Das Hell-Dunkel ist ein Spiel zwischen dem Gegensatz von Tag und Nacht. Ist es noch Nacht? Ist es schon Tag? Ist es ein künstliches oder ein natürliches Licht? Bild - Des Teufels Kirmes. Alle Bilder © Dorothea Schüle -GFDK
Fuchsbau von Dorothea Schuele
Devils Garden von Dorothea Schuele
The Chairmann von Dorothea Schuele
Illuminati von Dorothea Schuele
Dorothea Schüle im Atelier
Lestate von Dorothea Schuele
Die Welt meiner Bilder sind Innen- und Aussenräume bei Tag und auch bei Nacht. Sie sind Wiedergabe meines alltäglichen Lebens und meiner erlebten Umwelt. Vordergründig scheinen sie eine heile, bürgerliche und vergnügliche, betriebsam, fleißig aufstrebende, menschliche Umwelt darzustellen, aber bei genauer Betrachtung werden alltägliche Gegenstände zu Metaphern der realistischen, oft aggressiven "Lebenswelt".
Die Räume sind angefüllt mit den nützlichen, aber unscheinbaren Gegenständen des täglichen Gebrauchs, die für uns oft nur zweckdienlich sind und uns daher nicht beachtenswert, eher unschön erscheinen.
Aber gerade die Hervorhebung dieser unscheinbaren Gegenstände mit ihrer diffizilen Vielfältigkeit, den Ecken und Kanten im Spiel mit Licht, Schatten und Farbe erlangen so einen starken Reiz.
Sie sind auf einmal ein fester Punkt im Bild, nicht wegzudenken aus der kompositionellen Gesamtheit des Bildes. Ein dichtes Farbgewebe, aus akzentuierten Punkten zu gedämpften, feinen Nuancen und Flächen.
Es sind Dinge, die durch Skizzen schnell festgehalten wurden. Auf der Leinwand ist es dann nicht nur ein Prozess des Übertragens der flüchtigen Momente, sondern diese flüchtigen Momente werden bewusst zu einer neuen Komposition verändert.
Dinge erhalten so neue gegenseitige Beziehungen und somit eine neue Inhaltlichkeit, die in den nachträglich gegebenen, oft ironischen, Titeln wie z. B. „Love to Love“ angedeutet werden.
Das Hell-Dunkel ist ein Spiel zwischen dem Gegensatz Tag/Nacht. Ist es noch Nacht? Ist es schon Tag? Ist es ein künstliches oder ein natürliches Licht? Das Prinzip der Gegensätzlichkeit der Welt und deren Beziehungen und Probleme miteinander werden so zu einem zentralen Bildthema.
Für uns eher markante Dinge wie z.B. ein Stuhl oder ein Tisch treten in ihrer Prägnanz zu Gunsten gewisser "Undinge", wie z.B. Lichtflecken zurück. Ein Dialog zwischen den einzelnen Gegenständen entsteht. Manche befreien sich von Ihrer ursprünglichen Funktion und werden so zu Protagonisten für deren Benutzer.
Verstärkt wird diese „neue“ Funktion durch die Komposition. Oft diagonale Bildkompositionen erzeugen eine starke Dynamik, einhergehend mit einer nun herrschenden starken Lebendigkeit der ehemaligen "nature morte".
Die Dynamik erhält eine zusätzliche Beschleunigung durch die oft extremen Vogel- als auch Froschperspektiven. Die Starre, die diese gewählten Gegenstände hervorrufen können, wird aufgehoben und kann bis zu einer angreifenden Aggressivität gesteigert werden.
Die subjektive Beobachtung der Gegenstände im Spiel des Lichtes ermöglicht eine freie malerische Umsetzung, die eine Metarmophose der Objekte zu neuen Eigenformen zuläßt. Bei diesem Wechsel werden innerhalb eines minimalen Zeitraumes die räumlichen Betonungen und die Farbnuancen neu verteilt.
Statik wird zu Bewegung und die Objekthaftigkeit eines Gegenstandes wechselt zu einer starken Subjektivität. Somit ist auch der Wechsel von der mathematisch, objektiven Perspektive zu einer im Bild wechselnden, teilweise aufgelösten, subjektiven Perspektive möglich.
So entstand das Bild 'Devil's Garden' nach einer Skizze, die im bekannten Biergarten 'Schleusenkrug' am Landwehrkanal im Tiergarten entstanden ist. Städtisch und doch im Grünen. Das nächtliche Ambiente ist ein Mischung aus erster Nachkühle und auch Dampf von der vergangenen Hitze des Tages. Eine Vorahnung, was in den nächsten Tagen passieren könnte.
In den Bildern entstehen Beziehungen, Rückantworten, Abtrennungen als auch Brüche. Sie sind ein Spiegel für die frohen, leichten, beschwingten ebenso wie für die düsteren, beängstigenden, verzweifelten und verlorenen Seiten des Lebens.
BIOGRAPHIE:
Dorothea Schüle lebt und arbeitet in Düsseldorf und Berlin.
Dorothea Schüle, 1970 geboren in Pforzheim, 1990 Studium an der Freien Kunstschule Stuttgart, 1991 Beginn des Studiums an der Kunstakademie Münster und an der Westfälischen Wilhelms Universität, 1999 1. Staatsexamen für Bildende Kunst und Geographie, Akademiebrief.
PREISE UND AUSZEICHNUNGEN:
1993 1. Platz des Xaver-Fuhr-Preises
1995 Ernennung zur Meisterschülerin von Prof. Hermann Josef Kuhna, Akademiestipendium Rom
2002 Stipendium des Glückstadt Destination Managment
2003 Gaststipendium in der Villa Romana, Florenz
2007 Kaiserswerther Kunstpreis, Gesellschaft Freunde der Künste - GFDK
2015 Burg Kniphausen, „West sieht Nord“, Plein Air an der Küste