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30.12.2014 Black, Blue und ganz schön bunt

Musik: Blue Note präsentiert Jazz-Klassiker, und welche, die es werden können, auf audiophilem Vinyl

von: GFDK - JazzEcho

Anlässlich seines 75-jährigen Jubiläums veröffentlicht das Label Blue Note nach und nach ingesamt 100 essentielle Jazzalben aus seinem Katalog auf Vinyl wieder. Jeden Monat erscheinen fünf dieser Alben auf 180 Gramm schwerem, audiophilem Vinyl; vorwiegend historische Aufnahmen, aber auch ein paar jüngere Werke, die sich noch auf dem Weg befinden, zu Klassikern zu reifen.

Diesmal stehen Lee Morgans “The Sidewinder”, Ornette Colemans “New York Is Now!”, Clifford Browns “Memorial Album”, Curtis Fullers “The Opener” und Joe Lovanos “Quartets: Live At The Village Vanguard 1” auf dem Programm.

Ornette Coleman - New York Is Now!

Kritiker Thom Jurek bezeichnete Ornette Colemans Album “New York Is Now!” als “eines der wahren Kuriositätenstücke” im Katalog des Free-Jazz-Pioniers. Was schon etwas heißen möchte, wenn man bedenkt, dass dieser Katalog im Grunde genommen ein einziges “Kuriositätenkabinett” war. Was dieses 1968er Album so ungewöhnlich machte, ist die Tatsache, dass sich der Harmolodiker Ornette Coleman hier mit zwei Musikern zusammentat, die eigentlich nicht in seinem musikalischen Orbit verkehrten: Schlagzeuger Elvin Jones und Bassist Jimmy Garrison. Als langjährige Partner von John Coltrane waren sie mit dem Konzept des modalen Jazz vertraut und mussten - anders als der ebenfalls an der Session beteiligte Tenorsaxophonist Dewey Redman - zu Ornettes harmolodischen Kompositionen erst einmal Zugang finden. Ornette selbst spielte nicht nur Altsaxophon, sondern auch Trompete und Violine.

Lee Morgan - The Sidewinder

Mit dem außergewöhnlichen Erfolg dieses Albums und seines funkigen Titelsongs hatte niemand gerechnet. Als Blue Note 1964 Trompeter Lee Morgans “The Sidewinder” veröffentlichte, presste das Label “nur” 4.000 Exemplare, die aber innerhalb von drei Tagen restlos verkauft waren. Das Instrumentalalbum gelangte auf Platz 25 der Pop-Charts und Platz 10 der Rhythm’n’Blues-Charts, während der um die Hälfte gekürzte soul-jazzige Titelsong auch als Single erfolgreich war. Das mit Tenorsaxophonist Joe Henderson, Pianist Barry Harris, Bassist Bob Cranshaw und Schlagzeuger Billy Higgins eingespielte Album zählt heute zu den Klassikern, die in keiner Jazzsammlung fehlen dürfen.

Curtis Fuller - The Opener

Ein Senkrechtstart par excellence! Anders kann man den Beginn der Solokarriere von Curtis Fuller, der erst mit 16 Jahren begonnen hatte, Posaune zu spielen, wohl kaum bezeichnen. 22 Jahre alt war er, als er im Mai 1957 sein erstes Album unter eigenem Namen aufnahm. Und er war noch immer 22 Jahre alt, als er Anfang Dezember sein siebtes Album einspielte. Die Tatsache, dass dem Youngster derart viele Vorstellungsmöglichkeiten geboten wurden (noch dazu von drei Labels), spricht Bände darüber, was für ein Riesentalent Curtis Fuller besaß. Und dies bewies er vor allem auf seinem ersten Blue-Note-Album “The Opener”, bei dem er seine instrumentale Agilität in verschiedenen Kontexten zur Schau stellte. Begleitet wurde er von einer nicht minder beeindruckenden Band mit Tenorsaxophonist Hank Mobley, Pianist Bobby Timmons, Bassist Paul Chambers und Drummer Art Taylor.

Joe Lovano - Quartets: Live At The Village Vanguard 1

Das auf einer Doppel-CD veröffentlichte Joe-Lovano-Album “Quartets: Live At The Village Vanguard” wurde von den Lesern des Magazins Down Beat

Wir lieben Musik... weil sie uns glücklich macht

1995 zum “Jazzalbum des Jahres” gekürt. Bei zwei Konzerten im März 1994 und Januar 1995 hatte sich der Tenorsaxophonist in dem legendären New Yorker Jazzclub mit zwei sehr unterschiedlichen Quartetten präsentiert:

einem konventionelleren (mit Pianist Mulgrew Miller, Bassist Christian McBride und Schlagzeuger Lewis Nash) und einem abenteuerlicheren (mit Flügelhornist Tom Harrell, Bassist Anthony Cox und Drummer Billy Hart), das Erinnerungen an ähnliche pianolose Ensembles von Ornette Coleman und Gerry Mulligan weckte. Jetzt erscheint zunächst die Session mit dem letztgenannten Quartett auf einer Doppel-LP.

Clifford Brown - Memorial Album

Kurz nach dem tragischen Unfalltod von Clifford Brown im Juni 1956 veröffentlichte Blue Note auf “Memorial Album” die ersten Soloeinspielungen des jungen Trompeters wieder, die dieser 1953 für das Label aufgenommen hatte. Ursprünglich waren diese Aufnahmen 1953/54 auf zwei getrennten Alben erschienen: “New Faces - New Sounds” und “New Star On The Horizon”. Beide Male wurde Brown von All-Star-Ensembles

begleitet: einmal von Altsaxophonist Lou Donaldson (der neben Brown auch als Session-Leader für “New Faces - New Sounds” genannt wurde), Pianist Elmo Hope, Bassist Percy Heath und Drummer Philly Joe Jones, das andere Mal von Pianist John Lewis, Altsaxophonist Gigi Gryce, Tenorsaxophonist Charlie Rouse, wiederum Percy Heath und Schagzeuger Art Blakey.


Quelle: JazzEcho

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