In vielen Kulturen sind Bräuche und Riten mit dem Sommerbeginn verbunden, in Deutschland zum Beispiel ist es das Sonnwend- oder Johannisfeuer. Ansonsten gilt der Sommer auch als die Jahreszeit der gesteigerten Lebensfreude.
Das wird besonders auf die höheren Temperaturen sowie auf durch Sonneneinstrahlung freigesetzte Hormone zurückgeführt. Vielleicht sind die schönsten Sommer deshalb auch die schmerzlichsten.
Weil wir uns selten lebendiger fühlen und an ihrem Ende umso stärker daran erinnert werden, dass alles einmal vorbeigeht, wenn der Herbst anbricht und wir wieder einen Lebenssommer ärmer sind.
Philipp Keels neuer Fotoband „Last Summer“ ist wie ein Geschenk an den Sommer. Die 62 Abbildungen auf 72 Seiten sind anmutend, verspielt, aber enthalten auch immer einen Hauch Einsamkeit und Melancholie, die nichtsdestotrotz unbeschwert und sanft unter dem Motiv ruht.
Als Fotograf hat Philipp Keel eine Handschrift, die in der Tat künstlerisch geprägt ist; als Verleger, ihm steht der Diogenes Verlag in der Schweiz unter, steht das betriebswirtschaftliche Talent im Vordergrund.
Beide Seiten der Keel-Medaille scheinen im Einklang zu sein, ist er als Künstler wie Unternehmer gleichsam erfolgreich. Seine Künstlerseele indes spiegelt immer ein wenig Wehmut. Und das ist auch gut so. „Last Summer“ ist bei Steidl (www.steidl.de) erschienen und kostet 40 Euro.
Sönke C. Weiss
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