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06.02.2022 Acht versammelte Stories von Virginia Woolf

Ein literarischer Blick ins Innere - Eine Sammlung von Kurzprosa mit dem Titel „Montag oder Dienstag“

von: GFDK - Reden ist Silber - Sönke C. Weiss

In der deutschsprachigen Literaturkritik kommt die Autorin Virginia Woolf (1882 - 1941) meist als manisch-depressive Feministin vor; selten jedoch wird ihre sprachliche Lebendigkeit, ihr Esprit, ihre Lust am Absurden, an Komik oder gar Satire erwähnt.

Was vielleicht mit daran liegt, das frühere Übersetzungen auf dem Weg vom Englischen ins Deutsche meist erstarren. Abgesehen davon, dass Woolf auf dem Kontinent erst knapp 30 Jahre nach ihrem Freitod entdeckt wurde.

Leider. Ihre einzige Sammlung von Kurzprosa mit dem Titel „Montag oder Dienstag“ ist jetzt neu übersetzt von Antje Rávik Strubel in der C.H. Beck Reihe textura (www.chbeck.de) erschienen und zwar genau so in Auswahl und Abfolge wie in der Erstausgabe von 1921, illustriert mit Holzschnitten von Vanessa Bell, der älteren Schwester Woolfs.

In den versammelten acht Stories erprobt Woolf all ihre Stilmittel, die sie später in ihren berühmten Romanen wie „Mrs Dalloway“ oder „Die Wellen“ benutzt.

In „Montag oder Dienstag“, etwa 100 Seiten inklusive eines Nachwortes der Übersetzerin, können wir in die innere Vorstellungskraft der Autorin blicken und lernen ihren unermesslichen Phantasiereichtum kennen wie schätzen.

Gerade auch wegen der grandiosen Übersetzung, die dem Original endlich Rechnung trägt. Eine wunderbare Lektüre. Weltliteratur für 16 Euro. 

Sönke C. Weiss

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