Die Künstlerin Niki Elbe verarbeitet persönliche Erfahrungen, Wunschvorstellungen und Phantasien in ihrem aktuellen Werkzyklus "Safari" (c) Niki Elbe, Berlin
Courtesy: Morgen Contemporary, Berlin
Die Bildwelten von Niki Elbe prägt ein vibrierender, poppiger und vom Gegenstand losgelöster Kolorismus und ein Bildraum, der sich über Fläche und Kontur organisiert. Obschon man in Versuchung gerät, formale Bezüge zum europäischen Modernismus oder zu Zeitgenossen wie Franz Ackermann, Beatriz Milhazes oder Marcel Dzama herzustellen, bewegt sich die Formensprache der Künstlerin unabhängig von kunsthistorischen Kontexten.
Einerseits weist Niki Elbes Formensprache deutliche grafisch-illustrative Elemente auf, vor allem hinsichtlich der Flächen- und Figurengestaltung, und den starken Kontrasten von scharf konturierter, schwarzer Tusche und intensiv leuchtenden Acryl-, Aquarell- und Gouachefarben. Zugleich zeichnet sie sich durch einen freieren, malerisch-gestischen Duktus aus, etwa wenn die Künstlerin unvermittelt zart lasierende, transparente Aquarellwolken in den Bildraum und auf das noch feuchte Papier setzt.
Die Figuren und ihre natürliche oder konstruierte Umwelt werden in Größenverhältnissen dargestellt, die sich nicht um Realitätstreue bemühen, sondern den Vorstellungen der Künstlerin folgen – und daher mit den Prinzipien des mittelalterlichen Bedeutungsmaßstabs in Verbindung gebracht werden können.
Inhaltlich setzt sich Elbe mit dem Reisen im weitesten Sinne auseinander: Safari ist Swahili und bedeutet „Reise“. Weniger eine durchgängige Narration als vielmehr das Episodenhafte kennzeichnet insofern die Serie. Häufig wiederkehrende, fantastische Charaktere, mitunter symbolisch aufgeladen oder afrikanischen, indischen oder südamerikanischen Kulturkreisen entstammend, springen von Bild zu Bild: Eine blonde Frauenfigur findet sich ebenso häufig wieder wie kleine uniformierte Äffchen, Fische oder Vögel. Die Äffchen nehmen die Rolle des Störenfrieds ein: „Wilde Gesellen, Begleiter, die mit anarchischer und sexueller Energie das Leben aufmischen“, so Niki Elbe über ihren Werkzyklus.
Es ist unvermeidbar, dass die Künstlerin in ihren Arbeiten auch Persönliches verarbeitet. Allerdings verläuft Elbes Werkgenese oft derart intuitiv und unbewusst, dass ihre Kunst nicht im Sinne des Autobiografischen gelesen werden sollte.
Subjektive Erfahrung, intime Wunschvorstellungen und fast mystisch-romantische Auffassungen vom Reisen in die Natur und die verschiedenen Kulturen schieben sich in „Safari“ neben breiter angelegte Themenkomplexe. So finden Stärke, Schönheit und Selbstbewusstsein der Frau gewiss eine besondere Beachtung – doch auch den komplizierten Bedingungen weiblicher Identität und Sexualität, dem Verhältnis von Natur und Mensch, oder dem Verhältnis von Frau und Mann spürt die Künstlerin nach. So werden die Szenen von Begegnungen beherrscht, die zugleich anziehen und irritieren. Formale Qualitäten stehen sich diametral gegenüber; ein scheinbar vertrautes trifft auf ein eher exotisches, folkloristisches Motiv- und Figurenvokabular. Aus diesen vielschichtigen innerbildlichen Wechselwirkungen und Gegensätzen entwickelt sich eine stetige Faszination beim Betrachten.
Innerhalb der aktuellen Kunstproduktion, die bestehende Bilder in andere Bilder transformiert, bewegen sich Niki Elbes poesievolle Werke in einem weltumspannenden Zusammenhang, in dem persönliches Erleben und zeitgenössische Universalität miteinander verwoben werden.
NIKI ELBE - BIOGRAFIE
1970 * in Aachen, aufgewachsen in Süd-Afrika und Deutschland, lebt und arbeitet in Berlin
1991 – 1997 Studium an der Hochschule der Künste, Berlin bei Prof. Christiane Möbus
1998 Meisterschüler bei Prof. Christiane Möbus
EINZELAUSSTELLUNGEN
2014 Niki Elbe – Safari, Morgen Contemporary, Berlin
2010 Tinderbox Contemporary, Hamburg; Zeitkunstgalerie, Halle/Saale
2009 In The Woods, Galerie Morgen, Berlin
2008 Desperado, Galerie Tinderbox Contemporary, Hamburg
2007 Niki Elbe & Cornelia Schleime, Kunsthalle Mannheim
2006 Wir haben ein Kinderzimmer!, Heimatmuseum Reinickendorf, Berlin
2005 Offenes Atelier Öllermann, Berlin
2004 Zart und unanständig, Theater Brandenburg, Brandenburg
2003 Galerie Art & Henle, Berlin
1999 Museu de Arte Moderna, Salvador da Bahia, Brasilien; dirty windows gallery, Berlin
GRUPPENAUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)
2013 Leben an der Ackerstraße, Institut für alles Mögliche, Berlin; UHU, Kunsthalle am Hamburger Platz, Berlin; May Line Is My Line, Alte Schule Adlershof, Berlin
2012 Introspection (mit Christiane Möbus, Anna und Bernhard Blume, Günther Uecker u. a.), artlabmannheim, Mannheim; Hasenlager, Kunstmuseum Erlangen
2010 / 2011 Frau sieht Frau sieht Frau, Kunstmuseum Erlangen, Wanderausstellung in Museen und Kunstvereinen der Metropolregion Nürnberg
2009 art scout one, Aktuelle Kunst in Mannheim, Mannheim; Curator’s Choice, Swiss Art Institution, Karlsruhe; 10 Jahre Junge Kunst, Kunstverein Weiden, Weiden
2008 Tinderbox, Preview Berlin, Berlin; Ich Du Er Sie Es (mit Heike Pillemann und Lisa Endriss), Kunstverein Weiden, Weiden
2007 Strong women – pictoresque worlds (mit Cornelia Schleime und SEO), Verena Foundation, Hydra, Griechenland; Junge Kunst in der Graphotek Reinickendorf, Berlin
2006 Graphothek Reinickendorf, Berlin
2005 permanent zeitgenössisch, Atelierpreisträger 96-05, Haus am Waldsee, Berlin
2003 Haus am Waldsee, Berlin; Works on paper (flatfiles), Galerie Völcker & Freunde, Berlin; Prêt-a-porter, Galerie Art & Henle, Berlin
2002 Vorstellung, Haus am Kleistpark, Berlin; ex cabina, Galerie Walden, Berlin; Emil-Bock-Institut, Berlin
2001 relate – Junge Kunst, Oberpfälzer Künstlerhaus, Schwandorf; HIGH FIVE Vol. 3, Galerie Walden, Berlin
2000 10:10, Kunstverein Weiden, Weiden
1999 relate, Kunstverein Weiden, Weiden; HIGH FIVE, Projekträume Gormannstraße, Berlin; Looking abroad – Das Washingtonprojekt, Kunstverein Braunschweig, Braunschweig
1998 Looking abroad – Das Washingtonprojekt, Kunstsammlung Poll, Berlin; Contrapartida II, Hochschule der Künste, Berlin; HIGH FIVE, Projekträume Gormannstraße, Berlin; Erstausgabe / Messe der Ideen, Buchmesse Leipzig, Leipzig
1997 Corcoran Museum of Art, Washington D.C. HORST, Naturwissenschaftliches Museum, Berlin-Charlottenburg
1996 Hooghuis Arnhem, Niederlande; Galerie EndArt, Berlin
STIPENDIEN
2006 1. Preis, Wettbewerb Brandwand, Joachimstaler Straße 20, Berlin – Hochtief GmbH / Universität der Künste Berlin (mit Felix Müller); Wir haben ein Kinderzimmer!, Heimatmuseum Reinickendorf, Berlin
2002 Atelierpreis, Karl-Hofer-Gesellschaft e.V. Berlin
2001 – 2003 Karl-Hofer Atelierstipendium, Karl-Hofer-Gesellschaft e.V. Berlin
2001 Projektförderung HIGH FIVE, Kulturamt Prenzlauer Berg, Berlin
1999 Reisestipendium der Deutsch-Brasilianisch Kulturellen Gesellschaft nach Salvador da Bahia, Brasilien; Projektförderung HIGH FIVE, Kulturamt Berlin-Mitte, Berlin
1998 Gründung von HIGH FIVE: Produktionseinheit für unabhängiges Ausstellungswesen / Langzeitbeobachtung einer Dynamik
MESSEBETEILIGUNGEN
2010 SCOPE Miami Art Show, USA, Morgen Contemporary
2009 SCOPE Basel Art Show, Schweiz, Galerie Morgen
2008 Preview Berlin, Tinderbox
Morgen Contempory
MANAGING DIRECTOR | ANGELIKA WATZL
ACKERSTR. 162 | 10115 BERLIN
M + 49 - (0)173 - 67 34 666
T + 49 - (0)30 - 80 20 66 03
F + 49 - (0)30 - 80 20 66 04
ANGELIKA@MORGEN-CONTEMPORARY.COM
WWW.MORGEN-CONTEMPORARY.COM