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Künstler mit besonderen Leistungen auf GFDK

17.05.2015 Joseh´s Musik

GFDK - Redaktion

Ein neues Folk-Pop Projekt aus Hamburg wollen wir euch heute vorstellen. Die Quellen, aus denen Sie Ihre Kompositionen speisen, liegen vor allem in der Post-Nick-Drake-Songwriter-Szene. Alles erscheint spontan aus einem Durcheinander zwischen Morgenkaffee und Restalkohol, verblichenen Urlaubspostkarten und unbezahlten Rechnungen entstanden zu sein.

Das Album "Open up" ist  im Frühjahr 2015 bei colddog records erschienen und bietet herrliche Hymnen für die manchmal vom Mut verlassenen. Die Songs sind Balsam, wie der gute Rat eines Freundes und eine warme Umarmung.

Gitarre, Harfe und Backup-Band

Die Texte handeln von Josehs Rastlosigkeit in der Kindheit durch die Touren seiner Eltern, die ebenso Musiker sind sowie seine jetzige Suche nach Sinn im Leben, nachdem er seinen Job gekündigt hat. Liebe die man sucht, findet oder schon längst begraben hat.

Freundschaften, die durch Distanz oder der Zeit nicht totzukriegen sind. Trauer, Freude, Melancholie, Wehmut, Besinnung, Warmherzigkeit und Verlust.
Das Album macht einen traurig und dann glücklich und dann wieder … "Open up" ist ein musikalischer Roadtrip.

Joseh´s Musik - Open up

Joseh sagen dir, hey, kümmer’ dich nicht so sehr um die Vergangenheit, freu’ dich auf das was kommt. Von manchem muss man eben auch mal Abschied nehmen, um anderem Hallo zu sagen. Dafür stehen die ruhigeren melancholischen Songs wie „Barest love oder “Be silent“. Und so schön wie auf „The angst and the storm“ kann auch nicht jeder sagen, dass man einfach nicht zusammenpasst. Doch schon auf dem nächsten Song „Friend“ gilt – wie auch im Leben an sich – alles wird gut. Joseh würde vermutlich sogar sagen „All is good“.

Anspieltipps: Something, Don't stand still, The angst & the storm, Friend, These tiring days, Be silent

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19.03.2015 entfesselt

GFDK - Maria Franecka und Helene Bosecker

Alltägliche Gebrauchsgegenstände und postindustrielle Materialien stehen im Mittelpunkt der Arbeit von Christoph Mügge. Sowohl in seiner Malerei als auch in seiner Tätigkeit als Bildhauer untersucht der Künstler den Abfall der Zivilisation auf seine ästhetischen Werte hin.

Christoph Mügge befasst sich mit jenen Gegenständen, deren Daseinsberechtigung durch ihre Funktion definiert wird. Geht diese verloren werden sie von der Gesellschaft zu Müll deklariert. Mügge verleiht den Objekten, die von der Mehrheit der Menschen ignoriert werden, durch diese kontextuelle Verschiebung wieder eine Sichtbarkeit.

Inspiration durch Fundstücke

Der Künstler lässt sich auf verschiedene Weise von seinen Fundstücken inspirieren: die Gegenstände können sowohl das Material einer Arbeit darstellen oder sind in ihrer Erscheinung selbst das ideengebende Modell. In der Installation „Interface“, 2012 verbindet er Kabel und transparenten Kunststoff mit Holz, um die Spannungsfelder zwischen synthetischen und lebendigen Materialien zu untersuchen.

Die Arbeit „Schlauch“, 2012 erinnert an eine organische Form, die mit einem industriellen Verbindungselement verwachsen ist. Dieser Synthese stellt Christoph Mügge darüber hinaus eine überraschende Materialwahl entgegen: die Verwendung von Bronze führt zur einen weiteren Funktionsverfremdung und eröffnet ein breites Assoziationsfeld. Der Akt der Objektwahl durch den Künstler trägt zum Statuswechsel  des Gegenstands bei - von einem Fundstück zu einem sehenswerten Original. Mügges Herangehensweise stellt den Prozess der Wertzuschreibung in unserer Gesellschaft in Frage –in welcher Weise über die Klassifizierung der Objekte in dem sozialen System entschieden wird. (Text von Maria Franecka)

Über den Bildhauer Christoph Mügge

Der deutsch-schwedische Künstler Christoph Mügge (*1983 Bonn) studierte 2006–2013 Malerei und Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Tal R, Reinhold Braun (2011 Meisterschüler) und Richard Deacon.

Christoph Mügge gilt als Schaffenswütiger einer Malerei, die "innerer Notwendigkeit" (Kandinsky) von Formen und Farben entspricht. Er fügt existenzielle Katastrophen ("auf großer Fahrt"), explosive Abläufe ("Zersplitterung"), Kosmische Visionen ("ohne Titel", 2009), mikroskopische oder technische Details zu autonomen, dramatischen Bildern.

Seine verfremdeten und besessenen Bildformulierungen könnte man als die "systematische Ausbeutung des Zufälligen und künstlerisch provozierenden Zusammentreffens von wesensfremden Realitäten auf einer Bildebene" sehen, wobei der Funke Poesie, welcher bei der Annäherung dieser Realitäten überspringt, aufleuchtet. Zwar geht Mügge natürlich von erkennbaren Realitätsfragmenten aus (u. a. Gestänge, Klempnerrequisiten, Landschafts- und Naturbruchstücke, Schiffswracks, rote Blutkörperchen und Bakterien, Brücken- und Architekturdetails), ordnet dies jedoch alles unter rein malerischen Aspekten und neuen, meist beunruhigenden Visionen ein.

Der junge Maler huldigt einer scheinbar chaotischen Malweise mit entfesselten Farben und durcheinander laufenden Linien. "Eine überstürzende Comicwelt schreit Weltelend und ertränkt jeden Schrei in und mit Farbe ... sind Pinselschläge Vogelschwingen gleich Raumventilatoren die Luftwirbel erzeugen, in denen dann das Papier kurz vor dem Zugriff zittert und bebt ..." (M. Lüpertz).

Ausstellung in der Galerie Gerken Berlin

Christoph Mügges Arbeiten wirken wie ein wilder, schmerzlicher Aufruf an kosmische Kräfte. Im Atelier "wird ausgetestet und Neues entwickelt. Werte werden respektlos in Frage gestellt, Grenzen und eigene Schranken überschritten, Tabus durchbrochen." (Reinhold Braun). Nach einem AAA-Stiftung-Stipendium in Schweden (07 - 08) hat Christoph Mügge in der galerie gerken, Berlin seine erste Einzelausstellung im Jahr 2009 und im Jahr 2010 eine weitere Ausstellung zu zweit. Author: Helge Gerken

Christoph Mügge hat Malerei und Bildhauerei studiert

Christoph Mügges Doppelstudium der Malerei und Bildhauerei vermittelte ihm eine Sensibilität für räumliche und farbliche Konzeptionen. Sein Interesse an Materialien und deren Einsetzbarkeit als Vermittler von künstlerischen Ideen, verlassen gewohnte Trampelpfade. Die Ironie der Funktionsverfremdung von Arbeitsmaterialien wird inhaltlich im Werk gespiegelt: Ein bronzener Schlauch erinnert an die Anatomie eines Blinddarms, der sich als potentiell gefährliches Rudiment im menschlichen Körper befindet. Der rote Alarmknopf folgt der Aufgabe, vor Gefahr zu warnen: vom Stromnetz abgeschnitten verfällt er jedoch in eine gewissenlose Sinnlosigkeit. Die Funktion, bzw. der Funktionsverlust, der ironischerweise durch Struktur und Ordnung getilgt werden sollte, wird zur Quelle der Destruktion. Mügge rückt das Unerwartete, Unkontrollierbare als produktive Ressource in ein notwendiges Licht, das gegen Einengung durch Automatismen blendet. Author: Helene Bosecker

* 11.10.1983

Werdegang

1983 geboren in Bonn
2006 Studium der Malerei und Bildhauerei an der staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, Prof. Tal R, Reinhold Braun, Prof. Richard Deacon
2011 Meisterschüler
2013 Akademiebrief

Ausstellungen

Einzelausstellungen:
2014 Kunstverein Bochumer Kulturrat, Bochum
2012 Laden N° 5 (Künstlerhaus Schloß Balmoral), Bad Ems
2010 Galerie Gerken, Berlin Gruppenausstellungen: 2012 Kunsthaus Rhenania, Köln
2012 Museum Kunstpalast, Düsseldorf
2011 Sammlung Philara, Düsseldorf
2009 Fördergesellschaft zeitgenössischer Kunst, Essen
2009 K21
2007 Kunsthistorisches Institut der Uni Bonn

 

Galeriekontakt:

galerie gerken

Linienstraße 217

D - 10119 Berlin

Tel.: +49 (0) 30 978 940 66

info@galerie-gerken.de

www.galerie-gerken.de

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18.11.2014 rockröhre

GFDK - Jörg Himmrich

Seit Jahrzehnten ist Martina Edoff ein bekannter Name im schwedischen Musikgeschäft. Ihre Stimme kennt die ganze Welt spätestens seit den 90ern. Da war sie die Backgroundstimme bei Dr. Alban. Ihre markante Stimme war speziell bei "Sing Hallelujah und "It's my life" nicht zu überhören. Ihre Stimme sorgte auch bei der bekannten Popband Ace of Base (All That She Wants) und der schwedischen Dance Band E-type (1999 Life) für den richtigen Ton.

Die Musik der Rockschwestern Ann und Nancy Wilson, besser bekannt als Heart (Barracuda), die als weibliche -Rock-Pioniere in der Welt der meist männlichen dominierten Megagruppen der 70er und 80er galten motivierte sie in einer Heart Tribute Band zu singen.

Ihre fantastische Stimme und die authentischen Arrangements machten Heart Attack in kurzer Zeit zur der Nr.1 Cover Band Schwedens. Ihre Konzerte begeisterten Veranstalter und Publikum gleichermaßen.
Der Erfolg der Band und die Musik inspirierte Martina Edoff im Stil einer heißblütigen Rockröhre mit einigen der besten Top-Produzenten Schwedens ihr Album zu produzieren.

Beste weibliche Rockstimme Schwedens 2014

Die schwedische Presse spart nicht mit Lob und bezeichnet Martina als beste weibliche Rockstimme Schwedens 2014, was ihr die Auszeichnung Band des Monats in England als bester Rock-Act beim Firebrand Radio und Magazin im October 2014 einbrachte.

Ihr Debütalbum "Martina Edoff" ist seit dem 28. August 2014 auf dem Musikmarkt und unter  anderem in folgenden Stores über Import zu erhalten: AOR Heaven,  Amazon, iTunes sowie als Download.

Ihre erste Single-Auskopplung " On The Top" aus ihrem Album ist in England bereits erfolgreich
gestartet. Das Video zur Single hat seit seiner Einstellung bei Youtube am 20.09.2014 bereits über
20.927 Klicks erhalten.
Zurzeit steht Martina Edoff für ihr zweites Video "SEDUCE YOUR MIND" vor der Kamera das Ende November erscheinen wird.

Information und Booking:

Himmrich Entertainment
Grabbestr.1
D-32257 Bünde
Ansprechpartner: Jörg Kudlaczyk

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11.11.2014 die welt verändern

GFDK - Redaktion

Der Medienkünstler, Schauspieler, Theoretiker, Musiker und Museumsleiter Peter Weibel, der in den 1960er- und 1970er-Jahren zu den österreichischen "Rebellen" zählte, wurde in diesem Jahr für sein künstlerisches Gesamtwerk mit dem Oskar-Kokoschka-Preis 2014 ausgezeichnet.

Peter Weibels außergewöhnliches Schaffen ist geprägt durch Themenfelder wie die Mechanismen der Wahrnehmung und des Denkens, die Eigenwelt der Apparate, die Krise der Repräsentation, des Bildes und des Museums, die Beziehung von Kunst, Politik und Ökonomie und die Bedingungen des Betriebssystems Kunst.

Österreichs erfolgreichster Medienkünstler

"Mit dieser Ausstellung, die sich zufällig mit dem Erreichen des 70. Lebensjahres von Peter Weibel deckt, ehrt Österreich einen der international erfolgreichsten Medienkünstler", so Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere und des 21er Haus. "Es ist überraschend, dass die Präsentation performativer Medienkunst heute vorwiegend den Galerien überlassen bleibt, wohingegen das Thema in Museen eher vernachlässigt wird. Dies liegt daran, dass die Techniken der Aufnahme und der Abspielwiedergabe inzwischen veraltet sind. Man darf aber nicht vergessen, dass es sich damals um wesentliche Metaphern des Fortschritts gehandelt hat. Jede einzelne dieser frühen multimedialen Präsentationen Peter Weibels war eine Revolution für sich - inhaltlich wie technisch", erklärt die Direktorin weiter.


Peter Weibel 1960er-Jahre in Wien

Die Absage an einen gesellschaftspolitischen Konservatismus mit traditionellen geschlechts- und klassenspezifischen Rollenbildern spiegelte sich Ende der 1960er-Jahre in tiefgreifenden künstlerischen Aufbrüchen wider: Unkonventionelle Querdenker nahmen die Auflösung und Durchmischung der vormals streng getrennten Genres Kunst und Architektur in Angriff. Dabei wurde der menschliche Körper zum zentralen Medium und Motiv für performative und raumbezogene Kunstformen, die das Verhältnis zwischen Individuum und Umwelt kritisch hinterfragen bzw. visionär zu bestimmen versuchten.

Im Gefolge der Wiener Gruppe und des Wiener Aktionismus

In diesem Umfeld sowie im Gefolge der Wiener Gruppe und des Wiener Aktionismus formierte sich eine junge Kunst- und Architekturszene, deren Protagonisten mit Blick auf die Neuerungen in Gesellschaft, Wissenschaft und Technik experimentelle und alternative Lebens- und Gestaltungsformen vertraten. Der in Odessa geborene Peter Weibel war eine der umtriebigen Hauptfiguren dieser Szene, in der sich die Künstler nicht mehr hinter dem Werk verbargen, sondern mit ihrem Auftreten Teil eines Gesamtkonzepts wurden, in dem Akteure und Rezipienten nicht mehr zu unterscheiden waren.

Der Künstler, Kurator und Theoretiker, der seit 1999 Vorstand des Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe ist, gehörte in den 1960er- und 1970er-Jahren zu den Rebellen der spezifisch österreichischen Art, deren Regierungsattacken sich mit Skurrilität und einer Wiener Melange von angewandter Psychoanalyse bis Zentralfriedhofsmelancholie verbanden.


Der Künstler und Multitalent Peter Weibel

Medienkünstler, Schauspieler, Theoretiker, Musiker und Museumsleiter Peter Weibels Werk ist nicht durch eine autobiografische Signatur geprägt, sondern durch Themenfelder wie die Mechanismen der Wahrnehmung und des Denkens, die Eigenwelt der Apparate, die Krise der Repräsentation, des Bildes und des Museums, die Beziehung von Kunst, Politik und Ökonomie und die Bedingungen des Betriebssystems Kunst.

Ausstellung  in Wien im 21er Haus

Daraus ergibt sich ein Werk, das in der Pluralität seiner Methoden und in der Kohärenz seiner Problemstellungen den Entwurf eines neuen Werk- und Künstlerbegriffs in seltener Radikalität vorlegt und das nicht nur bis heute bereits viele junge Künstler beeinflusst hat, sondern dies auch im 21. Jahrhundert tun wird. Es ist bezeichnend für das Multitalent Peter Weibel, dass er in diesem Jahr für sein künstlerisches Gesamtwerk mit dem Oskar-Kokoschka-Preis 2014 ausgezeichnet wurde, obwohl die wenigsten sein in der Tat außergewöhnliches künstlerisches Werk kennen noch es zu beurteilen imstande sind.

In diesem Sinne wird die Ausstellung im 21er Haus gewissermaßen als ein Orbis Sensualium Pictus zu charakterisieren sein, der die einzelnen Kapitel seiner künstlerischen Arbeit veranschaulicht. Weibels im wahrsten Sinne des Wortes sensualistisches Werk funktioniert nur durch die Interaktion mit dem Betrachter, und es fordert diesen, einem Vademecum gleich, geradezu auf, sich mit denselben Fragen wie der Künstler auseinanderzusetzen. Denn Weibel nimmt die Welt, also die Wirklichkeit, nicht als solche. Unermüdlich, und das seit Kindesalter, hinterfragt und analysiert er, zieht seine eigenen, auf unterschiedlichen Wissenschaften gründenden Schlussfolgerungen und geht an die Grenzen der Wirklichkeit, die er von der Realität deutlich unterschieden wissen will.

Die Aufgaben, die sich Weibel dabei stellt, sind oftmals miteinander verwoben, was die neun Kapitel der Ausstellung auch zu verdeutlichen versuchen: Wort & Papier, Destruction in Art Symposium 1966, Aktionen, Valie Export, Fotografie, Medienkunst & Medientheorie, Film & Expanded Cinema, Musik und Objekte & Installationen lauten die Begrifflichkeiten der ineinandergreifenden Sektoren, die eigentlich keine sein wollen.


Das Ausstellungsdisplay im 21er Haus

Die Gestaltung der Ausstellung reagiert auf das transparente Gefüge des Gebäudes und auf dessen krude Beschaffenheit. Dunkelheit fordernde Installationen, etwa Musik der Anomalie - Stimme des Menschen (1982), werden in Seecontainern der Öffentlichkeit vorgestellt, während Objekte wie das Rad des Realen (1988), das so politische Österreich-Zimmer (1982) und die Mechanik der Organismen (1994) im lichtdurchfluteten Freiraum Aufstellung finden. Mit der sogenannten Musik-Ausstellung realisierte das Belvedere eine von Weibel 1975 konzipierte Rauminstallation, mit der er auf die von den Nationalsozialisten vereinnahmte Musik wie auch auf deren Gräueltaten reagierte.

Die wesentliche Konstante der Ausstellung, ein metallenes, sich an der Geometrie der Container orientierendes Regalsystem, ist wie eine offene und jederzeit und beliebig erweiterbare Enzyklopädie des Künstlers zu betrachten. Fotografien, Dokumente, Objekte, multimediale Werke, Schriften, Apparaturen und Filme - viele Filme - führen Peter Weibels künstlerische Absichten vor Augen. Gleichgültig, von welcher Seite sich der Betrachter dem Display annähert, und gleichgültig, an welcher Stelle er beginnt, sich mit dem interdisziplinären Werk des Künstlers auseinanderzusetzen, er wird trotz des weitverzweigten Netzwerks niemals den gedanklichen Faden des Orbis Sensualium Pictus verlieren, der das Werk von Peter Weibel so stark charakterisiert.

"Die Kunst hat immer wieder im Verlauf der Geschichte die Fähigkeit gezeigt, dass sie die Betrachter dazu verführt, die Welt mit anderen Augen zu sehen und eine andere Erfahrung zu machen. Das Wort Ästhetik, aisthesis, heißt ja Wahrnehmung und Empfindung. Es wird immer durch gute Kunst die Wahrnehmung der Welt verändert, und wenn man ein anderes Bild von der Welt gewonnen hat, verändert es auch das Verhalten zur Welt. Kunst kann tatsächlich die Wahrnehmung und auch die Einstellung zum Leben und damit das Leben selbst verändern."
(Peter Weibel, Zitat aus Magazin-Interview)

Rückfragehinweis: Österreichische Galerie Belvedere,  presse@21erhaus.at

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18.10.2014 Kettenreaktionen führen zum Gemälde

GFDK - Redaktion

Künstler Vorgestellt - Schwetzingen/ Plankstadt, - Was die Mannheimer Künstler und diesjährigen WeldeKunstpreisträger Olga Weimer und Marcel Weber seit Jahren machen, ist in der Kunstszene noch eher die Ausnahme: Sie arbeiten zusammen und präsentieren sich als Künstlerduo.

Skurrile und zum Teil abstrakte Elemente kennzeichnen ihre dynamisch wirkenden Gemälde. Weimer & Weber nutzen diverse Stile und Techniken der Malerei vergangener Jahrhunderte, obwohl die Sujets ihrer Bilder dieser akademischen Vorgehensweise widersprechen.

Künstlerduo mit dem WeldeKunstpreis ausgezeichnet

Olga Weimer und Marcel Weber, die sich während ihres gemeinsamen Studiums an der Freien Kunstakademie Mannheim kennenlernten, sind bisher das einzige Künstlerduo, das mit dem WeldeKunstpreis ausgezeichnet wurde. Die Tatsache, dass sie als Team an ihren Bildern arbeiten, gibt einen spezifischen Arbeitsprozess vor. Anhand von Skizzen werden gegenseitig Ideen ausgetauscht, immer wieder wird Altes ausradiert und Neues hinzugefügt.

Kettenreaktionen führen zum Gemälde

„Jeder bringt seine Vorstellungen ein, dadurch entwickelt sich wie durch eine Kettenreaktion der Entwurf für ein Gemälde“, sagt Olga Weimer. Darauf folgt der Prozess des Malens auf der Leinwand, der nie ganz abgeschlossen ist und sich über Jahre hinziehen kann. Dazu Weber: „Manchmal bekommt man
nach einer Ausstellung etwas mehr Distanz zu seinen Bildern und merkt dann, was noch verändert werden muss.“

Aus der Zusammenarbeit ergeben sich nicht nur dynamische, detailreiche Bilder, sie erklärt auch, warum die Künstler große Formate bevorzugen, auf denen man sich ausbreiten kann. Weimer sagt dazu: „Auf kleinen Formaten zu arbeiten und sich zu beschränken, fällt schwer.“  Die Leinwände werden mit gegenständlichen sowie abstrakten Formen bemalt, elitäre Hochkunst trifft auf Populäres und Volkstümliches, das Zwiebelmuster vom Tafelgeschirr auf das islamische Ornament und die Delfter Kachel.

Arbeit über Monate bis das Gemälde vollendet ist

Groteskes und Skurriles wird bewusst eingesetzt, um Brüche zu erzeugen. Ihre Technik, die Untermalung in Grautönen aus schnell trocknender Acrylfarbe anzulegen, erlaubt es den Künstlern durch ständiges Übermalen, wie beim Modellieren mit Ton, das Motiv so lange zu verändern, bis sie das Ergebnis überzeugt.
Mit Ölfarbe wird nun das gesamte Bild  zum Teil deckend übermalt, zum Teil lasiert und Details werden hinzugefügt. Dieser letzte Arbeitsschritt kann sich über Monate erstrecken bis das Gemälde vollendet ist.

Titel im Bild

Eine Besonderheit der Kunstwerke von Weimer & Weber sind die Titel, die sich häufig als Schriftzug direkt im Bild wiederfinden. Diese Titel geben den Rezipienten einen Anstoß, die Werke selbst zu deuten, sie sollen aber keine zwingende Botschaft sein. „Der Betrachter soll seine eigene Interpretation einfließen lassen können“, erläutert Marcel Weber.

Kurzbiographie Weimer & Weber

Olga Weimer

1974             geboren in Redkino/Russland

2001-05        Studium an der Freien Kunstakademie Mannheim

Marcel Weber

1966             geboren in Mannheim

2001-05        Studium an der Freien Kunstakademie Mannheim

Ausstellungen (Auswahl)

Mannheim, Mainz, Berlin, Karlsruhe

Performances  (Auswahl)

Mannheim: „Bilderstreit I bis III“, „Sex in Mannheim City“

Kunstpreise/Stipendien: (Auswahl)

2014            WeldePublikumspreis

2013            Mainzer Kunstpreis Eisenturm

2006            WeldeKunstpreis

2004            Kiwanis Kunstpreis

Die fünf WeldePublikums-Preisträger im Überblick

Dietmar Brixy lebt und arbeitet in Mannheim. Das jetzt mit dem
WeldePublikumspreis ausgezeichnete Werk, ein Ölgemälde, stammt aus der 2012
begonnenen Werkreihe „Discover“.

Konstantin Voit betreibt in Mannheim die „Malfabrik“. Den
WeldePublikumspreis 2014 erhielt er für das Werk „Evolution“.

Marisa Vola lebt in Heidelberg. Den WeldePublikumspreis 2014 erhielt sie
für das gewebte Werk „Webthings“.

Michael Volkmer, Jahrgang 1966, lebt und arbeitet in Neuhofen bei
Ludwigshafen. Den WeldePublikumspreis 2014 erhielt er für sein Werk „FUN“.

Olga Weimer & Marcel Weber* sind in Mannheim ansässig. Ihr mit dem
WeldePublikumspreis 2014 ausgezeichnetes Werk ist ein Ölgemälde mit dem
Titel „Strandgut“.

Informationen zum Publikumspreis 20 Jahre WeldeKunstpreis 2014 *

Preisverleihung und Vernissage: Montag, 20. Oktober, 19 Uhr,
Palais Hirsch, Schlossplatz 2, 68723 Schwetzingen

Preisträger-Ausstellung mit mehreren Arbeiten jedes der 5
Publikumspreisträger: 21. Oktober bis 23. November, Kunstverein
Schwetzingen, Palais Hirsch.

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 14-18
Uhr, Eintritt frei.

Die tanzende WeldelustFlasche

Über Welde*Welde ist eine familiengeführte Braumanufaktur, die seit 1752 in der Metropolregion Rhein-Neckar für traditionelle und innovative Braukunst steht. Durch die erste Mehrweg-Individualflasche auf dem
deutschen Biermarkt, die tanzende WeldelustFlasche, hat Welde eine hohe Wiedererkennung und Identifikation geschaffen, die für ein junges, genussbetontes und kulturaffines Produkt steht.

Diese klare Marktpositionierung wird unter anderem durch den WeldeKunstpreis und das große WeldeFest unterstützt. Neben der von Öko-Test mit der Note "Sehr gut" bewerteten Leitmarke Welde No. 1 Premium Pils (laut Fachpresse eine der vier Kult-Biermarken in Deutschland) produziert Welde das Bio-Bier
"Naturstoff", Welde Kurpfalz Premium Export, ein Vollsortiment an Weizenbieren, darunter das Sportweizen (alkoholfrei), zweierlei Fassbrause auf Limonadenbasis sowie die Mixgetränke Naturradler und WeizenGrape (Hefeweizen Pampelmuse).

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18.10.2014 Linien drücken Spannung aus

GFDK - Peter Verclas

Künstler Vorgestellt, Heidelberg - Die Heidelberger Künstlerin Marisa Vola liebt Blumen, aber nicht in ihrer Kunst. Hier gilt ihre Leidenschaft den Linien. Die WeldePublikumspreisträgerin Vola zeichnet oder konstruiert aus Gummiringen gerade, sehr feine Linien oder Schraffuren, die übereinander oder nebeneinander liegen. Das Thema birgt vielfältige Variationen und gibt ihre Vorstellungen von den Linien wieder.

Positive oder negative Spannungen

Linien drücken Spannung aus, sagt Vola. Sie meint damit positive oder negative Spannungen, genauso wie in zwischenmenschlichen Beziehungen. Linien sind wie eine subtile Art der Kommunikation, wie sie auch zwischen Menschen stattfindet.

Sie verbinden Menschen, können auch abbrechen oder ins Leere laufen. Sie drücken Distanzen aus, die sich vergrößern, aber auch verkürzt werden können. Linien können beziehungslos nebeneinander verlaufen und an unterschiedlichen Stellen enden.

Weite und Freiheit

Linien haben für die Heidelberger Künstlerin Marisa Vola auch etwas mit Weite und Freiheit zu tun, mit dem Blick in die Ferne. Sie liebt es, weite und ruhige Blicke in eine Ebene zu haben. Diese Weite und Ruhe will sie auch mit ihren Bildern vermitteln.

Die Masse erschlägt einen

Dagegen kann Vola wenig mit allem anfangen, was laut und lärmend wirkt, weder in der Kunst, noch im Alltag. Die Masse hat sie immer erschlagen. Vola war an mehreren Volkshochschulen als Dozentin für Kunst tätig lehrte sie, sich zunächst zu beschränken und dann auszubauen. Wer zeichnen lernen will, solle mit einem einzigen Stift beginnen, ist ihre Erfahrung.

Faszinierende Farbigkeit

Was die Farben betrifft, hat sie für ihre Zeichnungen weiche Pastelltöne in rosa grün gelb benutzt. Von den Farben Rajasthans, wo sie öfters war, hat sie sich inspirieren lassen. Daraus sind Holzobjekte aus Quadraten und Rechtecken entstanden, die die faszinierende Farbigkeit dieser Region wiedergeben. Welches Thema oder Prinzip als nächstes ihre Kunst prägen wird, weiß Vola noch nicht, aber sie freut sich darauf: Ich möchte immer wieder etwas Neues und etwas Anderes machen.

 

Marisa Vola Kurzbiographie

1942            geboren in Codevilla, Italien

Seit 1960     in Heidelberg

1976-81       Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe

 

Stipendien/Preise (Auszug)

2014            WeldePublikumspreis

2013            Willibald-Kramm-Preis

1997            WeldeKunstpreis

1980            Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg

 

Gruppen- und Einzelausstellungen/Arbeiten in öffentlichen Sammlungen (Auszug)

Heidelberg, Mannheim, Frankfurt, Kopenhagen, Bochum, Stuttgart, Freiburg, Karlsruhe, Wiesbaden u. a.

Die fünf WeldePublikums-Preisträger im Überblick

Dietmar Brixy lebt und arbeitet in Mannheim. Das jetzt mit dem WeldePublikumspreis ausgezeichnete Werk, ein Ölgemälde, stammt aus der 2012 begonnenen Werkreihe ?Discover?.

Konstantin Voit betreibt in Mannheim die Malfabrik. Den WeldePublikumspreis 2014 erhielt er für das Werk Evolution.

Marisa Vola lebt in Heidelberg. Den WeldePublikumspreis 2014 erhielt sie für das gewebte Werk Webthings.

Michael Volkmer, Jahrgang 1966, lebt und arbeitet in Neuhofen bei Ludwigshafen. Den WeldePublikumspreis 2014 erhielt er für sein Werk FUN.

Olga Weimer & Marcel Weber sind in Mannheim ansässig. Ihr mit dem WeldePublikumspreis 2014 ausgezeichnetes Werk ist ein Ölgemälde mit dem Titel Strandgut.

Informationen zum Publikumspreis 20 Jahre WeldeKunstpreis 2014

  • Preisverleihung und Vernissage: Montag, 20. Oktober, 19 Uhr, Palais Hirsch, Schlossplatz 2, 68723 Schwetzingen
  • Preisträger-Ausstellung mit mehreren Arbeiten jedes der 5 Publikumspreisträger: 21. Oktober bis 23. November, Kunstverein Schwetzingen, Palais Hirsch. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 14-18 Uhr, Eintritt frei.

Nachrichten, Stories, Meinungen und Unterhaltung

Freunde der Künste,
das Sprachrohr der Kreativwirtschaft

 

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29.08.2014 entwurzelt

GFDK - Beate Werthschulte

Der Orkan Ela hat am Pfingstmontag das grüne Herz der Stadt Düsseldorf schwer beschädigt – mehr als 34.500 Bäume sind durch dieses verheerende Unwetter zerstört worden. Unter dem Motto „Neue Bäume für die Stadt“ hat die Düsseldorfer Künstlerin Sonja Kalb eine Edition mit der Auflage 99 herausgebracht.

Die Bilder kosten 99 Euro pro Stück bei einer Auflage von 99 Exemplaren und werden an den folgenden Standorten verkauft:

Ab dem 27. August im Warendorf Flagshipstore, Königsallee 92, 40212 Düsseldorf

Ab dem 29. August in der Galerie Heidefeld & Partner, Ostwall 64-66, 47998 Krefeld

Ab dem 29. August direkt bei Sonja Kalb, Düsseldorfer Straße 103, 40545 Düsseldorf – die Künstlerin bittet um Voranmeldung per Email an info@remove-this.sonjakalb.com

Am 06. September während einer Charity-Veranstaltung für geladene Gäste bei Rayak Immobilien, Hauptstraße 29, 40597 Düsseldorf-Benrath

Ab dem 07. September im Ladenlokal von Rayak Immobilien im Anschluss an die Veranstaltung

 Malen für einen guten Zweck

20 Prozent der Erlöse sind jeweils zur Hälfte für eine neue Weide vor dem Benrather Schloss und für den Malkasten Künstlerverein e.V. bestimmt. Der Verein steht nach den schweren Schäden, die das Unwetter im Malkastenpark angerichtet hat, vor Herausforderungen, die er ohne fremde Hilfe nicht bewältigen kann. Der Sturm hat im denkmalgeschützten Jacobigarten erhebliche Schäden angerichtet, große alte Bäume wurden entwurzelt, weitere Bäume weisen gravierende Kronenschäden auf. Der Künstlerin ist es ein großes Anliegen, den Verein bei dieser immensen Aufgabe zu unterstützen. Einige Bilder aus der Edition wurden auch bereits verkauft, eines davon hat Michael Ray Albrecht, Geschäftsführer von Warendorf erstanden.

Kamillesk Kunst und Kultur hat sich mit der Künstlerin unterhalten:

1) Sonja, wie bist Du zur Kunst gekommen? Schnurstracks geradeaus oder über Umwege? Die Begabung stammt von meiner Großmutter mütterlicherseits. Bereits während meiner Schulzeit entdeckte ich die Liebe zur Kunst. Meine Eltern erlaubten mir nicht, die Kunstakademie zu besuchen, daher studierte ich Diplom-Ingenieurin Textil und Design. Viele Jahre arbeitete ich für namhafte Luxusmarken, unter anderem für Giorgio Armani, Loewe und Louis Vuitton. In meiner Freizeit verschrieb ich mich schon damals ganz der Kunst. 2008 fasste ich den Entschluss, nur noch meine Passion zu leben.

2) Deine Kunst ist sehr lebendig, ohne dabei schrill und aufdringlich zu sein. Sie wirkt zugleich anregend, aber auch beruhigend. Fast möchte man sagen: Du machst Kunst mit Understatement. Und obwohl Du abstrakt arbeitest, wecken Deine Bilder, v.a. in Verbindung mit ihren Titeln, sofort ganz eindeutige Assoziationen. Was ist zuerst da: Der Titel oder die Bildidee? Farbräume, Farbspiele assoziieren bei mir Begriffe. Sehr viele Inspirationen fange ich mit der Kamera ein, und die Erinnerungen an die Farben des Landes, der Natur, die Licht- und Schattenkonstellationen leiten meine Malerei. Die Farbigkeit in Afrika ist eine ganz andere als in Norwegen. Ich sehe die Bilder vor meinen Augen und reduziere dann auf Farbräume und -flächen. Ich lasse mich von der Kraft der Farbe und den Eindrücken leiten.  Meistens unterstreichen die Titel dann die Ursprungsinspirationen.

3) Zarte Pastelltöne und Aquatöne finden wir immer wieder in Deinen Bildern. Auch Metallfarben, v.a. Silber, tauchen immer wieder auf. Sehr ungewöhnlich ist die Kombination in der Werkgruppe „Silverpicture“, in der starkes Orange und Rottöne in verschiedenen Schattierungen auf kühles Silber treffen. Ich würde zu warmen Farben eher einen Goldton erwarten. Hast Du diesen „Bruch“ bewusst oder unbewusst vollzogen? Und ganz allgemein: Wie wichtig sind Farben für Dich?

Hätte ich einen Goldton gewählt, hätten mich die Ikonenmalerei / Russland inspiriert. Gold ist nicht meine Farbe, sie ist für mich gleichbedeutend mit Macht.

Dies würde dann auch zu der Aussage unter Punkt 2 " Du machst Kunst mit Understatement" nicht passen. Farben haben eine eigene Sprache, und daher möchte ich diese Aussage anhand des Bildes Silver Picture II erklären. Es spiegelt für mich die Suche der Menschen nach Liebe und Frieden wider. Die dominanten Farben sind Rot, Orange und Silber. Bei näherem Betrachten kann man in die Farbschichten eindringen und findet ein kleines grünes Herz. Das Herz ist gleichbedeutend mit Leben, mit dem Innersten und  Verletzlichsten. Zudem ist Grün die Farbe der Hoffnung, sozusagen das Symbol der Hoffnung auf Leben und Überleben.

Silber unterstreicht das Wertvolle, Rot assoziiert Energie, Liebe und Wärme.

"Im Hebräischen haben die Worte Blut und Rot den gleichen Ursprung: Rot heißt "dm" und Blut heißt "dom". Blut und Feuer besitzen sowohl eine positive als auch eine negative Besetzung. Dem Hass, dem Krieg, der Aggression und dem Blutvergießen stehen die Kraft, die Liebe, die Wärme und die Leidenschaft gegenüber." (Zitat aus der Ansprache zur Ausstellungseröffnung Sonja Kalb - Abstraktionen von Frank Schablewski).

Orange ist die Farbe der Freude, der Lebensbejahung. Im Buddhismus beispielsweise ist Orange die Farbe der höchsten Stufe menschlicher Erleuchtung. Daher hat mein Logo auch die Farbe Orange, und meine Bilder sind „Power of Art“, denn Freude möchte ich machen und Schönheit möchte ich zeigen. Zudem spiegelt der Begriff „lebensbejahend“ meine Persönlichkeit wider.

5) Neben den ungewöhnlichen Farbspielen fällt einem die Stofflichkeit Deiner Bilder ins Auge. Zahlreiche Ebenen verdichten sich zu einer regelrechten Textur, die Deinen Bildern plastische Tiefe verleiht. Könntest Du Dir mal vorstellen, ein ganz „plattes“, monochromes Bild zu malen?

Dies ist sicher einen Versuch wert und eine ganz neue Herausforderung.

6) Deine ersten Kunstwerke waren Collagen. Auch dort wird geschichtet. Siehst Du in Deiner künstlerischen Entwicklung Verbindungen oder besser einen „Über-gang“ zu Deinen Acryl-und Ölgemälden?

Zur Abstraktion bin ich von der Naturstudie über die Collage gekommen, das heißt auf dem  klassischen Weg. Ich bin der Meinung, dass man nur abstrahieren kann, wenn man es von der Pieke auf lernt.

7) Ich weiß, dass Du in der Auswahl Deiner Materialien, seien es die Farben, mit denen Du arbeitest, die Leinwand, die Du benutzt, oder auch die Rahmen, die extra für Dich handangefertigt werden, sehr perfektionistisch bist. „Nur das Beste“ ist für Dich und Deine Kunden gut genug. Kann man in der Kunst ein Perfektionist sein? Und falls ja, was in Dir sagt Dir, wann Dein Bild „perfekt“ – im Sinne von „vollendet“ - ist.

Ich möchte auch in zehn Jahren noch zu den Dingen stehen, die ich gemacht habe. Daher versuche ich das "Beste" zu geben. Ich glaube, dass ich immer noch etwas dazu lernen kann und "perfekt" ist ein großes Wort. Leonardo da Vinci war für mich perfekt. Ich lebe mit dem Werk und betrachte es so lange, bis ich glaube, dass es jetzt beendet ist. Dies ist gleichzeitig mein Abnabelungsprozess, der manchmal Monate dauern kann.

8) Manche Künstler lesen. Manche Künstler hören Musik. Andere holen ihre Inspiration aus der Natur. Woher schöpfst Du die Ideen für Deine Bilder?

Die Natur und die Reisen, wie auch schon unter Punkt 2 erwähnt, sind meine große Inspirationsquelle.

9) Hast Du ein Vorbild in der Kunst, und wenn ja, wer ist es und warum?

Pablo Picasso. Er war ein Vorbild in Bezug auf die Abstraktion vom Gegenständlichen zur Collage. Ich liebe den analytischen Kubismus. Hierzu zählen natürlich auch George Braques und Juan Gris.

In der Abstraktion ist Gerhard Richter für mich wegweisend. Die Hängung der Ausstellung anlässlich seines 80. Geburtstags in der Nationalgalerie in Berlin fand ich grandios. Sie zeigte mir das Zusammenspiel sowohl von figurativen als auch von abstrakten Bildern, und häufig beiden Ansätze.

9) Seit 2009 bist Du hauptberuflich künstlerisch tätig. War es für Dich die richtige Entscheidung? Was ist für Dich bis heute Deine wichtigste Ausstellung oder Auszeichnung gewesen?

Ein klares JA, auch wenn es nicht immer einfach war und ist. Die schönsten Auszeichnungen spiegeln sich in den Augen und den Worten meiner Käufer wider. Habe ich die Botschaft eines Bildes richtig übermittelt, und der neue Besitzer hat die Schwingungen richtig interpretiert, tritt "Power of Art" ein. Ich habe oftmals wunderbare Wortwechsel mit Firmeninhabern darüber, was meine Bilder bei ihnen und ihren Mitarbeitern bewirken. Eine größere Anerkennung können mir kein Award und keine Ausstellung in Peking oder im Iran bringen.

10) Abgesehen von den Kunstpunkten – arbeitest Du gerade an neuen Projekten, Ausstellungen und/oder Kooperationen, und wenn ja, worum handelt es sich?

Zu den Kunstpunkten wird eine Edition "Neue Bäume für die Stadt" mit einer Auflage von 99 Exemplaren, handsigniert und nummeriert, herauskommen. Der Anlass war der Orkan Ela am Pfingstmontag, der das grüne Herz der Stadt Düsseldorf schwer beschädigt hat – mehr als 34.500 Bäume sind durch dieses verheerende Unwetter zerstört worden. Dies hat mich sehr berührt und getroffen. Mir klang immer das Lied " Mein Freund der Baum" von Alexandra in den Ohren. Die Bilder kosten 99 Euro pro Stück bei einer Auflage von 99 Exemplaren und werden an den folgenden Standorten verkauft:

Ab dem 27. August im Warendorf Flagshipstore, Königsallee 92, 40212 Düsseldorf

Ab dem 29. August in der Galerie Heidefeld & Partner, Ostwall 64-66, 47998 Krefeld

Ab dem 29. August direkt bei Sonja Kalb, Düsseldorfer Straße 103, 40545 Düsseldorf – die Künstlerin bittet um Voranmeldung per Email an info@remove-this.sonjakalb.com

Zusätzlich wird es auch noch eine Charity Veranstaltung für geladene Gäste bei Rayak Immobilien in Benrath im September geben.

Ein weiteres Projekt ist meine alljährliche Weihnachtskarte, limitiert und signiert, von deren Erlösen ich zehn Prozent an die Aidshilfe spende. Sie hat schon viele Fans in den letzten zehn Jahren in ihren Bann gezogen, da es sie nicht im Handel zu kaufen gibt. Im Oktober bin ich bei der 5. Biennale Hamburg dabei, zu der ich juriert wurde. Für 2015 plane ich eine Einzelausstellung, zu der ein neuer Katalog herauskommen soll. Mehr wird nicht verraten

11) Zum Abschluss an alle KAMILLESKER: Deine Kunst in einem Satz! Warum bist Du der hellste Stern am Düsseldorfer Firmament?

Zu behaupten, ich sei der hellste Stern am Firmament, wäre vermessen. Ich würde mich jedoch sehr freuen, wenn die Düsseldorfer Bürger sich selbst eine Freude machen und die Edition "Neue Bäume für die Stadt" unterstützen würden. Dafür bedanke ich mich schon jetzt im Voraus.

12) Wenn Dich jemand am Kunstpunkte-Wochenende besuchen möchte - Wie kommt man am besten zu Dir?

Der Stern 34 befindet sich im BBK Kunstforum, Birkenstr. 47, 40233 Düsseldorf-Flingern. Am besten kommen Besucher mit öffentlichen Verkehrsmitteln, denn die Parkmöglichkeiten sind nicht besonders gut. Am besten und einfachsten finden Besucher den Weg beim Google Routenplaner.

 

Steckbrief der Künstlerin

Name: Sonja Kalb
Sternzeichen: Waage
Lieblingsfarbe: abhängig für welchen Bereich, da jede Farbe eine Aussage hat. In der Mode habe ich gerne Schwarz, da die Zurücknahme der Farbe die Qualität des Stoffes und den Schnitt hervorhebt. Gern bringe ich mit Accessoires Farbe ins Spiel.

Interior-Bereich: Naturtöne, Weiß, Ecru. Farbe kommt mit der Kunst und kleinen Accessoires wie Kissen und Kerzen in den Raum

Lieblingslied: stimmungs- und situationsabhängig von der Oper bis Soul                                                     Lieblingskünstler:   Picasso, Cy Twombly, Gerhard Richter                                                                                                                              

Hobbies:  Reisen, um fremde Länder und Kulturen zu entdecken, Kochen, Gespräche mit Freunden, Kunst-Mode-Architektur, Medizin, Schwimmen und Yoga   

 

Pressekontakt:

Beate Werthschulte – PR und mehr
Abteihofstr. 9
40221 Düsseldorf

Email: beate.werthschulte@t-online.de

                                                                                                                                                                  

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08.07.2014 ein Reisender

GFDK - Thomas Punzmann Gallery

Das berühmte Bild des deutschen Romantikers Caspar David Friedrich, „Das Eismeer“ („die gescheiterte Hoffnung“) stand am Anfang einer Entwicklung, die den jungen Künstler Gerhard Rießbeck als Landschaftsmaler schließlich bis in die eisigen Regionen der Arktis und Antarktis führte.

Gleich nach Beendigung seines Studiums an der Kunstakademie in Nürnberg, die ihn zum Meisterschüler machte und wo er später auch als Assistent lehrte, erhielt er ein Reisestipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes für ein Land seiner Wahl, und Rießbeck wählte, seiner Vorliebe für die karge Natur der Polargebiete entsprechend, einen Aufenthalt in der elementaren Natur Islands.

Beeindruckt von den Polargebieten

Tief beeindruckt von dieser Landschaft folgten in den nächsten Jahren zahlreiche weitere Reisen nach Norwegen, Grönland und ähnlichen Regionen. Das Erlebnis dieser atemberaubenden Natur, die Rießbeck meist zu Fuß durchwanderte, oder, wie in Grönland, auch mit dem Kajak erkundete, fand seinen künstlerischen Ausdruck in zahlreichen, oft großformatigen Ölbildern, die nach Skizzen im Atelier entstanden.

Gerhard Rießbeck im ewigen Eis

Die Gelegenheit, auch in die dem Wanderer sonst unzugänglichen Regionen der Arktis und Antarktis zu gelangen, erhielt der Maler durch eine Einladung des Alfred-Wegener-Instituts für Polarforschung: Als „Expeditionsmaler“ auf dem Eisbrecher „Polarstern“ dokumentierte er malerisch zwei wissenschaftliche Expeditionen und durchlebte während der langen Seereisen intensiv die Schönheiten und Schrecken des ewigen Eises.

Bücher von Gerhard Rießbeck

Gerhard Rießbecks Bücher „Einundvierzig Tage in der Grönlandsee“ und „Eistage“, sowie „Der Blick des Forschers“ berichten von diesen starken Erlebnissen und zeigen die Bilder, die er trotz Sturm, Eis und Seekrankheit Tag für Tag an Bord schuf.

Gerhard Rießbecks Gemälde waren in zahlreichen Ausstellungen in Museen und Galerien Deutschlands zu sehen. Wichtige Werke befinden sich unter anderem in der Sammlung des Deutschen Bundestags, Berlin, in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung und im „Eismuseum“ des berühmten Bergsteigers Reinhold Messner in Südtirol.

 

Der Blick des Forschers

von Gerhard Rießbeck

Dem Blick des Forschers schreibt man üblicherweise Nüchternheit zu, eine kühl gliedernde Distanziertheit, die mit Interesse, aber ohne Emotion die Welt der Erscheinungen zu verstehen versucht und sie dabei den Kategorien menschlicher Logik unterwirft.
Es ist ein prüfender Blick, ein Werkzeug der visuellen Kontrolle, der einer intellektuellen Aneignung voraus geht und letztendlich dem forschenden Menschen zur Macht über die von ihm durchschaute Umwelt verhilft. Der Blick des Forschers wird damit zum Blick des Eroberers.

Darin scheint der Blick des Forschers dem des Künstlers, des Malers, verwandt. Auch für diesen ist das Sehen zugleich Werkzeug zum Verständnis und Machtmittel, wenn es darum geht, das Verstandene in die Ordnung eines Kunstwerkes zu überführen. Und umfassender noch als je ein Eroberer sich Teile der Welt unterwarf, ist die vom Künstler gestaltete Welt ganz sein eigen, ganz von ihm in Ordnung gebracht.
Allerdings erobert der Künstler nichts, was außerhalb seiner selbst liegt. Er entdeckt nichts, was nicht schon in ihm angelegt wäre. Er ist absolut egozentrisch, das heißt, alle gesehenen Dinge werden nur wichtig, wenn sie sich in Bezug setzen lassen zu seiner inneren Welt. Das lässt sich verbildlichen mit dem vom Horizont begrenzten, scheibenförmige Gesichtsfeld des Menschen: Die Welt gruppiert sich scheinbar um ihn als ihren Mittelpunkt herum. Nur in dieser Ordnung kann er die Dinge wahrnehmen und das ist auch der Filter, der aus der Fülle der Eindrücke ein Kunstwerk formen kann. Genau diesen „Ego-Filter“ muss aber der exakte Wissenschaftler im Gegensatz zum Künstler auszuschalten versuchen, um objektive, allgemein nachprüfbare Daten zu erhalten. Und so führt der forschende Blick, der beiden gemeinsam ist, zu grundsätzlich gegensätzlichen Ergebnissen.

Faszination Natur und ihre Extreme

Meine Reisen in die Polarregionen der Erde entsprangen einem Bedürfnis nach Selbstvergewisserung, nach Bestätigung der in früheren Bildern schon zumindest teilweise erarbeiteten Ordnungsprinzipien. Unbestreitbar übt die extreme Natur, vor allem, seit sie im Verschwinden begriffen ist, eine große Faszination aus, nicht nur auf Künstler und Abenteurer. Ihre zum Teil spektakulären Erscheinungsformen: ihre grenzenlose Öde, ihre vom Menschen noch nicht wirklich beherrschte Widerständigkeit, ihre tatsächliche Unmenschlichkeit – Eigenschaften, die sich dem klassisch-romantischen Topos der „Erhabenheit“ zuordnen lassen –scheinen einem Grundbedürfnis des Menschen nach Konfrontation mit dem, was über das menschliche Maß hinausgeht, zu entsprechen und eröffnen mir als Maler metaphorische Qualitäten, die über das Abbilden weit hinausführen. Die Natur der Polarregionen widersetzt sich dem abstumpfenden Gewöhnungsprozess durch ihre Maßlosigkeit. Der Mensch kann nicht Teil dieser Natur werden, sie ist eine Herausforderung, die entweder zum Rückzug zwingt, -sei es zurück in die Zivilisation, sei es in sich selbst-, oder zum Widerstand nötigt.


Nach wie vor scheinen diese Gebiete in der öffentlichen Wahrnehmung wie eine monumentale Metapher der Unzugänglichkeit und des Rätsels. In der Realität werden sie mehr und mehr der menschlichen Manipulation anheim fallen, oder gar durch Abschmelzen ganz verschwinden, was als ideeller Verlust genauso katastrophal sein dürfte, wie als ökologischer. Wenn der ganze Globus den Charakter eines Gewerbegebietes angenommen haben wird, wenn alle Rätsel gelöst und durch Probleme ersetzt sein werden, wird auf der Erde nichts mehr sein, was dem kleinlichen Maß des Menschen andere Dimensionen gegenüberstellt, nichts mehr, an dem sich zu messen und sich zu klein zu fühlen wäre, nichts mehr als die allumfassende Mediokrität menschlichen Strebens.


Es gibt zwar keine unentdeckten Flecken mehr, aber dafür kann die Malerei Unbekanntes schaffen und eine Distanz sichtbar machen. Die Kunst wird so zum Modell für das nicht manipulierbare Unzugängliche. Sie hat seit jeher die Kraft, die Welt nicht allein aus dem Aspekt des Nutzens zu sehen, sondern aus dem Aspekt der Wirkung; die Frage der Kunst ist nicht, was mache ich mit dem, was ich sehe, sondern, was hat das, was ich sehe, mit mir zu tun.

Expeditionsmaler auf dem Forschungsschiff Polarstern

Während meiner Tätigkeit als „Expeditionsmaler“ auf dem Forschungsschiff „Polarstern“ in der Arktis (2001) und Antarktis (2005) hatte ich Gelegenheit, mir über diese Zusammenhänge Gedanken zu machen und Beobachtungen anzustellen über die verwandte, bzw. unterschiedliche Art und Weise der Anschauung von Künstler und Forscher.


Ohne Anführungszeichen geschrieben, suggeriert der Begriff Expeditionsmaler ohnehin eine enge Verbindung des Künstlerischen mit dem Dokumentarischen, eine Einheit, die über Jahrhunderte ihren Zweck erfüllte, nämlich visuelle Information über unbekanntes Terrain zu liefern. Dies geschah wohl aber meist eher auf Kosten der Kunst, sodass schließlich der Maler auch leicht durch den Fotografen oder sublime Messtechnik zu ersetzen war.


Ein Künstler heutiger Prägung, also auch ich, ist solchem Schicksal freilich enthoben, da er nicht in den funktionalen Kontext des Gebraucht-Werdens einzuordnen ist und also wirklich unbrauchbar, aber eben auch nicht ersetzbar ist. In diesem Sinne ist meine Tätigkeit zur „Expeditionsmalerei“ geworden, zu einem Rollenspiel in Anführungszeichen, das es mir erlaubte, zeitweilig scheinbar die Haltung des Objektiven einzunehmen, fast ein Forscher zu sein und die drückende Last der künstlerischen Freiheit durch ein disziplinierendes pseudo-dokumentarisches Konzept außer Kraft zu setzen, z. B. .also von jedem Tag auf See ein Bild gleicher Größe zu malen (siehe Katalog „Eistage- Expeditionsmalerei in der Antarktis“).


Und war das nicht doch auf seine Weise genau so exakt, genau so diszipliniert und genau so willkürlich, wie die Tätigkeit der Ornithologen auf dem Schiffsdeck, die zum Zweck der Vogelzählung nach einem strengen Regelwerk (nur, wenn das Schiff fährt, nur in einem bestimmten Winkel usw.) auf das Meer blickten, um ein in Zahlen übersetztes Bild der um ihre Köpfe schwirrenden Wirklichkeit zu erhalten? Und hat meine kleine begrenzte Malfläche nicht genau so viel oder wenig mit der ungeheuren Weite der Antarktis zu tun, wie der winzige Ausschnitt auf dem Bildschirm der Tiefseekamera, der den gierigen Forscheraugen die unbekannte Welt des 5000 Meter unter ihnen gelegenen Meeresbodens erfahrbar machen soll?


Der auffällige Kontrast meiner rustikal-handwerklichen Malutensilien zur hoch technisierten Ausrüstung der Naturwissenschaftler an Bord kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch die exakteste Messung wieder nur ein in Daten gefasstes Bild liefert, dessen Respekt gebietende Genauigkeit nicht mit Wirklichkeit oder gar Wahrheit zu verwechseln ist.

Die Auseinandersetzung mit der Problematik des forschenden Blicks hat in meiner Arbeit nach den reinen Landschaftsbildern in den letzten Jahren zu einer Gruppe von Bildern geführt, auf denen dick vermummte Gestalten in eisiger Landschaft zu sehen sind.

Grenzgänger der Extreme

Ich bezeichne diese Figuren als „Forscher“, obwohl eigentlich nichts in ihrem Auftreten direkt auf eine spezielle Tätigkeit hinweist. Weder ihr Handeln noch ihre Psyche werden ersichtlich, es bleibt offen, ob sie scheitern oder Erfolg haben. Nur ihre Ausgesetztheit in der Natur wird deutlich, die sie als Menschen in extremer Situation, als Grenzgänger, ja, als „Avantgarde“ ausweist.
Es ist ein durch die verhüllende Kleidung anonymisierter Heldentypus (und als solcher fern von den tatsächlichen Naturwissenschaftlern, wie ich sie erlebt habe), der in einer prekären Balance aus Ohnmacht und Eroberungsdrang verweilt.


In einer weiteren Reihe von Bildern schließlich ist dann nur noch der verhüllte Kopf des „Forschers“ zum Thema geworden. Die Natur, die eigentlich diese Verhüllung bedingt, ist ausgeblendet. Nun sind der Forscher und sein Blick selber Gegenstand der Betrachtung. Dick vermummt, sogar meist die Augen noch mit Brillen geschützt und daher überindividuell, schaut er aus dem Bild heraus, scheint den Betrachter zu fixieren und wird dabei selbst geprüft, ohne doch durchschaut werden zu können.


Beide Themenkreise, Forscher und Landschaft, verbindet das Meta-Thema der Distanz, des Sich-Entziehens: die Köpfe geben ihre Individualität nicht preis, die Eislandschaft widersetzt sich dem Betreten. Die Zudringlichkeit des Betrachtens und damit die des Betrachters wird zurückgewiesen und lässt ihn allein mit seiner Vorstellungskraft. Ist nicht das, was wir nur ahnen können, größer als das, was wir wissen und das Wissen der Tod der Phantasie? Die Verhüllung der Landschaft mit Eis und die Vermummung der Menschen funktionieren als Schutzmechanismus, bieten Schutz vor Vereinnahmung und Manipulation, Schutz vor der Lösung des Rätsels. Und damit das genaue Gegenteil von Forschung.

info@punzmann-gallery.com

   

solo shows

2014
Iglu, Kunstverein Coburg

2013
Galerie an der Pinakothek der Moderne, München,“Berge“ (mit R. Surinyac)
Kunstforum Gunzenhausen, „Grönlandnacht“

2012
Galerie Liebau, Fulda


2011
Arctic White, Galerie Lutz, Nürnberg
Galerie Jules Julian, Kopenhagen

2010
Kamtschatka, Manggha-Museum Krakau (K)
Extreme Landschaften, Schloss Höchstädt (mit H. Pfeuffer) (K)
Zwischeneiszeit, Stadtgalerie Bad Soden
Grönlandnacht, Kunstverein Trier

2009
Galerie an der Pinakothek der Moderne, München
Wild und Wasser, Galerie Netuschil, Darmstadt (mit Chr. Rösner)
Sägewerke, Galerie Destillarta, Roßtal
Kamtschatka, Klosterchor Bad Windsheim
Umweltbundesamt, Dessau
Nordlicht, Kunstraum Herzogenaurach
Galerie Wild, Zürich
Kunstverein Erlangen

2008
Foss, Kunstraum Sutter-Kress, Erlangen
Gesellschaft der Freunde junger Kunst, Baden –Baden (K)

2017
Kunstverein Aalen
Natur und Kulisse, Maquet Surgical Academy, Rastatt
Galerie Incontro, Eitorf/Bonn
Galerie Weigel, Gunzenhausen
Der Blick des Forschers, Kunstverein Bamberg

2006
Eistage, Kunstmuseum Erlangen (K)
Galerie Liebau, Fulda
Historisches Museum Bremerhaven
querfeldein“ Kunstmühle Mürsbach (mit T. Loemke)

2005
Naturstudium, Burghausen, Liebenweinturm
Turmgalerie 333, Helmstedt
Galerie Netuschil, Darmstadt
Galerie der Stadt Tuttlingen
Universität Jena (anlässlich der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Polarforschung)"

2004
Galerie Ruetz, Augsburg
Heißkalt , kunst galerie fürth, (mit Werner Knaupp), (K)
Galerie in der Städt. Sparkasse Schweinfurt
Galerie Reinfeld, Bremen
Galerie Barbara Ruetz, München

2003
Kunstraum Braunsberg, Fürth
Kunstverein Kronach (K)
Galerie an der Pinakothek der Moderne, München

2002
Kalte Bilder, Galerie für Zeitkunst, Bamberg
"41 Tage in der Grönlandsee" , Deutsches Schifffahrtsmuseum Bremerhaven (K)

2000
Galerie an der Pinakothek der Moderne, München
Jenseits von Gut und Böse, Galerie im Bürgerhaus Schwabach

2014
Galerie Weigel Gunzenhausen;
IHK Würzburg

2097
Kunstverein Bayreuth (K)

2014
H.& G. Hornung Höchstadt

2014
Kunsthaus Nürnberg

group shows

2014
art&antiques, Frankfurt, thomas punzmann fine arts, frankfurt


2013
Neuland, Kunsthalle Emden (K)
Winterreise, Galerie Wild, Zürich
weit draußen& tief drinnen, kunst galerie fürth
Landschaften, Galerie Liebau, Fulda
Art Fair Köln, mit Galerie a.d. Pinakothek der Moderne, München
Aussichten, Galerie Lutz, Nürnberg
ortung VIII, Schwabach

       
2012
anders:wo, Triennale Schweinfurt (K)
Das Schweigen des Schnees, Nürnberger Haus, Krakau (K)
Kahnweilerpreis, Rockenhausen


2011
KunstWertZeichen, Gesellschaft der Freunde junger Kunst, Baden- Baden
Wasser, Kunsthalle Messmer, Riegel am Kaiserstuhl (K)
Munich Contempo mit Galerie an der Pinakothek der Moderne, München
Winterbilder, Galerie Netuschil, Darmstadt

2010
Musee des Beaux Arts, Nizza (K)
art Karlsruhe(Galerie Wild, Zürich/Galerie a. d.  Pinakothek der Moderne, München (K)

2009
Eiszeit, Galerie Wild, Zürich
art Karlsruhe, Galerie an der Pinakothek der Moderne, München, (K)
Das Modell, Museum der Stadt Skopje
Kunstmesse Zürich, Galerie Wild, Zürich
Galerie Lutz, Nürnberg

2008
Figurativ, Galerie mit der blauen Tür, Nürnberg
Landschaft purKunstmuseum Erlangen
art Karlsruhe mit der Galerie an der Pinakothek der Moderne, München
Shanghai Art Fair mit der Galerie an der Pinakothek der Moderne, München

2007
Wenn Künstler verreisen,Galerie Moderne, Bad Zwischenahn
Fünf Farben, LGA Nürnberg

2006
Galerie Arthus, Zell a. H.
Polarforschung, Städt. Museum Michelstadt (K)
Künstlersonderbund, Museum für Kommunikation, Berlin (K)
Museum für Zeitgenössische Kunst, Skopje (K)

2005
Idyllen, Galerie Peter Bäumler, Regensburg
art Karlsruhe, Galerie an der Pinakothek der Moderne, München
Villa Bosch, Radolfzell

2004
Landesgartenzwerg, Galerie im Liebenweinturm, Burghausen,
artbodensee, Messe Dornbirn, mit Galerie Ruetz, München
Land, Galerie Netuschil, Darmstadt,
art Karlsruhe, Galerie an der Pinakothek der Moderne, München
Fine Art Institute, Shenzen, China
Künstlersonderbund, Berlin (K)

2003
Große Münchner Kunstausstellung, Haus der Kunst (K)
Künstlersonderbund, Berlin (K)

2002
Der Berg, Kunstverein Heidelberg (K)

2001
Galerie Gunzenhauser, München
art frankfurt, Galerie für Zeitkunst, Bamberg

1997
Ausstellung junger Künstler Bayerische Staatskanzlei München (K)

1996
Kunst-Raum-Franken, Kunsthalle Nürnberg (K)

1993-2010, 2012-2ß13
jeweils Ausstellung "Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten" Schloss Pommersfelden / Germanisches National Museum Nürnberg/Kunsthaus Nürnberg (K)

collections
Sammlung des Deutschen Bundestags, Berlin
Bayerischen Staatsgemäldesammlung
Sammlung Reinhold Messner

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06.07.2014 es war einmal...

GFDK - Fabrik der Künste

Albert Schindehütte wird 1939 in Breitenbach bei Kassel geboren. Schon als Kind gilt seine große Leidenschaft dem Zeichnen. Von 1957 bis 1961 studiert er an der Werkkunstschule Kassel bei Karl Oskar Blase, der 1959 die erste Ausstellung mit Zeichnungen von Schindehütte veranstaltet.

Anfang der 60er Jahre geht Albert Schindehütte nach Berlin und gründet gemeinsam mit Günter Bruno Fuchs, Uwe Bremer, Johannes Vennekamp und Arno Waldschmidt die „Werkstatt Rixdorfer Drucke“, die  durch ihre einzigartige Verbindung von Holzschnitt und literarischem Werk bekannt wird und bis heute besteht.

Neben dem Holzschnitt werden in dieser Zeit auch Radierungen und Lithographien zu weiteren Schwerpunkten in Schindehüttes künstlerischem Schaffen.

Albert Schindehütte - romantisch veranlagt

Der Künstler fühlt sich zeitlebens mit der Epoche der Romantik, insbesondere mit den  großen Literaten des 19. Jahrhunderts wie Lewis Caroll, Edgar Allan Poe, Heinrich Hoffmann, Hans Christian Andersen sowie den Brüdern Jacob, Wilhelm und Ludwig Emil Grimm stark verbunden.

Auch zeitgenössische Dichter und Schriftsteller stehen ihm nah. Ihre Märchen, Sprüche und Gedichte werden zu zentralen Motiven in Schindehüttes Werk und inspirieren ihn seit den 80er Jahren zu Zeichnungen und Kalligraphien, die er mit Feder und farbiger Tusche fertigt. Auch seine Holzschnitte sind geprägt durch romantische Motive, die Schindehütte mit einer weit entwickelten graphischen Technik darstellt.

1997 wird in seinem Heimatort Schauenburg-Breitenbach die Schauenburger  Märchenwache mit Arbeiten von Schindehütte eingerichtet. 2011 bringt er gemeinsam mit Heinz Rölleke den Märchenband „Es war einmal… die wahren Märchen der Brüder Grimm und wer sie ihnen erzählte“ heraus, der mit Tuschzeichnungen aus Schindehüttes Feder illustriert ist.

Albert Schindehütt lebt und arbeitet seit 1967 in Hamburg.

info@fabrikderkuenste.de

 

 

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13.05.2014 Fantasie zwischen Fotografie und Malerei

Redaktion GFDK

Gottfried Römer sieht in seinen Bildern eine Synthese aus Malerei und Fotografie. Wir von Freunde der Künste sehen darin pure Emotionen, die uns begeistern und die wir ihnen hier näher bringen wollen.

Die Bilder Gottfried Römers wirken auf den ersten Blick durch ihren stark ausgeprägten malerischen Charakter nicht als Fotografien im üblichen Sinn. Es handelt sich im ursprünglichen Sinn um Foto-Grafie, also um Licht-Malerei, die hier durch seine spezielle Art des Fotografierens zu impressionistischer Malerei mit der Kamera wird.

Der Fotograf Gottfried Römer hat hierfür einen extra Begriff entwickelt. "Painto" steht für die beiden unterschiedlichen Gattungen Painting und Photo, die in seinen Bildern zu einer neu gesehenen Einheit verschmelzen.

Durch experimentelle Techniken der Bewegung während des Belichtungsvorgangs beim Fotografieren entstehen seine "Paintos":

Fantasie zwischen Fotografie und Malerei

Charakteristisch dafür ist eine Reduktion oder Verschiebung von Formen der Wirklichkeit: Struktur und Kontur befinden sich in einem Auflösungsprozess. Damit wird Aktivität beim Betrachter ausgelöst, der geneigt sein wird, diesen Auflösungsprozess durch imaginäre Ergänzung zu kompensieren  und zu subjektivieren. So entstehen ganz eigene Bilder im Kopf.

Zur Darstellung kommt also nicht das Wahrgenommene, sondern der Wahrnehmungsprozess, welcher vom Betrachter ergänzt und weiter entwickelt werden kann.

Dadurch subjektiviert sowohl der Fotograf als auch der Betrachter das Gesehene und das Ergebnis ist eine individuelle Impression mit einer ganz eigenen Ästhetik: hier ist ein Loslassen bisheriger Sehgewohnheiten erforderlich….

Neue Sichtweisen

So erschließen sich völlig neue Sichtweisen und ungewohnte emotionale Zugänge beim aktiven Sehen der Paintos von Gottfried Römer. Es entsteht Freiraum für die eigene assoziative und kreative Fantasie…

Gottfried Römer fotografiert nach eigener Aussage schon gefühlt seit seiner Geburt und fand den Weg zu seiner Painto-Fotografie allerdings erst sehr spät nach Jahrzehnten des konkret-realistischen Fotografierens.

Mittlerweile fotografiert er seit 3 Jahren nahezu ausschließlich im Painto-Modus. Vorzugsweise Landschaft, Natur, aber auch Stadt- und Architekturimpressionen sowie Stimmungseindrücke gehören zu seinen bevorzugten Motiven.

Bislang wurden seine Paintos in verschiedenen Zusammenhängen ausgestellt  in Lich, Grünberg, Gießen, Hamburg, Kampen, Westerland/Sylt.

Die Paintos werden vornehmlich auf Leinwand gedruckt und auf einen 4cm Galerie-Holzrahmen aufgezogen, können aber auch direkt auf Alu-Dibond gedruckt werden.

Kontakt: fotoart@painto.de

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