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22.05.2014 Die Herren der Meinungshoheit sind brüskiert

Das Ende der Weltmachtstellung der USA wäre wünschenswert - Raus aus der NATO

von: Gottfried Böhmer und Rainer Kahni

Russlands Präsident Wladimir Putin und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel haben bei einem Telefonat die Krise in der Ukraine besprochen, wie der Kreml am Montag 19. April mitteilte. Ob sich Angela Merkel bei Putin für ihr widerrechtliches Verhalten in der Ukraine Krise entschuldigt hat, wurde nicht übermittelt. Günter Verheugen macht auch Deutschland und Angela Merkel für die Krise in der Ukraine verantwortlich.

Die Polemiker der WELT (Springer Blatt) sind einfach nicht zu übertreffen. Zu Putins Besuch in China titelten sie "In Feindschaft zum Westen vereint". Und zu der Schellte von Helmut Schmidt letzte Woche schreibt Daniel Friedrich Sturm, der sich schon seit dem Beginn der Ukraine Krise mit Plattitüden gegen Putin recht dicke macht "Die eitelen Alten der SPD nerven" und meint damit Schmidt, Bahr, Eppler und Schröder, denen die WELT am liebsten den Mund verbieten würde.

Die Herren der Meinungshoheit sind brüskiert

Das haben wir festgestellt: Wer nicht auf Seiten der Leitmedien trommelt und nicht die EU-NATO-Deutschland Politik bestätigt, ist ein Putin Versteher oder zumindest ein Rechtspopulist oder verkapter Linker. So einfach wollen die Journalisten der FAZ, der WELT, der Süddeutschen, der ZEIT und alle anderen die Kritiker, die sich mit dieser einseitigen Berichterstattung nicht zufrieden geben, mundtot machen.

Mittlerweile ist es sogar schon so weit, dass sich die Herren der Meinungshoheit darüber maßlos beschweren und aufregen, weil das verehrte Publikum, der Leser, ihre Meinung pertu nicht teilen will und ihr keinen Glauben schenken.

"Die Einseitigkeit der Berichterstattung in fast allen deutschen Medien habe „einen Punkt erreicht, der mit Propaganda sehr freundlich umschrieben ist“, schreibt ein Leser auf Süddeutsche.de „Was“, fragt er, „geht bloß in den Köpfen dieser Journalisten vor?“ „Was soll dieses hartnäckige Propagandageschwurbel“, fragt ein Leser auf FAZ.net".

Dazu schreibt die FAZ fast schon im Jammerton "sie hätten die Vorgänge in der Ukraine in allen Facetten beleuchtet". Leider haben das die "dummen Leser" wohl nicht mitbekommen. Was die Leser  aber mibekommen haben, ist das Journalisten die eine andere Meinung vertraten aus den Redaktionen entfernt wurden. Die Redaktion von Freunde der Künste hat mehr als 500 Artikel aus den letzten drei Monaten zur Ukraine Krise ausgewertet. Von einer ausgewogenen Berichterstattung der Leitmedien und Meinungsmacher kann überhaupt keine Rede sein, ganz im Gegenteil konnten wir feststellen.

Und daran reibt sich die WELT, die den Besuch von Putin in China als Feindschaft zum Westen sieht.

Putin und Xi  seien "tief besorgt über die in der Ukraine fortschreitende innenpolitische Krise". Sie drängen alle Beteiligten, "die aktuellen Konflikte nicht weiter zu eskalieren, sich zurückzuhalten und nach friedlichen, politischen Lösungswegen zu suchen". Beide Staaten fordern alle lokalen und politischen Gruppen auf, einen nationalen Dialog zu führen und einen Entwurf für die zukünftige konstitutionelle Entwicklung des Landes unter voller Berücksichtigung der universell anerkannten Menschen- und Freiheitsrechte für die Bürger zu erarbeiten.

Putin und Xi verurteilen auch alle von außen kommende Ermutigungen oder gar Finanzierungen von Aktivitäten, die darauf abzielen, "die konstitutionelle Ordnung" in einem Staat zu ändern. Offensichtlich hat Putin damit folgendes gemeint: Wie wir schon wiederholt berichteten, haben die EU, die Konrad Adenauer-Stiftung und die USA, die sich von Georg Soros , den US-amerikanischen Organisationen National Democratic Institut (NDI) und dem International Republican (IRI) vertreten ließen, die Krise in der Ukraine herbeigeführt und finanziert.

Wer hat in Europa die Hosen an?

Wer immer noch nicht glaubt, dass die USA in Europa die Hosen an hat, muss nur auf die gestrige Reaktion des amerikanische Vizepräsident Joe Biden achten, der die Gaslieferungen an China umgehend dazu nutzte, die Europäer auf Line zu bringen.

"Die Vereinigten Staaten forderten die Europäer auf, sich unabhängiger von russischem Gas zu machen. Die europäischen Länder sollten ihre Energiemärkte stärker miteinander verknüpfen, sagte der amerikanische Vizepräsident Joe Biden am gestrigen Mittwoch den 21. Mai 2014 nach einem Treffen mit Rumäniens Ministerpräsident Victor Ponta in Bukarest".

USA bestimmen über die europäische Integration?

„Wir müssen sicherstellen, dass Russland seine Energieressourcen nicht länger als eine Waffe gegen die Region einsetzt“, ergänzte Biden. Deshalb sei die Schaffung eines sicheren und verflochtenen Energiemarktes in Europa der nächste Schritt in der europäischen Integration.

Kein einziger Ukrainer, dafür viele Amerikaner

Erst vor wenigen Tagen haben die Amerikaner den Sohn von Biden, Hunter Biden in den ukrainischen Gasproduzenten Burisma als Mitglied des Direktorium im größten privaten Gasunternehmen der Ukraine untergebracht. Im Aufsichtsrat des Gasproduzenten sitzen mehrere Amerikaner, aber kein einziger Ukrainer. Wieviele Beweise brauchen sie noch, dass die Amerikaner sich die Rohstoffe der Ukraine unter den Nagel reißen wollen, die Krise organisiert und finanziert haben?

Die US-NATO Verschwörung nimmt fahrt auf?

Das es sich, wie wir geschrieben haben, um eine "NATO-Verschwörung" handeln könnte, wurde uns heute bestätigt. Wie es in einer Pressemitteilung der NATO am gestrigen Mittwoch 21. Mai 2014 heißt, will die NATO die Ukraine in das US-Militärbündniss aufnehmen. Anscheinend sind sich die Amerikaner vier Tage vor den Wahlen in der Ukraine sicher, dass einer ihrer Lakeien neuer Präsident der Ukraine wird.

Es ist offensichtlich, dass diese Initiativen nicht nur durch die bevorstehende Präsidentschaftswahl in der Ukraine bedingt sind. Das nordatlantische Bündnis wird sich künftig häufiger in die Ukraine einmischen wurde von seiten der NATO betont.

Der Nato-Chef und Hampelmann der Amerikaner, Anders Fogh Rasmussen hatte unlängst gefordert, dass die Europäer mehr Geld in die Rüstung investieren sollen. Alles klar, die Europäer sollen nach dem Willen der Amerikaner anscheinend, wenn es so kommen sollte, einen Stellvertreterkrieg gegen Russland führen, den sie auch noch bezahlen sollen. Und spätestens jetzt sollten sie sich fragen, warum sie zu diesem brisanten Thema kein einziges Wort in unseren Leitmedien vernommen haben.

Gerade kommt noch diese Meldung rein: Am Wahltag 25. Mai wollen die ukrainischen Einsatzkräfte ihr Kontimgent in den ostukrainischen Städten Donezk und Lugansk verstärken. Die Stärke der Kräfte, die in diese Städte entsandt werden sollen, wurde nicht angegeben. Die Kiewer Behörden setzen Armeeeinheiten und die Nationalgarde, die zum Teil aus radikalen Elementen gebildet wird, bei der Operation zur Niederschlagung der Protestbewegung ein, die als Reaktion auf den Machtwechsel im Februar in Kiew ausgebrochen war.

Rainer Kahni schreibt uns:

Natürlich hat Helmut Schmidt recht, wenn er sagt: "Wir haben dort nichts zu suchen!" Und natürlich scheinen die Bürokraten in Brüssel "grössenwahnsinnig" zu sein, wie der Alt - Kanzler weiter ausführt. Wir haben weder in der Ukraine, noch in Georgien, noch in Klein - Asien etwas verloren.

Es geht uns schlicht nichts an, meine Herren EU - Kommissare, Herr Steinmeier und Frau Marieluise Beck, die im Auftrag des Auswärtigen Ausschusses des deutschen Bundestages dort seit Wochen auf Kosten der deutschen Steuerzahler herumturnt und gegen Russland hetzt. Sie alle plärren aus einem Schrank, in dem schon lange keine Tassen mehr sind.

Wir sind doch nicht dem Hegemonialstreben der USA verpflichtet und haben nicht die Märkte für das Freihandelsabkommen mit den USA zu erweitern. Wir sind dem Erbe Willy Brandt's verpflichtet, der die Aussöhnung mit dem Osten zu seinem Lebenswerk gemacht hat. Stattdessen bauen wir ein Szenario auf, das dem Jahre 1914 nahe kommt. Peter Scholl - Latour sagte dazu: "Ein Krieg mit Russland bedeutet das Ende der Weltmachtstellung der USA."

Das Ende der Weltmachtstellung der USA wäre wünschenswert, aber doch nicht um diesen Preis. Wir haben Russland die Wiedervereingung Deutschlands zu verdanken und was bekam Russland dafür? Es wurde belogen und betrogen. In der Tutzinger Rede hat Hans - Drietrich Genscher noch versichert, dass die ehemalige DDR, Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und das Baltikum niemals in die Nato aufgenommen werden.

Und nun arbeiten wir schon an der Aufnahme der Ukraine und Georgien? Habt ihr noch alle Tassen im Schrank, ihr grössenwahnsinnigen EU - Bürokraten und NATO - Strategen von Amerikas Gnaden? Ihr seid von niemand dazu demokratisch legitimiert.

Aufruf der GFDK Redaktion

»Aus Sorge um den Frieden« in der Ukraine und in Europa haben sich zahlreiche Bürger mit einer Erklärung an Bundesregierung, Parlament und Öffentlichkeit gewandt. »Lassen Sie nicht zu, dass der Kampf um die Ukraine zu einem Stellvertreterkrieg zwischen 'dem Westen' und Russland eskaliert!«, heißt es in dem Appell, den Autoren, Musiker, Bildende Künstler, Wissenschaftler, Juristen, Ärzte, Theologen, Gewerkschafter und Friedensaktivisten unterzeichnet haben.

Zu den Erstunterzeichnern gehören die Schriftsteller Ingo Schulze und Irina Liebmann, der Liedermacher Konstantin Wecker, die Schauspieler Jutta Wachowiak und Rolf Becker, die Rechtswissenschaftler Andreas Fisahn und Norman Paech, der Bundesrichter a.D. Wolfgang Neskovic, die Friedens- und Sozialwissenschaftler Andreas Buro, Christoph Butterwegge und Werner Ruf, sowie die Theologen Friedrich Schorlemmer und Hans Christoph Stoodt.

Die Erklärung »Aus Sorge um den Frieden« kann online unterzeichnet werden: www.kontext-tv.de/Ukraine/Aufruf/Aus_Sorge_um_den_Frieden

Zum Schluss noch ein Kommentar von Konstantin Wecker den wir nicht besser hätten schreiben können:

Liebe Freunde,
Herr Steinmeier hat gebrüllt. Und alle liegen ihm zu Füßen, weil er, so heisst es, Gefühle gezeigt hat.
„Steinmeiers Wutrede am Alexanderplatz, in der er sich an ein paar Dutzend selbst ernannten "linken" Friedensaktivisten abarbeitet (Gänsefüßchen von SPIEGEL online), sorgt für bemerkenswerte Reaktionen. Auf YouTube wird der Clip zum Hit, Twitter-User sind begeistert, "Gut gebrüllt, Herr Außenminister", lobt die „Bild“-Zeitung.“


Was bitte sind „selbsternannte“ Friedensaktivisten?
Oder schreiben das vielleicht nur „selbsternannte“ Journalisten?
Wird verfehlte Politik einen Deut besser, nur weil man jetzt mal brüllt? Oder brüllt man so, weil man weiß, dass sie verfehlt ist?

Macht man DemonstrantInnen, Kriegsgegner und PazifistInnen auf diese infame Weise nieder? Indem man sie unter anderem als Europafeinde denunziert? Sollte man die Macht , die einem Bühne und Mikrofone, Sicherheitsbeamte und Polizei geben nicht anständiger nutzen? Und ist es das, dieses uralte herrische Gehabe, das so vielen begeisterten Kommentatoren schon lange wieder gefehlt hat?
Hat er was Neues erzählt oder nur - diesmal brüllend - die alte, imperialistische Politik verteidigt?
Er sagte, er werbe damit für seinen „Dialog-Kurs in der Ukraine“.
Dialog???


Fördern Wirtschafts-Sanktionen wirklich einen aufrichtigen Dialog? Ist das ein ehrlicher Beitrag zur Deeskalation? Oder vielleicht doch nichts anderes als eine Werbekampagne für den drittgrößten Waffenexporteur der Welt?

"Der Sozialdemokratie muss niemand sagen, warum wir für Frieden kämpfen müssen!", ruft Steinmeier. Hör ich recht? Oder kann es nicht sein, dass man gerade der Sozialdemokratie das sagen muss, sieht man sich ihre Geschichte einmal ohne rosa Brille an.


Ich wäre von Herzen gern noch Sozialdemokrat. Allein, mir fehlt der Glaube….
„Gut gebrüllt“ lobt die BILD".
Na ja, diese Zeitung hat ja immer schon gewusst, wer Recht hat.
Und wer gut brüllt hat Recht?

 

Rainer Kahni, besser bekannt als Monsieur Rainer, ist Journalist und Autor von Polit - und Justizthrillern. Er ist am Bodensee aufgewachsen, lebt jedoch seit vielen Jahren in Paris und bei Nizza. Seine Muttersprache ist deutsch, seine Umgangssprache ist französisch. Er ist Mitglied von Reporters sans frontières und berichtet für Print - Radio - und TV - Medien aus Krisengebieten.

Gottfried Böhmer ist seit 1997 künstlerischer Direktor der Gesellschaft Freunde der Künste und Redaktionsleiter der GFDK.

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