Die Künstlerin Gila Abutalebi macht sich die schöne Form des Kreises zu Nutze und kreiert daraus meisterhafte Kunstwerke (c) Gila Abutalebi
Ohne Frage, es gibt sie: die Schönheit der Form in der Kunst. Dabei ist der menschliche Körper zentraler Gegenstand der schönen Darstellung. In oft idealistischer Gestalt symbolisiert er Schönheit und Begehren, hinter denen wir die göttliche Schöpferhand ahnen.
Unter den geometrischen Figuren ist es der Kreis, der das größte Vergnügen und Wohlgefallen bereitet, ihn als bloße Form zu betrachten.
Gila Abutalebi, deutsch-iranische Künstlerin, in Köln arbeitend, ist es, die sich die schöne Form des Kreises zu Nutze macht und daraus meisterhafte Kunstwerke schafft. Quasi füllt sie die bloße schöne Form mit kunstvollem Inhalt. Ein Genuss für die Sinne!
Schicht für Schicht arbeitet sie sich vom Grund ihrer Bilder bis an ihre Oberfläche. Zwei bis vier Ebenen machen das Gesamtwerk aus, das auf transparenten Materialien, Plastik und Glas, entsteht. In völliger Meditation kreist sie in ihren mehrdimensionalen Arbeiten umher, schreibt immerzu den Buchstaben "M". Überhaupt sind es die Buchstaben, die geradezu zu ihrem Spielzeug, ihrem Ausdrucksmittel geworden sind, waren es einst Texte und Wörter. Jahrelang war es das "K", seit zwei Jahren nun das "M". Dennoch könnte man sagen, dass die reine Buchstabentrennung unterblieben ist, denn "K" und "M" kommen in ihren Werken durchaus auch gemeinsam vor. Für eines aber hat sie sich definitiv entschieden: für den Kreis.
Der Kreis ist ein Signalsymbol, das für Ganzheit und Harmonie steht. Solange wir Menschen leben, von der Prähistorik bis zur Gegenwart sind wir vom Kreissymbol fasziniert; es lädt uns ein; es beruhigt uns: ob Kulturkreis, Kreis der Familie, Freundeskreis: der Kreis als Zeichen der Bindung. Alles Leben unterliegt einem Kreislauf. Im gesamten Universum wirkt die kreisrunde Form. Seit jüngstem übrigens wirkt ein neues Gestaltungselement in ihre Arbeiten hinein: der Punkt, nicht streng angeordnet nach pointilistischer Manier, sondern wild und effektvoll eingesetzt. Aber auch der Punkt ist letztlich nichts anderes als ein Kreis.
Buchstaben hin und Kreise her. Der Betrachter der Werke merkt, dass sie letztlich bloße Mittel sind, um die künstlerische Schale mit schönem Inhalt zu füllen. Und das ist reine Emotion. Was zählt, ist nicht der Buchstabe und auch nicht der Kreis, sondern die Empfindung, die beim Betrachter ausgelöst wird. Der Rezensent wünscht Ihnen lebhafte Emotionen beim Betrachten der Kunst von Gila Abutalebi. Die Voraussetzungen dafür sind optimal!
Herwig Nowak
Ausstellungseröffnungen:
Pullman Cologne & LAB12, Helenenstr. 14, Köln Innenstadt,
Vernissage am 14. März 2017, 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 14. März. - 31. Juli 2017
Galerie Mitte, Karin Weber, Striesener Str. 49, 01307 Dresden
Vernissage am 22. März 2017, 19:30 Uhr
Midissage am 20. April 2017, 19:30 Uhr
„Monsieur K und Lady M: Die Magie der Kreise“ vom 22.März - 6. Mai 2017