Eine Brotschneidemaschine als Krippe mit beweglichen Figuren, Angela Merkel als Lorelei, ein bestickter Putzlappen, der zum Lesen auffordert, ein vom Lauch durchbohrter Herrscher, Jesus mit einem Heiligenschein aus Barbies, Batman und Superman beim Versteckspiel, ein Kopf, der sich an einem Frosch verschluckt - ist das lustig, ist das Kunst?
Ausstellung in München
Kunstrefugium e.V. hat gerufen und an die 150 bildende Künstler haben geantwortet. Am Ende wurden 32 Künstler aus ganz Deutschland ausgewählt, die sich auf die Ausschreibung des Kunstvereins unter dem Motto „Schluss mit lustig!“ gemeldet haben. Zu den jurierten externen Künstlern gesellen sich noch 13 aus den eigenen Reihen von Kunstrefugium, die etwas zu diesem Thema zu sagen haben. Von Malerei über Cartoons, Karikaturen, Fotografien, Skulpturen, Videos bis hin zu Objekten gibt es bei dieser Ausstellung eine so große Bandbreite an Kunstwerken zu sehen, dass jede Art von Humor auf ihre Kosten kommt, von schreiend lauter Komik bis hin zu hintersinnigen Werken, deren Witz einem erst auf den zweiten Blick aufgeht oder bei denen einem das Lachen im Hals stecken bleibt.
In der Regel sind klassische Kunstausstellungen eher Spaß freie Veranstaltungen, manche sogar schwer verdaulich, denn Kunst hat die Aufgabe, sich mit dem Ernst des Lebens zu beschäftigen, wach zu rütteln, zu provozieren, den Finger in die Wunde zu legen. „Schluss mit lustig!“ spielt schon im Titel mit diesem unausgesprochenen Postulat der Kunstwelt, dass bildende Kunst, um wirklich anspruchsvoll zu sein, ernsthaft und unverständlich sein müsse.
Diese Veranstaltung will zeigen, dass es auch anders geht: ernstzunehmende Kunst, die komisch sein darf. Auch Komik kann geistreich sein, den Horizont erweitern und muss nicht zwingend im Klamauk enden. In der komischen Kunst werden Erwartungshaltungen durchbrochen, dies aber in so überraschender, akuter, plötzlich wahrgenommener Weise, dass eine komische Wirkung entsteht, dadurch ist vieles erlaubt. Eine Maske, hinter der sich Kritik verbergen kann: Also ist komische Kunst per se prädestiniert für kritische künstlerische Umsetzung! In ihr ist Anarchismus, Infantilismus, bis zu einem gewissen Grad auch Boshaftigkeit erlaubt und akzeptiert.
Umrahmt wird die spannende Ausstellung von Programmpunkten, die an allen drei Veranstaltungstagen besondere Akzente setzen. Zur Eröffnung am Freitag, den 07.11. zeigt die aus Südafrika stammende Tänzerin Geli Riechert ein Solo-Tanz-Theater mit dem Titel: "Familiengeschichten - Wenn ich einen Witwer heirate und seine Tochter heiratet meinen Vater...!“ Eine Performance mit Tanz und gesprochenen Text - verwickelt in verzwickten Beziehungen und verwirrenden Familienangelegenheiten.
Am Samstag Abend lädt die Gruppe Wuidwux zum Improvisationstheater. Improvisationstheater erfindet sich immer wieder aufs Neue, keine Vorstellung ist gleich, die Handlung wird schlicht improvisiert. Es vereint Tragödie, Komödie, Krimi, Melodram, Western und Fiktion. In Szenen, die genauso schnell entstehen, wie man gucken kann: auf Zuruf des Publikums. Vorher wissen die Schauspieler nicht, was sie tun, aber sie sind darauf vorbereitet.
Die Münchner Gruppe Wuidwux bereichert seit einigen Jahren die Theaterszene und spielt bspw. regelmäßig im Stemmerhof. Am Samstag, den 08.11. sind 3 Spieler von Ihnen zu Gast, um nach den Vorgaben der Besucher und mit viel Herzblut zu spielen. Zu einem unterhaltsam-niveauvollen Start in den Sonntag laden Autoren des Münchner Künstlervereins REALTRAUM ein: Unter dem Motto des Veranstaltungswochenendes „Schluss mit lustig“ präsentieren sie auf einer Frühschoppenlesung ab 11.30 Uhr (Einlass: ab 11 Uhr) eine kurzweilige und amüsante Mischung aus Kurzgeschichten, Gedichten und Romanausschnitten. Dabei decken sie ein breites Humorspektrum ab – vom Schenkelklopfer bis zum nachdenklichen Schmunzler, vom sarkastischen Moment bis zum lebensfreudigen Lachen ist alles dabei.
Es lesen: Romanautorin Sabine Brandl, Kurzgeschichtenspezialist Karsten Beuchert, der junge wilde Poet Andreas Rentz und die Trägerin der „Goldenen Feder“ der Couchpoeten, Elisa Krimbacher, sowie Jan-Eike Hornauer, der sich u. a. als komischer Dichter einen Namen gemacht hat und auch durch das Programm führt. Erfahren Sie, warum nackerte Brathendl bemitleidenswert sind und das Betrachten einer Waschmaschine erotisch ist, begleiten Sie eine junge Lesbe in der bayerischen Provinz und exzentrische Versager beim orgiastischen Scheitern, erfahren Sie, was es mit dem Streichelfisch auf sich hat, wie Fußball und Leben in einem tragischen, pizzagesättigten Moment ineinander fallen und was nun genau diese dumme Sache mit der Prinzessin ist. Und vor allem: Amüsieren Sie sich prächtig!
Freunde der Kunst
In diesem Sinne sind alle Kunstbegeisterten, Neugierigen, Skeptiker und natürlich humorvollen Gemüter herzlich eingeladen, sich darauf einzulassen.
07.11.-09.11.2014
info@kunstrefugium.de