der so genannte Werkbereich und der Wirkbereich. Die Kunstfreiheit enthält das Verbot, auf Methoden, Inhalte und Tendenzen der künstlerischen Tätigkeiten einzuwirken, insbesondere den künstlerischen Gestaltungsraum einzuengen oder allgemein verbindliche Regelungen für diesen Schaffungsprozess vorzuschreiben."

Die Produktionsfirma der „Late Night Show“ lehnt das von Matthias Matussek geforderte  Herausschneiden der Passagen ab.

Krömers Anwalt Christian Scherz sollte vielleicht noch mal Jura Studieren, am besten noch mal ganz vorne anfangen, vielleicht mit dem Abitur. Anscheinend kann er die Kunstfreiheit nicht von einer sich wiederholenden Beleidigung unterscheiden. Beleidigungen sind eben nicht von der Kunstfreiheit geschützt.

Vielleicht sollte er mal bei Wikipedia nachlesen:

Die Kunstfreiheit darf nicht die persönliche Ehre verletzen. Der Ehrdelikt, auch Ehrverletzungsdelikt ist eine Strafrechtsvergleichbare Handlung und somit eine Persönlichkeitsverletzung.

Nun wissen wir natürlich das der liebenswerte und sehr tolerante Matthias Matussek nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießt, er sollte und er muß seine Persönlichkeitsrechte aber in jedem Fall wahren.

Matthias Matussek "Eigentlich hatte ich nur zwei Optionen: Krömer eine reinzuhauen oder rauszugehen", sagte Matussek dem Tagesspiegel".

Am 10. August will die ARD die Sendung ausstrahlen

Bezeichnenderweise will der RBB, der für diese Sendung innerhalb der ARD verantwortlich ist, sich nicht öffentlich zu dem Vorgang äußern.

„Krömer läuft Amok“, meint hingegen Matussek.

Ohne Worte:

Seine Sendung „Krömer – Late Night Show“ bezeichnet Krömer als investigativen Journalismus.

Und was schreibt Alexander Wallasch dazu:

"Und dieser Kurt Krömer hat sogar physiologisch keinen Arsch in der Hose. Er ist also ein Angstarsch mit zu großem Wohnzimmer bei der ARD.

Eine Maulhure ohne Arsch nur noch mit ein bisschen schäbigem Mut ausgestattet, sich – und noch viel mehr seine Gäste – auf der Bühne zum Hansel zu machen."

www.theeuropean.de/alexander-wallasch/7215-kurt-kroemer-vs-matthias-matussek

Reden ist silber...Schreiben ist gold

Michael Hesemann und Gottfried Böhmer

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21.07.2013 wissen wie Pizza oder Currywurst

GFDK - Rebekka J. Chapman

Was ich mir für uns Menschen wünsche, ist mehr Offenheit, Herzlichkeit und nach außen getragenes Herz. Mittlerweile fressen wir den Inhalt von Lehrbüchern und fremdem "Wissen" zum Teil wie Pizza oder Currywurst ― des Jobs und der Karriere wegen, zumeist. In Sachen Charakterstärke und Herz jedoch funktioniert so etwas nicht.

Sich mit dem Inhalt von Büchern zu füttern und anschließend seine Regale stolz mit besagten zu schmücken ersetzt kein Herz, ebenso wenig wie Menschlichkeit, noch macht es uns gleich gebildet und schlau. Bücher entspringen einer von menschenhand geführten Feder; Menschen können irren. Das geschriebene Wort wird nicht zum unantastbarem, universellen Gesetz, beherbergt es bei aller Wissenschaftlichkeit und Objektivität noch stets ein Maß an Menschlichkeit.

Reden ist silber...Schreiben ist gold

Genau darauf wird jedoch zunehmend Wert gelegt ― auf das bedingungslose verschlingen/ verinnerlichen fremder Worte und Gedanken, als wären sie ein Code, ohne welchen unsere innere Festplatte im gesellschaftlichen Apparat der Normen und Leistung nicht funktioniert. Weder Bücher, noch lernen sind ein Übel. Was Mensch damit gern' und in großem Stil allerdings tut könnte durchaus als ein solches bezeichnet werden. Man wage die Aussagen eines Lehrers anzuzweifeln:

Gerne wird er mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Richtigkeit seiner Aussage verweisen, die durch viele Lehrbücher als erwiesen gilt. Zweifel, eine vielleicht durchaus berechtigte Kritik wie Gegenargumente werden dabei gezielt beiseite geschoben. Skeptizismus ist im Lehrplan weniger vorgesehen ― ebenso ein Mensch, der mehr Herz als Wissenerlerner und Arbeiter ist. Wenn eine Richtigkeit bereits vorgegeben ist, wozu sollte Mensch noch für sich selbst wahrnehmen und erkennen?

Wenn Mensch durch das Kennen besagter Richtigkeiten innerhalb der Gesellschaft am gezieltesten vorankommt, wozu sollte er hinterfragen und abseits besagter laufen? Solange er vorankommt, ist nichts davon nötig.

Das wenige an Herz schenkt man sich sodann gut verteilt unter der Familie, wenn es reicht noch für Freunde und gelegentlich in Form eines halbwegs netten Lachens allen anderen. Währenddessen posten wir erneut etliche Zitate von Rumi, Osho, Einstein und co. ― weil das für sich und in sich nicht viel länger von Bedeutung und Wichtigkeit ist.

Gedanken über Gedanken ― mehr wird jetzt nicht mehr gesagt, sondern nur geschwiegen.

Rebekka J. Chapman

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18.07.2013 Wer nach den Sternen greifen will, braucht alle Hände.

GFDK - Georg Wilhelm von Fürstenberg

Die Welt von heute ist wie eine feudale Gesellschaft, die Reichen bauen Mauern, um sich gegen die Armen zu schützen. Diese Mauern sind physisch und abstrakt. Westliche Systeme schotten sich gegen Einwanderung ab und Konkurrenz ab, aber im gleiche Zuge beuten sie Entwicklungsländer und Dritte Welt schamlos aus. Die Burgherren der westlichen Hemisphäre auf der einen Seite, die armen Länder auf der anderen Seite.

Die Kluft zwischen Arm und Reich noch nie so hoch. Die in der Burg leben gut von dem, was die Armen produzieren oder weil sie ihnen die Rohstoffe stehlen. Vergleichen wir jeden Aspekt der feudalen Gesellschaft im mittelalterlichen Europa, stellen wir fest, das die Art von Struktur heute mit dem agieren, der Staaten der westlichen Hemisphäre im globalen Spiel durchaus vergleichbar ist.
Heute leben wir mit virtuellen Mauern.

Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ?

Pässe sind nötigt um zu reisen, wenn dein Reisepass die falsche Farbe hat, bist du raus aus dem Monopoly Spiel. Nichts in der Welt hat mit den demokratischen Idealen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu tun. Das ist eine Seite der Medaille, die uns nie bewusst wird.
Die andere Seite der Medaille ist, das wir auch in der westlichen Welt begreifen müssen, die sogenannte Globalisierung und der Wohlstand auf Kosten armer Länder, ist ein Teufelskreis mit absehbarem Ende.

Die Kapitalisten die einst in anerkannter Weise durchaus Wohlstand produzierten, und Helfer waren die demokratischen Burgen der westlichen Welt zu erbauen. Die aber gezwungener maßen mit dem Volk teilten mussten, das dadurch im laufe der Zeit zu erheblichem Wohlstand kam. Diese Regel  gibt es nicht mehr. Wohl aber das global agierende Kapital ud ihre Produktionsmaschinen, die wie Heuschreckenschwärme über den Planeten gleiten mit einem Ziel, maximale Profite, bei minimaler Investition in die Arbeitskraft.

Wenige werden unermesslich reich. Viele bleiben arm

Es wird da produziert, wo es billig ist, in den armen Ländern und dort verkauft, wo der Profit am höchsten ist, im Westen. Die, die unseren Wohlstand produzieren verdienen dabei kaum das nötigste zum Leben, daran ist nicht zu denken. Sie produzieren Produkte die sie nie selbst erwerben  können. In den meisten Fällen. Auch wenn unsere künstlich manipulierte Konsumsucht langsam, dort den Lebensstandard minimal hebt.

Auch dort gilt, wenige werden unermesslich reich. Viele bleiben arm, trotz Arbeit. Eine Balance kann nicht gefunden werden, denn sind die Profitmargen zu klein, ziehen die Heuschrecken weiter. Das nächste arme Land wartet schon auf die Segnungen der westlichen Zivilisation.

Homo Konsumentus

Der Preis diese Profitstrebens und das verordnete künstliche dauerhafte Wachstum im Westen wird heute längst klar. Der Arbeiter im Westen, der mit Fleiß einen kleinen Wohlstand erarbeitet hat, ist längst zum Konsum Sklaven geworden. Sein Wohlstand löst sich im inflationären Konsum auf. Der westliche Mensch ist zum Homo Konsumentus des Systems geworden. Sein Wohlstand muss bleiben, koste es was es wolle. Dafür hat das System auch eine Lösung.

Schulden machen, das macht heute Jeder so; ob der Reiche oder der Arme, doch der Zusammenbruch wird kommen und trift alle, ob Staaten oder Bürger. Die Antwort ist immer mehr Schulden machen, auch wenn vom sparen allerorts geredet wird. Sparen müssen immer die Anderen. Jeder von uns sitzt heute schon in der Schuldenfalle eines entarteten Finanzsystems. Das System ist in der Krise, wir die Westler bezahlen dafür, früher oder später. Die Armen tun es sowieso schon. Ob hier oder dort.

Schon heute grassiert wieder Armut in Europa

Die Schulden sind aber nur ein Symptom des Heuschrecken Kapitalismus. Die eigentliche Ursache der Krise im Westen ist, die Arbeit, die bei uns zum Wohlstand führte, ist nun bei den Armen in den dritten Welt-Ländern verschoben worden. Der Westen brachte und bringt sich selbst um Arbeit und Lohn. Das klassische Symbol des Kapitalismus, die Schlange die sich selbst auffrisst, ist längst Realität. Doch Alle versagen bei der einfachen Erkenntnis, so geht es nicht weiter.

Europa ohne Schrittmacher

Niemand muss ein Orakel sein, um vorherzusagen, das vermutlich China in 30 Jahren einen Lebensstandard hat, der dem Europas ähnlich ist. Doch wie wird der Lebensstandard, hier in Europa sein? Ein Europa, dessen industrielle Produktion, das Herz seines Wohlstands war, was ist es ohne den Schrittmacher. Verödete Industrieregionen können wir in der ganzen westlichen Welt beobachten. Wie lange wird es wohl dauern, bis Europa als ein Beispiel, auch seine Vorreiterrolle als Innovationsstandort verliert, wenn die industrielle Basis verloren ist.

Eine breite Schicht Sklavenarbeiter

Schon heute grassiert wieder Armut in Europa. In 30 Jahren  wird es bei uns eine breite Schicht Sklavenarbeiter geben, die trotz guter Qualifikation, nur noch wenig Paläste versorgen und putzen können. Denn wo keine Arbeit mehr ist, wächst auch kein Wohlstand mehr. Eine ganz einfache Erkenntnis. Europa wird das neue Armenhaus der Welt werden. Soziale Verhältnisse wie in den USA werden nicht die Ausnahme sein sondern die Regel. Das ist noch die positivste Vision unserer Zukunft, amerikanischer Verhältnisse.

Raus aus der Burg

Es ist an der Zeit das zu erkennen und aufzuhören in der Burg zu sitzen. Die Kraft des Wohlstandes liegt in dem Erkennen der eigenen Stärke, der Regionalisierung des Konsums und der Stärkung aller nötigen Partner in der ganzen Welt. Wenn wir uns weiter nur gegenseitig Aussaugen, nehmen Alle ein bitteres Ende.

Wir leben in einer Zeit unermesslichen Reichtums und ständig wachseder Innovation in Wirtschaft, Industrie, Kunst, Wissenschaft, Bildung und Medizin. Unser Potential an Innovation ist noch fast unendlich auf diesem Planeten. Doch müssen wir lernen gerecht zu verteilen, um alle Regionen gleich zu entwickeln. Teile und herrsche, war einst das Motto erfolgreicher Anführer, auch wenn dieses, Aussage nur für einen kleinen, elitären Kreis galt, so war das Motto doch weise und sehr erfolgreich.

Teile und herrsche

Heute ist es an der Zeit, diese Motto global für die Mehrheit der Menschen umzusetzen. Eine friedliche und von Wohlstand gezeichnete Welt ist keine Illusion. Auch wenn viele Menschen auf ihren kleinlichen Materialismus verzichten müssen, werden am Ende Alle reicher sein.

Wer nach den Sternen greifen will, braucht alle Hände.

Georg Wilhelm von Fürstenberg

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