Evelyn Salt genießt bei der CIA den Ruf, eine der besten Agentinnen des Geheimdienstes zu sein. Loyalität und Patriotismus stehen bei ihr an erster Stelle. Niemand würde ihre Integrität infrage stellen. Bis ein Überläufer sie beschuldigt, eine russische Spionin zu sein. Salt setzt sich ab. Während sie ihre ganzen Fähigkeiten einsetzt, um ihre Verfolger zu täuschen und abzuschütteln, müht sie sich darum, ihre Unschuld zu beweisen. Damit bewirkt sie aber nur das Gegenteil. Offenbar gibt es ein Geheimnis, von dem keiner erfahren soll.
KRITIK:
Frauen sind härter als Männer. Zumindest besteht daran kein Zweifel mehr, wenn man Angelina Jolie in dem atemlosen Agententhriller von Actionspezialist Phillip Noyce ("Das Kartell") gesehen hat.
Dabei war die von Kurt Wimmer ("Die Thomas Crown Affäre") verfasste Story ursprünglich einem männlichen Actionstar auf den Leib geschrieben. Für einige Zeit war Tom Cruise für die Rolle des CIA-Agenten, der als russischer Schläferspion aktiviert wird, vorgesehen. Doch aus Edwin Salt wurde Evelyn Salt in Gestalt von Jolie, die für diese weibliche Jason-Bourne-Variante aus ihrer umfangreichen Actionerfahrung aus u.a. der "Tomb Raider"-Reihe, "Mr. und Mrs. Smith" sowie "Wanted" schöpfen kann. "Salt" ist nach "Der Knochenjäger" - damals ihre erste Hollywood-Mainstream-Rolle - ihre zweite Zusammenarbeit mit Noyce. Der australische Veteran hatte dem Actiongenre für längere Zeit den Rücken gekehrt und sich stattdessen ernsteren Projekten wie "Catch a Fire" gewidmet. Jetzt kehrt er in alter Form in sein angestammtes Metier zurück und setzt seine Heldin ebenso souverän und spannungsreich in Szene wie einst Harrison Ford als Jack Ryan oder Val Kilmer als Simon Templar.
Gleich in der ersten Szene ist die nur in Unterwäsche bekleidete CIA-Agentin Salt hart im Nehmen, als sie von nordkoreanischen Soldaten gnadenlos brutal gefoltert wird. Sie hat das Glück, von der Regierung für einen koreanischen Spion getauscht zu werden. Zwei Jahre später lebt sie verheiratet mit einem deutschen Spinnenexperten (August Diehl kurz und knapp, aber wie immer einprägsam) in Washington und gilt als eine der besten Agentinnen des CIA. Doch dann wird sie von dem Überläufer Orlov beschuldigt, eine russische Agentin zu sein. Da Salt um das Leben ihres Mannes fürchtet, ergreift sie die Flucht. Diese umfasst spektakuläre Stunts (Jolie soll einen Großteil selbst übernommen haben) wie das Springen vom Dach eines fahrenden LKW auf den nächsten. Alldieweil sind ihr die Kollegen Ted Winter (Liev Schreiber, der im thematisch ähnlichen "Der Manchurian Kandidat" glänzte) und Peabody (Chiwetel Ejiofor) hartnäckig auf den Fersen. Trotz höchster Sicherheitsvorkehrungen gelingt es Salt, ein Attentat auf den in Washington anwesenden russischen Präsidenten zu verüben. Nun wartet eine noch kompliziertere Mission im Weißen Haus, die das Schicksal der gesamten Menschheit beeinflussen könnte.
Die verschachtelte und letztlich haarsträubende Story greift die Paranoia des Kalten Krieges auf. Konventionell, aber ausgesprochen gut gemacht und deshalb so unterhaltsam gestaltet sich auch die Action mit vielen Schießereien, Handgefechten, Explosionen und Verfolgungsjagden. In den versierten Händen von Noyce, der dies mit straffem Tempo und fließenden Schnitten elegant zu inszenieren versteht, wir das zum entscheidenden Pluspunkt. Zudem verkörpert Jolie meisterlich die taffe Actionheroine, der mit Rückblenden über ihr Kindheitstraining und ihrer Beziehung zu ihrem Ehemann auch eine emotionale Komponente verliehen wird. Kurzweilige und dramatische Unterhaltung ist auf alle Fälle garantiert. Die Stunde der Patriotin wird somit auch an Kinokasse schlagen. Teil zwei kann gerne kommen. ara.
Thriller/Action - USA 2010
100 Min. - Verleih: Sony Pictures
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