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15.11.2022 Die Unsichtbaren

Weibliche 007 und andere Katastrophen

von: GFDK - Reden ist Silber - Sönke C. Weiss

Sie stehlen militärische Dokumente, überwachen und sabotieren ihre Gegner, rekrutieren Informantinnen und enttarnen feindliche Spione.

Wie Geheimagentinnen die deutsche Geschichte seit dem Kaiserreich geprägt haben beschreiben Maik Baumgärtner und Ann-Katrin Müller in ihrem neuen Buch „Die Unsichtbaren“, das jetzt im Spiegel Buchverlag (www.dva.de) für 24 Euro erschienen ist.

Auf gut 380 Seiten wertet das Autorenpaar bisher unbekannte Akten aus, stellt geheime Fälle aus über 100 Jahren vor und zeigt uns einen Berufsstand, der bis dato völlig unterschätzt worden ist.

„Die Unsichtbaren“ liest sich spannender als so mancher 007-Thriller. Ein wirklich prägendes Buch.

Ein Beispiel ist Elisabeth Schragmüller alias „Mademoiselle Docteur“

Als eine der ersten Frauen in Deutschland absolvierte Schragmüller ein Universitätsstudium und promovierte 1913 mit Auszeichnung in Staatswissenschaften, was ihr den Spitznamen „Mademoiselle Docteur“ einbrachte.

Aus eigenem Antrieb schlug sie sich nach Belgien an die Westfront durch und trat einen Posten in der Kriegsnachrichtenstelle Brüssel ein. Dort spionierte sie unter anderem die belgischen Truppen aus und lieferte der Armeeführung umfassende Berichte – stets unterzeichnet mit „Leutnant Schragmüller“.

Obwohl die Überraschung zunächst groß war, dass es sich bei der Urheberin der Berichte um eine Frau handelte, wurde Schragmüller 1915 die Leitung der Abteilung für Spionage gegen Frankreich im Nachrichtendienst der Obersten Heeresleitung übertragen.

Eine beispiellose Karriere, die allein ihrem Ehrgeiz und ihrer unbestechlichen Intelligenz geschuldet war. Zunächst von Antwerpen, später von Freiburg aus, baute sie ein Agentennetz aus französischen Deserteuren auf. Zu ihren bekanntesten Agentinnen gehörte keine Geringere als Mata Hari.

Ebenso faszinierend liest sich Riley Blacks Abhandlung „Die letzten Tage der Dinosaurier“, in dem die Autorin darlegt, warum das Ende der Giganten unser Anfang war und was ein Asteroid damit zu tun hat.

Denn als wahrscheinlichste Ursache für eine globale Katastrophe vor rund 66 Millionen Jahren gilt eben ein Asteroid, dessen Einschlag das Aussterben von 75 Prozent der damals lebenden Arten nach sich zog

. Auf 350 Seiten teilt Black neueste Forschungsergebnisse und nimmt uns mit auf eine furiose Reise durch die Zeit, der wir unsere Existenz zu verdanken haben. Spannender geht’s kaum. Goldmann Verlag (www.goldmann-verlag.de). 24 Euro. 

Sönke C. Weiss

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