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25.01.2020 Internet-Auktionen auf dem Vormarsch

Aktuelle Entwicklungen auf dem Kunstmarkt

von: GFDK - Redaktion

Der Kunstmarkt ist den letzten Jahren im Umbruch begriffen. Große Sammlungen sind kaum noch in öffentlicher Hand und zeitgenössische Kunst wird zunehmend als Investition und alternative Geldanlage begriffen.

Internet-Auktionen auf dem Vormarsch

Kunsthändler übernehmen dabei inzwischen nur noch die Hälfte aller Verkäufe. Der andere Teil des großen Kuchens wird bei Auktionen umgesetzt. Laut des Online Art Trade Report 2014, empfanden 39 % der hierfür befragten Kunstinteressierten Galerien oder Aktionshäuser als einschüchternder, als die entsprechenden Angebote im Online-Bereich.

Somit finden sie sich beim Kunstkauf auf Auktions-Plattformen im Internet besser aufgehoben. Die Riesen der Branche - Sotheby´s und Christie´s - erzielen Umsätze im Bereich von ca. 4 Milliarden US-Dollar. Die Auktionsriesen liefern sich seit Jahren einen direkten Wettbewerb.

Aber auch eine Reihe von jungen Start-Ups, wie das Online Auktionshaus Auctionata,haben auf dem Parkett des Kunsthandels inzwischen einen Fuß in der Tür.

Sammler und Privatinvestoren geben den Ton an

Wohlhabende Privatsammler bringen echte Leidenschaft für Kunst mit und sind für den Aufbau bekannter und umfassender Sammlungen verantwortlich. Durch sie wurde der Kunstbereich maßgeblich in das Private verlagert. Ihre Leihgaben bestimmen heute oftmals sogar, was in den Museen ausgestellt wird. Die steigende Zahl der jungen Sammler unter 50 zeigt zudem, wie aktuell das Thema Kunsthandel derzeit ist.

Bezahlbare Kunst

Bei zeitgenössischer Kunst sind Anfangsinvestitionen auch ohne hohes Eigenkapital oder den entsprechenden Zugang zur Szene der Kunstkenner und -sammler möglich. Einerseits kann sich der Erwerb solcher Kunstwerke langfristig bezahlt machen, andererseits ist ein Gewinn nicht automatisch garantiert.

Voraussetzung hierfür ist vor allem ein gut entwickeltes Gespür für den Kunstmarkt und das richtige Händchen für mögliche aufstrebende Künstler und den Zeitgeschmack.

Risiken beim Kunsterwerb (vor allem klassischer Kunst)

- Wertminderung durch steuerrechtliche oder eigentumsrechtliche Veränderungen

- Problematik der Zurechenbarkeit (Original oder Fälschung)

- Qualität (Zustand und bisherige Lagerung, Restaurierung)

- Beschädigung, Diebstahl, Zerstörung

- Versicherung kann bis zur Hälfte des Preises betragen

Vorteile

- Kunst lässt sich weltweit handeln

- Unabhängig von Wirtschaftskrisen, Politik und Zinsentwicklung - im Normalfall wertstabil

- Steuerfreiheit nach 12 Monaten

Vorsicht vor Kunstbetrug

Fragen nach Qualität oder Echtheit treten häufiger bei klassischen Werken und alten Meistern zutage. Kunsthochschulen, Kunsthandlungen oder Museen sind in der Regel als kompetente Kunstsachverständige bekannt. Gegen entsprechendes Honorar bieten diese ihre Dienstleistungen an. Hierbei werden Materialien auf Herkunft und Alter geprüft und einem spezifischen Stil zugeordnet.

Neuer Steuersatz erschwert den Kunsthandel

Mit der Vereinheitlichung der Mehrwertsteuer im Bereich der EU, stieg der Steuersatz seit dem 1. Januar 2014 von 7 % auf 19 % für Kunstgegenstände, die allerdings nur auf 30 % des Bruttoverkaufspreises besteuert werden müssen. Die von Frankreich übernommene "Pauschalmarge" ist insgesamt zwar nicht unbedingt teurer, diese schafft aber große Verwirrung auf dem Kunstmarkt.

Zudem führt sie zu Verzerrungen im internationalen Wettbewerb, da andere europäische Länder noch mit dem alten Steuersatz arbeiten. Karin Schulze-Frieling, Geschäftsführerin der Dortmunder Galerie Utermann, formuliert die praktische Situation so: "Auf internationalen Messen stehen wir alle nebeneinander. Was glauben Sie, wo der Kunde hingeht?"

Den Künstlern selbst ist immerhin der alte Steuersatz erhalten geblieben. Sie dürfen ihre Werke beim Verkauf aus dem Atelier noch immer mit 7% besteuern.

Fazit:

Obwohl Kunstinvestment durchaus profitabel sein kann, gehört doch etwas mehr dazu, als bei der nächsten Auktion oder in einer Galerie ein "günstiges" Werk eines neuzeitlichen Künstlers zu erwerben und auf einen rentablen Wiederverkauf zu hoffen.

Um ein Gespür für den Kunstmarkt zu entwickeln, sollten zahlreiche Auktionen beobachtet und Impulse in Galerien und Kunstausstellungen gesammelt werden. Wer sich für ein Werk entscheidet, das er nicht nur für rentabel hält, sondern das zudem noch gefällt, kann er es sich im Zweifel immerhin in das heimische Wohnzimmer hängen.

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