Schönenborn diskreditiert all jene, die sich außerhalb der von der ARD zugelassenen Diskurs-Reservate politisch zu Wort gemeldet haben: Dumpfe Wut-Bürger, die jede Form von gesellschaftlicher Solidarität aufkündigten; GEZ-Kritiker sind für ihn nichts anderes als Feinde der Demokratie. Für den ARD-Mann zeichnet sich wahre Demokratie dadurch aus, dass alle Bürger gezwungen werden, die öffentlich-rechtlichen Sender zu finanzieren.
Ein Grundgehalt von 330.000 EUR
Dazu schreibt der GEZ-Kritiker Rene Ketterer Kleinsteuber, der im Internet eine Protest-Plattform gegen die Zwangsgebühr betreibt: „Was bedeutet Solidarität in diesem Kontext? Solidarisch mit wem? [...] Mit WDR-Intendantin Monika Piel etwa, die inkl. Aufwendungen für ihren Dienstwagen ein Grundgehalt von 330.000 EUR im Jahr bekommt? Aus Zwangsbeiträgen? Und wer zahlt diese? Z. B. die allein erziehende Frisörin, die 200 Stunden im Monat auf den Füßen steht, um gerade einmal 700 EUR für ihren Unterhalt nach Hause zu bringen. Deren Rundfunkbeitrag macht 2,5% ihres Einkommens aus (bei Frau Piel entspricht das 0,00045% ihres Gehalts!).
Schönenborn indes sieht die öffentlich-rechtlichen Sender als die wahren und einzigen Hüter der Demokratie: „Der Rundfunkbeitrag ist genau genommen eine 'Demokratie-Abgabe'. Ein Beitrag für die Funktionsfähigkeit unseres Staatswesens und unserer Gesellschaft. Demokratie fußt auf der Urteils- und Entscheidungsfähigkeit ihrer Bürgerinnen und Bürger."
Schönenborn behauptet allen Ernstes, dass das aufgeblähte, unkontrollierte, völlig intransparente, von Korruptionsskandalen zerfressene System der öffentlich-rechtlichen Sender die notwendige Bedingung zum Funktionieren der Demokratie in Deutschland ist. Jener „Staat im Staate“, über den der Medienkritiker Hans-Peter Siebenhaar beschreiben kann, wie die politischen Machenschaften in den Hinterzimmern ablaufen.
Der Mann vom Fernsehen hat nicht verstanden, worum es den Kritikern an der GEZ geht: Sie wollen kein System, in dem sie gezwungen werden, für etwas zu zahlen, das sie nicht nutzen.
Schönenborn liefert ein unfreiwilliges Sittenbild einer offenbar erschreckenden inneren Verkommenheit des öffentlich-rechtlichen Systems. Er demaskiert sich und seine Auftraggeber als das Gegenteil dessen, wofür sie sich brüsten. Schönenborns Antwort auf die Kritiker der GEZ ist ein Beleg dafür, dass diejenigen, die sich aus den Futtertrögen des Staates nähren, zwangsläufig keine Geschmacksnerven mehr dafür haben, wie Demokratie wirklich schmeckt.