Auf Anders Jormins “Trees Of Light” kommt es zu einer einzigartigen Begegnung zwischen Jazzbass, japanischer Koto, schwedischer Folk-Fidel und Gesang.
Zwölf Jahre nach ihrer letzten ECM-Aufnahme feiert die schwedische Sängerin und Violinistin Lena Willemark auf Anders Jormins neuem Album "Trees Of Light" ihr Comeback bei dem Münchener Label. Auch damals war sie Gast des Bassisten auf dessen Album "In Winds, In Light" gewesen, das einen sakrale Song-Zyklus von Jormin enthielt. Diesmal ist der musikalische Rahmen ein ganz anderer: Auf "Trees Of Light" treffen Jormin und Willemark auf die japanische Koto-Spielerin Karin Nakagawa, die dafür bekannt ist, die Klangtradition ihres Instruments um Elemente aus Jazz, zeitgenössischer Musik und sogar Pop zu erweitern. Zusammen mit Jormin und Willemark bildet sie hier ein außergewöhnlich fasziniaerendes Trio, das völlig neue musikalische Pfade beschreitet.
Die Idee zu diesem Projekt kam Jormin und Willemark 2013, als sie mit der Jönköping Sinfonietta und einem Kammerchor ein Oratorium des Bassisten aufführten. Ihr gemeinsamer Wunsch, mit ihrer Musik einmal in "unerforschte Regionen" vorzustoßen, führte dazu, dass Jormin Kontakt mit der Koto-Virtuosin Karin Nakagawa aufnahm, die er Jahre zuvor bei einem Konzert in Schweden gesehen hatte. "Lena und ich waren der Ansicht, dass ein solches Projekt eine wahre Herausforderung mit einem aufregenden und unvorhersehbaren Potenzial sein würde", sagt Jormin.
Nakagawa war begeistert. "Von da an ging es für mich darum, zu lernen, wie man für eine Koto komponiert", fährt Jormin fort. "Lena schrieb eine Reihe von Gedichten, die ich vertonte, und dann ließen wir Karin aus Japan einfliegen, um erst einmal eine Woche mit ihr zusammenzuspielen."
Karin weihte Anders und Lena in einige Geheimnisse der über tausendjährigen Koto-Tradition ein. Lena wiederum zeigte Karin, wie man schwedische Polkas spielt. Und Anders postulierte die konzeptionellen Parameter des Trios, legte die improvisatorischen und kompositorischen Dimensionen fest, innerhalb derer die Gruppe ihre Balance finden sollte.
Das Trio gab Konzerte in Schweden und Japan und feilte zwei Jahre lang an der Musik, bevor es schließlich ins Studio ging, um "Trees Of Light" aufzunehmen. In ihrer gemeinsamen Musik bilden die klassische japanische Tradition und die schlichten, archaischen Klänge von Nakagawas Koto vereint mit Jormins kraftvollen Bass-Improvisationen einen einzigartigen Kontext für die gesungenen Gedichte, die Willemark in ihrem heimatlichen Dialekt Äldalisch vorträgt. Das Ergebnis ist ein ebenso ungewöhnliches wie fesselndes Album, auf dem traditionelle und zeitgenössische Musik in ständiger Wechselbeziehung mit Genre-ungebundenen Improvisationen stehen.
Quelle: JazzEcho