Anmerkung der GFDK Redaktion: Es ist eine zunehmende Unsitte das sich die Medien immer mehr zum Sprachrohr der Politik machen. Rainer Kahni schrieb für uns: Claus Kleber mutiert schon seit Jahren zur Propaganda Wind Maschiene des ZDF. Daniel Brössler, Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Brüssel und Stefan Cornelius, der seit 2000 das außenpolitische Ressort der Süddeutschen Zeitung leitet betreiben ohne Not, NATO Politik.
Auch der CICERO hat sich in den vergangenen Wochen immer wieder zugunsten der Politik in Feuer geworfen. So Titelte er sogar. „Merkel darf auch vor knallharten militärischen Signalen gegen Putin nicht zurückschrecken!“. Und die FAZ schreibt heute am 8. April 2014 nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) über die europäische Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung.
"Das ist ein neuer Fall von Kuschen vor dem Internet". Mit anderen Worten: Die Herren der FAZ haben überhaupt kein Verständnis für die Sorgen der Bürger, dafür aber großes Verständnis für den Innenminister.
Konstantin Wecker schreibt an seine Freunde.
Liebe Freunde,
mir geht es in diesem Punkt wie Jakob Augstein: eine Welle der Entrüstung fegte durch die deutschen Medien, als die Lufthansapiloten es wagten zu streiken. Und ich fragte mich, warum empört sich niemand über die Profite der Konzerne?
Die Süddeutsche Zeitung schrieb, als wäre sie Pressesprecher der Lufthansa: "Der Streik trifft das Unternehmen mitten in einem Sanierungsprogramm, durch das der Gewinn bis 2015 um 1,5 Milliarden Euro verbessert werden." „Die Lufthansa-Piloten müssen dringend einsehen, dass sie nicht mehr die „Herren der Lüfte“ sind, dass sie den Nimbus der Auserwählten, der Einzigartigen, der Unersetzbaren verloren haben".
Keine Entrüstung im Volk, kein Gejammer, das wird hingenommen.Dass diese Gewinne unter anderem auf dem Rücken der Niedriglöhner eingefahren werden, ist mittlerweile selbstverständlich.
Klar, Piloten verdienen gut, aber warum sollten sie nicht das Recht haben, mehr zu fordern, wenn sie in einem Unternehmen tätig sind, das exorbitante Gewinne für shareholder einfährt, die nicht daran denken, sich die Hände durch Arbeit schmutzig zu machen. Sie haben Geld investiert und erwarten, dass es sich gefälligst vermehren solle.
Aber Freunde, Geld vermehrt sich nicht! Legt doch einmal 50 Euro auf den Nachttisch und wartet darauf, dass es mehr wird. Pustekuchen. Geld "arbeitet" nicht, sondern Investoren bereichern sich an der Arbeitskraft hart arbeitender Menschen. Auch an der Unterbezahlung billiger Arbeitskräfte.
Es gibt sehr viele Menschen, für die ein richtiger Streik noch wichtiger wäre als für Piloten.
Pflegekräfte, Kassiererinnen, Lagerarbeiter, um nur einige wenige zu nennen, die Liste ist lang, aber die Gewerkschaften sind entweder zu eingeschüchtert, oder sie haben sich damit abgefunden, dass sich ausschließlich diejenigen bereichern dürfen, die am wenigsten dafür tun.
Ich habe den Aufstand der Piloten verstanden, einfach weil ich solidarisch sein will mit allen, die sich auflehnen gegen ein unmenschliches System, in dem die Geldeliten es geschafft haben - leider vor allem mit Hilfe vieler Medien - uns alle zu entsolidarisieren.
Ich bin ein Freund der Streikenden und wünsche mir wieder Gewerkschaften, die ihren Namen zu Recht tragen. Die Geschichte zeigt uns , dass totalitäre Systeme immer als erstes die Gewerkschaften zu verbieten trachteten. Die Piloten mögen zu den besser Verdienenden zählen, aber sie haben allen anderen gezeigt, dass es unser gutes Recht ist zu streiken.
Noch.
Konstantin Wecker
Wir sollten uns mit denen verbünden, die den Aufstand wagen, statt sie zu verteufeln.
Bravo Jakob Augstein!
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/augstein-kolumne-streik-der-lufthansa-piloten-ein-lehrstueck-a-962964.html
P. S:
ein aufschlussreicher Roman zumThema ist das Buch von David Peace: GB 84
(England im Jahre 1984)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/augstein-kolumne-streik-der-lufthansa-piloten-ein-lehrstueck-a-962964.html
Freunde der Künste,
das Sprachrohr der Kreativwirtschaft