hamburger-retina
28.12.2021 SEX das Symbol von Macht

Werk der Woche: Sex sells everything - Die Dortmunder Künstlerin Eva Horstick-Schmitt meint, dass SEX das Symbol von Macht geworden ist

von: GFDK - Eva Horstick-Schmitt

Erstveröffentlichung am 19.12.2015, also lange vor der MeToo Debatte. Alltagssexismus, Übergriffe, Machtmissbrauch waren schon lange vor Harvey Weinstein ein Thema für die Künstlerin Eva Horstick-Schmitt.

Die Arbeiten versuchen ein Bild der Zeit wiederzugeben - eine Zeit, in der SEX das Symbol von Macht geworden ist. Sex sells everything. Informationsfluten überwältigen uns gerade durch das ZUR-VERFÜGUNG-STEHEN jeglicher Informationen. Das macht die Zeit schnelllebig und beliebig.

Wir haben weniger Zeit und doch verschwenden wir die Restzeiten im Orbit des Netzes. Ich habe diese Serie ohne Assistenten und ohne Make-up-Artisten etc. allein erstellt. Sie soll ein Bild wiedergeben vom Chaos der Welt , in der wir zu Hause sind.

Chaotisches Durcheinander des Angebotes, welches uns zur Verfügung steht. Die Arbeiten sind ein Blick auf das, was im Inneren abgeht. Eine Mischung aus Bürowelt, Sex,Freizeit, Bürgerlichkeit und Vorstellungen, die ich damit hinterfragen möchte.

Wir leben nicht die Zeit , sondern die Zeit lebt uns?!

Das Mädchen auf dem Bild , welches in die Kamera blickt - im Hintergrund ein Mann, der sie argwöhnisch betrachtet, als wäre sie aus einem anderen Universum in den ORT herein katapultiert.

Das Bild hinterfragt den Zaun , den wir uns selbst errichten, den Blick, dem wir nicht trauen. Das Foto mit dem Hochzeitspaar wurde in einem alten Gebäude von Hoesch aufgenommen.

Diese Gebäude existieren nicht mehr. Sie sind einem See gewichen, der zum ORT für Häuser wurde, in denen reiche Menschen - Ehepaare leben, die die Vergangenheit dieses Ortes nicht kennen und nunmehr an diesem Ort auf dem Schrott der ausbeuterischen Vergangenheiten leben. 

Fotografien von Eva Horstick-Schmitt

Ich habe Mädchen nach ihren Zukünften befragt und diese Interviews lassen erkennen, dass sie allesamt heiraten möchten und auch Kinder wollen.

Sie möchten einen Beruf, um sich selbst zu verwirklichen. Freunde wollen sie, echte Freunde. Liebe und Frieden. Funktioniert das in einer überfluteten Gesellschaft, die sich schneller dreht als die Erde.

Was heute "in" ist, ist morgen vergessen. Nichts ist älter als die Nachricht von gestern.  Das, was uns manche Medien vorgaukeln, ist weder authentisch noch nachahmenswert. Es ist eine Welt, die sich an sich selbst aufgeilt.

Es geht nicht mehr um authentische Informationen, sondern um die Vergabe des EGOISMUS. Wer die Einschaltqoten schafft, erschafft einen Hype. Wer im Hype ist - ist in.

Sex sells - provokante Fotografien von Eva Horstick-Schmitt

Wir als Wesen dieses Planeten müssen sondieren lernen, wichtiges von unwichtigen Dingen zu trennen. Wie soll das gehen bei all den Informationen von CNN, BBC und co.?

Wie sollen das die jungen Menschen schaffen, die von einem Hype in den nächsten katapultiert werden.Der drive, dem wir alle ausgesetzt sind, wird weggespült von unseren Hirnen oder im Traum verarbeitet?

Ich verarbeitet meine Sicht der Dinge in den Fotoarbeiten, die ich mit meinen "Nichtmodels" inszeniere. Die "Models" sind normale Menschen von der Strasse.

Hausfrau und Mutter, Arzthelferin und Geliebte, gelernte und ungelernte Kräfte aus unserer Gesellschaft. Frauen, die etwa zu sagen haben, egal welchen Bildungsstand sie haben. Ihre Sprache

ist oft einfach, aber in dieser Einfachheit liegt oft viel Wahrheit. Mehr Wahrheit als in vielen der intellektuellen Ergüsse einer sich selbst hypenden Medienwelt. Da zählen nur die Auflagen und diese liegen wie sie sehen als Müll in jeder Ecke. 

Sammeln wir den Müll oder versammeln wir unsere Gedanken an eine Welt, die morgen vielleichtmehr ist als das Heute? Eine, die das Chaos ein wenig ordnet, nicht umzäunt, nur etwas behutsamer ihre Nachrichten auswählt, die sie in die Welt transportieren.

Wenn wir in der Schnelligkeit weiter machen wie bisher, werden die Mädels von Heute mit der Erziehung ihrer Kinder von Morgen völlig überfordert sein.

Bilder aus der Serie:

"5 Min. für ein Mädchen von Morgen!", Phoenix, Eva Horstick-Schmitt

 

 

 

Top