hamburger-retina
11.01.2015 Gesunde Volkswirtschaft auf dem Papier

Deutschland strotzt vor lauter Wohlstand - ausländische Arbeitskräfte haben dafür gesorgt

von: GFDK - Rainer Kahni

Das Statistische Bundesamt liefert zum Anfang des Jahres für die Politik und zur Beruhigung der Deutschen hervorragende Arbeitsmarktzahlen. Aber man achte auf den Wortlaut "Den Statistikern zufolge dürften "die Nettozuwanderung ausländischer Arbeitskräfte und eine insgesamt gestiegene Erwerbsneigung" dies begünstigt haben". So liebe Freunde, jetzt habt ihr es schriftlich.

Ausländische Arbeitskräfte sorgen für den Wohlstand und volle Sozialkassen in Deutschland. Jetzt müssen wir es nur noch den Pegida Demonstranten verkaufen und alles ist wieder in Butter, zumindest für Frau Merkel. Auch die SPD, CDU/CSU und die Grünen dürften dank dieser erfreulichen Nachrichten beruhigt sein und können ihre nichtsnutzige Politik fortsetzen.

Zitat "WELT-Online" - "Noch nie hatten in Deutschland mehr Menschen einen Job als heute – 42,6 Millionen. Das ist der achte Rekord in Folge, was auch an der erfolgreichen Integration ausländischer Arbeitskräfte liegt".

Der Autor Rainer Kahni vertritt eine andere Meinung

Die Arbeitskraft eines Menschen ist neben seiner Gesundheit sein höchstes Gut. Er sollte diese seine Arbeitskraft so teuer wie irgend möglich verkaufen. Das geschieht eben nicht in Deutschland.

Gesunde Volkswirtschaft auf dem Papier

Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit vermitteln das Bild von einer Gesellschaft, die es in Wahrheit nicht gibt. Sie will das Bild einer gesunden Volkswirtschaft vermitteln, die nur auf dem Papier steht. Die Realität sieht anders aus. Durch ein von den Lobbyisten total verwässertes Gesetz des gesetzlichen Mindesteinkommens gibt es zahlreiche Ausnahmen, die dieses Gesetz eben nicht abdeckt.

Jugendliche unter 18 Jahren, Praktikanten, Zeitarbeiter, ausländische Billiglöhner kommen nicht in den Genuss des gesetzlichen Mindestlohnes, der mit seinen 8,50 Euro bereits ein Hungerlohn ist. Neun Millionen Arbeiter müssen durch den Steuerzahler subventioniert werden, obwohl die Bezahlung der Löhne eigentlich Sache der Unternehmer ist. Seit 1992 haben die deutschen Arbeiter mit Zustimmung der Gewerkschaften 21,5 % Lohneinbussen hinnehmen müssen.

Augenwischerei und Sozialromantik

Da nützt auch die lächerliche Sozialromantik mit Müttergeld usw. nichts. Das ist nur Augenwischerei für die Klientel der SPD. Es waren im wesentlichen gerade die Sozialdemokraten, die die deutschen Arbeiter an den Bettelstab gebracht haben, anstatt die Interessen der arbeitenden Bevölkerung zu vertreten. Es sind die Genossen der Bosse.

Die Stellvertreter Christi entscheiden über wohl und wehe

Das Resultat dieser Arbeiterverräter ist an den Suppenküchen der Caritas, in den Obdachlosen - Heimen und vor allen dingen bei den hochnäsigen Beamten der Arbeitsagenturen und Sozialämtern zu besichtigen, die sich aufführen wie die Stellvertreter Christi auf Erden.

Wenn euch Arbeitern die Gewerkschaften nicht helfen, weil sie sich an den Konzerntischen der Mächtigen wärmen und korrumpieren lassen, dann steht eben auf und verweigert den Verkauf eurer Arbeitskraft zu Hungerlöhnen. Die Konzerne lachen sich doch schief ob eure mangelnde Solidarität.

Die Kommentare in den Sozialen Medien kamen prompt

"Man hat in der Lobhudelei, das noch nie sooo viele Menschen einen Job haben, vergessen zu erwähnen, was das für Jobs sind z.B. als "Leihgurke mit Billiglohn zu Arbeitsbedingungen die "unter aller Sau" sind mit Werksverträgen oder in getarnten Praktikas oder mit gefaketen Arbeitsverträgen: Hauptsache die Statitik passt und was nicht passt, das macht man im Auftrag der Schwindelfürsten wie Merkel und Co passend. Und das Schlimme ist, viele Schlafschafe glauben denen das aus Trägheit auch noch".

"Diese Minilöhne sind aber doch der Grund unserer Exporterfolge, weil sie mit Steuergeldern (Hartz4) aufgestockt werden. Gegenüber unseren Handelspartnern ein sehr unseriöses Verhalten".

"Aber seit Jahren ist das Arbeitsvolumen gleich...bedeutet doch nur, dass sich mehr Menschen die gleiche Arbeit teilen....dank 450€ jobs und co wurde aus einer Stelle drei bis vier Stellen...Volksverarsche".

"Genau betrachtet geht das in Richtung Kolchosenwirtschaft, die Planer und Lenker sitzen in Brüssel und entscheiden was für Länder und Menschen gut oder schlecht ist, ohne die geringste Ahnung von den Bedürfnissen zu haben. Sowas geht immer in die Hose, ...sollte Honies Rache" eigentlich wissen".

"Gesunde Volkswirtschaft: naja der Wirtschaft mag es gut gehen, aber nicht den Menschen in diesem Land. Und so sieht es fast überall aus".

"Stattdessen lassen sich die Leute noch prima gegeneinander aufhetzen.. Siehe bspw. PEGIDA.. Traurig! Anstatt wir zusammen stehen und gegen unsere Ausbeutung auf die Straße gehen".

"Leider ist die Angst der Menschen so groß, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, daß sie lieber für diese Hungerlöhne arbeiten gehn, anstatt Geschlossenheit zu zeigen. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts hat Silvio Gesell ein gutes Beispiel erbracht, wie dieses kapitalistische System zu umgehen wäre. Mit ein bisschen Mut und Zusammenhalt läge darin schon mal ein hohes Potential".

"Diese Statistiklüge wird überall propagiert, ich verstehe einfach nicht, warum die Leute sich trotzdem dermaßen belügen lassen und das in Form der Wahlergebnisse auch noch honorieren. Versteht das jemand? Ne, ...".

"Genau betrachtet, geht das in Richtung Kolchosenwirtschaft, " Sklaverei, entweder du funktionierst oder hast ein sehr großes Problem, Gott sei Dank , bin ich schon so alt und meine Selbstständigkeit, ist mir weitaus lieber, dass kann ich so schaffen, dass letztendlich für das Finanzamt nichts übrig bleibt, sicher muss ich auf vieles verzichten, aber es bekommt mir besser. Ich hatte mal ein Bistro, 17 Stunden Tag und das Finanzamt fraß ohne Ende. Von heute auf morgen schmiss ich alles hin, mit viel Verlusten, aber letztendlich war es der richtige Weg, was nützt mir Geld, wenn alles andere den Bach runter geht.. Heute mache ich das, was mir Spaß macht und bin weitaus zufriedener mit meinem Leben...Irgendwann kommt der Tag, da muss man entscheiden, entweder Geld oder ein Leben, dass einen zufriedenstellt...".

"Wie lange, wollt Ihr noch warten? Bis in der Bild steht "Europäische Wirtschaftsflüchtlinge, heuern in den Bleimienen Sibiriens an" ???"

"Ich möchte mal wirklich was zu Hartz4 sagen, ich hoffe mir nimmt es keiner übel. Klar ist das eine Sauerei, aber viel schlimmer finde ich, wenn Rentner an der Grenze des Grundeinkommens sind und keinerlei Anspruch auf weitere Unterstützung haben. Beruflich habe ich viel mit Älteren zu tun, da gehen noch 80 Jährige putzen, sodass sie ihr Leben finanzieren können. Was ist das? Ich kenne Harz4 Bezieher, die leben teilweise besser als viele andere, das sollte man auch mal zur Sprache bringen. Wie viel Junge gibt es ohne Ausbildung ohne Schulabschluss, die dem Staat auf der Tasche liegen?".

So wie es aussieht ist das gemeine Volk wenig erbaut von den neuesten Zahlen der Arbeitsmarkt-Statistik.

Wo bleiben die Gewerkschaften?

Die deutschen Gewerkschaften haben schon lange ihre Glaubwürdigkeit eingebüsst. Sie haben jeder Sauerei an den Arbeitern egal ob Hartz IV, egal ob Leiharbeiter, egal ob Zeitarbeiter, egal ob Billiglöhner, mitgemacht und tatenlos zugesehen, wie die Arbeiter verarmen, während die Konzerne ihre Gewinne in Steueroasen versteuern.

Das liegt zum einen daran, dass die Gewerkschaften gleichzeitig in den Aufsichtsräten der Konzerne sitzen und zum anderen, weil sie durch die Politiker korrumpiert wurden. Wie sonst ist zu es erklären, dass die deutschen Arbeiter seit 1992 einen realen Schwund ihrer Kaufkraft von 21,5 % hinnehmen mussten?

Wenn diese Gewerkschaften noch ernst genommen werden wollen, dann müssen sie dafür kämpfen, dass die Arbeiter und Angestellten jedes Jahr eine Lohnsteigerung von mindestens 10% erhalten, dass der Exportüberschuss zugunsten einer erhöhten Binnennachfrage umgestaltet wird und dass Leiharbeit, Zeitarbeit und Billiglohn in Deutschland abeschafft werden.

Wenn es sein muss, dann eben mit Streiks, die den Konzernen richtig weh tun. Wenn diese Gewerkschafts-Bonzen nicht endlich wieder erkennen, wen sie vertreten sollen und von wem sie bezahlt werden, dann sollen sie verschwinden und die Macht einer geschlossenen Front der Arbeiter überlassen.

 

Rainer Kahni, besser bekannt als Monsieur Rainer, ist Journalist und Autor von Polit - und Justizthrillern. Er ist am Bodensee aufgewachsen, lebt jedoch seit vielen Jahren in Paris und bei Nizza. Seine Muttersprache ist deutsch, seine Umgangssprache ist französisch. Er ist Mitglied von Reporters sans frontières und berichtet für Print - Radio - und TV - Medien aus Krisengebieten.

 

 

Top