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07.12.2014 trauerspiel

Verlorene Hoffnung: Opelaner fühlen sich von den Politikern verlassen

von: GFDK - Eva Horstick-Schmitt

ARD,WDR, ZDF, Spiegel-online, Reuters und andere Medienvertreter waren am Freitag in Bochum, um Stimmen aufzufangen von Opelanern.

Das war schier unmöglich, denn niemand von den "Verlorenen" wollte eine Auskunft geben. Sie waren nicht bereit für Interviews. Das ein oder andere Wort konnte ich bekommen." O-Ton: "Jeder muss jetzt mit sich allein klar kommen, oder "wir haben aufgeräumt"."Alles Scheisse und die Zukunft kennt niemand!"

Vielleicht hat es doch noch ein Medienvertreter hinbekommen einen Angestellten - Arbeiter von Opel zu interviewen. Jedenfalls in der Zeit, als ich da war, fanden sie niemanden, der bereit war für Gespräche.

Wenn ich an die Beschäftigten von Opel Bochum denke, wird mir mulmig. Es herrschte eine resignative Stimmung. 

Aber trotzdem kamen die Männer erhobenen Hauptes aus dem Gebäude.  Das ist gut, denn zumindest haben einige die Hoffnung anderswo eine neue Arbeit zu finden. Für mich persönlich entstand der Eindruck, dass sie sich von allen verlassen fühlten.

Verlassen von der Politik, Opel und den Mächtigen über den Arbeitswilligen

Opel gibt es seit 52 Jahren in Bochum und nun ist Schluss für immer. Das tut weh, vor allem den Menschen und der Stadt. Was geht in Ihnen vor - nur allein diese Frage der Medienvertreter - wurde von den Opelarbeitern schon als Belästigung empfunden. Sie gingen einfach weiter und ignorierten die Journalisten.

Einige Journalisten erzählten mir, dass sie seit Wochen versuchen Interviews zu erhalten. Nichts geht. Ein anderer erzählte mir, dass das schon seit 15 Jahren so wäre - eben er keine Interviews  bekäme - und er langsam die Nase voll habe. 

Ich frage mich natürlich, ob die Opel-Wesen Redeverbot haben oder ob sie es wirklich nicht interessiert, was die Öffentlichkeit eigentlich wissen sollte. Ich zumindest kann mir in etwa vorstellen, wie es sein muss, plötzlich auf der Strasse zu stehen ohne diese Arbeitsfamilie Opel Bochum. Es muss weh tun. 

Auf diesen Parkplätzen wird nie mehr ein Opelaner seinen PKW abstellen

Die Familien, die daran hängen, sind genauso betroffen wie der Arbeiter, der um seinen Arbeitsplatz trauert. Ein Arbeitsplatz zu verlieren, heisst für viele Menschen eben Freunde und Arbeitskollegen zu verlassen, mit denen man tagtäglich sein Leben am Arbeitsplatz erlebte.

Das ist ein immenser  Verlust für die Menschen, die ihr Leben diesem Imperium Opel Bochum gewidmet hatten. Opel Bochum hatte dort immerhin in der Vergangenheit 20 000 Arbeitsplätze.  Das wären 2 komplette Kleinstädte im Münsterland an Einwohnern, um sich die Dimension mal vor Augen zu führen.

Auf einem der Fotos ist u.a. ein Parkplatzfoto. Dieses zeigt eigentlich die reale Situation ohne Worte.

Unerfüllte Träume am Standort Bochum

Da alle Angestellten und Arbeiter wortlos an den Journalisten vorüber eilten und einfach nur weg wollten in ihr zu Hause, zu ihren Familien, die sie besser verstehen, als jeder andere, der eben nicht betroffen ist.

Ich wünsche jedenfalls den Opel - Menschen aus Bochum, dass sie ihre Kraft nie aufgeben und in Zukunft eine gute Arbeitsstelle finden werden, die ihnen gerecht wird, nach all den Kämpfen, Hoffnungen und unerfüllten Träumen am Standort Bochum.


Eva Horstick-Schmitt 

Dipl.-Fotodesignerin

Künstlerin

www.ArtEve.de

44229 Dortmund

Art@Live.de

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